Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
Скачать книгу
Dirndl mit Brokatstickerei trug, versuchte, sich ihre Enttäuschung darüber, dass nicht sie gewonnen hatte, nicht anmerken zu lassen. Immerhin hatte sie durch Traudels Neun-Kräuter-Trank zwei Kilo abgenommen. »Du bist selbstverständlich wieder eingestellt«, sagte sie, da Monas Ruf nun wieder hergestellt war.

      »Danke, Simone, aber ich denke, wir passen nicht wirklich gut zusammen«, lehnte Mona das Angebot ab.

      »Auf unserem Hof ist Platz genug, du kannst dort dein eigenes Studio eröffnen, wenn du möchtest«, schlug Eleonore vor.

      »Ist das dein Ernst?«, fragte Mona erstaunt.

      »Ja, das ist mein Ernst, und ich denke, wenn wir dort ein Foto von mir vor meiner Verwandlung durch dich und eines von danach aufhängen, dann werden wir jede Kundin von deinen Qualitäten überzeugen.«

      »Wir? Du willst mir helfen?«

      »Ja, Mona, das will ich.«

      »Elo, du bist auf einem guten Weg«, sagte Jonas und nahm seine Schwester liebevoll in den Arm.

      »Darf ich bitten?«

      »Mich?«, fragte Eleonore und sah den jungen Mann im Trachtenanzug verblüfft an, der an ihren Tisch gekommen war und sich vor ihr verbeugte.

      »Magst nicht tanzen?«

      »Doch, ich mag«, sagte sie und stand verunsichert, aber mit einem strahlenden Lächeln auf und ließ sich von dem Fremden an die Hand nehmen.

      »Und jetzt möchte ich mit meiner Königin tanzen«, erklärte Jonas, als die Blaskappelle zum nächsten Tanz aufspielte.

      »Sehr gern«, antwortete Mona, legte ihren Blumenstrauß auf den Tisch und folgte ihm zur Tanzfläche in der Mitte des Zeltes.

      »Das ist nicht dein Ernst, zu dieser Musik?«, fragte Emilia erstaunt, als Markus, der mit seiner Familie an einem anderen Tisch saß, plötzlich vor ihr stand und sie zum Tanz aufforderte.

      »Doch, das ist mein Ernst«, entgegnete der groß gewachsene Junge mit den hellblonden Haaren und reichte ihr die Hand.

      »Also gut«, seufzte Emilia und ging mit ihm.

      »Hallo, ihr Lieben, ich dachte mir schon, dass ich euch hier finde, nachdem ich Nolan allein im Haus angetroffen habe.«

      »Benedikt, schön, dass du wieder da bist«, freute sich Traudel und sah den sportlichen Mann mit dem silberfarbenen Haar und den dunklen Augen an. »Wie ist das Golfturnier ausgegangen?«, fragte sie.

      »Ich habe gewonnen«, antwortete Benedikt Seefeld und setzte sich neben sie.

      »Gratuliere, Vater«, sagte Sebastian.

      »Ich gratuliere auch«, schloss sich Anna an.

      »Danke, aber nun sagt, was gibt es Neues in Bergmoosbach? Ist irgendetwas passiert, während ich fort war?«, fragte er und winkte Emilia, die ihm von der Tanzfläche aus einen Handkuss zuwarf.

      »Nun, es gab da so eine Art Massenereignis, das sogar Auswirkungen auf unsere Praxis hatte.« Traudel lächelte in sich hinein und tat geheimnisvoll.

      »Bitte, meine Liebe, mach es nicht so spannend«, bat Benedikt.

      »Wir lassen euch dann mal allein«, sagte Sebastian.

      »Wohin gehen wir?«, fragte Anna.

      »Tanzen«, antwortete Sebastian lächelnd, küsste sie auf die Wange und nahm sie an die Hand.

      »Ich sehe sie gern so zusammen«, flüsterte Traudel und schaute den beiden nach.

      »Ich weiß, mir geht es genauso«, stimmte Benedikt ihr zu. »Aber jetzt erzähle, was ist hier los gewesen.«

      »Also dann, hör zu«, sagte Traudel und betrachtete Benedikt mit einem liebevollen Blick.

      – E N D E –

Cover Der Spatz in der Hand ...

      Die Hintertür der gemütlichen Landhausküche im Doktorhaus wurde schwungvoll aufgerissen, und ein junges Mädchen trat ein. »Hallo, Familie!« Schulrucksack und Schuhe landeten im Abstellraum, man hörte Wasser zum Händewaschen rauschen und gut gelauntes Plaudern. »Ratet mal, was wir ab jetzt neu in Bergmoosbach haben!« Emilia Seefeld, die vierzehnjährige Tochter des jungen Landdoktors, schaute auffordernd in die Runde, die am gemütlichen alten Eichentisch saß.

      Traudel Bruckner, langjährige Haushälterin und das Herz der Familie, lächelte freundlich. Obwohl sie bereits wusste, was in Zukunft mit zur Bergmoosbacher Gemeinschaft gehören würde, sagte sie: »Na, Madl, erzähl mal. Worüber freust du dich denn so?«

      »Wir bekommen ein ganz tolles Buchgeschäft!«, informierte das junge Mädchen sie. »So eines, wo man sitzen und lesen kann, wo es auch Kaffee und selbstgebackene Kleinigkeiten gibt. Die Frau, die diesen Laden eröffnen will, zieht gerade ein. Sie hat das Haus von Frau Bräuer gemietet; ihr wisst schon, wo früher der Friseursalon Glamour von dieser zickigen Lisa gewesen ist.«

      Die Erwachsenen am Tisch wechselten einen raschen Blick. Die Friseurin Lisa Ecker und ihr intrigantes Lügengespinst, das für großen Kummer gesorgt hatte, waren ihnen noch allzu gut in Erinnerung.

      »Schön, dass jetzt neues Leben in diese Räume einzieht«, sagte Benedikt Seefeld, der Vater des jungen Landdoktors, zufrieden.

      »Wird bestimmt gut, wenn man von der Besitzerin auf ihren Laden schließen kann«, antwortete Emilia und bediente sich ausgiebig vom leckeren Kartoffel-Gurken-Salat und dem Geselchten. Sie grinste verschmitzt. »Auffallen wird er bestimmt! Diese Elisabeth Faber, der er gehört, fällt auch auf.«

      »Klingt interessant! Ich bin gespannt darauf, diese neue Bergmoosbacherin kennenzulernen«, erwiderte ihr Vater Sebastian.

      Dieses Kennenlernen sollte schneller als gedacht erfolgen, und der Anlass dazu waren ein zu Tode erschreckter Junge, sein Mountain Bike und dessen defekte Bremse.

      Elisabeth Faber stand vor dem Haus, das sie gemietet hatte, und strahlte. Sie war eine Frau mit sahneweißer Haut, gesprenkelt mit unzähligen, feinen Sommersprossen, grau-blauen Augen und einer wilden, roten Lockenmähne, die sie zu einem Ährenzopf geflochten hatte. Sie trug einen langen Rock aus flatterndem, schwarzem Stoff, unter dem ein Tüllunterrock und altmodische Knopfstiefeletten hervor blitzten, ein weißes Männerhemd mit aufgekrempelten Ärmeln und einen Glockenhut, an dem eine Rose aus zerknitterter, dunkelgrüner Seide prangte.

      »Jesses!«, war der einzige Kommentar, welcher der Kioskbesitzerin Afra beim Anblick der eigenwillig gekleideten Frau einfiel. »Eine Zigeunerin.«

      »Ja, sehr hübsch, gell?« Traudel, welche gerade neue Zeitschriften für die Praxis gekauft hatte, lächelte amüsiert. »Sie weiß halt, was sie mag und was ihr steht. Das ist eine Frau, die in ausgefallener Kleidung genauso gut ausschaut wie im Dirndl.«

      »Die im Dirndl? Nie im Leben!«, antwortete Afra entschieden.

      »Abwarten!« Traudel nahm die Zeitschriften in Empfang und ging zum Doktorhaus hinüber. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie die Frau beide Arme weit ausbreitete und sich spielerisch im Kreis drehte.

      Es war eine freundliche Willkommensgeste, mit der Elisabeth Faber ihre neue Heimat begrüßte. Vom ersten Augenblick hatte sie die bewaldeten Hügel, den rauschenden Bach, der sich in den Sternwolkensee ergoss, die saftigen Weiden und das Alpenpanorama im Hintergrund geliebt. Die Häuser mit ihren tief herabgezogenen Dächern und umlaufenden Balkonen, den Marktplatz mit seinem Kopfsteinpflaster und dem alten Brunnen, die ruhige Herzlichkeit der Menschen. Hier kann ich neue Wurzeln schlagen, hatte sie gedacht, als sie in den Ort im Allgäu zurückkehrte, in dem sie als Kind ihre Ferien verbracht hatte.

      Jetzt war sie wieder hier, als gestandene Frau von Ende Dreißig, mit Lebenserfahrung und Zukunftsplänen im Gepäck. Sie musterte kritisch die Bank, die vor den Schaufenstern ihres zukünftigen Geschäftes stand. Das ursprüngliche schreiende