Antwort: Es ist schon ein ganz paar Jahre.
Frage: Wieso ist Ihnen dieses Datum noch so in Erinnerung? Noch so genau? Sie sagen vom 4. zum 5., sagten Sie. Welchen Monat?
Antwort: In der Nacht vom 4. zum 5. Juni 1949.
Frage: Juni oder Juli?
Antwort: Juni, der sechste Monat.
Frage: Ja, woher wissen Sie das Datum noch so genau? Sie sagen ja selber, dass es schon einige Jahre zurückliegt, und trotzdem können Sie sich noch so genau erinnern. Gab es da etwas Besonderes an diesem Tage?
Antwort: Vielleicht bin ich auch etwas aufgeregt gewesen an diesem Tage. Es war im Sommer.
Frage: Sie wissen es also noch sehr genau, es war vom 4. zum 5 Juni.
Antwort: In der Nacht vom 4. zum 5. Juni.
Frage: Und wo sind Sie hergekommen?
Antwort: Von der Neusalzaer Straße, von meiner Freundin.
Frage: Wie spät war es da ungefähr?
Antwort: So ungefähr in der zwölften Stunde.
Frage: Mittags?
Antwort: Nein, in der Nacht, gegen 24 Uhr. So in der zwölften Stunde bin ich weggegangen. Ich weiß jetzt auch nicht mehr, wie lange ich gelaufen bin.
Frage: Sie sagen, Sie waren bei Ihrer Freundin. Wer war denn Ihre Freundin?
Antwort: Das war meine spätere Frau.
Frage: Wie heißt sie denn?
Antwort: Wie sie jetzt heißt?
Frage: Ist sie wieder neu verheiratet?
Antwort: Soviel ich weiß, ist sie nicht wieder verheiratet.
Frage: Wie hieß sie denn damals?
Antwort: Ursula Tzscherlich.
Frage: Und sie wohnt hier in Zittau?
Antwort: Hier in Zittau. Neusalzaer Straße 3.
Frage: Sie waren also bei Ihrer damaligen Freundin?
Antwort: War damals bei meiner Freundin zu Besuch und bin dann nach Hause gegangen. Ich wollte nach Hause, und unterwegs dann, da ist das passiert.
Frage: Von der Neusalzaer Straße kamen Sie. Wie sind Sie denn da gelaufen?
Antwort: Die Neusalzaer Straße reingelaufen über die Freudenhöhe und dann bloß auf der Äußeren Weberstraße reingegangen bis zur Weberkirche, also beim Volkshaus vorbei und dann der Frau hinterher.
Frage: Auf welcher Straßenseite sind Sie denn gelaufen? Sie sind also aus der Richtung Stadtgrenze in Richtung Stadtmitte, und auf welcher Straßenseite sind Sie da gegangen?
Antwort: Auf der linken Straßenseite. Bloß auf der linken Straßenseite.
Frage: Und welches Gebäude liegt auf der linken Straßenseite?
Antwort: Da liegen mehrere Gebäude.
Frage: Welches besondere Gebäude liegt dort?
Antwort: Das Volkshaus.
Frage: Sie sind demnach direkt am Volkshaus vorbeigelaufen?
Antwort: Da bin ich direkt vorbeigegangen.
Frage: Wie war denn der Betrieb auf der Straße?
Antwort: Es war sehr ruhig schon, weil schlechtes Wetter war. Es war trübe, und es war regnerisch. Es war nasses Wetter.
Frage: Haben Sie jemanden dort getroffen?
Antwort: Nein, gar niemanden. Keinen Bekannten und niemanden getroffen.
Frage: Waren Sie schon am Volkshaus vorüber, oder war es noch vor dem Volkshaus, wo Sie der Frau begegnet sind? Oder wo Sie die Frau das erste Mal gesehen haben. Erzählen Sie doch bitte nochmals, wie das mit der Frau gewesen ist.
Antwort: Kurz vor dem Volkshaus, wo ich kurz vor dem Volkshaus laufe, da kommt die Frau aus dem Volkshaus raus. Früher sind auch schon zwei Eingänge gewesen. Der eine Eingang oder Aufgang zum Hotel und zur Gaststätte, und zuvor der Eingang zum Saal, zum Tanzsaal. Und jetzt da ist es auch so, nur man hat jetzt gebaut, und es ist einiges verändert worden. Aber die Frau kam von der Gaststätte.
Frage: Wenn Sie also aus Richtung Freudenhöhe kamen, der wievielte Eingang: der erste oder der zweite?
Antwort: Von der Freudenhöhe gesehen: der zweite Eingang. Wenn man von der Freudenhöhe kommt, ist der erste Eingang zum Saal und der zweite zur Gaststätte.
Frage: Und die Frau ist wo rausgekommen?
Antwort: Von der Gaststätte.
Frage: Hat die Frau Sie gesehen, und haben Sie sie angesprochen? Oder wie war das?
Antwort: Ich kannte die Frau gar nicht, und sie hat mich vielleicht auch nicht gesehen. Oder ich weiß es nicht, ob sie mich bloß kurz gesehen hat, oder sie hat auch nicht dergleichen getan.
Frage: Die Frau ist also gekommen, ist rausgegangen aus dem Grundstück. In welche Richtung ist die Frau gelaufen?
Antwort: In Richtung Stadt, Stadtmitte. Vielleicht wollte sie zum Handelshof. Vielleicht wollte sie, weil sie bei der HO gearbeitet hat, vielleicht wollte sie zum Handelshof.
Frage: Woher wissen Sie denn, dass diese Frau bei der HO gearbeitet hat? Ich denke, Sie haben die Frau nicht gekannt.
Antwort: Ich hab die Frau nicht gekannt.
Frage: Sie sagten doch eben, sie hätte bei der HO gearbeitet.
Antwort: Sie kam mit dem Bauchladen.
Frage: In welcher Entfernung waren Sie denn, als die Frau aus dem Volkshaus kam?
Antwort: Bloß so kurz vorher.
Frage: Wie viele Meter mögen das gewesen sein?
Antwort: Vielleicht drei bis vier Meter ungefähr.
Frage: Können Sie anhand dieses Zimmers ungefähr andeuten, in welcher Entfernung das gewesen sein könnte? Sie waren ziemlich dicht dran an dieser Frau?
Antwort: Ich war ziemlich nahe, ja.
Frage: Wie viele Meter schätzen Sie?
Antwort: Es waren keine vier Meter. Es waren knapp drei Meter.
Frage: Haben Sie mit der Frau gesprochen?
Antwort: Nein.
Frage: Hat die Frau Sie angeschaut?
Antwort: Das weiß ich nicht.
Frage: Wo haben Sie denn dieses Eisen gefunden?
Antwort: Auch auf der Äußeren Weberstraße. Nein, auf der mittelsten Straße nicht, sondern so seitlich am Fußweg.
Frage: Wo denn da? Sie sind doch Zittauer.
Antwort: Nein, ich bin nicht Zittauer. Ich wohne bloß seit 1945 in Zittau.
Frage: Beschreiben Sie mir doch bitte einmal, wo Sie das Eisen gefunden haben.
Antwort: Ungefähr bei Karosserie Winter.
Frage: Das ist doch ein ganz schönes Stück entfernt vom Volkshaus.
Antwort: Das sind ein ganz paar Meter.
Frage: Und wo hat das Eisen denn dort gelegen?
Antwort: So seitlich am Fußweg.
Frage: Und weshalb haben Sie das Eisen überhaupt mitgenommen? Wozu brauchten Sie es?
Antwort: Ich wollte … Ich hatte mir schon vorgenommen, so etwas zu tun.
Frage: Was hatten Sie sich vorgenommen?
Antwort: Wegen meinem Cousin. Es mag etwas eigenartig klingen, aber mein Cousin