Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740969233
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hinter der Theke.

      Aber er hatte kaum anderthalb Schritte in den Raum getan, als er wie angenagelt stehenblieb und den Fremden anstarrte.

      »Doc Holliday!« entfuhr es ihm.

      Wie unter einem Peitschenschlag zuckte Shaddon zusammen.

      Doc Holliday? Dieser Mann also war Doc Holliday!

      Das konnte doch nicht gut möglich sein!

      Die Tatsache, daß der gefürchtete Georgier jetzt neben ihm stand, lähmte ihn regelrecht.

      Aber der Mann kannte ihn ja nicht.

      Plötzlich fiel Shaddons Blick auf seine linke Hand, die auf der Thekenkante lag.

      Der Ring!

      Die Hand rutschte sofort von der Theke herunter.

      Hölle und Teufel! Der Spieler mußte ihn gesehen haben! zuckte es durch das Hirn des Banditen.

      Ja, er war ein Bandit. Dieser Henry Halman Woodcock, wie er in Wirklichkeit hieß.

      Sehr wohl fing er den Blick auf, mit dem ihn der Salooner jetzt bedacht hatte. Es schien ihm ein hämischer Blick voller Spott und Schadenfreude zu sein.

      Aber das schien nur so. Denn der Salooner fürchtete jetzt lediglich, daß Shaddon, wie er sich beim Wirt genannt hatte, mit dem Georgier anlegen würde. Und was dabei herauskam, brauchte man sich gar nicht erst auszurechnen.

      War Doc Holliday zufällig in die Schenke gekommen?

      Diese Frage stellte sich der Wirt jetzt nicht, denn schließlich hatte der Georgier ihn schon öfter aufgesucht, um bei ihm einen guten Brandy zu trinken.

      Der Spieler liebte es zwar im allgemeinen nicht, kleine Winkelschenken aufzusuchen, aber der gute Brandy der Brüder Flegger hatte es in sich. Und wenn Doc Holliday hier in der Nähe war, sah er auch schon mal hier herein, um einen Drink zu nehmen.

      Für Woodcock sah die Sache entschieden anders aus!

      Er war fest davon überzeugt, daß der Georgier nur seinetwegen in den Sa­loon gekommen war.

      Er hat mich verfolgt. Er weiß längst, wer ich bin und ist nur meinetwegen in die Bar gekommen.

      Wilder Zorn stieg in dem Desperado auf. Er hatte an diesem Morgen nämlich viel getrunken.

      Vielleicht hätte er auch gar nicht so mit dem Salooner gesprochen. Es war sonst gar nicht seine Art, so wild zu räsonnieren.

      Außerdem war es ihm verboten.

      Rechnete er sich doch zur Elite der Graugesichter und kannte er doch als einer ihrer Anführer das Gesetz des großen Boß: Schweigen. Wer nicht schweigen kann, ist ein Verräter.

      Und ein Verräter stirbt!

      »Einen Brandy, Mr. Holliday?« fragte der Salooner.

      Der Gambler nickte.

      Woodcocks Blick zuckte zum Spiegel hinauf und suchte das Gesicht des Georgiers. Hatte der ihn nicht gerade scharf fixiert?

      Aber es war Einbildung. Der Georgier blickte gelassen vor sich hin.

      Woodcock krächzte mit belegter Stimme: »Mir einen Whisky. Ich habe ihn zuerst bestellt. Also bekomme ich ihn auch zuerst.«

      Ganz langsam wandte der Mann neben ihm den Kopf und musterte ihn von der Seite.

      Da warf Woodcock den Schädel herum und stieß sein breites, brutales, in der Mitte gespaltenes Kinn vor.

      »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Mister!«

      Der Georgier blickte ihn unverwandt an. Eine seltsame Kälte drang aus seinen Augen und schien dem Outlaw in die Adern zu fließen. Es war ihm, als ränne eisiges Blei statt Blut durch seinen Körper.

      Wie hypnotisiert stand er vor dem Spieler.

      Da nahm Doc Holliday den Kopf wieder herum und blickte den Wirt an. »Meinen Brandy bitte, Mr. Flegger.«

      Woodcock hatte den Bann, in den ihn die Augen des Spielers gezwungen hatten, sofort abgeschüttelt.

      »Meinen Whisky!«

      Der Salooner blieb stehen und blickte die beiden Männer an.

      »Ich kann nur einen zur Zeit bedienen. Der Doc hat zuerst bestellt.«

      Da flog die linke Faust des Outlaws über die Theke und packte den Wirt am Hemdsärmel.

      »Flegger, ich denke, Sie erinnern sich daran, was wir besprochen haben.«

      Der Wirt machte sich los und meinte unbehaglich: »Besprochen? Wir haben nichts besprochen, Mr. Shaddon. Sie bekommen Ihren Whisky sofort. Ich schenke dem Doc jetzt den Brandy ein.«

      »Das werden Sie nicht tun!«

      »Doch, das werde ich tun!«

      Doc Holliday war kein Mann des Streites. Er liebte es nicht, sich mit dem Pöbel, der dieses Land bevölkerte, herumzuschlagen.

      »Geben Sie diesem Mann seinen Whisky, ehe er verdurstet, Mr. Flegger. Ich habe es nicht so furchtbar eilig.«

      Dieser Hieb saß!

      Woodcock ballte beide Fäuste und wandte sich dem Spieler zu.

      »Ich habe es noch nicht eilig, Doc Holliday! Aber ich wollte Ihnen zeigen, daß ich mich nicht vor Ihnen fürchte! Niemand braucht sich vor Ihnen zu fürchten. Und dieser lappige Wirt da hätte es auch nicht nötig. Aber er ist ein Feigling, wie die meisten anderen hier in diesem Kaff. Das ist es, was Sie groß gemacht hat! Aber mich können Sie nicht ducken. Was kümmert es mich, ob Sie Herr Doktor Holliday sind. Ich bin Henry W… Henry Steve Shaddon!«

      Der Spieler hatte ihn unendlich verächtlich gemustert. Jetzt sprangen seine Lippen auseinander.

      »Aha.« Er wandte sich um und blickte den Salooner an.

      Der aber hatte nach der Brandyflasche gegriffen und hielt sie über ein Glas.

      Da sauste die Faust des Banditen wieder über die Theke und hieb dem Wirt die Flasche aus der Hand, die klirrend am Boden zersprang.

      Es war original Kentucky Brandy. Die Flasche zu dreißig Dollar!

      Es war totenstill in der Schenke geworden.

      Eine wächserne Blässe hatte das Gesicht des Salooners überzogen.

      In die Stille hinein fiel die klirrende Stimme des Georgiers.

      »Wieviel kostet die Flasche, Mr. Flegger?«

      »Dreißig Dollar, Doc. Dreißig Dollar. Dafür stehe ich viele, viele Stunden hier hinter dieser verdammten Theke!«

      »Aber regen Sie sich nicht auf, Mr. Flegger«, sagte Doc Holliday mit halblauter Stimme. »Mr. Shaddon wird Ihnen den Schaden ersetzen.«

      »Ersetzen?« geiferte der Desperado. »Ich denke nicht daran. Wie komme ich dazu? Er hat mich zu bedienen.«

      Jetzt wandte sich Doc Holliday dem Desperado voll zu. Als Shaddon den Blick wieder spürte, den der andere in seine Augen senkte, wich er unwillkürlich einen Schritt zurück.

      »Ich hasse Sie!« stieß er keuchend hervor. »Ich hasse Sie und den Marshal. Und dieses ganze Pack, das seine Lebensaufgabe darin sieht, friedliche Menschen zu belästigen! Ihr seid wie Schmeißfliegen…«

      Ohne den Salooner anzusehen, sagte der Spieler, wobei er seine Hände über der Brust verschränkt hatte: »Ein bedauernswerter Fall, Mr. Flegger, der Mann ist geistesgestört.«

      Da wich Woodcock noch einen Schritt zurück, stieß den Kopf vor und ballte seine schweren Fäuste.

      »Geistesgestört? Das ist eine Unverschämtheit! Das habe ich nicht nötig, mir bieten zu lassen. Von so einem…« Jäh brach er ab.

      Die Augen des Spielers waren schmal geworden, und Blitze schienen aus ihnen hervorzuzucken.

      »Sprechen