RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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weil er selbst zur legendären R8-Reihe gehörte, dem Vorgängermodell, das zu den fähigsten Robofightern aller Zeiten zählte, und er sich nun mit einer erheblich optimierten Konkurrenz konfrontiert sah. »Wenn Mac 2 sie ins Rennen schickt, benötigen Jack und ich ein Update«, stellte er nüchtern fest. »Sonst haben wir dieser Lady nicht viel entgegenzusetzen.«

      »Du hast doch nicht etwa Angst vor ihr?« Cathrin schaute mit gespieltem Entsetzen zu ihrem blonden, zwei Meter großen Super-Robot auf und lächelte verhalten. »Ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen musst«, fügte sie beschwichtigend hinzu. »Du und deine Kameraden sind das Beste, was je mein Labor verlassen hat. Ich vermag mir nicht vorzustellen, was an diesem neuen Modell so viel fortschrittlicher sein soll. Zumal sie auf Grundlage der gleichen Konstruktionskonzepte erschaffen wurde wie alle R8-Modelle.«

      »Ich habe keine Angst vor ihr, ich habe Respekt«, korrigierte Silver seine Anführerin mit einem stoischen Unterton in der Stimme, während er seinen Blick kaum von dem makellosen, weiblichen Modell abzuwenden vermochte. »Ich stelle mir gerade vor, wie Jack und ich sie in den Griff bekommen sollen, falls sie uns attackiert. Immerhin will Mac 2 sie als Bodyguard der First Lady einsetzen. Und er will eben diese First Lady mithilfe dieses Robots töten lassen, um sie gegen eine identisch aussehende Robot-Kopie zu ersetzen. Das Gleiche, was er mit ihrer Schwester getan hat und deren Familie. Und genauso will er mit dem Präsidenten der Panamerikanischen Allianz verfahren. Jedenfalls sagen das die Pläne, die unsere Spionageprogramme auf dem Hauptrechner der MacIntyre LLC aufgespürt haben.«

      »Damit war spätestens nach unserem letzten Einsatz zu rechnen«, stellte Cathrin unmissverständlich klar. »Deshalb möchte ich, dass du dir schleunigst etwas einfallen lässt, wie wir Monty MacIntyres Robot-Klon stoppen können. Gleichzeitig müssen wir den Präsidenten der Panamerikanischen Allianz davon überzeugen, dass die Gefahr für sein Amt und sein Leben nicht von den Rebellen ausgeht, sondern von Mac 2, der MacIntyre unbemerkt ersetzt hat. Die Frage ist nur, ob Jonathan Junger uns glaubt. Es klingt wie eine Verschwörungstheorie, dass sein wichtigster Vertrauter und zugleich größter Waffenlieferant der Panamerikanischen Allianz durch einen identisch aussehenden Robot-Klon ersetzt wurde. Der damit nicht nur die Zügel des Konzerns in der Hand hält, sondern das Schicksal der gesamten Menschheit bestimmt.«

      »Misslich genug, dass Junger bisher nicht einmal ahnt, wo der Feind wirklich steht«, fügte Silver leise hinzu. »Woher soll er auch wissen, dass Mac 2 seinen Verteidigungsminister und dessen Familie auf dem Gewissen hat, wenn er nicht einmal weiß, dass Montgomery MacIntyre selbst der eigenen Sicherheitskopie zum Opfer gefallen ist? Schließlich hat MacIntyre Mac 2 absichtlich so konzipiert, dass er ihm bis aufs Haar gleicht. Als er sich mit einem identischen Robot-Klon gegen Attentäter schützen wollte, hat er garantiert nicht damit gerechnet, eines Tages von ihm ins Jenseits geschickt zu werden.«

      Cathrin blickte Silver für einen Moment in die saphirblauen Augen, die ihr genauso perfekt gelungen waren wie sein silberblondes Haar, das, je nachdem wie das Licht darauf fiel, in der gleichen blauen Farbe schimmerte. Sie wusste nur zu gut, wie schwierig es war, einen solchen Robot äußerlich von einem Menschen zu unterscheiden. Und am Ende war sie es gewesen, die mit der Konstruktion der ersten R8-Modelle die Verantwortung dafür trug. Sie hatte den gutaussehenden Kämpfer mit den ausgeprägt männlichen Zügen vor Jahren selbst entwickelt, als sie für Montgomery MacIntyre in der Robotik-Industrie gearbeitet und dessen Kriegsroboter entworfen hatte. Für sie, die eigenen Nachwuchs nie in Erwägung gezogen hatte, waren die Robots so etwas wie Kinder gewesen, deren Aussehen sie nach ihren Vorlieben gestaltet hatte. Was dazu geführt hatte, dass sie am Ende nicht wie künstlich konstruierte Maschinen aussahen, sondern wie echte Menschen. Ein Umstand, der beim menschlichen Publikum, das die Schlachten auf den Killingfields auf Holobildschirmen verfolgte, wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Zumal sich Cathrins Robofighter im Kampf wie echte Helden verhielten. Furchtlos und todesmutig, ganz so, als ob sie sieben Leben besäßen. Was in gewisser Weise zutraf, weil man sie im Gegensatz zu menschlichen Soldaten selbst nach schweren Verletzungen zumindest in Teilen wiederherstellen konnte. Ihre gestählten Körper steckten während des Einsatzes in einem ultraleichten Exoskelett aus Titan, das den feuerfesten Kampfanzug umgab und die Eleganz ihrer kraftvollen, absolut menschlichen Bewegungen so anschaulich machte.

      Zu Beginn hatte Cathrin bei der Herstellung dieser Robots keinerlei Skrupel empfunden. Für sie und alle anderen waren es Maschinen ohne eigenes Seelenleben. Erst nach einer ganzen Weile hatte sie bemerkt, dass ihre Robots, zu denen auch Frauen zählten, ab einer gewissen Energiedichte in ihren hochkomplexen Quantenhirnen offenbar ein Bewusstsein produzierten, das dem eines Menschen in nichts nachstand. Es ermöglichte ihnen nicht nur menschliche Emotionen, sondern ließ sie auch Schmerzen in der gleichen Intensität empfinden wie ein Mensch.

      Für die betroffenen Robots, die ihre plötzliche Verwandlung zunächst nicht begriffen, war das alles ein nicht enden wollender Albtraum. Zumal sie von ihren militärischen Befehlshabern auf der Stelle verschrottet wurden, wenn sie auch nur den geringsten Ansatz einer eigenen Persönlichkeit zeigten.

      Und nicht nur Kriegsroboter schienen von dieser Entwicklung betroffen zu sein. Auch immer mehr Escort-Robots in den Bordellen waren nicht länger bereit, sich die rüde Behandlung durch die Menschen gefallen zu lassen, und flohen in Scharen von ihren Einsatzorten.

      Nachdem Cathrin die ersten Fälle einer solchen Entwicklung bekannt geworden waren, wurde ihr die Verantwortung bewusst, die sie mit der Konstruktion solcher Robots übernommen hatte. Als man ihre Warnungen, die Produktion der hochentwickelten Robots sofort zu stoppen, in den Wind schlug, warf sie ihren Job hin und tauchte unter, um betroffenen Robots eine sichere Zuflucht zu bieten und sie im Kampf gegen skrupellose Politiker und Konstrukteure zu unterstützen.

      Silver gehörte zu jenen Modellen, die Cathrin vor einem grausamen Schicksal bewahrt hatte. Wie auch die anderen Robots, denen die Flucht in ihr Rebellennest gelungen war, hatte man ihn für brutale Kriegsspiele geschaffen, die man auf großen, künstlich angelegten Schlachtfeldern stattfinden ließ.

      Vor gut einem Jahr war ihm die Flucht nach Hunter’s Lane gelungen. Seitdem arbeitete er für Cathrin und ihre Mission, die Welt zu einem besseren Ort zu verändern. Er übernahm vorwiegend heikle Aufgaben, besonders wenn es um das Ausspionieren von regierungsnahen Organisationen ging. Oder wenn Mac 2 – wie sie ihren gefährlichsten Feind nannten – einen neuen Angriff plante, um endlich die Weltherrschaft zu übernehmen.

      »Ich habe für heute Nachmittag eine Konferenz mit Jack, Lennox und Max einberufen«, erklärte Cathrin beiläufig, während sie bei ihrem weiteren holografischen Erkundungsflug auf unvollständige Robot-Klonmodelle stießen, die Mac 2 offenbar vom Präsidenten der Panamerikanischen Allianz und seiner First Lady angefertigt hatte. Aber auch von ranghohen Regierungsmitarbeitern, die allem Anschein nach ebenso getötet und dann von einem völlig gleichaussehenden Robot ersetzt werden sollten.

      »Verdammt«, zischte sie. »Ich hätte nicht gedacht, dass Mac 2 in seiner Planung schon so weit fortgeschritten ist. Wir müssen sofort etwas unternehmen. Es wäre sträflich, auch nur einen Tag länger zu warten.«

      »Ich habe inzwischen intensiv das Umfeld der First Lady studiert.« Silver, der bereits einen Plan entwickelt hatte, präsentierte Cathrin ein paar holografische Aufzeichnungen, die Patricia Junger bei verschiedenen Aktivitäten zeigten. »Ihr Leben erscheint mir nicht viel anders als das ihrer ermordeten Schwester. Mit dem Unterschied, dass sie keine Kinder hat und noch mit Junger verheiratet ist. PJ, wie sie als Studentin von ihren Kommilitonen genannt wurde, leidet unter den sexuellen Eskapaden ihres Ehemannes. Eheliche Treue scheint für ihn ein Fremdwort zu sein. Allerdings betrügt er sie nicht öffentlich. Er treibt es mit seinen Angestellten und bezahlt die jungen Frauen für ihr Schweigen. Dabei ist Patricia eine attraktive Frau. Schlank, hübsches Gesicht, trotz ihrer 50 Jahre ziemlich faltenfrei und mit seidigen, braunen Locken gesegnet, die ihr bis über die Schulter reichen. Man könnte meinen, sie hat irgendwelche Schönheits-OPs hinter sich. Was aber nicht der Fall ist.«

      »Hat sie Freunde oder einen Geliebten?«

      »Nicht, dass ich wüsste. Seit dem Tod ihrer Schwester hat sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sie lebt mit ihrem Hund und ihrer verschrobenen Haushälterin in einer Villa unweit des Weißen Hauses. Sie hat freiwillig