TABU Anna möchte leben. Heinrich Reents. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heinrich Reents
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783847633976
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zu säen und bedingungslose Liebe zu geben, ist weitaus schwieriger, als "drauf zuhauen". Friedvolle Lösungen sind intelligente Lösungen. Das gilt für Familien, Freunde, Arbeitskollegen, Gesellschaften, Staaten..... und Anna.

      Über jeden Todeskandidaten in dieser Welt werden tausende Berichte geschrieben. Bürger gehen auf die Straße und betteln um das Leben dieses Menschen. Es werden Petitionen eingereicht, Urteile werden angefochten. Der Angeklagte wird befragt......................

      Anna, diesem kleinen Lebewesen ermöglicht man das nicht. Sie hat keinen Anwalt und keinen neutralen Richter.

      Deswegen sollten wir unsere Gesellschaft ändern. Wir sollten sensibler werden im Umgang mit jungen Menschen und ihren Familien- ihre Sorgen und Ängste verstehen. Wir sollten auf sie zugehen, so wie diese Frau, die Nora einfach ansprach. Wir sollen ihnen helfen!

      Warum stürzen in diesem Lande viele Menschen in die Armut, wenn sie entscheiden: Wir werden Mama und Papa. Ein Kind braucht beides: Die Mama und den Papa und darüber hinaus das Nest: Oma, Opa, Freunde,........

       Es darf nicht sein, dass in diesem reichen Lande allein aus wirtschaftlichen Gründen eine Vielzahl unserer Kinder einfach abgetrieben wird.

      

      Kapitel 6 Anna, "Ane"= Mutter

       Anna, "Ane" = Mutter

      Oft wurde ich gefragt, warum ich den Namen "Anna" gewählt habe. Darauf möchte ich antworten:

      1. Anna schreibt sich von vorne wie von hinten. Man muss die Situation also von beiden Seiten betrachten.

      Die eine Seite ist die Sicht der Frau, die andere Seite ist die Sicht der Gesellschaft - die eine Seite ist die Sicht des Vaters, die andere Seite ist die Sicht seines sozialen Umfeldes.

      Weiterhin habe ich gelernt, dass der Name Anna in vielen Kulturen vorkommt. Er ist dem türkischen Wort Ane= Mutter sehr verwandt. Somit ist Anna unser aller Stern im riesigen Universum.

      2. Auf der ganzen Welt werden mehr Mädchen abgetrieben als Jungen. Man denke an Indien und China. Der Junge steht in vielen Kulturen für Lebensabsicherung im Alter, zukünftiger Ernährer, Stärke.....

      Glücklicherweise haben wir in Deutschland eine andere Sichtweise. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau, von Frau und Mann.

      3. Anna kann sowohl für ein "gesundes Kind" stehen als auch für ein Mädchen mit handycaps. Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Eltern ihr behindertes Kind von Herzen lieben, und es bewusst angenommen haben, als die ersten Untersuchungen auf eine Behinderung hinwies.

      Andererseits muss auch gesagt werden, dass jedes Jahr in Deutschland über 300 Kinder, auch noch nach der 20. Schwangerschaftswoche im Mutterleib getötet, zerstückelt und operativ entfernt werden.

      Statistisch entspricht das einer Tötung pro Tag.

      Dieses Töten nimmt unsere Gesellschaft klaglos hin und wehrt sich gleichzeitig gegen die pränatale Diagnostik. Ich komme damit nicht klar. Die Entscheidung sollte allein den Eltern überlassen bleiben. Im Zweifelsfall werden sie einfach diese Untersuchung im benachbarten Ausland z.B. Niederlande vornehmen lassen. Glücklicherweise öffnet sich unsere Gesellschaft gegenüber der pränatalen Diagnostik.

      Ist es denn nicht viel besser, eine Untersuchung vornehmen zu lassen vor der Nidation (der Einnistung der befruchteten Eizelle im Mutterleib), als dieses Kind ab der 20. Schwangerschaftswoche im Mutterleib abzutöten und operativ zu entfernen?

      Die Gegenargumente - der bewussten Auslese sind mir sehr wohl bekannt.Sie haben mit unserer Vergangenheit zu tun. Nach Auskunft von Dr. med. Wolfgang Bayerl, dem Vorstand des Vereins"Lasset uns Nester bauen", gibt es derzeit in Deutschland 135 Zentren für die künstliche Befruchtung.

      Wer kümmert sich aber ebenso vehement darum, dass seit 1949 mindestens 12 Millionen Kinder in Deutschland abgetrieben wurden - Schätzungen gehen sogar von 24 Millionen Kindern aus.

      Damit hat unsere Generation eine große Verantwortung auf sich geladen. Sie dürfte ebenso hoch sein wie die unserer Eltern, die überwiegend dem Nazi-Regime nicht die Stirn geboten haben. Demut ist geboten.

       Anna und ihr Nest

      Beim Lesen diverser Blogs traf ich auf wunderschöne Geschichten, die die Problematik ungewollter Schwangerschaften und ihrer Konflikte intensiv beschreiben.

      So fand ich das Gedicht von Bettina Wegner:

       “Sind so kleine Hände, winzge Finger dran.

       Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.

       Sind so kleine Füße mit so kleinen Zehn.

       Darf man nie drauf treten, könn sie sonst nicht gehn.

       Sind so kleine Ohren scharf, und ihr erlaubt.

       Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.

       Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.

       Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.

       Sind so klare Augen, die noch alles sehen.

       Darf man nie verbinden, könn sie nichts verstehn.

       Sind so kleine Seelen offen und ganz frei.

       Darf man niemals quälen, gehn kaputt dabei.

       Ist so´n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nichts.

       Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.

       Grade, klare Menschen wär´n ein schönes Ziel.

       Leute ohne Rückgrat habe´n wir schon zu viel.“

      

      Danke, Frau Bettina Wegner!

      Kapitel 7 Gut und Böse

       Gut und Böse

      Dem Verein "Lasset uns Nester bauen" gehören inzwischen Bürger aus Unna, Kamen, Dortmund, Leipzig an. Der Blog Tabuanna wird unterstützt von Psychologen, Anwälten, Lehrern, Studentinnen und Studenten, Frauen und Männern. Sie machen mir Mut, weiter zu schreiben. Die wachsende Anzahl von Lesern ist faszinierend. "tabuanna" steht bei Google an erster Stelle.

      Wie habe ich mich gefreut, dass gestern eine ehemalige Studentin mir anbot, den Blog/das Buch ins Russische zu übersetzen. Sie bekommt gerade ihr drittes Kind. Ich würde mich freuen, wenn sich andere bereit fänden, den Blog/das Buch in andere Sprachen der Welt zu übersetzen. Denn diese Problematik der Abtreibung betrifft uns alle, alle Nationen und alle Kulturen.

      Anhand der Statistik kann man ablesen, wie viele Menschen dieses Thema interessiert. Viele von denen, die mir ihre Geschichte erzählt haben, möchten im Hintergrund bleiben, andere sind stolz darauf, dass sie namentlich erwähnt werden.

      Ich bin ein Mann und keine Frau. Ich kann somit die Seele einer Frau nur erahnen: Ihre Sorgen