Für immer sein. Grace R. Duncan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace R. Duncan
Издательство: Bookwire
Серия: Für immer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958236066
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ihm folgte. Als der Mann in der Gasse auftauchte, rannte Jamie ans andere Ende des Parkplatzes und den Euler Way hinunter Richtung Bouquet Street.

      In dieser Situation musste er versuchen, den Park zu erreichen. Es war seine einzige Chance, den Officer loszuwerden. Jamie erreichte die Straße und sah die Gasse hinunter, wo der Mann gerade auf den Parkplatz abbog. Jamie wartete nicht länger und rannte zur Straßenecke.

      Die Ampel war natürlich rot und selbst zu dieser Tageszeit herrschte viel zu viel Verkehr, um die Forbes Avenue einfach so zu überqueren. Er wandte sich um und sah die Straße hinauf. Der Officer kam gerade aus der Gasse.

      Jamie kämpfte gegen die aufkeimende Angst an. Er musste hier weg. Er durfte nicht eingefangen werden. Angespannt sah er die Straße hinunter in der Hoffnung, der Verkehr würde wenigstens etwas nachlassen, als ihm ein atemberaubender Duft in die Nase stieg. Gras, Leder und etwas schlichtweg Reines.

      Gerade als er sich in die Richtung wandte, aus der der Geruch kam, sah er einen Mann aus dem Dunkin' Donuts kommen. Jamie konnte von seiner Position aus dessen Größe oder Statur nicht genau einschätzen, aber der Mann hatte dunkle Haare und Augen und trug eine Jeans sowie ein schlichtes dunkles T-Shirt. Als er in Jamies Richtung sah, begegneten sich ihre Blicke. Jamie spürte, dass ihn etwas zu diesem Mann hinzog und sie miteinander verband. Er war absolut überwältigt, als ihm klar wurde, wen er sah und roch und woher diese Gefühle kamen.

      Dieser Mann war sein Gefährte.

      Jamie starrte ihn kurz an. Er schnupperte wieder, doch seine Sinne täuschten ihn nicht. Es war ganz gewiss sein Gefährte und dazu noch ein Mensch! Er hatte noch nie von Menschen als vorbestimmte Gefährten gehört, obwohl er annahm, dass es möglich war.

      Jetzt war jedoch nicht direkt der richtige Zeitpunkt, um diesen Mann zu treffen oder weiter darüber nachzudenken. Er sah zwischen seinem Gefährten und dem Officer hin und her und traf eine Entscheidung, wobei er zu allen Göttern betete, dass das Schicksal ihm einen pfiffigen Gefährten geschenkt hatte.

      Er rannte auf den Mann zu, ließ seinen Hintern auf den Bordstein plumpsen und bellte.

      Sein Gefährte blieb stehen und sah blinzelnd zu ihm hinunter. »Äh, hallo.«

      Jamie bellte wieder, dann sah er über seine Schulter zu dem Officer, der gerade um die Ecke bog. Winselnd sah er seinen Gefährten an.

      »Hey! Hey! Komm zurück!«, rief der Officer, während er mit der Stange wedelte.

      Jamie huschte hinter seinen Gefährten, spähte vorsichtig zwischen dessen Beinen hindurch und stieß dabei ein leises Wimmern aus.

      Sein Gefährte sah zu ihm herunter, dann zurück zum Officer, der schließlich vor ihnen stand.

      »Ist das Ihr Hund, Sir?«

      Jamie setzte seinen mitleiderregendsten, süßesten Blick auf, als sein Gefährte ihn kurz ansah. »Ja, ist er. Gibt es ein Problem?«, fragte er grinsend.

      »Nun, zuerst einmal trägt er kein Halsband und keine Hundemarke und ist nicht angeleint. Außerdem ist er in der Gasse dort hinten rumgerannt«, erwiderte der Officer und deutete mit dem Daumen über seine Schulter.

      Kopfschüttelnd sah sein Gefährte Jamie an. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du draußen neben der Eingangstür warten solltest.«

      Jamie ließ seinen Schwanz und die Ohren hängen. Er winselte leise, als eine Art Entschuldigung.

      »Und wo ist denn dein Halsband? Hast du das wieder abgemacht?«

      Diesem Mann würde er einen riesigen Gefallen schulden. Er winselte noch einmal.

      Sein Gefährte schüttelte wiederholt den Kopf und wandte sich an den Officer. »Es tut mir leid.«

      Der Officer hatte seinen Notizblock hervorgeholt und schrieb bereits etwas auf. »Ich werde es bei einer Verwarnung und einer Strafe für die fehlende Marke belassen, aber stellen Sie sicher, dass Sie ihn sofort anleinen. Name?«

      Jamies Gefährte warf ihm einen Blick zu, durch den Jamie sich wirklich mies fühlte. Ihre kleine Scharade würde seinen Gefährten nun Geld kosten. Er ließ den Kopf hängen. »Chad Sutton«, antwortete er.

      Der Name meines Gefährten! Obwohl er sich schlecht fühlte, weil er Chad hineingezogen hatte, freute er sich über dieses Wissen.

      Der Officer sah auf, dann wieder auf seinen Block. »Anschrift?«

      Chad seufzte und warf Jamie erneut einen bösen Blick zu. »Vierzig, einundvierzig Bigelow Boulevard, 15213.«

      Der Officer notierte noch ein paar Kleinigkeiten, ehe er den Strafzettel abriss und Chad übergab. Nachdem er ihn sich kurz angesehen hatte, faltete er ihn zusammen und steckte ihn in seine Tasche. »Ähm, ich muss erst mal los und ihm ein neues Halsband und eine Leine kaufen, da er seine anscheinend verloren hat. Wieder mal.«

      Der Officer nickte. »Wenn Sie auf einen Kollegen treffen, zeigen Sie ihm den Strafzettel. Aber das gilt nur für heute«, warnte er.

      »Danke«, sagte Chad, während sie dem Officer nachsahen. Als dieser die Bouquet Street überquert hatte, blickte Chad auf Jamie hinunter. »Also, was zum Teufel soll ich jetzt mit dir machen?«

      Jamie hatte keinen blassen Schimmer und zog daher sogar in Betracht, einfach wegzulaufen. Wenn sein Gefährte heute hier war, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Jamie ihn auch als Mensch hier wiederfinden würde. Vor allem, da er den Namen und die Adresse seines Gefährten kannte und sich seinen Geruch eingeprägt hatte. Er sah über die Forbes hinweg zur juristischen Bibliothek und zur Straße dahinter, die Richtung Park führte.

      »Oh nein. Du haust nicht ab und lässt mich mit einem Strafzettel zurück.« Seufzend schüttelte Chad den Kopf. »Wenn du ein Haushund bist, bin ich der Kaiser von China.«

      Verwundert neigte Jamie den Kopf. Sein Gefährte wusste, dass er kein Hund war? Er wusste, dass sein helles Fell für einen Wolf ungewöhnlich war, und ging davon aus, dass er dadurch als Malamute oder eine ähnliche Rasse gehalten wurde. Waren es die Augen? Sie waren dunkler als bei den meisten Hunden, mehr schwarz als braun. Selbst wenn, waren das eher Kleinigkeiten.

      »Wo gehörst du hin?«, fragte Chad, als ob Jamie tatsächlich würde antworten können. »Du bist nicht von hier, oder?«

      Jamie seufzte und schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Auf keinen Fall wollte er Chad Probleme bereiten – mehr Probleme, vor allem, da Chad sein Gefährte war –, aber er konnte auch nicht einfach nach Hause gehen.

      »Nun, wir können nicht den ganzen Tag hier rumstehen. Erst mal kommst du mit mir. Ich muss ein Taxi rufen, weil ich mein Auto nicht hier habe und sie dich nicht in den Bus lassen würden.« Wieder schüttelte er den Kopf und zog sein Handy hervor.

      Während Chad wählte, setzte sich Jamie und überlegte, ob er vielleicht durch diesen Mann mit Finley in Kontakt treten könnte. Wenn ja, könnte er so vielleicht Hilfe bekommen. Er wusste nicht wie, aber im Moment war sein Gefährte noch die beste Wahl.

      »Komm. Wir setzen uns zum Warten auf die Mauer«, sagte Chad, während er die Forbes hinaufsah. Als die Ampel umschaltete, ging er zwischen zwei Autos entlang und Jamie folgte ihm über die Straße.

      Er fragte sich, ob Chad anzunehmen schien, dass Jamie ihn gut genug verstand, um ihm einfach zu folgen. Vielleicht hatte er zu viel Intelligenz gezeigt? Da er jedoch nicht wusste, wie er es unterdrücken sollte, versuchte er es erst gar nicht.

      Chad setzte sich auf die niedrige Mauer vor der juristischen Bibliothek der Uni und sah zu ihm hinunter.

      Jamie versuchte, niedlich auszusehen, während er mit dem Schwanz wedelte. Er legte den Kopf auf Chads Knie und sah ihn mit seinem besten Hundeblick an.

      »Jetzt brauchst du auch nicht mehr versuchen, süß auszusehen. Ich hab dich vor dem Tierschutz gerettet und ich werde sie nicht zurückrufen – es sei denn, du verwandelst dich in einen Höllenhund oder so was, was ich bezweifle. Mir ist aufgefallen, dass du noch nicht kastriert worden bist, daher hast du vielleicht gar keinen Besitzer.«