RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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Jungers aalglattem Gesicht zeigten sich begründete Zweifel. »Ich habe einen höllischen Respekt vor deinen Robots. Was machen wir, wenn eine dieser Maschinen durchdreht und Patricia und mich versehentlich tötet, anstatt uns zu schützen? Ich meine, ich selbst habe ein Verbot für Kriegsroboter im häuslichen Umfeld erteilt. Schließlich handelt es sich um die skrupellosesten Killersoldaten, die wir je hervorgebracht haben. Ein unbewaffneter Mensch hat nicht die geringste Chance gegen sie. Wie soll ich Patricia beibringen, dass eines dieser Exemplare ab sofort ihren Alltag bestimmt?«

      »Ich habe mir schon gedacht, dass du mit einem solchen Argument daher kommst, und habe ein interessantes Angebot für dich, bei dem du bestimmt nicht nein sagen wirst. Ich habe den neuen Robot speziell für deine Bedürfnisse konstruiert. Es handelt sich um einen weiblichen Robot. Sie ist groß, hat einen fantastischen Körper und neben einem speziellen Kampfmodus, den ich ihr einprogrammiert habe und der auf ihre Rolle als Bodyguard zugeschnitten ist, hat sie noch ein paar spezielle Fähigkeiten, die dich als Mann ebenfalls überzeugen werden. Um es kurz zu machen: Sie ist eine Kanone im Bett und wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen – sobald du mit ihr allein bist, versteht sich. Solange sie auf Patricia aufpassen soll, benimmt sie sich wie eine bestens ausgebildete Gouvernante.«

      »Ein weiblicher Robot?« Jonathan Junger grinste zweideutig. »Okay, kannst du mir das Modell mal zeigen?«

      »Aber sicher doch«, erklärte MacIntyre souverän und überspielte Junger die 3D-Version seiner neusten Konstruktion direkt auf den Schreibtisch.

      Jonathan Junger blieb der Mund offenstehen, während vor seinen Augen ein brünettes Supergirl mit endlosen Beinen, ansehnlichen Brüsten und hüftlangen Haaren in alle Richtungen rotierte. Sie besaß eine schlanke, muskulöse Gestalt und einen äußerst knackigen Po. Ihr Gesicht glich dem einer modernen Nofretete, mit schräg stehenden, bernsteinfarbenen Katzenaugen, einer schmalen Nase und einem umso üppigeren Mund.

      Die Vorstellung, dass diese Frau ein maschinengesteuerter Profikiller war, verdrängte Junger geflissentlich und dachte lieber daran, wie sie breitbeinig auf seinen Hüften saß und ihn ritt, bis er den Teufel um Erbarmen anflehte.

      »Und?« MacIntyres Stimme brach so unvermittelt in die Stille hinein, dass Junger fast zusammengezuckt wäre. »Entspricht sie deinen Vorstellungen?«

      »Mehr als das«, krächzte Junger und leckte sich rasch über die Lippen.

      »Nach Rochelles Tod und der erneuten Übernahme von CRU habe ich mir gedacht, dass ich das Escort-Geschäft mit den weiblichen Robots und das der Fighting-Robots miteinander vereine. Und das ist dabei herausgekommen. Also ich finde das Ergebnis absolut überzeugend.«

      »Und du bist sicher, dass sie mir nicht an den Kragen geht? Ich meine, immerhin hat Rochelles männliche Version sie das Leben gekostet.«

      »Wir haben dazugelernt«, belehrte MacIntyre ihn. »Ich habe einige verlässliche Sicherheitssysteme eingebaut, damit der Robot sich nicht verselbständigen und gegen dich vorgehen kann. Er ist verlässlich darauf programmiert, dich und Patricia zu schützen. Er kann gar nicht anders. Dr. Tanaka und ich haben sie selbst getestet. Also verlass dich drauf!«

      »Okay. Ich nehme sie. Schließlich sollst du dir die viele Arbeit nicht umsonst gemacht haben.« Er würde Patricia schon davon überzeugen, dass der Robot harmlos war und er ihn ab und zu selbst für seine »Sporteinheiten« nutzen wollte, wie er die geheimen Zusammentreffen mit weiblichen Mitarbeitern nannte, von denen Patricia allenfalls etwas ahnte. Und im weitesten Sinne war dieser Roboter ebenfalls eine Art Mitarbeiterin, bei der man als Ehefrau noch nicht einmal eifersüchtig sein musste. In der übrigen Zeit würde sie als Bodyguard Patricias Alltag überwachen.

      »Hat sie einen Spionagemodus?«, wollte er von Monty wissen. »Ich meine, kann ich ihre Iris-Kamera auf meinen Bildschirm schalten, damit ich jederzeit sehe, was meine Frau zuhause treibt?«

      »Selbstverständlich, du kannst sämtliche Informationsdaten in Echtzeit auf deinen Bildschirm updaten.«

      »Perfekt.« Jonathan Junger nickte zufrieden. »Hat sie schon einen Namen? Oder muss ich mir selbst einen ausdenken?«

      »Dr. Tanaka hat sie Soul getauft. Obwohl sie selbstverständlich kein eigenes Seelenleben besitzt. Aber sie benimmt sich so, als hätte sie eins. Im Grunde unterscheidet sie sich optisch und in ihrem Benehmen nicht von einer menschlichen Frau. Bis auf die Kleinigkeit, dass sie jederzeit willig ist und nicht rumzickt.«

      »Jetzt bin ich noch neugieriger als ohnehin schon«, verkündete Junger mit einem vielsagenden Lächeln.

      Für Robots der von MacIntyre produzierten Klasse gab es aufgrund der Kosten, die deren Herstellung verursachte, ohnehin nur zwei Einsatzmöglichkeiten: als Soldat auf den Killingfields oder als perfekt menschlich wirkende Escort–Begleitung für gewisse Stunden, die sich nur Multimilliardäre leisten konnten. Beides in einem Robot vereint war nicht neu, weil Rochelle MacIntyre, vor ihrem gewaltsamen Tod durch einen solchen Robot, eine ähnliche Variante mit männlichen Kriegsrobotern angedacht hatte. Doch sie war kläglich gescheitert, weil – nach den bisherigen Ermittlungserkenntnissen – ihr eigener Escort-Robot ihr das Genick gebrochen hatte.

      »Ich schlage vor«, riet MacIntyre ihm mit einer gönnerhaften Geste, »du testest den neuen Robot erst mal bei deiner Frau. Wenn Patricia mit ihr zufrieden ist, wird alles in bester Ordnung sein. Sobald der Robot auslieferungsfähig ist, melde ich mich bei dir.«

      »Alles klar«, versicherte Jonathan ihm und beendete das Gespräch mit einem zufriedenen Grinsen. Einen Moment saß er noch da und dachte über Montgomery »Monty« MacIntyre nach. Er kannte ihn schon seit der Uni. Studienkollegen hatten über ihn gesagt, nachdem Jonathan ihm zum ersten Mal auf dem Campus des MIT begegnet war: »Er ist ein Piranha in einem Goldfischbecken.« Damals hatte Monty bereits einen Doktor in Robotics in der Tasche gehabt und war der jüngste Inhaber einer aufstrebenden Start-up Firma, die menschenähnliche Robots entwickelte.

      Dass die meisten Kommilitonen schlecht über ihn geredet, ja sogar vor dem harmlos daherkommenden jungen Mann gewarnt hatten, hatte Jungers Interesse erst recht geweckt, und es hielt bis heute unvermindert an. Monty MacIntyre war genau jener Unterstützer, den man als erfolgreicher Politiker benötigte, um ganz nach oben zu kommen. Er war genial, er war ehrgeizig und er war unermesslich reich. Was zur Folge hatte, dass die Wahlkampfspenden mehr als großzügig ausfielen. Dass er bei seinen Machenschaften über Leichen ging gehörte nun mal zum Geschäft. Genaugenommen hatte er den Krieg gegen die Panasiatische Front erst möglich gemacht. Ohne ihn und seine verlässlichen Kriegsroboter hätten die Panasiaten und ihre Verbündeten Amerika längst einkassiert. Sie hatten es MacIntyre und seinem Chef-Ingenieur Dr. Tanaka zu verdanken, dass der Kampf um die technische Überlegenheit auf diesem Planeten noch nicht verloren war.

      »Hast du den Verstand verloren?« Patricia Junger warf ihre brünette Mähne zurück und bedachte ihren Mann mit einem vernichtenden Blick. »Was soll ich denn mit dieser Super-Barbie im Kampfanzug anfangen? Sag nur, sie bringt am Ende noch ihren eigenen Kleiderrobot mit und wechselt stündlich die Garderobe.«

      »Monty hat den Robot absichtlich so konstruiert, damit sie dich in passender Robe zu sämtlichen Anlässen begleiten kann«, versuchte Jonathan Junger ihr seine neuste Errungenschaft schmackhaft zu machen.

      »Du meinst wohl eher dich«, erwiderte Patricia empört. »Und ich stehe dann daneben wie ein hässliches Entlein.« Obwohl die First Lady mit ihren 50 Jahren noch immer eine Schönheit war, sprühten ihre grünen Augen vor Zorn. »Oder hast du sie vielmehr für dich selbst konstruieren lassen?« Misstrauisch forschte sie in seinen eng zusammenstehenden Augen, was tatsächlich hinter seinem Ansinnen steckte, einen solchen Robot zu erwerben – obwohl es ihm an Angeboten von menschlichen Frauen garantiert nicht mangelte. Jonathan war das, was Patricias Mutter als einen Dandy bezeichnet hatte. Ein hoch gewachsener, durchtrainierter Mann, der mit seinem vernichtenden Charme beinahe jede Frau um den Finger wickeln konnte. Und obwohl er bereits einige Schönheits-Operationen hinter sich hatte, um seine jugendliche Erscheinung zu erhalten, hatte er auch im fortgeschrittenen Alter noch nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. So einen Mann hast du niemals für dich allein, hatte ihre Mutter sie frühzeitig gewarnt und