Das Suchen kommt vor dem Finden. Nadja Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadja Hoffmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031690
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Mann und bestimmt nicht schwul!“, hackte er sich bei mir unter.

      „Wo hast du denn den so schnell aufgegabelt?“, sah ich überrascht hoch.

      „Ich habe ihm heute die Haare geschnitten und er ist quasi wie für dich gemacht. Er steht total auf Elvis Presley!“ Oh das macht es natürlich einfacher, gut, dass niemand sonst Elvis Presley mag.

      „Und nicht schwul?“, sah ich ihn mit fragenden Augen an, während wir in den Club gingen.

      „Natürlich nicht! Er ist Schauspieler und er fand die Idee klasse mit dir auszugehen!“, seine Stimme überschlug sich vor Begeisterung. Schauspieler? Oh nein, das erinnerte mich an Marcus. Er war Schauspieler in einer Daily Soap und mit ihm Sex zu haben, war nur toll, wenn man auf 2- Minuten Sex mit einem Spiegel über dem Bett stand. Es ist sowieso schon irritierend genug mit jemanden Sex zu haben und sich dabei dann noch selbst zu beobachten war einfach nur abtörnend.

      „Hast du ihm etwa erzählt, dass ich 20 Männer in 20 Tagen daten soll?“, sah ich ihn geschockt an.

      „Nein natürlich nicht, ich meinte nur, dass du verzweifelst nach einem Date suchst!“, schüttelte er den Kopf. Das machte es natürlich noch viel Besser, jetzt war ich bestimmt für ihn eine verzweifelte Frau, die dringend Hilfe brauchte. Wer würde bitte da zusagen? Ich nicht. Ich würde denken, diese Frau gehört eindeutig in die Klapse.

      „Du triffst dich morgen mit ihm um 18 Uhr im 'Hans im Glück'!“, erklärte er mir. So gingen also Blind Dates? Jemand nannte mir Ort und Zeit und ich müsste da sein.

      „Und wie erkenne ich ihn?“, sah ich ihn fragend an.

      „Er wird dich erkennen und jetzt komm!“, zog er mich zu einem freien Tisch. Er würde mich erkennen? Woher sollte er wissen…oh nein, Moritz hatte ihm doch nicht etwa? Nein, das konnte er doch nicht tun. Nein!

      „Moritz du hast ihm doch nicht etwa dieses bescheuerte Foto von mir gezeigt?“, schrie ich ihn fast an.

      „Das ist total süß, du siehst so niedlich darauf aus!“- „Ich sehe da Scheiße aus!“, schüttelte ich entsetzt den Kopf. Wie konnte er noch immer das Foto mit sich herumschleppen, was mich kurz nach meinem Umzug aus der WG in die erste eigene Wohnung zeigte, mit hochrotem Kopf, Holzfällerhemd und total verschwitzt. Sexy nenne ich was anderes!

      „Hey, da ist ja dein Blinddate!“, zeigte er auf einen untersetzt wirkenden Mann, mit blonden Locken und absolut nicht der Typ, den ich bevorzugte.

      „Willst du mich verarschen Moritz, du spinnst ja wohl, ich geh doch nicht mit so einem Typen aus!“, schüttelte ich vehement den Kopf.

      „Wieso denn nicht? Er sieht doch gut aus!“, sah mich Moritz fragend an.

      „Bitte? Also von dir hätte ich etwas anderes erwartet! Du hast doch sonst auch einen tollen Geschmack!“, war ich entsetzt. Der Typ war mindestens 40 und sah aus, wie eine Mischung aus Zuhälter und Pornoregisseur.

      „Vergiss es, mit dem gehe ich nicht aus! “, verschränkte ich beleidigt meine Arme, der frisst doch kleine Kinder zum Frühstück und wenn ich in sein Haus gehe, sehe ich dort seine tote Mutter im Schaukelstuhl sitzen, nee nee.

      „Also Betty, sei mal ganz ehrlich, was besseres wirst du nie treffen!“, zog mich Moritz hoch. „Jetzt stell dich nicht so an, wir gehen dahin!“ Wie bitte? Ich würde nie etwas Besseres finden? Halloo? Ich habe schon zigtausend andere Typen gedatet, die weitaus besser waren als er und ich war überhaupt nicht anspruchsvoll. Na ja nicht fast. Außerdem hatte ich erst 10 andere Dates gehabt heute und da waren angesichts dieses Mannes bestimmt 9, die besser geeignet waren….na ja okay ich war Anspruchsvoll, aber der ist überhaupt nicht mein Typ.

      „Lieber bleibe ich ewig Single!“, trottete ich beleidigt hinter ihm her.

      „Schätzchen, jetzt sei nicht so arrogant und komme!“, zog mich Moritz regelrecht zu diesem blond gelockten Mann. Ich hasste Moritz, ich hasste Moritz ich hasste Moritz ich hasst….nein tat ich doch nicht. Als Moritz den potentiellen Blinddate Typen begrüßte. Das war gar nicht der Typ, sondern jemand, der mit dem Rücken zu uns, neben ihm stand.

      „Hey Max, was machst du denn hier?“, umarmte er mein Blinddate. Blinddate war wohl zu viel gesagt, mein Traumdate passte eher. Mir stockte der Atem und mir wurde schwindelig. Aber das lag wohl daran, dass ich weiteratmen sollte.

      „So ein Zufall, dass du hier bist, darf ich dir dein morgiges Blinddate vorstellen. Betty, Betty, Maximilian!“, stellte er uns Beide vor.

      „Maximiliaaaan!“, seufzte ich wohl doch etwas zu laut auf.

      „Na ja du kannst mich auch nur Max nennen ist kürzer!“, lächelte er und umfasste meine kalte Hand mit seinen beiden warmen Händen. Maximilian Steiner, das war ja wohl ein schlechter Scherz. Ich konnte ja wohl schlecht mit Maximilian Steiner ausgehen, dem momentan heißesten Schauspieler Deutschlands, das war ausgeschlossen, ich war doch gar nicht in seiner Liga. Das war ja, als würde der FC Bayern München gegen den 1.FC Buxtehude spielen. Das ging eindeutig nicht.

      „Miss Betty Caruso jetzt benehme dich mal!“, zischte mir Moritz wütend ins Ohr. Aber das ging doch nicht, wie sollte ich benehmen, wenn gerade vor mir ein unglaublich attraktiver Mann stand. Groß, einen modernen Haarschnitt, die dunkelblonden Haare halblang. Einen Dreitagebar, schön gepflegt und machte ihn sehr interessant. Es war als würde ich mich automatisch in die Teenagerzeit zurück beamen. Doch der strafende Blick von Moritz brachte mich sofort wieder in die Realtität zurück. Ich war 28, Journalistin und eine erwachsene, schlagfertige Frau und er nur ein Mann! Aber was für ein Mann! Gott, was war ich noch mal?

      „Betty Caruso? Was für ein witziger Name!“, versuchte nun Max das Thema zu wechseln.

      „Ja hähähä Eltern witzig!“, stotterte ich völligen Müll vor mich hin. Max sah mich fragend an. Betty Caruso jetzt reiß dich aber mal zusammen! Ich atmete einmal tief durch, sammelte mich kurz und lächelte dann.

      „Moritz hat mir erzählt, dass du unbedingt ein Date brauchst!“, wechselte er nun geschickt das Thema, war auch richtig so, eine Endlosdiskussion über meinen Namen zu führen war nicht mein Ziel des Abends.

      „Na ja so dringend nicht, aber ich brauche halt ein Date! Er hat sicher übertrieben!“, sah ich zu meinem besten Freund, der es sich zur Aufgabe gemacht hat uns zu zuhören, aber trotzdem so zu tun, als wäre er mit etwas anderem beschäftigt.

      „Er meinte, ob ich Lust hätte mit einer Freundin von ihm, also dir, morgen Abend auszugehen. Ich fragte, wie du aussiehst, er zeigte mir ein Foto und ich bejahte sofort.“, erklärte mir Max mit einem Grinsen. Sollte ich mir darauf etwas einbilden?

      „Du sahst da so, sagen wir es nett, abgekämpft aus!“, grinste er sofort. Na schlepp du mal 30 Kisten, ein Kühlschrank, eine Waschmaschine und eine Couch von dem dritten Stock in den zweiten! Ich glaube du würdest genauso bescheiden aussehen wie ich an dem Tag!

      „Und auf so etwas stehst du? Wenn ja, sollte ich wohl einmal um die Tanzfläche joggen und dann bin ich sexy genug für dich!“, lächelte ich ihn an.

      „Würde ich gerne dabei zusehen! Ich glaube aber, dass du dann nicht mehr lange in dem Club sein würdest!“

      „Ach ich würde doch mit meinem Charme punkten und wenn alle Stricke reißen, kann ich den Besitzer sicherlich noch anderswie überzeugen, dass ich nicht rausgeschmissen werden sollte.“ Ha! Ich sah ihn von unten nach oben an und zog wissentlich eine Augenbraue hoch. Max schien sich gerade an seinem Wasser zu verschlucken und sah mich mit großen Augen an. Ich lachte und erwiderte: „Natürlich mit Geld versteht sich!“ Max musterte mich lange und fing dann an zu lachen. „Betty Caruso, du bist mir eine.“ Ich bin ihm eine? Bitte bitte lass mich dir noch eine ganz andere sein.

      „Das wirst du wohl jetzt nie wieder vergessen oder?“, fragte ich ihn angesichts der Tatsache, dass er das wiederholt hatte.

      „Ähm nein ich glaube bis morgen kann ich mir das noch merken, wird schwer, aber ich denke ich schaffe das!“

      „Das