Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221437
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Berittwimpel an

      Kormunds Lanze im Reitwind. Erst als sich die Ebene von Eternas vor ihnen

      öffnete, zügelte Garodem sein Pferd und ließ den Anblick auf sich einwirken.

      Die Ebene von Eternas zog sich zwischen den zu beiden Seiten

      aufragenden Bergrücken entlang. In der Mitte wurde sie durch den

      Gebirgsfluss Eten geteilt, der in sanftem Bogen von Süden nach Norden floss.

      Zunächst an der Stadt Eternas vorbei, dann an der gleichnamigen Burg, bevor

      er am nördlichen Pass die Hochmark verließ. In der Ebene gab es fetten,

      kostbaren Mutterboden, der zusammen mit dem Wasser des Flusses für

      fruchtbare Weiden sorgte. Beinahe um die gesamte Ebene zog sich ein dichter

      Ring der seltenen Gebirgswälder, die unter dem strengen Schutz Garodems

      standen. Vielleicht wäre dies nun, da die Hochmark Holz aus den anderen

      Marken erhielt, nicht mehr erforderlich gewesen, aber Garodem wollte

      unabhängig bleiben. Denn niemand wusste, ob nicht irgendwann ein erneuter

      Krieg gegen die Orks den Handel zum Erliegen bringen würde und die

      Hochmark dann wieder auf die eigenen Ressourcen angewiesen war.

      Scharführer Kormund trieb sein Pferd neben das des Pferdefürsten, der den

      stämmigen Pferdelord lächelnd ansah. »Es kommt mir immer wieder wie ein

      kleines Wunder vor, mein guter Herr Kormund, so tief im Gebirge auf solche

      Schönheit zu treffen.«

      »Guter Grund und gutes Wasser, mein Hoher Lord«, bemerkte Kormund

      sachlich. »Und gut zu verteidigen.«

      Kormund war nun einmal Soldat und sah es pragmatischer als Garodem,

      der Freude am Wachstum seiner Hochmark empfand. Der Pferdefürst nickte.

      »Und gute Menschen, mein Freund. Vergesst nicht, dass all dies nicht ohne

      die Männer und Frauen erreicht worden wäre, die mir hierhin folgten.«

      »Das ist wohl wahr, mein Hoher Lord.« Kormund wies mit der

      Wimpellanze über die Ebene. »Die Mark ist gewachsen, weitaus stärker

      vielleicht, als wir erwartet haben.« Er sah den Pferdefürsten nachdenklich an.

      »Vielleicht sogar stärker, als für die Hochmark zuträglich ist.«

      Garodem trieb sein Pferd an. »Wie meint Ihr das, guter Herr Kormund?«

      Kormund gab den anderen drei Reitern einen Wink und ritt an die Seite

      seines Pferdefürsten. »Immer mehr Menschen leben in Eternas, mein Hoher

      Lord. Sie alle wollen versorgt sein.«

      Sie trabten nun durch einige der Felder, die Eternas wie ein goldgelber

      Ring umgaben. »Die Felder tragen reich und die Vorratskammern sind voll,

      guter Herr Kormund.«

      »Das kann sich rasch ändern.« Kormund räusperte sich und blickte zu den

      Häusern am Stadtrand, denen sie sich nun näherten. »Denkt an den Kampf

      gegen die Legion der Orks, den wir vor Jahren ausgefochten haben. Wir

      hätten nicht mehr lange bestehen können.«

      »Ich weiß, mein Freund«, brummte Garodem.

      Sie erreichten die Häuserreihen, und die Hufe ihrer Pferde klapperten über

      gepflasterte Straßen. Ein Luxus, der in Eternas zur Notwendigkeit geworden

      war, denn die Regenstürme des Herbstes und der Winterzeit durchweichten

      den Boden und machten ihn fast unpassierbar für schwere Wagen, die

      erforderlich waren, um die Stadt zu versorgen. Inzwischen ließ Garodem auch

      die Straße, die Eternas mit der Handelsstraße vor dem Südpass verband, mit

      Steinen auslegen und verstärken, denn die Räder der schweren Fuhrwerke

      hatten bereits tiefe Furchen in den Boden gegraben. Wenn es regnete,

      sammelte sich darin das Wasser, wodurch die Wege unbenutzbar wurden. Die

      Bedeckung mit den sorgfältig behauenen Steinplatten sollte dem Abhilfe

      schaffen.

      Das Pflaster der Straßen verbarg zudem eine Neuerung, die Larwyn auf

      den Rat der Heilerin Meowyn hatte umsetzen lassen.

      Am Anfang, als man die Stadt mit wenigen hundert Menschen errichtete,

      hatten Mann und Frau sich einfach außerhalb der Häuser erleichtert. Die

      Gemahlin des Pferdefürsten hatte dafür gesorgt, dass sich das änderte. Sie ließ

      Rinnen zwischen den Häusern anlegen, die ein geringes Gefälle aufwiesen

      und seitlich mit Mauern eingefasst waren. doch als mit dem Aufblühen des

      Handels immer mehr schwere Fuhrwerke durch die Straßen rollten, hatte

      Larwyn metallene Rohre gießen lassen, die im Boden versenkt wurden und

      den Unrat zum Fluss ableiteten. Dadurch war es möglich geworden, die

      wichtigsten Straßen vollständig zu pflastern. Die Ableitung des Unrats hatte

      für einige Bewohner Eternas einen neuen Broterwerb gebracht. Seit knapp

      einem Jahr gab es die Dungschlepper, welche die wertvollen Exkremente aus

      dem Abwasser schöpften und zu den Feldern brachten, wo er als Dünger

      verwendet wurde.

      »Orks«, brummte Kormund einsilbig.

      Garodem sah ihn verwirrt an, und der Scharführer wies auf ein Haus mit

      geschwärzten Stellen unter dem Giebel. »Orks, mein Hoher Lord. Damals, als

      die Legion der Bestien Eternas überfallen und die Stadt genommen hat. Das

      Haus hat damals gebrannt.« Kormund wies auf ein weiter vorne liegendes

      Haus. »Dort habe ich damals zwei Rundohren erschlagen, als wir den

      Gegenangriff vortrugen. Ah, das war ein guter Kampf, Garodem, mein Hoher

      Lord.«

      »Das ist wohl wahr«, bestätigte Garodem. »Aber wir waren zu wenige und

      hätten ihn beinahe verloren. Aber nun ist das Pferdevolk wieder vereint, und

      wir haben ein neues Bündnis mit dem Reich der weißen Bäume und den

      Elfen.«

      »Und mit den Zwergen«, ergänzte Kormund und lachte leise auf. Das

      Lachen verwandelte sein finster wirkendes Gesicht auf erstaunliche Weise.

      »Dem tapferen Herrn Balruk und seinen Axtschlägern aus der grünen

      Kristallstadt Nal’t’rund.«

      Die beiden sahen einander vergnügt grinsend an. Auch der Kampf um die

      Kristallstadt,