Deutsche Schlampen wollen vögeln - 442 Seiten. Angela Market. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Angela Market
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221130
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lange, seidige

       Wimpern, volle, dunkelrote Lippen, es war um mich geschehen. Was wollte

       er nun wirklich? Ziemliche Probleme, wenn man nicht Italienisch

       spricht. Ich deutete auf den Stuhl neben mir. So baute ich eine kleine

       psychologische Barriere, er konnte nicht mehr so schnell weg. Er setzte

       sich, die Bedienung sah ihren Vorteil und eilte herbei. Es passte in

       mein Konzept, ich spendierte ihm eine Cola.

       Nun begannen die Schwierigkeiten. Nicht so groß, wie ich erwartet hatte,

       denn der Junge hatte mich bei meiner Ankunft beobachtet, kannte meinen

       altersschwachen Wagen. Nach Avellino wollte er, und ich sollte ihn

       mitnehmen.

       Nichts lieber als das, meinetwegen auch bis Neapel oder zum Ende der

       Welt. Was heißt `Du bist ein anziehendes, allerliebstes Bürschchen` auf

       italienisch? Egal, Hauptsache, er saß neben mir.

       Bergab ging die Fahrt. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen. Carlo

       hieß er, ich mal wieder Sascha. Schicksal, nimm deinen Lauf... Meine

       Hand hatte schon beiläufig auf seinem Oberschenkel gelegen. Schön, daß

       er Shorts anhatte, ich genoß das prickelnde Gefühl seiner

       Beinbehaarung, die Berührung seiner nackten Haut. Mein Blick streifte

       das Amaturenbrett. Benzin: halbvoll. Hoppla! Die Kühlwassertemperatur

       im roten Bereich. Naja, es ging bergab, und sie würde sich schon wieder

       beruhigen.

       Tat sie nicht. Einige Kilometer weiter kochte mein Kühler. Ich hielt am

       Straßenrand, öffnete die Haube. Dampfte ganz schön. Ich habe mir

       geschworen, das nie mehr in meinem Leben zu tun. Ich nahm ein Handtuch

       aus meinem Gepäck und öffnete den Verschluß. Glücklicherweise klappte

       bei diesem Modell die Kühlerhaube nach vorn auf. Dadurch stand ich

       seitlich ziemlich entfernt. Eine ungeheure Fontäne kochenden Wassers

       ergoß sich über den Motor, spritzte teilweise bis übers Dach. Den Motor

       hatte ich sicherheitshalber laufen lassen. Nachfüllen aus dem

       Wasserkanister half nichts, das Kühlwasser blubberte nur so heraus.

       Verflucht. Die Zylinderkopfdichtung. Hatte ich wohl bei meiner Fahrt

       durch den Appenin verbrannt. Nun war sie undicht. Vor meinen Augen

       rasselte eine Registrierkasse. Neue Dichtung, Zylinderkopf

       planschleifen. In Deutschland mochte das wohl einige hundert Euro

       kosten. (Heute wohl über tausend, denn die Story spielt in der Mitte

       der 70er.) Carlo war hinter mich getreten, ich versuchte ihm die Panne

       zu erklären. Ich muss wohl sehr aufgeregt gewesen sein, denn er legte

       beruhigend die Hand auf meine Schulter. Er kannte eine naheliegende

       Werkstatt. Glücklicherweise ging es bergab. Ich liess den Wagen

       zeitweise ohne Motorbelastung rollen. Carlo zeigte mir den Weg. Im

       nächsten Dorf hielten wir vor einem kleinen Schuppen. Schien eine

       Mischung aus Dorfschmiede und Autowerkstatt zu sein. Der Inhaber freute

       sich über den neuen Kunden, Carlo verhandelte mit ihm. Ersatzteile gab

       es natürlich nicht, aber eine Fachwerkstatt in Avellino. Ich dachte

       nach. Bis dorthin Abschleppen, oder den Dorfschmied machen lassen?

       Abschleppen kostet auch Geld, und der schmierige Kerl hier hat sicher

       nicht so einen hohen Stundenlohn. Bis Morgen Abend, versprach er mir.

       Hoffentlich konnte ich es glauben.

       Ich schleppte meinen Koffer, Carlo führte mich zu einem Gasthaus, nur

       einige hundert Meter entfernt. Ein Doppelzimmer, sogar mit Dusche.

       Hatte ich in dieser Gegend nicht erwartet.

       Es waren gut zehn Kilometer bis in Carlos Heimatort, kein größeres

       Problem für ihn, nach Hause zu kommen. Ich dachte darüber nach, wie ich

       ihn dazu bringen konnte, bei mir zu bleiben, das Doppelbett war breit

       genug. Ich schmiedete allerlei Pläne, verwarf sie wieder. Ich packte

       meinen Koffer aus, belegte die Hälfte des Betts mit meinen Sachen. Wie

       selbstverständlich setzte sich der Bursche auf die andere Seite,

       testete die Matratze. Sollte das bedeuten, dass er hier bleiben wollte?

       Anscheinend ja, denn nun legte er sich auf das Bett, beobachtete, wie

       ich meine Handtücher sortierte.

       Nachdenklich verschwand ich mit einem Handtuch ins Badezimmer, spülte

       unter der Dusche den Ärger über die Autopanne von meiner Seele,

       ertappte mich dabei, wie ich ein Liedchen trällerte. Erfrischt trat ich

       wieder ins Zimmer.

       Ach, du liebe Zeit. Carlo hatte in meinen Sachen gestöbert, hatte genau

       das Magazin entdeckt, das ich in Bari aus Neugier an einem Kiosk

       erstanden hatte. Ein eindeutiges Magazin, die bunten Bildchen sprachen

       eine deutliche Sprache. Nicht, dass ich so was normalerweise

       konsumierte, aber ich war eben neugierig, wie die Dinger in Italien

       aussahen... Der Junge lies sich nicht stören, las zwar nicht die

       Artikel, betrachtete aber die Bilder. Als er mich bemerkte, legte er

       das Heft einfach weg. Keine Frage, kein streifender Blick, er klappte

       es zu und legte es wieder auf seinen angestammten Platz. Hmmm...er

       wusste nun, woran er mit mir war. Wer weiß, wozu es gut war. Er wusste

       es, und er blieb trotzdem. Ich nahm mir vor, ihn zu einem guten

       Abendessen einzuladen. Vorher orderte ich ihn ins Bad, überreichte ihm

       von mir ein Handtuch, eine Sporthose, die mir reichlich eng saß und

       mein kürzestes T-Shirt. Vielleicht doch noch etwas zu groß, Hauptsache

       saubere Kleidung. Dann ließ ich ihn allein, hörte, wie er das Wasser

       aufdrehte. Der Abend war warm. Am Dorfplatz hatte der Bäcker seinen

       Laden zur Pizzeria umgewandelt, einige Tische vor die Tür gestellt.

       Warum nicht Pizza? Es wurde die leckerste Pizza meines Lebens, dazu

       einige Gläser roter Landwein, angenehme Begleitung. Carlo kannte hier

       einige Leute. Bald war unser Tisch überfüllt, alle tranken unseren

       Wein, ich zahlte. Ich zahlte gern, denn es waren einige Stunden bester

       Unterhaltung. Erst kurz vor Mitternacht kamen wir in bester Stimmung

       wieder in unseren Gasthof.

       Wir waren nicht gerade betrunken, aber sicher leicht aufgekratzt. Ich

       zog mich schnell aus, legte mich ins Bett, wartete auf den Jungen.

       Carlo hatte