Das Suchen kommt vor dem Finden. Nadja Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadja Hoffmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031690
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Er ging nicht aus, weil jemand nicht wollte, dass er es tat. Dafür bekam er einen Job.

      „Wer hat das angeboten?“ Wer war dieser Arsch, ich bringe ihn um. Ich mache ihn fertig.

      „Das darf ich nicht sagen. Es geht um ein 1,2 Millionen Euro Projekt und das wäre mein Durchbruch. Tut mir ehrlich leid Betty.“, entschuldigte er sich bei mir.

      „Ja okay Lars, ich versteh das ehrlich, mir wäre das Geld lieber, als mit mir auszugehen. Kein Problem. Also ich drück dir die Daumen bei dem Projekt. Mach’s gut!“, klappte ich das Handy zu und wünschte ihm die Termiten an den Hals. Wer könnte nur so ein Arsch sein. Oh einen Moment mal. Nein, das glaub ich nicht. Nein das konnte nicht wahr sein. Dieses Arschloch. Mir kam nur einer in den Kopf, der so fies sein konnte und soviel Geld besaß. Ich bring ihn um! Ich mach ihn fertig. Ja umbringen machte nicht soviel Spaß wie jemanden fertig machen. Er hatte sich mit der Falschen angelegt. Wenn das seine Rache dafür war, dass ich gestern einfach so gegangen war, dann konnte er sich auf etwas gefasst machen. Max Steiner du hast dir eindeutig die Falsche für deine Spielchen ausgesucht! Wenn du spielen willst, dann spielen wir. Kein Problem. Ich war wütend, richtig wütend!

      „Tut mir leid Jackie! Ich bin wieder da!“, kam ich lächelnd rein. Wie konnte ich ihm das nur heimzahlen.

      „Schon okay, war der Anruf wichtig?“, fragte sie mich. Und wie wichtig der war. Sehr wichtig sogar. Ich nickte brav und blieb die ganze Zeit still, weil ich nach einem perfekten Rachefeldzug überlegte.

      „Ja hallo, ich würde gerne eine Annonce aufgeben!“, erklärte ich Lilly, dem Transvestitem Empfangschef vom Leo-Schwulen Magazin. Die Redaktionsräume waren zwei Stockwerke unter dem der Brigitte und daher kannte ich einige der Herren da. Nicht zu guter Letzt auch durch Moritzs viele Schwulenpartys, die ich besuchen musste.

      „Na klar Betty, als ob. Seit wann bist du lesbisch geworden?“, lachte mich Lilly aus.

      „Ich doch nicht Lilly, für einen Freund, er getraut sich nur nicht das selbst zu machen. Du weißt ja, er hat sich erst dazu bekannt und jetzt braucht er einen Mann!“, erklärte ich ihm lächelnd.

      „Alles klar, das kennen wir doch alle. Hier füll das aus. Hast du ein Bild dabei?“, fragte er mich. Natürlich, ein richtig schwules sogar. Hätte nicht gedacht so schnell von ihm eins zu finden. Ich reichte ihm ein wirklich schwules Bild von Max. Es war zwar eine Fotomontage, denn so sah er nie im Leben aus, aber es war perfekt. Er stand nackt in der Kamera auf seinem Rücken waren Engelsflügel und sein Blick fiel zur Seite. Ich reichte es Lilly.

      „Aber nicht drauf sabbern Lilly!“, grinste ich, während ich die perfekten Zeilen überlegte.

      „Und seit wann weiß er, dass er schwul ist? Gott, wäre ich nicht verheiratet, dieses Schnittchen würde ich sofort schnappen!“, fing er an zu träumen.

      „Eigentlich schon sein ganzes Leben, aber so richtig erst seit ein paar Wochen.“, erklärte ich ihm.

      „Sag mal Lilly kann ich das so schreiben: „romantischer Engel (33, devot) sucht seinen perfekten Teufel (50+) für gemeinsame Himmel und Hölle Spiele. SM und Bondage erwünscht!“ fragte ich ihn.

      „Und du bist sicher, dass er so etwas mag?“, fragte mich Lilly verwundert. Nein eigentlich nicht, deshalb ja.

      „Ja ja, das hatte er mir so aufgetragen.“, nickte ich schnell.

      „Und er ist sicher schwul?“, betrachtete er noch einmal das Bild.

      „Schatzi, schau mal richtig hin, schreit das nicht nach „Ich bin schwul, errette mich?““, fragte ich ihn.

      „Ja du hast Recht, es sieht extrem schwul aus. Ist er Model?“

      „Ähm nein, die hat er mal machen lassen, aber er sieht gut aus oder? Ich meine, wenn er nicht schwul wäre…Gott ich würde ihn sofort vernaschen!“, seufzte ich auf. Ich hatte ihn ja schon, aber leider sah er nicht im Geringsten so wie auf dem Foto aus. Aber egal, es passte super.

      „Oh ja er bekommt bestimmt viele Zuschriften.“, nickte er träumerisch.

      „Ich dachte da eher an Telefonanrufe, weil seine Zugehfrau die Post durchliest und er will das nicht so an die große Glocke hängen, du weißt ja, er ist erst neu dabei!“, log ich ihn glatt an.

      „Kein Problem, schreib einfach die Telefonnummer drauf.“, nickte er verständnisvoll. War es gemein gegenüber den Unschuldigen Männern, die sich mehr daraus erhofften? Ja schon, aber es war ein wirklich toller, fieser Plan. Betty du bist klasse.

      „Wann kommt es raus?“, fragte ich ihn und gab ihm den Zettel.

      „Dieser heiße Typ kommt für die morgige Ausgabe noch rein, kein Problem, den misch ich einfach unter!“, grinste Lilly verschwörerisch.

      „Du bist der Beste. Danke Schatzi!“, küsste ich ihn auf dem Mund.

      „Grüß Moritz von mir.“, nickte er bevor ich ging.

      „Mach ich, danke noch mal!“, winkte ich zum Schluss und ging mit einem hämischen Grinsen hinaus. So Herr Steiner, du wolltest spielen und jetzt spielen wir. Hehehe! Ich konnte mir mein fieses, gemeines Lachen einfach nicht unterdrücken. Irgendwie brachte mir das wieder meine gute Laune zurück, obwohl ich jetzt ein neues Date brauchte. Mmh. Verdammt. Erstmal einen Kaffee, den hatte ich verdient. Ich war ein Genie, der Plan war toll.

      Gut gelaunt, lag ich in meiner Campingliege auf dem Balkon, ließ die Sonne auf den Bauch scheinen und recherchierte für meine Kolumne.

      Ah da haben wir doch etwas, Kochkurs für Singles. Das wäre doch was! Zwischen Zwiebeln schneiden und Kartoffeln schälen fand ich meinen Traummann. Vielleicht könnte er dann für mich kochen. Nichts ist toller, als wenn mich ein Mann bekochte. Wozu selber kochen lernen, lass andere für dich kochen. Oh unbedingt…ich hatte schon lange keine selbst gemachte Lasagne gegessen. Auf Lasagne hätte ich jetzt wirklich Hunger. Oh hat der Italiener noch offen? Ich holte das Telefon raus und drückte die Schnellwahltaste 2. Mr. Whong war 1. Ja ich war zu faul zum kochen und ja ich konnte es nicht. Selbst Wasser brannte bei mir an. Kaum zu glauben oder? Aber ich bin einfach viel zu schusselig, dass ich es vergesse, wenn ich etwas aufsetzte. Außerdem der Ofen in der Küche eignete sich perfekt für Kochbücher, wo sonst sollte ich diese unnützen Dinge aufbewahren, als im Ofen?

      Als ich wieder auflegte, klingelte erneut mein Telefon.

      „Nimmst du für das Wochenende Outdoorkleidung mit? Hast du eigentlich Outdoorkleidung, ich habe gehört, dass es regnen soll?“, rief mich Tanja an. Wie bitte? Ach nein, vielleicht hat sie sich einfach nur verwählt und dachte Moritz wäre dran.

      „Schatzi, ich bin’s Betty! Moritz hat eine andere Nummer.“, seufzte ich auf.

      „Nein, ich meine schon dich, ich bin doch nicht doof. Also was ist, nimmst du deine Outdoorsachen mit?“, fragte sie genervt auf. Okay bitte was? Ich bin verwirrt, wohin soll ich denn Outdoorsachen mitnehmen?

      „Wohin?“

      „Wie wohin? Betty du bist manchmal wirklich schusselig, na zum Voralberg.“ Zum Voralberg, Moment ich hatte doch gesagt, dass ich niemals mit auf so ein Pärchenwochenende mitkommen würde. Da würde ich mir doch lieber das Bein abschießen. Ich glaube jetzt war Tanja total durchgedreht.

      „Ich hatte doch nein gesagt oder?“, wurde ich unsicher. Also so schusselig war ich noch nie gewesen, dass ich zu so etwas zugestimmt hätte. Vielleicht hatte ich ja einen Doppelgänger? Oder ich hatte doch eine Persönlichkeitsstörung. Oh mein Gott!! Wer war ich? Wie würde eigentlich meine zweite Person heißen? Bei meinem Glück, würde ich mich vielleicht Baby Spice nennen oder Scary Spice. Das würde dann aber so einiges erklären. Ob ich damit auch vor Gericht durchkommen könnte, wenn ich jemanden töten würde. „Tut mir leid, das war meine böse Persönlichkeit Scary Spice. Ich bin nur Betty Spice, ich bin die Liebe!“ Bestimmt. Sollte ich mal recherchieren, dann könnte ich endlich das tun, was ich schon immer wollte.

      „Ach aber Moritz meinte, dass du mitkommst!“, stockte Tanja überrascht. Schade, ich hatte