Das Suchen kommt vor dem Finden. Nadja Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadja Hoffmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031690
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und gemein. Der kriegt das heimgezahlt.

      „Was machst du denn hier?“, zischte ich ihn unfreundlich an.

      „Ich wollte mal ein bisschen an meinem Körper arbeiten und du?“, lächelte er einfach in mein Gesicht. Na klar und das ausgerechnet im gleichen Center. Natürlich.

      „Ja na klar, was hast du Moritz gezahlt, damit er mit der Info rausrückt?“, fragte ich ihn leise.

      „Ich brauchte Moritz nichts bezahlen!“, flüsterte er zurück.

      „Okay sie, sie kommen mal nach vorne!“, sprach der Asiate anscheinend mit mir. Och nöö ich hasste es, wenn ich als erstes irgendwo nach vorne musste, vor allem wenn ich von nichts eine Ahnung hatte. Aber ich tat was mir befohlen wurde, denn ganz blamieren wollte ich mich dann doch nicht, vor allem nicht wenn Maximilian Steiner im selben Raum war. Arsch der! Moritz, dass kriegst du definitiv wieder! Aber darauf kannst du dich gefasst machen, ich kann jetzt nämlich Karate. Plötzlich kam ein Schrei von dem 1,40 m Asiaten und ich lag mit einem Schlag auf dem Boden. Hey, das tat weh! Ich sah ihn mit großen Augen an.

      „Ich habe ihnen doch gesagt, sie sollen sich über die Schulter abrollen!“, schrie er mich wütend an. Hey hier hatte mir niemand etwas gesagt. Seit wann sollte mich über meine kleine zerbrechliche Schulter rollen lassen. Die arme Schulter, die brauchte ich doch noch.

      „Ich war noch nicht fertig!“, sagte ich leise und stand auf. Autsch, das war ein doppelt gebrochener Wirbel. Er stellte sich wieder in Kampfposition. Warum nur ich? Warum nicht Maximilian Steiner, der hätte es verdient auf der Matte zu liegen und nicht ich! Na wenigstens wurde ich in den Tagen von einem Mann auf den Rücken gelegt, auch wenn er nur halb so groß war wie ich. Wumms, schon wieder lag ich auf dem Rücken. „Aua!“, zischte ich leise und hielt meine Hand auf die Hüfte, von wo aus ein stechender Schmerz kam. Ich bin doch kein Kopfkissen, ich bin alt, zerbrechlich und unsportlich!

      „Waren sie etwa wieder nicht fertig? In der wirklichen Welt wartet auch kein Vergewaltiger auf sie, bis sie fertig sind!“ Echt nicht? Verdammt, warum denn nicht, ich dachte, die machen so was andauernd.

      „probieren wir es mal mit ihnen!“, zeigte er auf Max. Genau, legen sie ihn flach! Aber tun sie ihm so richtig weh. Ich stand mühsam auf und ging an ihm vorbei. War ja klar, er konnte auf wundersame Weise sich perfekt abrollen. Warum auch nicht, der machte das bestimmt täglich. Der hatte sicher genug Geld um sich jemanden zu leisten, der sich freiwillig für ihn abrollen lassen würde.

      „Sehen sie, so müssen sie das machen, üben sie das jetzt mit Lorenz!“, deutete auf er auf einen wirklich gut aussehenden Mann. Mindestens 1,80 und bestimmt ein Model oder mehr. Groß, gut gebaut, braune kurze Haare, blaue Augen und sonnengebräunt. Hallo, von dem lass ich mich gerne auf die Matte legen, aber nicht nur einmal.

      Als das Training vorbei war, war ich um ein Date reicher und um zwei Wirbel kleiner. Ich konnte förmlich die Muskeln, die ich normalerweise gar nicht hatte, spüren. Ich weiß Muckies, die Schokolade und die Couchdiät ist mir auch viel lieber. Ich ging in die Damenumkleide duschen und machte mich fertig.

      „Na so schnell hätte ich nicht gedacht, dass wir uns wieder sehen!“, strahlte mich Max förmlich an, als ich aus der Halle kam. Wollte er mich schon wieder abblitzen? Oder sollte ich es wagen ihn abblitzen zu lassen.

      „Ja wirklich was für ein Zufall.“ Wirklich so ein Zufall! Moritz, ich mache Sushi aus dir!

      „Also warum bist du hier?“, zündete ich mir endlich eine Zigarette an.

      „Weil ich mal was Neues ausprobieren wollte!“ Natürlich, was denn sonst. Ist ja klar, mache ich auch immer. Ich bin auch immer rein zufällig am gleichen Tag in der Karateschule, wie du!

      „Ernsthaft, wie viel hat Moritz von dir bekommen, dass er die Information herausrückt und vor allem wozu?“, funkelte ich ihn böse an.

      „Moritz hat gar nichts gesagt, ich hatte ihn noch nicht mal gesprochen. Ehrlich!“ Und ich sehe so aus wie Kate Moss. Na gut, jemand sagte mir mal, ich würde Charlize Theron ähnlich sehen, aber im Film Monsters. Erst dachte ich, was für ein nettes Kompliment, bis ich den Film sah. Und ich doofe Kuh, hatte mich noch den ganzen Tag darüber gefreut.

      „Na dann, war nett dich wieder zu sehen, wir telefonieren!“, drückte ich meine halb gerauchte Zigarette aus und wollte gehen. Ja ich bin eingeschnappt, er wollte mich nicht, also warum sollte ich jetzt nett zu ihm sein.

      „Betty, hättest du Lust auf einen Kaffee?“, kam er mir hinterher. Auf den Blödsinn falle ich nicht noch mal rein. Einmal reichte, zweites Mal wäre dämlich, da könnte er auch George Clooney höchstpersönlich sein, verarschen konnte er jemand anderen. Ich sah zwar dämlich aus, aber so dämlich nun auch wieder nicht.

      „Nein danke, ich gehe gleich zu Moritz und mache mit ihm irgendwelchen komischen Maki Griffe!“, lehnte ich lächelnd ab und nahm meine Tasche hoch.

      „Nein wirklich, ich würde gern mit dir einen Kaffee trinken gehen.“, folgte er mir. Maximilian Steiner folgte mir, ach sollte er noch eine Weile folgen, ich konnte ja jetzt Karate und außerdem so schnell kriegt er mich nicht mehr.

      „Betty, es tut mir Leid wegen gestern. Aber ich bin nicht so gut in erste Dates!“, entschuldigte er sich bei mir. Ich blieb stehen und drehte mich um. War das gerade eben eine Entschuldigung vom Schauspieler persönlich? Lebte ich noch? War ich auf komischer Weise ein Geist geworden? Hatte mich dieser Asiatische Kampfhund getötet? Aber wenn ich tot war, warum konnte ich jeden einzelnen Knochen spüren? Max musterte mich kritisch. Ach er erwartete eine Antwort.

      „Na gut, dann lass uns einen Kaffee trinken, hier um die Ecke ist ein Starbucks. Wenn du willst?“, fragte ich ihn nun. Er nickte und wir gingen gemeinsam in den nächsten Starbucks.

      „Ich habe dein Buch gestern gelesen!“, lächelte er mich an.

      „Oh dann bist du der vierte!“, nuckelte ich an meinem Grande Caramell Moccachino mit Vollmilch. Ich hatte ja trainiert und das würde doch alles gleich doppelt verbrennen oder nicht? Auch egal!

      „Ich find es wirklich gut und verstehe nicht, warum das kein Kracher geworden ist.“

      „Da sind wir wohl die Einzigen!“, nickte ich kurz. Ich war schon etwas stolz über mein erstes und einziges Buch, aber nachdem mich die Presse so zerrissen hatte, wollte ich nie wieder eins schreiben. Nie wieder.

      „Ach lass dir nichts einreden, ich fand es toll Betty!“, drückte er mir kurz den Arm. Moment flirtete hier etwa jemand? War das eben ein eindeutiger Armstreichler? Nummer 1 im Flirthandbuch?

      „Danke Max, sehr lieb von dir!“, nickte ich kurz und konnte noch immer diese außergewöhnliche Wärme auf meinem Arm spüren. Er war schon wirklich süß, aber gestern war gemein. Eindeutig gemein. Da konnte er noch so oft meinen Arm tätscheln unter mindestens einen Kuss und einmal auf die Matte schmeißen, aber auf die Betty Art, ging nichts.

      „Sei ehrlich Max, warum bist du bei diesem Karatedings aufgetaucht?“, sah ihn nun fragend an. Er seufzte hörbar gelangweilt auf. Ja und auch wenn ich nerve, ich will die Wahrheit hören und ich kann extrem gut nerven.

      „Hab ich dir doch schon gesagt Betty, ich wollte mal was anderes ausprobieren.“ So und da unbedingt Karate? Na ja man will ja keine schlafenden Hunde wecken.

      „Und wirst du es weiter machen?“, schüttelte ich den Kaffee und zutschte ein bisschen verträumt an den Strohhalm.

      „Ähm nein, mir tun alle Knochen weh. Ich glaube, zwei meiner Wirbel sind verrenkt!“, hielt er sich den Rücken fest. Oh ja, er sprach mir aus dem Rücken.

      „Wem sagst du das, ich glaube ich kann mich morgen nicht mal mehr bewegen!“, seufzte ich auf.

      „Und dann gehst du mit Lorenz aus?“, fragte er mich neugierig. Verdammt noch mal woher wusste er das denn schon wieder? War er Gott? Wusste er alles?

      „Ach Männer reden ja in der Umkleide! Ich vergaß!“, sah ich ihn an. Wie konnte ich das vergessen, wenn mir jemals jemand erzählt, dass Männer nicht tratschen,