Steintränen. Manja Gautschi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manja Gautschi
Издательство: Bookwire
Серия: Steintränen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742797964
Скачать книгу
ironisch meinte „Spitze, jetzt wissen wir gleich viel wie vorher, du Superhirn.“ Worauf Gregs Grinsen verschwand „He, he, sei doch nicht gleich so eingeschnappt. Kann ich etwas dafür, dass das hier so steht? Du hast ja die Stelle nicht einmal gefunden! Chef.“ gab Greg schnippisch zur Antwort und stupste Jeff mit dem Ellbogen in die Seite. „Schon gut! Es ist mehr als nichts.“ raunte Jeff und nahm Greg das Heftchen wieder ab. „Aber wo kriegen wir jetzt die weiteren Infos her?“ wollte Jeff wissen. „Frag doch einfach Simone.“ schlug Greg vor, dann stand er auf und blickte auf die Uhr „Es ist Zeit, wir müssen wieder. Kommst du?“ wechselte Greg das Thema und lief in Richtung Bürogebäude davon.

      Jeff blieb noch etwas auf der Bank sitzen und dachte nach. Was geht hier vor? fragte er sich. Seine Neugier stieg gerade ins Unermessliche. Was konnte es hier wohl so Geheimes geben?

      Der restliche Arbeitstag verlief wie gewohnt, keine aussergewöhnlichen Vorkommnisse mehr. Jeff verliess nach Büroschluss das Gebäude, ohne Simone nach dem Code 9 gefragt zu haben. Er hielt es für besser, niemandem mehr davon zu erzählen, denn er spürte, dass da etwas im Gange war. Irgendwie käme er schon noch dahinter.

      Am nächsten Morgen war Simone verschwunden. Jeff, Greg und Bruce erhielten die Mitteilung, Sie sei im Urlaub auf der Erde wegen eines Todesfalles in der Familie. Als Jeff versuchte auf Simones Computer etwas zu finden, konnte er nur noch feststellen, dass Simones Computerfestplatte gelöscht war, absolut leer, nicht einmal mehr die persönlichen Einstellungen waren vorhanden.

      Bruce nahm die Angelegenheit gelassen, es war ihm egal, er versuchte nicht einmal mehr Jeff vom Herumschnüffeln abzuhalten, schliesslich war es nicht sein Hals, den Jeff riskierte. Greg hingegen fand die Sache echt spannend, endlich mal etwas los hier, fand er, er sei ja nicht zur Armee gegangen um vor Langeweile zu sterben. Jeff allerdings fühlte immer mehr Unbehagen, der Sache musste er nachgehen, da war etwas Grosses im Gange, er war sich ganz sicher.

      4 - Zylin & Bob - Willkommen im Team

      Diesmal war es ein Jagdgleiter, der am frühen Morgen auf dem Landefeld des Hochsicherheitsgefängnisses Sarg landete. Es war wie üblich kalt und windig.

      Die Triebwerke des Jagdgleiters schalteten sich aus und eine seitliche Ausstiegstreppe fuhr herunter. Vier Personen in Zivilkleidung stiegen aus. Es waren Captain Dek, sein Assistent Bob, eine etwas kleinere Frau und ein Brocken von einem Mann. Die vier gingen in Richtung Hauptgebäude, wo sich im selben Moment ebenfalls die Tür öffnete und ein kleiner Trupp bewaffneter Wärter herauskam. Erst als sich die beiden Gruppen gegenüberstanden konnte man zwischen den Wachen einen Gefangenen in Ketten erkennen: Zylin Sa. Er trug vorschriftsgemäss einen Satz Transporthände- und Fussfesseln, inklusive Mundfessel, an welcher hinten am Kopf eine weitere Kette befestigt war, die vom hinter Zylin gehenden Wärter gehalten wurde, eine Art Führleine.

      Zylin trug keine weisse Gefangenen-Kleidung mehr, sondern offenbar seine eigenen Sachen. Schwarze Hosen, schwere Stiefel und ein dunkelbraunes, anliegendes Oberteil ohne Ärmel. Ein weiterer Wärter neben Zylin trug eine schwarze Tasche, die wohl Zylins Habseligkeiten beinhaltete. Bob schluckte und stellte erschrocken fest, dass der Kerl in dieser Kleidung und von so nahe noch bedrohlicher wirkte als bei seinem Besuch vor 3 Tagen. Wie eine hirnlose Kampfmaschine, fand Bob. Sah kurz zu Riso um sich seine Einschätzung zu bestätigen. Ja, das war auch so einer.

      Der Trupp wurde vom Gefängnisleiter Paul angeführt, der freundlich seinen alten Freund John Dek mit einem Händeschütteln begrüsste „Guten Morgen John.“ „Guten Morgen Paul.“ antwortete Dek, er deutete kurz auf die Leute bei ihm „Mein Assistent Bob Miller, kennst du ja bereits. Isara Peters unsere Ärztin und Riso Risajamo, ein wirklich guter Mann.“ Paul nickte den Dreien zu „Guten Morgen.“ dann wendete er seinen Blick wieder zu Dek, welcher sagte „Danke, dass ihr so pünktlich seid.“ er blickte dabei auf seine Uhr. „Kein Problem.“ gab Paul zurück.

      „Hier“ er streckte Dek ein ComputerPad hin „wenn du mir das noch quittieren könntest... Ich sollte belegen, wem ich meine Schützlinge ausleihe. Er ging schon einmal im Bürokratendschungel verloren musst du wissen, dass soll sich nicht wiederholen.“ Dek machte drei Kreuze anstelle einer Signatur auf das ComputerPad. Paul betrachtete die Kreuze „Wirklich witzig.“ er streckte Dek das Pad nochmals zu, statt es zu nehmen, reichte er ihm allerdings einen Umschlag „Hier, für deine Unterlagen. Mehr kann ich dir leider nicht geben. Anweisung von oben.“ Paul nahm den Umschlag, schüttelte den Kopf „Na dann. Wie gesagt, ich bin froh nicht mehr bei euch mitzumachen. Immer diese halbilegalen Mauscheleien. Wie hältst du das nur aus.“ er deutete einem Wärter die Tasche zu bringen „Hier, das sind seine Sachen.“ Bob nahm die schwarze Tasche entgegen „Danke.“

      „Weisst du John“ fing Paul an „eigentlich bin ich froh, den Kerl los zu sein, wenn auch nur für eine Weile. Im letzten halben Jahr hat er trotz Einzelhaft in Abteilung 3 mehr als 15 Männer auf die Krankenstation gebracht und davor…ich will gar nicht dran denken.“ er machte eine Pause „eigentlich weiss auch niemand, warum er überhaupt hier ist. Man hatte ihn vor meinem Amtsantritt bei Nacht und Nebel einquartiert und den Schlüssel weggeworfen, sozusagen. Ich meine, wir haben schon eine Akte, von wegen desertiert und Mord. Aber das Ganze wirkt“ „Paul“ unterbrach Dek „ich weiss, aber wir müssen wirklich los. Vielleicht an andermal.“

      Paul verstand sehr wohl und fing an zu Lächeln „Ja, ja. Das hast du das letzte Mal auch gesagt und dann vergingen über 8 Jahre.“ er wedelte dabei mit dem Zeigefinger vor Deks Gesicht herum, bevor er weiterfuhr und aufhörte zu wedeln „Aber schon gut. Ich frag mich gerade nur: Kommst du auch wirklich klar mit ihm? Wirklich wohl ist mir bei der Sache nicht, der Kerl ist gefährlich und unberechenbar.“ wollte Paul besorgt wissen „Keine Angst. Vertrau mir, ich weiss schon was ich tue.“ antwortete Dek gewohnt abgeklärt und ruhig.

      Dek winkte Riso und Isara zu, Zylin zu übernehmen. Riso und Isara liefen vorbei an Paul und Dek zum Gefesselten. Bei Zylin angekommen zog Isara etwas nervös ein Halsband hervor und wollte es Zylin anlegen. Zylin wich reflexartig einen Schritt rückwärts, Riso packte ihn am linken Arm, worauf Zylin sofort Anstalten machte sich aus Risos Griff zu befreien.

      Als Antwort darauf zog der Wärter hinter Zylin an der Kette, die an der Mundfessel befestigt war. Irgendwie schaffte er es, gegenzuhalten. Der Ruck war so heftig gewesen, dass er eigentlich hätte nach hinten umfallen müssen. Der Wärter schien nicht überrascht. Machte sich im Gegenteil für einen weiteren Ruck bereit, die ganze Situation lief plötzlich Gefahr ausser Kontrolle zu geraten.

      Schnell legte Isara beruhigend ihre Hand auf die Kette um einen weiteren Ruck daran zu verhindern, sie hielt fest und warf Riso einen ermahnenden Blick zu „Schon gut! Schon gut! Mein Fehler.“ sie blickte kurz in Zylins Gesicht, dann zum Wärter an der Kette „Hört auf. Lasst ihn! Es war mein Fehler.“ wieder ein Blick zu Riso. Er verstand, lockerte seinen Griff, während der Wärter noch unsicher schien. Der Wärter blickte zu Martin neben Paul, der ihm bestätigend zunickte. Riso und der Wärter entspannten sich, die Kette hing wieder durch.

      Isara atmete auf, wartete kurz, dann sagte sie zu Zylin, während sie ihm das Halsband zeigte „Verzeihen Sie meine unüberlegte Eile von vorhin. Das ist ein gewöhnliches Senderhalsband mit Betäubungs- und Sprengeinheit, wie Sie es sicher kennen. Es ist Vorschrift, ich werde es Ihnen jetzt anlegen.“

      Sie wusste eigentlich, dass Zylin auf körperliche Annäherungen sehr empfindlich reagierte. Erst recht, wenn man ihn anfassen wollte. Das wusste sie eigentlich. Sie hätte von vornherein erst informieren sollen, dachte sie, aber sie war nervös und hatte für einen Moment nicht nachgedacht, nicht aufgepasst.

      Nun war sie jedenfalls froh, dass sie die Situation so schnell hatte entspannen können und legte Zylin