TABU Anna möchte leben. Heinrich Reents. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heinrich Reents
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783847633976
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Beigeordneten und Dezernenten, der aufspringt und seine Ratsvertreter und Mitarbeiter fragt: "Welchen Beitrag können wir leisten, um die Situation zu verbessern?"

      Wo sind die Fraktionsvorsitzenden der Parteien, der CDU, der SPD, der Grünen, der Linken, der FDP, der Piraten, der freien Wählerinitiativen, die aufrufen: "Lasset uns Projekte in unserer Kommune starten!"

      Welcher Bürger macht sich Gedanken über die Gewissenskonflikte der betroffenen Frauen, über ihre Sorgen, Ängste, Vorwürfe?

      Wo sind die "Wutbürger", die sich der Verantwortung stellen und rufen "Alle Macht den Kindern, den geborenen und ungeborenen".

      Wenn wir alle ehrlich sind, dann stehen wir fassungslos und beschämt vor diesem "GAU = größter anzunehmender Unfall unserer Kultur und unserer Werte." Wir belegen die Situation mit einem TABU. Der Duden übersetzt diesen Begriff mit "für etwas, wovon man nicht sprechen darf". Nach meinem Kenntnisstand kommt das Wort TABU aus Afrika.

      Haben wir in Deutschland nicht die absolute Meinungsfreiheit?

      In dem Artikel "Kindern wie Valentina eine Chance geben" verwies der Redakteur der Westfälischen Rundschau auf die Organisation Sternipark (Tel:0800 4560789) und die TV-Sendung am 27. April 2011 bei Stern TV (ab.22.15 Uhr bei RTL).

      Es ist doch wohl großartig, was diese Organisation Sternipark erreicht hat. 41 Kinder wurden seit Bestehen der Organisation in der "Babyklappe" anonym abgegeben (Stand 2011). 16 Mütter haben nach wenigen Tagen wieder den Kontakt zu den Babys aufgenommen und 14 Mütter haben anschließend ihr Kind wieder zu sich genommen. Am Katholischen Krankenhaus in Unna wurden bereits seit Bestehen 5 Babys anonym in die Babyklappe gelegt.

      „Die erste Babyklappe entstand im Jahr 2000 in Hamburg. Mittlerweise gibt es ähnliche Einrichtungen in mehr als 80 Städten. Einer Studie des Deutschen Jugendinstitutes zufolge, wurde seit Ende der 1990 Jahre bis 2010 278 Kinder in Babyklappen abgelegt.“( s. Hellweger Anzeiger s.o.)

      Nach dem Willen unserer derzeitigen Familienministerin Frau Dr. Kristina Schröder (CDU) sollen verzweifelte Mütter in Zukunft ihre Kinder unter einem Pseudonym zu Welt bringen können. Die Daten der zunächst anonymen bleibenden Mutter sollen versiegelt aufbewahrt werden und zum 16. Geburtstag an die zuständige Adoptionsstelle weitergegeben werden. Diese so genannte „vertrauliche Geburt“ soll die Babyklappe ersetzen. Es sollen keine neuen Babyklappen errichtet werden. Die bestehenden werden weiterhin geduldet. ( s. a. Hellweger Anzeiger, 11. Januar 2013, Seite 3 ,“Problematische Lebensretter“). Wie hochnäsig ist diese Wortwahl.

      " NRW aktuell Etwa 8 Neugeborene werden pro Jahr anonym in einer Babyklappe abgegeben. Das geht aus einer Antwort des Landesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor. Demnach sind seit dem Jahr 2000 insgesamt 113 Kinder in einer der 25 beheizten Babyklappen des Landes abgelegt worden - 16- wurden am Babyfenster des Elisabethkrankenhauses in Essen in Obhut gegeben. Immerhin fünf Babyklappen blieben bislang leer." (Quelle: Hellweger Anzeiger, 26. März 2013,Seite 5 "Neugeboren in Klappe")

      Dazu einige Anmerkungen:

      Am 13. März 2013 wurde im ZDF um 22.15 die Sendung 37 Grad „Nicht ohne meine Mutter“ ausgestrahlt. Der erste Fall handelte von einer jungen Frau, die ihr Kind in der Babyklappe anonym abgelegt hatte. Im Rahmen der Geburt handeln viele Frauen irrational. Diese Frau hatte nicht gewusst, dass sie schwanger ist. Nach Auskunft des Oberarztes kommt dieses relativ häufig vor – in seiner Klinik ca. einmal pro Monat -.

      Wenige Tage später wurde in dieser Klinik eine junge Frau mit starken Blutungen eingeliefert. Ohne die Hilfe der Ärzte wäre sie verblutet. Der Oberarzt vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Kind in der Babyklappe und dieser Frau. Ganz vorsichtig erkundigte er sich und stellte eine Verbindung zwischen dem Baby und der jungen Frau her. Als das Kind in ihren Armen lag, gewöhnte sie sich langsam daran, dass dies ihr Baby sei. Sie bekannte sich zu dem Kind. Heute ist dieses Kind das größte Glück in ihrem Leben.

      In Deutschland wird nach Aussagen der Klinik jede Woche ein Kind ausgesetzt. Viele dieser Kinder sterben, da sie nicht in einer beschützten Umgebung wie die Babyklappe abgegeben werden. Sie verhungern, sie erfrieren, sie ersticken in diesem so reichen Deutschland.

      So konnte man lesen, dass am 27. März 2013 in Mühlheim an der Ruhr ein Baby auf der Straße abgelegt wurde. Anwohner hatten das Weinen des Babys gehört und veranlassten die Unterbringung in einem Krankenhaus. Von der Mutter fehlt jede Spur. (Quelle: Hellweger Anzeiger, Gründonnerstag, 28. März 2013)

      Ich kann die Politiker nicht verstehen, die mit dem Gedanken spielen, diese Babyklappen wieder abzuschaffen. Gerne würde ich mich mit denen in aller Öffentlichkeit auseinandersetzen.

      Begründet wird das vom Ethikrat mit dem Argument, dass ein jeder ein Recht hat, seine Abstammung kennen zu lernen. Hier stellt sich die Frage: Welcher Wert ist höher einzuschätzen, das Wissen um die Abstammung oder das Recht auf Leben.

      Aus meiner Sicht hat das Recht auf das Leben den höchsten Stellenwert. Können sich Politikerinnen und Politiker wirklich in die Sorgen und Ängste der betroffenen Mütter hineindenken? „Angst schnürt Kehle zu“, diesen Satz schrieb mir eine Leserin. Wenn man Angst hat, dann handelt man irrational. Schnell ist ein junges Leben zerstört.

      Deswegen sollten wir alle Möglichkeiten eröffnen, diesem neuen Leben eine Chance zu geben. Ich wiederhole alle Möglichkeiten.

      Es ist sicherlich eine gute Idee unserer derzeitigen Familienministerin, Frau Dr. Kristina Schröder (CDU) sich über vertrauliche Geburten Gedanken zu machen und sie umzusetzen. Dies ist/ sollte eine zusätzliche Maßnahme sein. Es kann eine ergänzende Maßnahme sein. So konnte man in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14 März 2013, Seite 5 lesen:

      ““ Vertrauliche Geburt beschlossen- Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) vorgelegten Gesetzentwurf zur vertraulichen Geburt beschlossen. Nach dem Entwurf sollten Schwangere ihr Kind ohne Angabe ihrer Identität entbinden können, diesem aber zugleich ermöglichen, seine Herkunft im Alter von 16 Jahren zu erfahren. Ziel des Gesetzentwurfes ist, Babyklappen und anonyme Geburt in Kliniken entbehrlich zu machen. Die Neuregelungen sollen laut Entwurf im Mai 2014 in Kraft treten.““

      Es wäre doch schön, wenn jede Frau unter den Möglichkeiten wählen kann

      - Babyklappe

      - anonyme Geburt

      - vertrauliche Geburt.

      Kein Wissenschaftler, kein Politiker ist heute auch annähernd nicht in der Lage, ein Menschenleben zu erschaffen. Dieser Mensch ist der Grundstein unserer Gesellschaft, auf ihm ruht unsere Gesellschaft, und er hat damit den höchsten Stellenwert.

      Ein Kompliment an die Mütter, die diesen Weg der "Babyklappe" gewählt haben. Sie sind ihrem Stern gefolgt. Sie haben ihrem Kind die Chance zum Leben gegeben. Ein Dank gilt auch den Gründern und Mitarbeitern der Organisation Sternipark in Hamburg.

      In den folgenden Kapiteln/Abschnitten werde ich einzeln und detailliert auf alle mir bekannten Möglichkeiten wie u.a. auch anonyme Geburt, Pflegeeltern, Adoption etc. eingehen. Für jede Information über Initiativen bin ich dankbar.

      Weiterhin wurde ich auf den Artikel "OECD fordert mehr Betreuung und lobt Vätermonate" aufmerksam ( Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.April 2011, Seite 12). Ich zitiere einige markante Sätze aus dem Artikel:

      " Im Kampf gegen Kinderarmut und für mehr Bildung sind Investitionen in eine gute Betreuungsinfrastruktur besonders effizient......Sinnvoll ist es zudem, die staatlichen Mittel vor allem für die Förderung von Kindern unter fünf Jahren auszugeben."

      Basis dieses Artikels ist der Familienreport der OECD. Er untersucht die Situation in 30 OECD Staaten.

      "Überdurchschnittlich gut ist die Situation von Familien in den nordischen Ländern. Gute Ergebnisse erzielen auch Australien, Belgien, Frankreich, die Niederlande und Neuseeland."

      "Im Durchschnitt geben die Staaten 2,2 % des Bruttosozialprodukts