Für immer sein. Grace R. Duncan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace R. Duncan
Издательство: Bookwire
Серия: Für immer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958236066
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Steak.

      Noch immer leise vor sich hin lachend, setzte Chad sich, um ebenfalls zu Abend zu essen.

      Als Chad fertig fürs Bett war, hatte er noch immer nichts von Panther gehört. Er steckte das Ladekabel seines Handys in die Steckdose neben seinem Nachttisch – Panther war bekannt dafür, zu seltsamen Uhrzeiten anzurufen – und schlüpfte unter die Decke.

      Murray saß auf dem Fußboden neben dem Bett und hatte den Kopf auf die Matratze neben Chad gelegt, wobei er ihn mit einem traurigen und mitleiderregenden Blick ansah.

      »Oh nein, du wirst auf keinen Fall hier oben schlafen und überall Hundehaare verteilen.«

      Murray winselte und Chad hätte schwören können, dass diese Augen verdammt noch mal noch trauriger aussahen.

      »Nein. Es ist nicht kalt. Der Boden ist nicht kalt und ich habe ein verdammtes Kissen für dich hingelegt.«

      Wieder ein Winseln.

      Chad starrte seufzend an die Zimmerdecke. Dieser Hund brachte ihn noch um den Verstand, soviel war sicher. »Also gut, aber wenn ich aufwache und überall deine Haare habe, nun… ein Wort: Eier.«

      Mit einem Bellen sprang Murray aufs Bett. Er drehte sich einmal um die eigene Achse, dann rollte er sich an Chads Seite ein. Anschließend hob er den Kopf und schnupperte an Chads Hals.

      Chad starrte ihn belustigt an. »Gefällt dir, was du riechst?«

      Murray schnaufte, dann legte er den Kopf auf seine Pfoten.

      »Nacht, Großer. Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe.« Chad streichelte Murray ein wenig, legte einen Arm über dessen Rücken und schloss die Augen.

      Kapitel 3

      Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe. Jamie war sich nicht sicher, ob Chad immer noch so denken würde, wenn er mitbekam, wie sich sein neuer Hund in einen Mensch verwandelte. Andererseits… vielleicht doch. Jamie hatte es ganz und gar nicht gefallen, als Chad darüber gesprochen hatte auszugehen, um sich einen Blowjob verpassen zu lassen. Dennoch war er erleichtert gewesen, zu erfahren, dass sein Gefährte zumindest schwul war. Trotz alledem war er sich nicht sicher, worauf er sich gefasst machen musste, wenn er Chad irgendwann die Wahrheit sagte.

      Er hatte noch keine Idee, wie er die ganze Sache überhaupt angehen sollte. Je länger er mit Chad zusammen war, desto schwerer fiel ihm der Gedanke, ihn zu verlassen. In einem besonders entmutigenden Moment am Vortag hatte er ernsthaft erwogen, in Wolfsgestalt zu bleiben und so mit seinem Gefährten zusammen zu sein.

      Das war jedoch unmöglich, schon allein, weil Finley und Tanner sich Sorgen machen würden, wenn er nicht auftauchte. Tatsächlich ging er davon aus, dass sie sich bereits jetzt sorgten. Dagegen konnte er im Moment nichts tun und versuchte daher, sich auf sein derzeitiges Problem zu konzentrieren.

      Durch das Gefährtenband würden sie es nicht lange schaffen, nicht miteinander zu schlafen. Finleys Qualen hatten Jamie gezeigt, dass er so etwas auf keinen Fall durchmachen wollte. Daher war das keine Alternative.

      Er konnte auch nicht einfach weglaufen. Nicht mehr. Angesichts der Dinge, die Chad letzte Nacht gesagt hatte, schien sein Gefährte ihre Verbindung unterbewusst ebenfalls zu spüren. Selbst als Mensch erkannte Chad, dass da etwas zwischen ihnen war. Wenn Jamie ging, könnte er diese Verbindung beschädigen, vor allem, da Chad keine Ahnung hatte, worum es hierbei ging. Abgesehen davon... konnte er seinem Gefährten einfach nicht derart wehtun. Also kam es auch nicht infrage wegzulaufen, sich nach dem Vollmond zu verwandeln und als Mensch zurückzukommen.

      Daher blieb ihm... kaum eine andere Wahl. Jamie konnte sowieso nicht viel unternehmen, bis er sich in einen Menschen zurückverwandeln konnte. Dann wäre es sicher das Beste, aus der Tür zu schlüpfen, solange Chad schlief, und nach der Verwandlung sofort wiederzukommen. Das war alles, was ihm im Moment einfiel. Es war nicht perfekt, aber Jamie hatte keine bessere Idee.

      Chad lag schlafend neben ihm. Die Sonne war erst vor Kurzem aufgegangen und das Licht schien nur schwach durch die Jalousien. Jamies Zeitgefühl funktionierte nicht richtig, wenn er in Wolfsgestalt war, weil er dabei eher durch seinen Instinkt und das Licht, als durch die Uhrzeit gesteuert wurde. Nicht, dass er eine Uhr nicht lesen oder verstehen könnte. Das konnte er. So viel Kontrolle hatte sein Wolf dann doch nicht. Aber wenn er der Zeit keine Beachtung schenkte, kam ihm deren Verlauf verzerrt vor.

      Jamie streckte sich und drehte sich herum, um seinen Gefährten anzusehen, während er den Kopf auf die Pfoten legte. Eine Sache war gewiss: Er konnte es gar nicht abwarten, Chad in Farbe zu sehen. Selbst in Schwarz-Weiß war er traumhaft, mit seinem kräftigen Kinn, der geraden Nase und den hohen Wangenknochen. Und er war muskulös. Chad trainierte offenbar, denn er hatte definierte Brustmuskeln und ein ausgeprägtes Sixpack. Jamie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht allein durch den Anblick dieses Mannes einen Ständer zu bekommen.

      Wie peinlich wäre das?

      Gott sei Dank hatte er sich unter Kontrolle. Dennoch wusste er, dass er mindestens noch eine Nacht als Wolf zu überstehen hatte, bevor er sich zurückverwandeln könnte. Bis dahin gab es viele Möglichkeiten, sich zu blamieren.

      Dank seines ausgeprägten Gehörs wusste er, dass sich Chads Herzschlag beschleunigte, wofür Jamie wirklich dankbar war. Er musste nach draußen. Er hatte sogar schon erwogen, zu versuchen, in Wolfsgestalt auf die Toilette zu gehen, wusste aber nicht, ob Chad durch das Geräusch der Spülung aufwachen würde, und er wollte gar nicht wissen, wie sein Gefährte reagieren würde, wenn er ihn auf der Toilette sah.

      Das würde erst recht die Alarmglocken schrillen lassen. Chad wusste bereits, dass er kein normaler Hund war. Jamie befand, dass es unklug wäre, ihn noch weiter darauf hinzuweisen, wie nicht normal er war. Zwar glaubte er nicht, dass Chad ihn zum Tierschutzbund bringen würde, aber er durfte kein Risiko eingehen.

      In diesen Moment gähnte Chad und streckte sich. Er drehte sich um und sah auf sein Handy, bevor er sich wieder an Jamie wandte. »Guten Morgen, Großer. Du hast doch nicht auf den Fußboden gepinkelt, oder?«

      Jamie schnaubte. Ihm war bewusst, dass er sich nicht angegriffen fühlen musste – Chad konnte nicht wissen, dass Jamie das nicht tun würde –, doch er konnte nichts dagegen tun.

      Chad lachte. »Guck nicht so genervt. Außerdem wäre das kein Weltuntergang. Zumindest habe ich Holzböden, keinen Teppich. Na komm. Lass mich kurz aufs Klo, dann lasse ich dich raus.«

      Kurze Zeit später lag Jamie mit einer leeren Blase und einem genauso leeren Magen auf dem Fußboden in der Küche. Der Geruch von gebratenem Schinkenspeck und Eiern machte ihn nur noch hungriger, aber er gab keinen Laut von sich. Es war nicht Chads Schuld, dass er jetzt noch jemanden mit durchfüttern musste.

      Was ihm weitaus schwerer zu schaffen machte, war der Kaffeeduft. Selbst wenn er das Koffein schneller abbaute als Menschen, mochte er seinen Wachmacher am Morgen. Zwei Tage keinen bekommen zu haben – und das unfreiwillig –, war nerviger als alles andere, was damit einherging, in seiner Wolfsgestalt festzustecken.

      »Hier, Großer. Ich hoffe, du hast nichts gegen Rührei«, sagte Chad, als er einen Teller vor Jamie auf den Boden stellte.

      Jamie bellte dankbar. Der Berg aus Eiern und Schinkenspeck sah so gut aus, dass es ihm egal war, ob er sich blamierte, weil er so unsauber aß. Er fiel förmlich über den Teller her.

      Chad lachte. »Du hast Hunger, was? Nun, schön, dass es dir schmeckt.« Er setzte sich mit seinem eigenen Teller und einer Tasse Kaffee an den Tisch. Kaum, dass er saß, klingelte im Nebenraum das Telefon.

      Jamie sah ihm kurz nach, dann blickte er zum Tisch. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang er auf den Stuhl, steckte die Schnauze in die Tasse und schlürfte sie gierig aus. Normalerweise gab er ein wenig Sahne in seinen Kaffee, aber er trank ihn auch schwarz, wie sein Gefährte ihn offenbar bevorzugte. Es war Kaffee und er sah sich momentan nicht wirklich in der Lage, nach Sahne zu fragen.

      Ein Lachen unterbrach sein Treiben. »Murray! Du hättest doch bloß nach einer Tasse fragen müssen«, sagte Chad, als er die Küche durchquerte.