Für immer sein. Grace R. Duncan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace R. Duncan
Издательство: Bookwire
Серия: Für immer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958236066
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mache dir keinen Vorwurf. Ich würde auch nicht wollen, dass man mir die Eier abschneidet. Gehörst du zu irgendwem?«

      Wie sollte Jamie das beantworten? Nicht, dass Chad wirklich eine Antwort erwartete. Und in Wahrheit gab es nur eine Antwort, die er geben könnte. Wenn er zu jemandem gehörte, dann zu dem Mann vor ihm.

      Schweigend trank Chad den Kaffee, den er vom Donutladen mitgebracht hatte. Jamie war dies in der Aufregung mit dem Officer gar nicht aufgefallen. Der angenehme Geruch erinnerte Jamie daran, dass er heute noch keinen Schluck Kaffee hatte – und nachdem er in Oregon bei Starbucks gearbeitet hatte, war er daran gewöhnt, so ziemlich jeden Tag Kaffee zu trinken.

      Als Chad begann, ihn zu streicheln, befürchtete Jamie, dass er am Ende einen Wolfsständer bekam. Es fühlte sich wirklich gut an, besonders, als Chad ihn hinter dem Ohr kraulte. Zu seiner größten Demütigung begann sein Hinterbein, auf den Boden zu klopfen.

      Was zum Teufel? Reiß dich zusammen! Du bist ein Wolf, kein Hund!

      Chad lachte leise und streichelte ihn wieder. »Dein Fell ist so weich. Was bist du? Zumindest zum Teil ein Wolf oder meine Beobachtungsgabe ist für die Tonne.«

      Jamie reagierte darauf nicht. Er hatte keine Ahnung, wie er Chad irgendwann sagen sollte, was er war. Wusste Chad, dass Gestaltwandler existierten? Sein Geruch deutete nichts an und Jamie frustrierte die Raterei. Es schien ihm aber nichts auszumachen, dass Jamie zumindest zum Teil ein Wolf war.

      Ein paar Augenblicke später hielt das Taxi neben ihnen und Chad ging hinüber. Sobald die Tür offen war, hörte Jamie den Fahrer sagen: »So einen großen Hund nehme ich nicht mit.«

      Chad sah Jamie an. »Du machst nichts kaputt, oder?«

      »Darüber mache ich mir keine Sorgen«, grummelte der Fahrer, bevor Jamie etwas tun konnte. »Er wird auf meine Sitze pinkeln.«

      Chad hob eine Augenbraue, während er Jamie weiterhin ansah. »Wirst du nicht, oder?«

      Jamie schüttelte den Kopf. Sollte Chad doch hineininterpretieren, was er wollte.

      »Sehen Sie?«, sagte Chad an den Fahrer gewandt.

      Der Fahrer verdrehte die Augen. »Netter Trick. Wenn er auf den Sitz pinkelt, kommen Sie dafür auf.«

      »Wird er nicht«, sagte Chad mit einer Überzeugung, die Jamie überraschte. Nachdem Chad eingestiegen war, sprang Jamie hinterher und legte seinen Kopf auf Chads Bein, während dieser die Tür schloss. Chads Hand landete augenblicklich in Jamies Nacken.

      »Wohin?«

      Grinsend sah Chad auf Jamie hinunter. »Äh... Ich brauche eine Tierhandlung. Wie wäre es mit PetSmart in East Liberty?«

      Der Fahrer zuckte mit den Schultern. »Okay.« Er fuhr los und auf die Forbes Avenue.

      »Wehe, du machst auf den Sitz«, flüsterte Chad ihm zu. »Dann lass ich dir die Eier abschneiden.«

      Jamie winselte und legte sich die Pfoten übers Gesicht.

      Kapitel 2

      Als der Taxifahrer auf den Parkplatz fuhr, wartete er nicht, bis Chad bezahlt hatte. Stattdessen stieg er aus und beugte sich ins Wageninnere, sobald sie ausgestiegen waren. Offenbar hatte er erwartet, dass der Hund auf den Sitz gemacht hatte.

      Chad grinste, als sich der Typ aufrichtete und beinahe enttäuscht aussah. »Sieht so aus, als würde ich nicht für einen neuen Sitz bezahlen.«

      Der Taxifahrer warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich hatte schon mehr als genug Hunde, die das gemacht haben.«

      Chad hob beschwichtigend die Hände. »Tut mir leid! Hören Sie, Sie haben gesehen, dass er nicht auf Ihren Sitz pinkelt. Wir müssen da für ein paar Minuten rein.« Chad deutete mit dem Daumen in Richtung Tierhandlung. »Dann würden wir gerne nach Hause. Ich bezahle Sie auch fürs Warten, okay?«

      Der Fahrer sah zwischen ihm und dem Hund hin und her. »Bezahlen Sie die Fahrt im Voraus.«

      »Sicher«, sagte Chad, während er seine Geldbörse hervorzog. Er gab dem Fahrer das Geld und richtete seinen Blick anschließend auf den Hund. Er wünschte sich, ausmachen zu können, was an dem Tier so anders war. Davon abgesehen, dass es absolut riesig war. Und intelligent. Für einen normalen Hund war er viel zu intelligent. Diese Erkenntnis half ihm jedoch auch nicht weiter.

      »Na komm«, forderte er ihn auf und ging auf das Geschäft zu. Er hatte keine Ahnung, woher er wusste, dass der Hund gehorchen würde, aber er zweifelte nicht mal daran. Tatsächlich lief dieser direkt neben ihm, als er durch die Schiebetüren der Tierhandlung trat.

      Weiter als ein paar Schritte kamen sie jedoch nicht, denn ein dürres Mädel mit wehendem, schwarzem Haar und einem Lächeln im Gesicht hielt sie noch im Eingangsbereich auf. »Es tut mir leid, Sir, aber er muss angeleint sein.«

      »Deswegen bin ich hier. Ich habe keine Leine. Er wird nicht weglaufen oder andere Tiere angreifen, versprochen.« Chads Blick wanderte hinab auf den Hund. »Oder?«

      Wieder einmal zeigte der Hund diese verblüffende Intelligenz, als es beinahe so aussah, als würde er den Kopf schütteln.

      Als Chad den Kopf hob, bemerkte er, dass die junge Frau den Hund mit großen Augen anstarrte.

      »Äh, na gut. Aber... halten Sie ihn bei sich, okay?«

      »Natürlich«, versicherte Chad mit einem weiteren Blick auf den Hund. »Dann mal los.« Bevor er jedoch ziellos herumlief, wandte er sich noch einmal an die Verkäuferin. »Oh, könnten Sie mir zeigen, wo ich Halsbänder und Leinen finde?«

      Sie blinzelte etwas irritiert, deutete schließlich jedoch nach links. »Gang zehn.«

      Chad setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Danke.« Als sie errötete, grinste er, winkte ihr zu und lief anschließend in Richtung des Gangs. Als der Hund winselte, runzelte Chad die Stirn. »Was ist denn?«

      Der Hund sah ihn nicht mal an.

      Angesichts der enormen Auswahl an Halsbändern wurde Chads Aufmerksamkeit jedoch schlagartig auf die Regale gelenkt. »Du meine Güte. Es ist echt lange her, dass ich ein Haustier hatte, und damals hat meine Mutter das ganze Zeug gekauft. Hmm...« Chad sah nach unten. »Ich denke, beim Halsband müssen wir XXL nehmen, was?«

      Mit geneigtem Kopf sah der Hund zu ihm auf.

      Chad begutachtete die Auswahl, ehe er grinsend ein leuchtend pinkfarbenes Halsband in die Hand nahm. »Ich weiß, dass du farbenblind bist, aber ich glaube, Pink würde sehr gut zu deinem Fell passen.«

      Der Hund setzte sich hin und leckte sich demonstrativ über die Hoden.

      Chad lachte. »Ja, schon klar. Du bist ein Junge. Also, dann lila.«

      Als Antwort legte der Hund den Kopf auf den Boden und die Pfoten über sein Gesicht.

      »Okay, okay. Welches würdest du denn wollen?«, fragte Chad. Als würde er wirklich eine Antwort bekommen.

      Tatsächlich setzte sich der Hund auf und musterte die Halsbänder. Interessiert neigte er schließlich den Kopf, stand dann auf und stupste mit der Nase ein breites, schwarzes mit Spikes an.

      Chad lachte. »Auf mich wirkst du gar nicht wie der Spikes-Typ.« Daraufhin schnaubte der Hund und als Chad einfiel, dass er den Taxifahrer fürs Warten bezahlte, wandte er sich wieder den Halsbändern zu. Sein Blick fiel auf ein einfaches, braunes Lederband fast ganz oben im Regal, das er vom Haken nahm. »Hmm. Ich denke, das passt gut, oder?«

      Prüfend legte er es dem Hund um den Hals und stellte fest, dass es sogar etwas zu groß war. Eine Nummer kleiner saß es gut, wobei, wie gefordert, noch zwei Finger darunter passten. »Du wirst das nicht abmachen, oder?«, fragte er und verdrehte innerlich die Augen. »Warum stelle ich dir ständig Fragen? Du wirst mir ja doch nicht antworten.« Der Hund schnaubte und Chad blinzelte. »Genau. Ähm, eine Leine.« Er wählte die längste, zum Halsband aus Leder passend, ehe er zur Kasse ging. »Wir besorgen dir besser auch eine Marke«, murmelte er vor sich hin.