Die dunkle Seite der Seele. Dorle Weichler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dorle Weichler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738021363
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das tat gut, sie fühlten sich ganz verkrustet an. Und nur einen Moment später fiel sie wieder in einen tiefen, dunklen Schlaf.

      Kapitel 8

      Christian atmete tief die kühle Nachtluft ein! Geschafft! Die letzten Gäste drehten noch vor dem Haus und traten endlich die Heimreise an! Er sehnte sich nach seinem Bett, um endlich die müden Knochen ausstrecken zu können. Es war, alles in allem, doch ein recht langer und anstrengender Tag geworden. Aber schön war es auch! Einzig sein Vater hatte gemeint, auch den ganzen Abend bleiben zu müssen, der Rest der Verwandtschaft hatte sich verabschiedet als die jungen Leute nach und nach eintrafen. Na ja, was soll's? Irgend etwas hatte er ja immer auszusetzen. Schon bei der Begrüßung hatte er geknurrt: „Ist deine Tante nicht da?“ „Nein, es geht ihr nicht so gut!“

      „Was hat sie denn jetzt schon wieder?“

      „Magen- und Darm! Wenn du das hättest wärst du auch nicht da!“

      In Gedanken ließ er den ganzen Tag noch einmal Revue passieren. Immer wieder hatte er an Lena denken müssen! Was war denn bloß los mit ihr?

      Noch immer war kein einziges Lebenszeichen von ihr gekommen! Das der Postbote ihm nur einige Glückwünsche gebracht hatte aber kein Päckchen mit dabei war, war vielleicht nur einem Zufall zu verdanken, es konnte Montag ja immer noch kommen! Aber das sie nicht einmal angerufen hatte war schon merkwürdig, das passte ganz und gar nicht zu ihr!

      Schon seit Stunden hatte er ein immer mulmiger werdendes Gefühl im Magen! Das war doch alles nicht normal! Das war so gar nicht ihre Art! Und Christian machte sich doch langsam richtig große Sorgen! Sie hatte sich doch bisher immer noch mal gemeldet!!

      Hoffentlich war nichts schlimmeres passiert! Gleich morgen früh würde er sie anrufen, jetzt aber brauchten er und Katja erst einmal eine ordentliche Mütze voll Schlaf! Außerdem könnte es ja rein theoretisch auch möglich sein dass sie einfach nur viel zu erschöpft war und seinen Geburtstag verschlafen hatte!

      Schlafen! Genau, das war es was er jetzt wollte! Morgen würde sich sicher alles ganz einfach erklären lassen! Er verschloss die Haustür und ging nach oben.

       *****

       Jemand streichelt ihren rechten Arm! „Lena, meine Liebe! Schläfst du?“

       Wer war das!? Die Stimme kam ihr bekannt vor. Mühsam öffnete sie ihre Augen, da saß eine Frau an ihrem Bett.

      „Hörst du mich, Lena? Ich bin es, Martha!“

       Martha, ihre Nachbarin? Was wollte sie hier? Ob sie sie befreien konnte? „Hilfst du mir? Bitte, hol mich hier raus! Ich glaube die wollen mich umbringen!“

      „Aber Lena, meine Liebe! Niemand kann dich jetzt noch umbringen! Du musst doch nur endlich loslassen, schaffst Du das? Komm, Lena, lass endlich los! Du bist jetzt ein Engelchen, hörst du? Auf dieser Welt hast du keinen Platz mehr, du musst dir jetzt einen neuen suchen, im Himmel, hast du das jetzt endlich verstanden?“

       Und sie brach in ein irres Gelächter aus! Der ganze dicke Körper wabbelte dabei! Immer wieder fing dieses entsetzliche Lachen von neuem an!

      „Glaubst du wirklich dass dich hier auf Erden noch irgend jemand haben will?“ Und dabei stand sie auf, wieherte regelrecht „Bye bye, mein Baby! Gute Reise! Haaahaahaa!“

       Hilfe! Bitte, warum hilft mir denn niemand?

      Kapitel 9

      Hatte sie laut geschrien oder doch wieder geträumt? Ihre Zunge klebte unter ihrem Gaumen, vergeblich versuchte sie, um Hilfe zu rufen! Noch nicht einmal ein Flüstern entrang sich ihrer Kehle. Aber sie musste trinken, wenn sie nicht bald etwas Wasser bekommen würde wäre sie nicht mehr lange am leben!

      Der nächste Schrecken jagte ihr durch den Körper! Lebte sie denn überhaupt noch? Hatte nicht irgend jemand behauptet, sie wäre tot und hätte nichts mehr auf dieser Welt verloren? Ja, natürlich! Martha, ihre Nachbarin hatte sie doch besucht! Oder war das auch ein furchtbarer Traum gewesen? Wenn sie doch nur wüsste was real und was geträumt war!

      „Bitte Gott, hilf mir doch! Ich brauche Wasser! Ich brauchte ganz dringend etwas zu trinken!“

      Und wieder fiel ihr dieser Satz ein, „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“

      Sie versuchte, klar und logisch zu denken. Sie war anscheinend wieder, oder immer noch, in diesem fast dunklem Zimmer. Mühsam richtete sie sich auf und sah sich um. In diesem Raum, der nur diese eine kleine Lichtquelle hinter ihr hatte, entdeckte sie ein Tischchen, und darauf stand ein Krug mit Wasser! Es musste ihr einfach gelingen, irgendwie dort hin zu kommen! Aber wie sollte sie das schaffen? Sie konnte sich doch kaum bewegen!

      War sie immer noch gefesselt? Nein, sie konnte die Hände bewegen, und den rechten Arm sogar richtig, nicht aber den linken, der fühlte sich furchtbar schwer an.

      Ob sie die Fessel an ihrem linken Arm vielleicht mit der rechten Hand lösen könnte? Sie versuchte angestrengt, in dem noch immer ziemlich dunklen Raum alles etwas genauer zu erkennen. Festgebunden war der Arm nicht wirklich, denn sie bemerkte links, weiter oben, einen großen durchsichtigen Beutel an einem Haken mit einer klaren Flüssigkeit darin, und die floss anscheinend in ihren Arm.

      Sie hatte so etwas nach früheren Operationen doch auch schon oft gehabt, oder? Wie sehr sie sich auch anstrengte, sie hatte einfach keine klaren Erinnerungen! Nur die letzten Tage, oder waren es nur Stunden oder eher Wochen gewesen, an die sie sich nur zu gut erinnerte? Sie hatte das Gefühl, die nackte Angst steckte ganz tief in ihr drin! Und sie fühlte sich so schrecklich hilflos, allein und verlassen!

      Ob das alles damit zusammen hing dass sie fast verdurstet war? Würde sich alles erklären lassen wenn sie endlich genug Wasser bekommen würde? Ob sie dann besser denken und sich an alles besser erinnern könnte?

      Wieder dachte sie angestrengt nach! Ob sie es vielleicht schaffen konnte, den Inhalt dieses Beutels direkt in den Mund zu bekommen? Aber der Schlauch, der von da in ihren Arm führte, war fest verklebt. Dann musste sie irgendwie nach einer anderen Möglichkeit suchen, wie sie an etwas trinkbares gelangen könnte. Sie musste einfach versuchen, zusammen mit dem Beutel am Arm, aus dem Bett und zu dem Tischchen zu gelangen! Sie musste es einfach schaffen!

      Das Aufsetzen hatte ja schon mal geklappt , aber auch mit ihren linken Bein musste irgend etwas sein, das sie daran hinderte, es zu bewegen, das rechte Bein zu bewegen war kein Problem, aber was war denn nur mit ihrem linken?

      Erst jetzt bemerkte sie, dass ein ziehender Schmerz in ihrem Bauch, den sie auch vorher schon leicht verspürt hatte, stärker wurde, sie würde also auch ganz dringend bald auf eine Toilette müssen!

      Plötzlich ging wieder die Tür auf! Der Schock und die Angst brachte sie sofort zum Zittern! Nicht wieder dieser Mann! Und nicht wieder eine Spritze! Sie wollte nicht zurück! Sie brauchte Hilfe! Ganz dringend Hilfe!

      „Was strampeln Sie denn hier rum?“

      Gott sei Dank! Es war eine Schwester! „Sie muss mir einfach helfen! Und mich hier raus bringen! Und ich habe Durst!“ Entsetzt stellte sie fest, dass sie diese Worte wieder nur gedacht hatte! Kein Ton war über ihre Lippen gekommen!

      Derweil hatte die Schwester ihr rechtes Bein wieder ins Bett gelegt und wollte die Bettdecke unter die Matratze stecken.

      „Durst! Bitte Schwester, Wasser! Bitte!“ Endlich hatte sie ihr Flüstern verstanden, nahm den Krug und schüttete etwas Wasser in einen Becher, den sie ihr an die Lippen setzte! Endlich! Gierig trank sie den Becher leer, „Bitte, mehr!“ Und sie bekam noch einen Schluck. Ermattet sank sie zurück aufs Kopfkissen, die Augen wollten ihr zufallen. Aber halt, sie hatte doch noch ein ganz anderes Bedürfnis! „Schwester, bitte, ich muss auch dringend auf die Toilette!“

      „So ein Quatsch! Das kann gar nicht sein! Seit Tagen haben Sie nichts gegessen