TABU Anna möchte leben. Heinrich Reents. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heinrich Reents
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783847633976
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Sicht einer Frau ist bewegend in dem Buch Yasmin und die Liebe von Frau Theresia Maria Wuttke dargestellt s.a. www.yasmins-liebe.blog.de dargestellt. Vor wenigen Tagen erschien das E-Book Yasmin liebt

      Nur eines möchte ich grundsätzlich nochmals wiederholen: Ich klage keine einzige Frau an. Ich möchte auch den § 218 nicht ändern. Keiner von uns hat das Recht, sich als Richter aufzuführen. Das möchte ich auch den militanten Abtreibungsgegnern zurufen.

      Wir müssen unsere Gesellschaft ändern! Als Folge werden mehr und mehr Frauen ermutigt werden, ihren Kindern eine Chance zum Leben zu geben. Hier müssen wir ansetzen!

      Wenn wir es als Eltern nicht verstanden haben, unseren Kindern den Wert des Lebens zu vermitteln, dann tragen wir als Eltern eine Mitschuld. Wenn wir unsere Kinder überfordern, und die Prioritäten der Eltern unseren Kindern aufzwingen, dann machen wir Fehler.

      Wenn wir in der Schule nicht auf die Abtreibungsproblematik eingehen, auf Lösungsmöglichkeiten hinweisen, die Notwendigkeit der Empfängnisverhütung, der Pille darnach und den Schülerinnen und Schülern nicht alle Chancen aufzeigen, wie man eine werdende Mutter unterstützen kann, dann tragen die Lehrerinnen und Lehrer eine Mitverantwortung.

      Wenn wir in den weiterführenden Schulen, Hochschulen und Universitäten das Lernen und Studieren den Müttern nicht erleichtern, dann haben wir als Lehrer und Hochschullehrer versagt.

      Wenn wir eine Vereinbarkeit von Mutter, Familie und Beruf nicht in unseren Firmen und öffentlichen Einrichtungen realisieren, dann haben wir als Unternehmer versagt.

      Man bedenke immer: Ein jeder von uns hat eine Mutter!

      Ich bin Ingenieur, und somit habe ich vielleicht einen anderen Blickwinkel über die Janusköpfigkeit/Doppelköpfigkeit unserer neuen Errungenschaften:

      Das Auto ermöglicht uns Mobilität, gibt uns also die Freiheit, jederzeit an dem gewünschten Ort zu sein. Diese Mobilität fordert aber jedes Jahr 3700 Todesopfer (Stand 2012) und mehr als 100.000 Verletzte in Deutschland. (Quelle: autobild, Nr.8 -22. Februar 2013)

      1991 starben noch 11.300 Menschen pro Jahr im Personenverkehr. Heute sind es weniger als 4000 Menschen pro Jahr: Eine hohe Anzahl von Menschenopfern für die Freiheit der Mobilität. Die Gesellschaft hat aber darauf gedrungen, die Autos zu verbessern, die Straßen, die Ausbildung im Straßenverkehr, die gegenseitige Rücksichtnahme. Es werden jedes Jahr hohe Summen investiert, um die Anzahl der Todesfälle zu verringern: Wie man sieht: mit Erfolg. Wir als Ingenieure sollten erst dann zufrieden sein, wenn die Anzahl der Toten und Verletzten gleich null beträgt.

      Dieses Denken müssen wir auch auf die Abtreibungsproblematik übertragen. Die Anzahl der abgetriebenen Kinder ist ein Maßstab für die Realisierung unserer Werte. Was müssen wir in unserer Gesellschaft verändern, um die Abtreibungsrate auf null zu senken? Wo ist die Ethikkommission für diese Problematik?

      Wenn wir ehrlich sind, reden wir darüber nicht oder nicht ernsthaft genug: 110.000 Kinder pro Jahr, diese Zahl ist größer als alle Todesopfer im Irakkrieg in den letzten 8 Jahren. Dieser Krieg kostete die USA mehr als 1 Billion US-Dollar, wie Präsident Obama im Fernsehen erläuterte. Hat dieser Krieg die Welt sicherer gemacht?

      Warum halten sich die Medien zurück? Wo ist die mutige Journalistin oder der mutige Journalist, die/der mit der Kunst der Sprache mithilft, unser Bewusstsein zu verändern. Wir müssen darüber offen reden und schreiben, wir müssen fordern. Das sind wir unseren Kindern, den Müttern, den Vätern, den Familien und Partnerschaften schuldig!

      Würde man jeder Frau, die ein Kind abtreiben will, eine Familienhilfe zur Seite stellen für die ersten drei Jahre, dann würde uns dies weniger als 5 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland kosten.( Annahme: 130.000 Abtreibungen pro Jahr, 12.000 Euro pro Jahr für die Familienhilfe pro Abtreibung, Unterstützungszeitraum 3 Jahre = 4,680 Milliarden Euro.)

      Ich habe bewusst eine höhere Zahl als die Anzahl der "offiziell erfassten" Schwangerschaftsabbrüche in der Bundesrepublik Deutschland angenommen. Offiziell wurden im Jahr 2010 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in der Bundesrepublik Deutschland 110.400 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen).

      Diese Summe (ca.5 Milliarden Euro) erscheint uns vielleicht hoch, doch diese Zahl liegt unterhalb des Budgets für das Entwicklungshilfeministerium oder das Bildungsministerium.

      Eine andere Zahl: In einer gemeinsamen Studie der Allianz-Versicherung und des Rheinisch- Westfälischen Institutes für Wirtschaftsforschung wurde festgestellt, dass die Deutsche Volkswirtschaft bis zu 22 Milliarden jährlich für Depressionen aufwendet. "Allein die Minderleistung ausgebrannter und depressiver Mitarbeiter am Arbeitsplatz koste die Unternehmen gut 9 Milliarden Euro". (Quelle: Teure Depressionen, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.4.2011, Seite 13)

      Geht man vom Bruttosozialprodukt Deutschlands in Höhe von 2,5 Billionen Euro aus - eine Leistung, die wir Deutschen insgesamt pro Jahr erbringen, dann sprechen wir von einer Quote von 0,2% ( null komma zwei Prozent).

      Ein besseres Investment in die Zukunft Deutschlands kann es nicht geben. Dies sage ich als Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur. Wer ist mutig und tritt den Gegenbeweis an?

      Ich habe es nicht verstanden, dass man Harz- 4 Empfängern die Familienhilfe in Höhe von 300 Euro pro Monat gestrichen hat bei Neugeburten. Wo bleibt unser christlich soziales Gewissen? Diese Frage richte ich an alle Parteien, Kirchen, Volksvertreter....

      Ich wiederhole, mehr als 90% aller Kinder werden in Deutschland aus wirtschaftlichen/ sozialen Gründen abgetrieben. Deutschland ist eine der reichsten Nationen der Welt! Die Quote der Kinder, die aufgrund von Vergewaltigungen oder Behinderungen abgetrieben werden, liegt unter 3 % (drei Prozent)!

      Doch kommen wir nun zur Überschrift diese Kapitels " Gut und Böse ".

      In allen Kulturen bilden Gut und Böse eine Einheit. Gott erkennen wir nur, wenn es den Teufel gibt und umgekehrt. Es gibt keinen absolut guten und keinen absolut bösen Menschen. Wir sind alle Zeichen der Schöpfung und Sterne in diesem Universum. Wir alle haben unsere Fehler, unsere schwarzen Punkte auf der doch so gewünschten weißen Weste.

      Eine Frau, die abgetrieben hat, kann somit nicht verurteilt werden. Es ist unser aller Fehler. Wir alle haben versagt. Wir alle waren nicht in der Lage, das Nest zu bauen und zu behüten.

      Ich empfehle den Frauen, die abgetrieben haben, zu ihrer Entscheidung zu stehen und darüber zu reden mit Freundinnen/ Freunden oder professionellen Kräften:Psychologen, Psychotherapeuten, Priestern, Pastoren, Imamen, Rabbinern....

      Wir alle müssen dazu beitragen, dass diese Frauen ihren Seelenfrieden finden. Wir müssen zuhören, auf sie zugehen, wenn sie es wünschen, wir müssen mit Worten und Taten helfen, wenn sie es zulassen. Nur Menschen, die in Harmonie leben, können glücklich sein.

      

      Murray Stein schrieb eine Einführung in die Landkarte der Seele nach C.G. Jung.( Murray Stein, C.G. Jungs Landkarte der Seele, Düsseldorf 2000) Auf der Seite 149 zitiert er den Brief einer Patientin des bekannten Tiefenpsychologen Jung, den ich hier wörtlich wiedergebe:

      "Aus dem Bösen ist mir viel Gutes erwachsen. Das Stillehalten, Nichtverdrängen, Aufmerksamsein, und, Hand in Hand damit umgehend, das Annehmen der Wirklichkeit- der Dinge, wie sie sind, und nicht, wie ich sie wollte- hat mir seltsame Erkenntnisse, aber auch seltsame Kräfte gebracht, wie ich es mir früher nie hätte vorstellen können. Ich dachte immer, wenn man die Dinge annehme, dann überwältigen sie einen irgendwie; nun ist dies gar nicht so, und man kann erst noch Stellung zu ihnen nehmen. So werde ich nun auch das Spiel des Lebens spielen, indem ich annehme, was mir jeweils der Tag und das Leben bringt, Gutes und Böses, Sonne und Schatten, die ja beständig wechseln, und damit nehme ich auch mein eigenes Wesen mit seinem Positiven und Negativen an, und alles wird lebendiger. Was für ein Tor ich doch war! Wie habe ich alles nach meinem Kopf zwingen wollen" ( Jung, Gesammelte Werke, Bd.13, Par.70)

      Konzentrieren wir uns alle darauf, Nester zu bauen und sie zu schützen!

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