HOTEL MEGALODON. Rick Chesler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rick Chesler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354135
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sie das Metall im Auge behielt, um rechtzeitig reagieren zu können, falls das U-Boot weiter darauf zutrieb.

      »Das ist es, genau richtig.« Mick schwenkte den Arm zu dem Rohr hinüber. Coco blieb in dieser Position und suchte währenddessen sowohl die Umgebung ab als auch die Finsternis unter sich.

      »Schnapp dir den Preis.«

      »Ganz schön viel Druck für eine erste Verabredung, etwas in einem Greifspiel für dich gewinnen zu müssen …«

      Coco grinste breit. »Tja, du weißt eben genau, was ein Mädchen glücklich macht. Vorsicht, leichte Strömung.« Sie korrigierte das U-Boot mit etwas Schub, woraufhin Mick erneut mit dem Arm ansetzte. Er führte die Klaue in den gezackten Riss des Rohrs und packte dann das weiße Objekt.

      »Ich hab’s. Ich ziehe es raus in drei … zwei … eins …«

      Plötzlich wurde das Fahrzeug nach links gezogen und drehte sich an dem Greifarm, der immer noch in dem Riss steckte.

      »Lass los, lass los!« Kaum, dass sie diese Worte gerufen hatte, hörte die Bewegung des U-Boots wieder auf, denn die Klaue hatte es geschafft, den Gegenstand aus dem Inneren des zerfetzten Rohrs zu lösen.

      »Geschafft! Ich fahre ihn wieder ein …« Mick drückte einen anderen Knopf am Knüppel des Greifers, um den Arm zurückzuziehen, und als die Klaue näherkam, schluchzte Coco unwillkürlich auf.

      »Mein Gott!«

      Mick war noch nicht dazu gekommen, das Objekt genauer zu betrachten, das er herausgezogen hatte, weil er sich so stark auf die Steuerung konzentrieren musste.

      »Was ist denn los?«

      »Das … das kann nicht sein!«

      »Was kann nicht sein?« Am Rand des Risses blieb die Klaue erneut hängen, weshalb Mick eine andere Reihenfolge von Befehlen versuchen musste, mit der er es letzten Endes schaffte, sie aus dem kaputten Rohr zu befreien. Nun fuhr er den Greifer, an dessen Ende immer noch das Objekt hing, durch das Leck in der Leitung ein.

      »Das ist ein großer Hai-Zahn …«, war alles, was Coco murmelnd hervorbringen konnte, doch in ihrem Kopf spukte ein anderes Wort herum, das ihr im Zuge des missglückten Tauchgangs am Vortag eingefallen war … Megalodon.

      Nachdem er den Arm ganz zurückgezogen hatte, klappte er ihn am Rumpf ein, womit er mit dem Objekt in der Klaue in Ruheposition stehen blieb. Als er damit fertig war, konnte er sich das Ding, das er geborgen hatte, endlich ganz genau ansehen.

      »Heiliger Strohsack, zieh dir das rein! Das Ding ist bestimmt sechs Zoll groß!«

      Coco erwiderte nichts, sondern starrte den Zahn nur an wie ein böses Vorzeichen, wohingegen Mick weiter darüber staunte.

      »Das würde toll an einer Halskette aussehen. Von welcher Art Hai stammt der überhaupt, was meinst du … von einem White Pointer? Sorry, so nennt man sie nur bei uns in Australien, ich meine Weiße Haie.«

      Sie schaute noch immer wie verzaubert auf den spitzen Zahn.

      »Coco? Geht’s dir gut?«

      »Er stammt nicht von einem Weißen Hai.«

      »Aber sind das nicht die größten, die es gibt? Einen so langen Hai-Zahn habe ich noch nie zuvor gesehen, da bin ich mir sicher, höchstens versteinerte von Dinosauriern …«

      Das gab Coco den notwendigen Anstoß, um zu flüstern: »Megalodon.«

      »Was?« Mick blickte hinaus in die Dunkelheit, während er auf ihre Antwort wartete.

      »Carcharodon megalodon. So heißen die ausgestorbenen Haie, von denen du sprichst.«

      »Ach ja, richtig. Also, von welchem Hai stammt der Zahn nun?«

      Coco hörte auf, das Ding zu betrachten, und sah stattdessen Mick an. »So verrückt es auch klingen mag, die Größe und Form deuten auf einen Megalodon hin.«

      Mick wirkte verwirrt, als er die Stirn runzelte und an seiner Unterlippe kaute. »Aber der Zahn ist nicht versteinert, sondern noch ganz weiß.«

      Coco widmete sich dem Fund erneut. »Das sehe ich, Mick, und genau das macht mir solche Angst.«

      »Das verstehe ich nicht.«

      »Lass uns die Zentrale anfunken.«

      Mick nahm das Funkgerät zur Hand und sagte: »Triton-1 an Zentrale, hören Sie uns?«

      Die Antwort kam beinahe sofort. Mick erkannte die Stimme allerdings nicht.

      »Triton-1, fahren Sie fort, over.«

      »Das Ansaugrohr ist schwerbeschädigt; mehrere lange Risse im Metall.«

      Es folgte eine kurze Pause, dann fragte die Stimme: »Risse wovon?«

      Mick schaute Coco an, die jedoch nur mit den Achseln zuckte. »Wir wissen es nicht genau, aber wir haben ein Video, das wir Ihnen zeigen können, sobald …«

      Cocos schriller Schrei unterbrach das Gespräch.

      Kapitel 9

      Der Riesenfisch erschien anmutig aus der dunklen Tiefe des Unterwassergrabens.

      Mick legte beruhigend eine Hand auf Cocos Schulter. »Lass uns von hier verschwinden. Es ist ein Weißer Hai. Wir sind hier fertig; kein Grund, noch länger zu bleiben.«

      Sie ließ einen Teil des Ballastes ab, während sie die Bodenschubdüsen einsetzte, um den Aufstieg zu beschleunigen. Sie bewegte sich extrem schnell und geradezu panisch und Mick schaute nervös auf die beschädigte Rohröffnung, als das U-Boot nur knapp daran vorbeischnellte.

      »Coco, alles ist gut, beruhige dich. Weiße Haie sind nicht …«

      »Das ist kein Weißer Hai!«

      Daraufhin verharrte Mick verblüfft auf dem Co-Pilotensitz. Er beugte sich nach vorne, um das emporsteigende Tier genauer zu betrachten, und staunte, weil es schon so viel nähergekommen war. Es schraubte sich scheinbar träge, aber dennoch sehr schnell im Kreis nach oben. Nichtsdestotrotz hatte Mick bereits Weiße Haie gesehen, beim Tauchen in Australien, und der hier sah ganz genau wie einer aus. Ein spitzes Maul, steife Rücken- und Brustflossen sowie die unverkennbar gezackte Linie, die den weißen Unterbauch von der dunkleren Rückenfläche absetzte. Wie hätte das kein Weißer Hai sein können? Er stellte die Frage an Coco, die das U-Boot nun wieder beruhigte, nachdem sie es durch ihre hektischen Manöver ins Trudeln gebracht hatte.

      »Achte auf unser Sonar, Mick! Der Hai ist immer noch hundertfünfzig Fuß weit weg!«

      Er spürte, wie das Blut aus seinem Kopf sackte, als er sich dazu zwang, die Anzeige am Armaturenbrett im Auge zu behalten. Coco hatte richtig gelesen. Dann drehte er seinen Kopf erneut zu dem Hai und hielt erschrocken die Luft an. Dafür, dass er noch so weit entfernt war, wirkte er geradezu unmöglich groß. Ein ausgewachsener Weißer Hai konnte etwa zwanzig Fuß lang werden. Zog man die Distanz von hundertfünfzig Fuß in Betracht, musste dieses Ding hier fast dreimal so lang sein! Er erschauderte unwillkürlich, bevor er sich wieder Coco zuwandte, die das U-Boot weiter aufsteigen ließ.

      »Du hast recht. Außerdem bist du die Meeresbiologin hier, also erklär’s mir.«

      In letzter Zeit wurde sie ihres Dafürhaltens nach ein wenig zu oft darauf angesprochen, welchem Beruf sie nachging. Anscheinend hatte sie sich von einer besseren Reiseführerin zu jemandem gemausert, der alles wissen sollte, was an diesem Ort vor sich ging.

      »Ich weiß, es klingt unglaublich, aber …« Sie brach ab, weil sie auf einmal einem hervorstehenden Teil des Korallenriffs ausweichen musste. Dann schaute sie hinunter auf den Hai, der ihnen immer noch gemächlich folgte.

      »Was wolltest du gerade sagen?«, drängte sie Mick.

      »Mir ist nur ein Tier geläufig, das dem hier gleicht, und zwar ein carcharodon megalodon

      Der