"ERKENNE DICH SELBST" - HEGELS THEORIE DER PERSÖNLICHKEIT. Peter Schöber. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Schöber
Издательство: Readbox publishing GmbH
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Жанр произведения: Афоризмы и цитаты
Год издания: 0
isbn: 9783347034402
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… ist der Primat des Geistes über die Natur, die Eingliederung der Naturphilosophie in eine Natur und Geist in sich befassende Geistphilosophie …“ Richard Kroner, Von Kant bis Hegel, 2. Bd., 3. Aufl., Tübingen 1977, S. 230.

      61Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a. O., S. 17 ff.

      62Bei der „logischen Idee“ geht es, wie erwähnt, um die allgemeinen Formen des Seins (Ontologie), des Denkens (Logik) und Erkennens (Erkenntnistheorie), wie sie in der natürlichen, der wissenschaftlichen und der philosophischen Sprache enthalten sind, und die Hegel in seiner „Wissenschaft der Logik“ reflektiert und miteinander zu einem System durch „reines Denkens“ zusammenfügt. Die „logische Idee“ und ihre Formen sind die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt die Natur und die Welt des Geistes einerseits als uns gegenüberstehend konstituieren und wir ihnen andererseits als bewusste, selbstbewusste und erkennende Subjekte gegenübertreten können. Dazu: Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, Hegel Werke Bd. 8, a. a. O. S. 1970.

      63Ebenda., S. 377 ff.

      64Gemeint ist offenbar das Erkennen, wie es in den Wissenschaften bis hin zur Philosophie „wirklich“ ist.

      65Die Philosophie des Geistes ist nach Hegel die Idee, die aus ihrem „Anderssein“, der Natur, in sich zurückkehrt. Die Unterschiede der besonderen philosophischen Wissenschaften sind nach Hegel jeweils nur Bestimmungen der einen Idee. In der Natur werde nichts Anderes als die Idee dargestellt, aber sie sei in der Form der Entäußerung. Im Geiste sei eben die Idee als für sich (etwa im Bewusstsein des Einzelnen, d. Verf.) und als an und für sich seiend (in der Philosophie des Geistes, d. Verf.). Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, a. a. O., S. 64.

      66Die Natur ist nach Hegels Naturphilosophie die „Idee in der Form des Anderssein“ (ders.). Die Idee als das Negative ihrer selbst sei sich äußerlich. Die Natur sei nicht nur ein Äußerliches gegenüber dieser Idee und ihrer subjektiven Existenz, dem Geist, sondern die Äußerlichkeit sei die Bestimmung, in der sie als Natur ist. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil, a. a. O., S. 24.

      67Natur und Geisteswelt sind zunächst, wie schon erwähnt, als einander gegenüberstehende, z. T. als extrem gegensätzliche Welten zu betrachten - so der „gesunde Menschenverstand“ und so erst recht der Standpunkt der Geisteswissenschaften. Und doch hängen diese Welten, wie jeder ahnt, irgendwie zusammen, so dass die dualistische Weltbetrachtung in den „endlichen Wissenschaften“ zwar berechtigt ist, aber von der Philosophie überwunden werden muss.

      68„Die Idee ist das das Wahre an undfür sich, die absolute Einheit des Begriffs und der Objektivität. Ihr ideeller Inhalt ist kein anderer als der Begriff in seinen Bestimmungen; ihr reeller Inhalt ist nur seine Darstellung, die er sich in der Form äußerlichen Daseins gibt …“ Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil., a. a. O, S., 367. Die Objektivität, wie sie Hegel versteht, darf nicht mit dem unmittelbar Daseienden verwechselt werden; denn sie setzt, anders als ein Daseiendes, ein sich im Begreifen, sich rein im Begriff bewegendes Subjekt voraus. Die „Weltkategorien“ (N. Hartmann), in denen sich „Objektivität“, die Welt der Natur oder des Geistes, darstellt, sind nach Hegel der Mechanismus, der Chemismus und die Teleologie - allgemeine Systemmodelle der Wissenschaft. Dazu auch: T. S. Hoffmann, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, a. a. O., S. 374 ff. Wenn die Objektivität, also die Teleologie, in die Idee übergeht, so bedeutet das nach Hegel offenbar, dass sich der Begriff, z. B. die Seele, sich der Objektivität bemächtigt, und man es nunmehr mit dem „Leben“ als solchem zu tun hat, dass Subjektivität: Seele und beim Menschen Bewusstsein und Geist, einschließt.

      69Dazu T. S. Hoffmann: „… die Naturphilosophie dagegen versucht zunächst zu denken, was es macht, daß etwas qualitativ ein Naturgebilde und kein logischer Gedanke oder kein geistiges Selbst ist; sie nimmt den Naturgegenstand als ein unableitbar differentes Sein, an dem sich jedoch gleichwohl eine Art Innerlichkeit, ein Selbst melden kann, das allerdings nicht darin aufgeht, in eine Formel eingesetzt werden zu können.“, „… Für das Verständnis der Naturphilosophie Hegels ist viel gewonnen, wenn man sich bewußt ist, daß es hier darum geht, einen Blick auf Natur einzuüben, der diese nicht nur als dem Baconschen „regnum hominis“ schon anverwandelte, sondern als in ihrer ursprünglichen Fremdheit gewahrte nimmt und stehen läßt.“, „Die Natur ist nicht nur das, was von uns hier ein Äußeres (Nicht-Ich) ist; sie ist vielmehr in einem absoluten Sinne äußerlich, was einschließt, daß sie sich selbst gegenüber ebenfalls äußerlich ist und sich nach einem Gesetz der Äußerlichkeit oder äußeren Beziehung bestimmt.“ Ders., Georg Wilhelm Friedrich Hegel, a. a. O., S. 393 ff.

      70Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil., a. a. O., S. 18 ff.

      71Wie schon erwähnt, wohnt der Natur nach Hegel ein Selbstzweck (ihr Begriff), wenn auch nicht ein absoluter Selbstzweck inne, so dass sie einen Widerspruch einschließt. (N. Hartmann) Die Schwierigkeit, die sich aus einer teleologischen Naturbetrachtung ergibt, habe Hegel, so N. Hartmann, deutlich gesehen. Ders., G. W. Fr. Hegel, a. a. O., S. 284.

      72So kann man z. B. auch in einer Marktwirtschaft eine äußere Notwendigkeit am Wirken sehen. So haben private Haushalte einen laufenden Bedarf an Konsumgütern aller Art und verfügen über Kaufkraft in Form von Geld. Demgegenüber stehen die Betriebe, die laufend für den Markt produzieren und darauf angewiesen sind, dass ihre Güter gekauft, so dass ihre Produktionskosten gedeckt werden, in denen auch die Arbeitslöhne von Arbeitnehmern als (Mit-)Inhaber privater Haushalte enthalten sind. Es liegt nahe, hierbei von einer „äußeren“ Notwendigkeit zu sprechen. Als eine „innere“ Notwendigkeit könnte man dagegen die der Marktwirtschaft zugrunde liegende strukturelle Differenzierung verstehen, nämlich die gesellschaftliche Arbeitsteilung, die Trennung der unmittelbaren Produzenten von den Produktionsmitteln, die Trennung von Haushalt und Betrieb und die Produktivkraftentwicklung.

      73Das Tier ist, wie sich Hegel verstehen lässt, in seiner Bestimmtheit (in jedem seiner Glieder) bei sich, und es ist ein Selbst (eine für sich seiende Subjektivität), das gegenüber seiner organischen Natur (seinem Organismus) und seiner unorganischen Natur (seine natürliche Umgebung) steht, die ihm durch seine Empfindungen vermittelt werden. Die organische Individualität des Tieres, so Hegel in seiner Naturphilosophie, existiere als Subjektivität, und zwar insofern die eigene Äußerlichkeit der Gestalt (also der Körper des Tieres, d. Verf.) zu Gliedern idealisiert sei und der Organismus in seinem nach außen gerichteten Prozess die auf ein Selbst bezogene Einheit in sich erhalte. Dies sei die animalische Natur, die in ihrer Wirklichkeit und in ihrer Äußerlichkeit der unmittelbaren Einzelheit ebenso dagegen ein in sich reflektiertes Selbst der Einzelheit, eine in sich seiende subjektive Allgemeinheit sei. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 2. Teil, a. a. O., S. 430. Was die „Allgemeinheit“ betrifft, so verweist Hegel darauf, dass es sich dabei nicht um das handelt, was allem Besonderen gemeinschaftlich ist, sondern um die Allgemeinheit, die sich selbst besondert, spezifiziert. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, a. a. O., S. 311 ff. In der Seele des Tieres bildet sich, ein „in sich reflektiertes Selbst“ (ders.) heraus, also wie sich Hegel verstehen lässt, eine auf ein Selbst bezogene Welt, der sich das Selbst zugleich, dadurch für sich werdend, entgegensetzt.

      74Hegel stellt dann im Einzelnen die widersprüchliche Interaktion des Tieres mit seiner natürlichen Umgebung dar, in der es die Mittel zu seiner Selbsterhaltung sucht, findet und diese verzehrt sowie seine Interaktion mit seinesgleichen, also mit einem anderen Tier derselben Gattung - das Geschlechtsverhältnis. Dazu: Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a O., S. 20.

      75Demnach bilden Tiere keine sittlichen Gesellschaften, und jedes einzelne Tier kehrt, sobald seine flüchtige Beziehung mit seinesgleichen im Geschlechtsverhältnis beendet ist, in den Zustand der Einzelheit zurück.

      76Im Gattungsprozess, also mit der Zeugung, wird, wie sich Hegel verstehen lässt, die Besonderung der