Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221420
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hinweg und grinste breit. »Ah, es lohnt sich

      nicht einmal, Wetten auf ihn anzunehmen. Es sind immer zwei Becher und

      …«

      »… der Schaum vom dritten«, ergänzten Malvin und Barus gleichzeitig

      »Wenigstens verunreinigt er heute nicht den Boden«, brummte Malvin

      erleichtert.

      Doch Toslot schien die Bemerkung gehört zu haben, und während er die

      Scharte auswetzte, blickte der Wirt ächzend zur Decke der Schenke hinauf.

      »Also bleibt er sich auch darin treu.«

      »Nun, was ist mit Helderim, dem Händler?«, nahm Barus den Faden

      wieder auf.

      »Schuhe und Stiefel«, knurrte Esyne missmutig. »Es geht natürlich um

      Schuhe und Stiefel. Helderim meint doch tatsächlich, wir Schuster in Eternas

      könnten nicht mehr genug davon anfertigen. Er will jetzt Schuhe und Stiefel

      aus der Nordmark erwerben und in seinem Laden anbieten. Aus der

      Nordmark, ha!« Esyne leerte ihren Becher mit Blutwein und ließ sich

      nachschenken. »Die haben doch keine Ahnung, welches Schuhwerk wir

      brauchen. Bei dem steinigen Gelände der Hochmark muss eine Sohle gut und

      fest sein. Wir laufen nicht auf solch zartem Boden herum wie die aus der

      Nordmark, ha!«

      Barus glaubte nicht, dass das Schuhwerk aus der Nordmark schlechter war,

      aber Esynes stimmliche Qualitäten geboten ihm, seine Meinung für sich zu

      behalten.

      »Nun, was ist, was meinst du?« Esyne stieß Barus auffordernd an.

      »Brauchen wir das Zeug aus der Nordmark?«

      Malvin blickte über sie hinweg zu einem der Fenster und polierte

      geistesabwesend die Platte seines Tresens. Der Rahmen des Fensters war mit

      frisch geöltem Darm bespannt und bot einen annähernd freien Durchblick auf

      die Straße, die am »Donnerhuf« vorbei nach Eternas hineinführte.

      Barus bemerkte, dass Malvins Aufmerksamkeit von einem Vorgang auf

      der Straße abgelenkt wurde. »Was ist los?«

      »Reiter«, murmelte Malvin irritiert und ließ seinen Lappen sinken.

      Der Schankwirt war früher ein erfahrener Pferdelord gewesen, und aus

      seiner Reaktion schloss Barus, dass an diesen Reitern etwas nicht stimmte. Er

      wandte sich um und erkannte den Grund für Malvins Irritation. Einer der

      Reiter, der von ungewöhnlich kleiner Statur war, trug einen anderen Mann

      vor sich im Sattel.

      »Es scheint Ärger gegeben zu haben«, sagte Malvin und trat hinter seinem

      Tresen hervor. »Das muss eine der Scharen sein, die an der Grenze

      patrouillieren.«

      »Vielleicht sind sie dort auf Barbaren gestoßen?«, mutmaßte Barus.

      Auch andere Gäste waren auf das Geschehen aufmerksam geworden und

      traten nun zu den Fenstern an der Stirnseite des Schankraums, um noch einen

      Blick auf die vorbeireitende Gruppe zu werfen. Malvin schob den Lappen

      nervös von einer Hand in die andere. »Sie haben Verwundete, und es fehlt ein

      Pferd. Es hat offenbar eine Menge Ärger gegeben.«

      Sie traten hinaus unter das kleine Vordach der Schenke und sahen der

      Gruppe nach, die langsam zwischen den Häusern verschwand.

      »Ich glaube, der Kleine war Dorkemunt«, sagte Esyne. »Den kenne ich.

      Für den habe ich ein paar wirklich feine Stiefel gemacht.«

      »Wir alle kennen Dorkemunt«, brummte Barus. »Er hat damals den

      Anführer der orkischen Legion erschlagen. Aber wer, bei den Goldenen

      Wolken, war denn bloß der andere Kleine auf seinem Sattel?«

      Das hätte Malvin auch zu gerne gewusst. Es sah ganz nach Neuigkeiten

      und durstigen Kehlen aus.

      Sie wollten sich gerade wieder in die Schenke begeben, als Barus in

      südlicher Richtung erneut eine Bewegung auf der Straße wahrnahm. »Da

      kommt noch jemand. Sieht aber nicht nach einem Pferdelord aus.«

      Sie sahen eine einsame Gestalt, die drei Packpferde hinter sich herzog,

      welche mit Bündeln und kleinen Kisten beladen waren. Es war ungewöhnlich,

      dass der Mann kein Reittier dabeihatte, denn kein vernünftiger Mensch

      machte sich allein auf einen weiten Fußweg. Und dass dieser Mann weit

      gewandert war, erkannte man an seiner Erschöpfung und an der Staubschicht,

      die Mensch und Tiere gleichermaßen bedeckte. Die drei Pferde waren an den

      Zügeln miteinander verbunden und trugen keine Sättel, sondern die typischen

      Tragegestelle mit ihrer ledernen Verschnürung.

      »Bei den Goldenen Wolken, wer ist das?«, knurrte Malvin und musterte

      den Neuankömmling, der den »Donnerhuf« nun fast erreicht hatte,

      interessiert. »Hallo, Fremder, möge Euer Pferd Euch weit tragen«, grüßte

      Malvin den Mann. »Und Euch zu einem guten Heim führen.«

      »Oh, es hat mich bereits weit getragen.« Der Mann lächelte. »Oder besser

      gesagt, ich habe es weit geführt.«

      »Willkommen in Eternas«, sagte Malvin eifrig und wies auf die offene Tür

      seiner Schenke. »Ihr könnt sicher eine kleine Erfrischung gebrauchen.«

      »Das ist wohl wahr«, bestätigte der Fremde. Seine Stimme klang

      angenehm sanft, doch war sein Gesicht von der Kapuze seines langen

      Gewandes verborgen, die er trotz der Wärme übergestreift hatte. Jetzt trat der

      Mann an den Vorbau des »Donnerhufs« heran und schlang die Zügel des

      Führungspferdes an einen der metallenen Ringe, die für diesen Zweck dort

      eingelassen waren. Als er nun die Kapuze nach hinten streifte, kam ein

      freundliches Gesicht zum Vorschein. Es war schmal geschnitten und von

      grauem Haar umkränzt. Über seinem rechten Auge hob sich deutlich eine

      Narbe ab. »Mein Name ist Lomorwin«, stellte er sich vor. »Ich bin Händler

      und komme aus der Südmark.«

      »Händler?« Esynes Stimme hatte diesen unterschwelligen Ton, den sie

      immer dann annahm, wenn ihre