Das Suchen kommt vor dem Finden. Nadja Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadja Hoffmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031690
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und fing an rumzustänkern. Aber er hatte mich vor allen blamiert und das nicht nur einmal.

      „Du hättest es mir auch einfach sagen können.“

      „Mmh beim Karatedingens hat es ja auch nicht geklappt!“, gut da hatte ich es ihm nicht gesagt, aber mein Blick hätte es ihm eigentlich verdeutlichen sollen.

      „Das war ja Zufall. Wirklich. Ich habe es nicht nötig einer Frau nachzustellen!“ Oh eine beleidigtes Supersternchen. Wie süß.

      „Stimmt, den Frauen nicht….“- „Betty, könntest du endlich mal damit aufhören, ich bin verdammt noch mal nicht schwul. Im Gegenteil!“, zischte er wütend. Aber das machte soviel Spaß ihm das immer wieder vorzuhalten.

      „Ich verklage jeden, der in der Presse erwähnt, dass ich schwul sei.“

      „Wenn du dann eine einseitige Anzeige in der New York Times aufsetzt, sag mir Bescheid. Bei Richard Gere hat es ja auch großartig funktioniert.“, lächelte ich über beide Ohren. War das jetzt ein 2:1 für mich. Bitte. Bitte, lass mich gewinnen.

      „Muss ich mir so etwas eigentlich in meiner Wohnung antun?“, fragte er mich. Jahaaaa musst du!

      „Du hast mich doch eingeladen.“, setzte ich meinen liebsten Blick auf. Manchmal half es ja…meistens…nicht oft…eigentlich nie. Okay.

      „Hätte ich mal nicht. Da hätte ich auch gleich den Teufel einladen können!“, seufzte er auf.

      „Ja das wäre dann aber ne heiße Nacht geworden!“, grinste ich wieder über beide Ohren.

      „Und nicht so eiskalt, wie neben dir zu sitzen. Wärme ist mir lieber. Und da wunderst du dich, warum ich dich abblitzen lasse!“, murmelte er vor sich hin.

      „Na ich dachte ja eigentlich, dass du jede poppst.“ Mist das war ein Eigentor. Verdammt. Scheiße. Wie komme ich da wieder raus?

      „Da kann ich ja froh sein, dass du mich nicht genommen hast, vielleicht hätte ich mir was dabei weggeholt!“ Wumms. Das war jetzt eindeutig gemein von mir. Das war nicht nett. Ich sollte wohl lieber gehen. Max sah mich lange an, anscheinend sammelte er sich gerade zu einer riesigen Bombe. Ui sein Blick konnte ganz schon fies werden. Ich glaube, da hatte ich wohl mal wieder schneller geredet als ich denken konnte. Er atmete einmal tief durch, zweimal, dreimal, zog noch mal an seiner Zigarette.

      „Ich glaube nicht, dass ich dich auch nur in die Nähe von mir gelassen hätte. Denn nur um es vorweg zu nehmen, ich poppe vielleicht jede, aber du stehst auf meiner Liste ganz bestimmt nicht drauf!“ Warum war ich noch einmal hier gewesen. Kann mir das einer erklären? Was war mein Gedanke dabei? Ach ja, ich dachte er sei nett.

      „Da hab ich aber echt noch mal Glück gehabt. Ich hätte dich sowieso nicht genommen!“ Na was für eine Lüge und schon wieder ein Eigentor auf meiner Seite.

      „Sagt die Frau, die mich nachts um 4 verzweifelt anruft in der Hoffnung, sie könnte auf eine Nacht vorbeikommen und die einen Abend zuvor alles getan hätte, dass ich mit ihr vögel!“, sagte er schnippisch. Du bist so gemein und fies und überhaupt, was bildete er sich ein. Ja mag ja sein, dass er Recht hatte, aber reichte es nicht, wenn er sich so etwas dachte. Wo war noch mal meine Würde geblieben, stimmt die hatte ich ja heute Nachmittag schon verloren. Gott sei Dank, sonst müsste ich mich jetzt wirklich schämen.

      „Also okay, was mich bei unserem Date geritten hat, weiß ich bis heute nicht, da muss eindeutig was im Essen gewesen sein, denn normalerweise würde ich das nie machen!“ Glatte Lüge, wieso verteidigte ich mich eigentlich. Hatte ich doch nicht nötig. Doch die Würde..Betty…die Würde.

      „Und der Anruf um 4 Uhr nachts?“

      „Ja okay, ich bin so intelligent um mir auch Fehler einzugestehen und die Beiden Sachen gehörten eindeutig zu den größten Fehlern der letzten Woche!“ Pah! Und das war noch nicht einmal gelogen.

      „Gut zu wissen, dass ich ein großer Fehler bin. Nett von dir Danke!“ Sollte ich jetzt bitte sagen? Ich glaube, dass wäre unangebracht. Ich sollte eigentlich gehen, solange ich noch etwas Anstand besaß, immer hin war das ja sein Haus und er hatte mich eingeladen und meine Mutter hatte mir eigentlich etwas anderes beigebracht. Ach egal, das war nur dieser nervige Schauspieler.

      „Gern getan.“, es war nicht Bitte. Wenigstens etwas!

      „Du hast wohl immer das letzte Wort.“, stand er auf. Uuh wollte er mich jetzt rausschmeißen, anscheinend.

      „Ähm ja! Meistens!“, lächelte ich. Okay jetzt wurde ich kindisch. Aber ich hatte nun mal gerne das letzte Wort. Ich sollte wohl auch lieber aufstehen, bevor er mich mit samt dem Stuhl von der Terrasse schmiss. Und das könnte wirklich unangenehm werden. Obwohl ein Versuch wäre es ja wert, schon allein die Vorstellung, wie er mich mitsamt des Stuhls raustragen würde. Oder er würde den Hund auf mich hetzen.

      „Weißt du Betty, ich hätte nie gedacht, dass du so wenig Würde hast. Dass nur weil dich mal ein Mann nicht wollte, gleich deine Krallen ausfährst.“ Hey das war jetzt wirklich gemein. Das tat weh, auch wenn er Recht hatte. Aber jeder wäre doch im Stolz gekränkt oder etwa nicht?

      „Dann darf ich dich bitte fragen, warum du mich zu dir eingeladen hast? Warum du mich angerufen hast, wenn du denkst, ich hätte so wenig Würde. Das verstehe ich nicht?“, stand ich vor ihm. Er war ein Stück größer als ich, dass ging ja mal gar nicht, wie sollte ich ihn da so richtig runtermachen können?

      „Das frag ich mich ehrlich gesagt auch. Ich meine, du siehst noch nicht mal hübsch aus, was deinen Charakter überdecken könnte.“ Luft….Einatmenausatmeneinatmenausatmen…..Sammeln und überlegen, wie kannst du ihn wirklich richtig wehtun. Wie am Besten. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, nur damit ich etwas größer war und legte los:

      „Okay, vielleicht bin ich nicht hübsch, vielleicht habe ich auch einen Scheiß Charakter und vielleicht habe ich keine Würde mehr, aber immer hin kann ich noch mit Stolz behaupten, dass ich einen kleinen Pullermann nicht mit einer großen Wohnung und sicherlich einem kleinem Flitzer und einem Ego so groß wie die USA und Asien zusammen kompensieren muss.“ So, jetzt war es das aber. Mehr musste ich nicht mehr sagen. Idiot. Ich war nicht hässlich und ich hatte einen tollen Charakter. Und ich hatte meine Würde wieder, wenn ich jetzt einen filmreifen Abgang hinlegen konnte, aber nur dann. Da war aber wieder das Problem, ich musste an ihm vorbei. Ich und filmreife Abgänge waren zwei grundverschiedene Schuhe, die einfach nie zusammen passen wollten.

      „So und was nun Herr Maximilian Steiner? Wollen sie mir noch etwas vorwerfen? Vielleicht, dass ich eine Scheiß Kolumnistin sei, dumm wie Stroh wäre oder was? Also…kommt noch was oder kann ich gehen?“, motzte ich ihn weiter an. Ich war gerade so schön in Fahrt und wie gesagt, filmreife Abgänge und ich sind nun wirklich zwei unterschiedliche Schuhe. Er sah mich lange an. Seine Augen funkelten vor Wut. Ich hatte ihn wohl wirklich verärgert. Gut ich sollte ihn nicht fragen, ob er mir ein Autogramm geben würde. Das wäre jetzt der wohl unpassende Augenblick überhaupt. Oder? Obwohl, eigentlich wäre es doch ganz witzig. Ach ja Maxl könntest du mir noch ein Autogramm geben? Nein das würde nicht gut passen. Er kam näher. Wieso kam er näher. Moment wollte er mich jetzt erschlagen? Wieso kam dieser Mann näher? Was war seine Strategie. Wumms schon saß sein Mund auf meinem. Hallo? Ähm ja? Oh…oh…oooooooh….. Seine Zunge drang harsch in meinem Mund. Sein rechter Arm zog mich zu sich heran und sein Linker hielt meinen Kopf. Küsste er mich gerade? Ja das tat er tatsächlich. Seit wann war das die Art mir zu zeigen, dass er mich nicht mochte. Hatte ich schon die Entschuldigung verpasst. Ich meine klar, ich war öfters durcheinander und vergesslich, aber….Himmel. Er küsste wirklich gut. Wow, halleluja, das zog einem die Schuhe aus. Und warum hatte ich jetzt bitte nicht die gute Unterwäsche an? Kann mir das mal jemand verraten? Er löste sich von mir. Nein noch nicht lösen, halt hier bleiben, ich habe doch gerade erst angefangen. Stopp. Zurück..zurück. Ich sah ihn überrascht an und er auch mich. Küss ihn! Küss ihn! Jetzt oder nie! Küss ihn!!!!! Einen Schritt auf ihn zu und einfach küssen, das hat er verdient. Wir sahen uns einen Moment völlig verwirrt an, als wir plötzlich beide wieder aufeinander zustürmten und uns erneut leidenschaftlich küssten. Gehirn an Betty, Gehirn an Betty: Stopp!!!!!!