HOTEL MEGALODON. Rick Chesler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rick Chesler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354135
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eigenen Mini-U-Boot erreichen.«

      »Dieses ist bis zu einer Tiefe von tausend Fuß zugelassen«, fügte einer von Als Ingenieuren hinzu, ein schlaksiger Amerikaner mit einer Glatze, der ununterbrochen seinen Stift im Kreis drehte.

      Der Chef fuhr ebenfalls fort: »Ich weiß, dass das U-Boot nicht mit den nötigen Werkzeugen für aufwendigere Reparaturen ausgestattet ist, doch wir könnten trotzdem hinunterfahren und einen Blick auf die Leitung werfen, um herauszufinden, wo genau der Fehler liegt. Wenn wir Glück haben, hat vielleicht nur irgendeine herumtreibende Masse das Ansaugrohr blockiert, die wir problemlos mit dem Greifer des Mini-U-Boots entfernen können.« Als er zu Ende gesprochen hatte, verschränkte er die Arme vor der Brust und schaute White fragend an.

      Der Bauherr spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, als er sich an die gestrige Unterhaltung mit Coco und Mick am Landedock erinnerte. Wie viel Zeit hatte der Techniker da für die Reparatur des Propellers veranschlagt? Mindestens einen Tag, oder? White schaute erneut auf seine Uhr. Es war noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden her. Wenn einmal der Wurm drin ist, dann aber richtig …

      »James? Dafür, dass die Zeit für Sie so sehr drängt, brauchen Sie aber sehr lange zum Antworten.«

      »Unser kleines U-Boot ist eigentlich ausschließlich für Besichtigungstouren vorgesehen und nicht für Arbeiten mit schwerem Gerät. Besteht irgendeine Möglichkeit, innerhalb der nächsten Stunden ein Industriemodell zu beschaffen?«

      Al warf einen fragenden Blick auf einen Inder mit Brille, der daraufhin etwas in seinem Laptop tippte, kurze Zeit später aber den Kopf schüttelte. »In frühestens drei Tagen«, erklärte er.

      Al schaute erneut zu White und zog dann seine Augenbrauen hoch. »Wir müssen es uns ansehen, James. Unten wird es langsam warm.«

      Der Boss grummelte leise vor sich hin. Die Vorstellung, dass all diese VIPs Tausende von Dollar pro Nacht gezahlt hatten, um sich nun zu Tode zu schwitzen, war in der Tat höchst unersprießlich.

      »Ich werde Coco Bescheid sagen, dass sie das U-Boot bereitmachen soll.« Er brachte es nicht übers Herz, dem Team mitzuteilen, dass ihr einziges U-Boot gerade nicht einsatzfähig war. Er drehte sich um und wollte den Raum verlassen, richtete sich dann aber doch noch einmal an Al. »Haben wir ein Notfallkühlsystem … irgendwelche herkömmlichen Aggregate? Irgendetwas, um die Temperatur da unten in der Zwischenzeit niedrig zu halten?«

      Der Ingenieur schüttelte den Kopf, bevor er sich sicherheitshalber unter den anderen Sitzenden umschaute, die jedoch ebenfalls verneinten. »Wir können ja wohl kaum die Fenster zum Durchlüften öffnen.« Dies brachte die Spezialisten am Tisch zum Kichern, was White rasend machte, also fuhr Al schnell fort: »Wenn wir den Hubschrauber nehmen, lassen sich bestimmt ein paar tragbare Klimaanlagen in Suva auftreiben, aber selbst das, würde mehrere Stunden dauern, nicht zu vergessen die Zeit zum Aufbauen der Geräte.«

      White starrte ihn finster an.

      »Machen Sie es trotzdem, einfach sicherheitshalber, um einen Ersatz zu haben. George, Rene, Alex: Ihr drei beschafft die Geräte und fliegt dorthin.« Anschließend wandte er sich wieder an James:

      »Hoffen wir einfach, dass wir sie gar nicht brauchen werden, wenn wir mit dem U-Boot hinuntergefahren sind.«

      Kapitel 6

      »Was für eine Aussicht, oh mein Gott!« Staci Lincoln stand gerade im Schlafzimmer ihrer Suite im Triton Undersea Resort und hüpfte vor Begeisterung auf und ab. Sonnenlicht fiel auf das bunte Korallenriff, während ein Schwarm Tropenfische in allen Regenbogenfarben an ihr vorbeihuschte. Ihr männlicher Begleiter, der Football-Profi John Rudd, schien allerdings nur ein geringes Interesse am Ausblick von ihrem Panoramawandfenster zu haben. Er verharrte hinter seiner Freundin und bewunderte stattdessen lieber deren kurvenreiche Figur.

      »Ist ein bisschen warm hier drin, findest du nicht auch?«, fragte sie, ohne den Blick von draußen abzuwenden.

      »Das ist es ohne Zweifel. Die Aussicht hat schon was für sich, ziemlich toll, echt.«

      Sie drehte sich um und schlug lachend nach ihm, doch er wich mühelos aus und hielt sie am Handgelenk fest. Dann führte er sie zu dem breiten Doppelbett, das mit Seidenlaken bespannt war und eine Tagesdecke aus echten Daunen besaß, auf der das Logo des Ressorts prangte.

      »Was soll das?«

      Er zog sie auf die Matratze hinunter und sie wehrte sich schwach. »Hey, wir sollten lieber zum Brunch gehen, ich bin echt hungrig!«

      »Die haben gesagt, wir sind die ersten hier. Lass unser Essen doch später aufwärmen, nachdem wir uns hier aufgewärmt haben.« Er zog sie auf sich.

      »John …« Ihre Einwände wurden jetzt noch halbherziger und seltener.

      Staci blickte durch die Scheibe hinaus auf das Wasser und beobachtete die Fische. Sie fand, dass es unheimlich viele waren, weshalb sie sich selbst irgendwie winzig und wie in ein Aquarium gesetzt vorkam. So schön …

      Doch plötzlich scharte sich der Schwarm, dem sie zugeschaut hatte, zu einem dichten Ball zusammen und verschwand außer Sicht. Staci fuhr mit einer Hand über Johns Körper, während sie das Riff weiterhin im Auge behielt, an dem nun keine Fische mehr zu sehen waren. Wo sind sie denn alle plötzlich hin?

      In ihrem Zimmer wurde es auf einmal dunkler, als sich ein Schatten über die Lagune schob. Staci vermutete, dass oben am Himmel Wolken die Sonne verdeckten, doch dann hatte es den Anschein, als ob das Licht vor dem Fenster noch weiter abnahm, als sich der Schatten bewegte. John sagte ihren Namen, und sie antwortete auch, war jedoch abgelenkt.

       Was ist das?

      Mit einem Mal nahm das Ganze Gestalt an. Es war klar und deutlich zu erkennen, bevor es sich genauso schnell wieder verzog, wie es gekommen war. Zurück blieben nur schillernde Sonnenstrahlen. Erschrocken sprang Staci vom Bett auf und lief zur Scheibe hinüber.

      »Baby, was ist denn los?« John wirkte verwirrt und gekränkt.

      »Was zum Teufel war das?«

      »Was meinst du?«

      »John, was um alles in der Welt war das gerade?«

      »Was war was

      »Ein riesengroßer Hai ist gerade ganz dicht an unserem Fenster vorbeigeschwommen!«

      »Ach, komm schon … falls du gerade keine Lust auf mich hast …«

      »John, ich spinne mir das doch nicht zurecht. Dieses Vieh war so groß, dass es den ganzen Fensterrahmen eingenommen hat!«

      Er holte tief Luft und sah ein, dass die schöne Stimmung wohl endgültig vorbei war. »Das hat sich das Hotel wahrscheinlich zur Unterhaltung ausgedacht. Ich bin mir sicher, beim Brunch erfahren wir mehr davon.«

      Das überzeugte Staci nicht wirklich, deshalb blieb sie am Fenster stehen. Doch das Riff, an dem es wenige Momente zuvor noch vor Leben gewimmelt hatte, lag nun totenstill vor ihr.

      »Alle Fische sind weg!«

      Kapitel 7

      »Was meinst du, Mick, bin ich jetzt arbeitslos?« Coco schirmte ihre Augen ab, um sie vor der Sonne zu schützen, als er sie anschaute. Er war gerade damit beschäftigt, eine notdürftige Aufhängung für den Propeller anzubringen.

      »Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren. Ich habe einen Ersatz bestellt, und das hier müsste so lange halten, bis die neuen Teile geliefert werden. Es stammt aus meiner bewährten Gerümpel-Kiste.«

      Coco musterte das reparierte Triebwerk kritisch. Es war grau anstatt schwarz und hatte, wie es aussah, auch einen etwas geringeren Durchmesser. »Von welchem U-Boot ist das?«

      Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Von so einem Miniding für Touristen. Ich habe es noch aus meiner Zeit auf den Kaiman-Inseln. Dort hat die Mühle auf einem Schrottplatz