Sitten, Strolche & Strategen. J. J. Juhnke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J. J. Juhnke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783968588216
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aus der Zone "rüber gemacht". Konnten ziemlich gut russisch. Für begabte Selbstdarstellerinnen gab es im dekadenten Westen aber die lukrativeren Entfaltungsmöglichkeiten als Schauspielerin in der Sparte Sex. Helga trug statt einem Rock, heute Abend nur ein Handtuch um ihren Hintern und Gitta (die eigentlich Maria hieß, aber ihr der Name im Störtebecker zu religiös vorkam) trug ihre feste Oberweite ziemlich offen vor sich her. Zurzeit waren diese Brüste in der Form ihres Lebens und ein Vorteil. Gento sah in ihnen wunderschöne Glocken, die er zum Läuten bringen würde. >Titten sind perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen, oder weglassen möchte, < so Gento. Ohne Skrupel wandte sich Helga von den Japanern ab, um zu klären wie zahlungskräftig diese Seemänner waren, sich Huren leisten zu können. Welche Währung hatten die sibirischen Wölfe in der Tasche? Ihr eigenes Spielgeld, oder grüne Dollars? Das war die große Preisfrage in den Köpfen der Besatzung, vor und hinter dem Tresen. Aus den Herzen der Huren, zaubert der wertstabile Dollarschein, ein Lächeln auf jeden Schwanz seiner Besitzer, hatte uns Kapitän Reinhold bereits unterrichtet. Doch, die kleinen Japaner, mit ihrem kindlichen Gehabe, hatten einen Knoten im Schwanz und würden für mehr nicht in Frage kommen. Es war noch nicht geklärt ob die Sowjets Devisen in den Taschen hatten. Nur das es sich um die Offiziere eines Eisbrechers handelte, was die Stimmung nicht verbesserte, denn wie hätten die Geschäfte machen können. Da stand plötzlich ein Japaner am Tisch, den man ihren Chef nennen konnte, denn unter Japanern ist das einfach zu erkennen. Er flüsterte mit Helga. Sie übersetzte es daraufhin dem Iwan. Er sagte ungefähr folgendes: Er habe im Krieg die Russen kennen und schätzen gelernt. Er möchte gerne etwas zurückgeben und frage an, ob er den Herren ihren kompletten Baraufenthalt bezahlen darf. Ob es möglich wäre, dass die Herren mit den Damen, eine kleine Kostprobe ihres Könnens, vor ihren Augen, zu zeigen bereit sind. Ob sie Lust darauf hätten. Es ist schon spät und ein neues, vergnügliches Jahr könne hiermit beginnen. Stalinbart sagte daraufhin der Helga, wie er das verstanden habe. Helga nickte mehrfach und meinte, kurz und knapp, auf Deutsch: >Saufen und huren für die russisch-japanische Völkerverständigung<. Antje mischte sich ein und bestand beim Chefjapaner auf Komplettzahlung für alles. Der Chef winkte den kleinsten Japaner herbei und dieser ging mit Antje an die Kasse. Sie schrieb die Summe auf einen Zettel (es lief nichts mehr durch die Kasse) und der kleine Japaner zahlte mit Dollar Noten. Leicht und locker, ohne staunen über die Komplettsumme. Eine handgeschriebene Quittung, mit Datum und Stempel, genügte vollkommen um ihn wieder lächeln zu lassen. Antje stellte uns daraufhin eine Flasche auf den Tisch und erklärte alles. Gento meinte daraufhin: >Die Japaner waren doch mit den Deutschen verbündet. Wie wäre es, wenn er mit uns dieses Bündnis auffrischen würde? < Ich sagte: >aber nur mit Antje, die anderen beiden hätten wir bereits an die Russen verloren. Frag doch nochmal bei Antje an, < schlug ich vor. Gitta bediente bereit die Wodka Männer mit neuen Drinks und setzte sich wieder zu ihnen. Die Japaner, nur einen Tisch weiter, machten den Eindruck sie befinden sich in einem Theater und die Vorstellung beginne gleich. Sahen die Russen zu ihnen rüber, hoben sie die Gläser, riefen im Chor: >kanpai, kanpai < und verbeugten sich. Ohne Vorwarnung brach der Sturm los. Wodka und der russische Heldenmut steckten die Geilheit in Brand. Der Tisch wurde leergefegt und die Mädchen aus der Ostzone platziert. Hoch die Röcke und den Slip auf die Knie gezogen. Die Männer befreiten ihre Schwänze und zeigten, was für harte Knüppel es den beiden besorgen werden. Die Japaner klatschten begeistert und feuerten die sich bildenden Teams an. Uferloser und Ledergesicht zogen sich die Huren zurecht (die Tischhöhe passte gut), hielten ihre Beine hoch und etwas gespreizt. Dann legten die Russen an und stießen ihre Rohre kräftig in die Mädchenlöcher. Man klatschte und johlte. Die Musikbox spielte: Wini, Wini (Tahiti Tamoures), wieder und wieder. Die Mädchen wurden jetzt klassisch durchgevögelt. Ledergesicht hob seine Gespielin vom Tisch, hielt beide Arme unter ihren Hintern, während Helga seinen Hals umschlang. So bewegte er sie auf seinem Ständer hoch und runter. >Was für ein Kraftakt<, rief Gento bewundernd aus. Bald zogen die Russen blank und spritzten auf die Mädchenkörper ab. Sofort übernahmen die wartenden Reserveschwänze von Kalkleiche und Stalinbart. Die drehten die Huren und trugen sie auf die Bank neben dem Tisch. Sie stellten sich hinter die beiden auf, griffen ihre Hinterbacken und begannen sie zu bürsten. Die Japaner standen im Halbkreis um das Geschehen und bedankten sich für jede Aktion mit Kopfnicken und wiederholtem klatschen. An den Gesichtern von Helga und Gitta erkannte man unschwer, wie intensiv sie sich auf diese Orgie eingelassen hatten. Zweifellos willige Sex Arbeiterinnen. Sämtliche Wahrnehmungen liefen jetzt übers Lust Loch und dem lutschenden Mund. Weil Ledergesicht und Uferloser wieder mitmachen wollten, schoben sie sich mit ihren Stoßstangen vor die Mädchengesichter und versenkten sich. Beide nahmen die Köpfe der Gevögelten in die Hände und steuerten die rein-raus Bewegung bis tief in den Rachen. Währenddessen arbeiten Kalkleiche und Stalinbart synchron mit. Es entstand eine ausgelassene Atmosphäre bei allen Anwesenden. Man war begeistert und froh dabei zu sein. Wir starrten gefesselt auf das ungezwungene treiben und waren hellwach. Währenddessen schleppten sich zwei späte Pärchen in die Kneipe, weil Antje vergessen hatte endlich abzuschließen. Die Frauen setzten ihre volltrunkenen Männer in eine Ecknische ab, wo sie sofort ins Koma fielen. Sie gingen an den Tresen und man sah das es sich um Schwestern handelte. Die bestellten Kaffee und hofften das es Antje gelingen könnte ein Taxi zu besorgen. Aber jetzt, von ihrer Position aus, erblickten auch sie das Sex Inferno auf der anderen Seite. Zusätzlich gab die Musikbox keinen Ton mehr von sich. Laut und deutlich hörten wir die Geräusche der laufenden Show. Antje gab ihnen den Kaffee aus, aber die jungen Frauen bewegten sich keinen Schritt zurück zu ihren Männern. Gebannt folgten auch sie, eine Handbreit neben Gento, dem Spektakel bis zum letzten spritzen. Diese pornographische Prozession war die letzte Aktion dieser Nacht. Die Japaner und Russen verließen zufrieden gemeinsam das Lokal. Die sibirischen Wölfe in Richtung Hafen und ihre japanischen Bewunderer ließen sich ins Hotel zurückfahren. Die Antje meinte, sie würde bald von ihrem Freund abgeholt und werde schließen. Im morgendlichen Nebel lösen sich die letzten Männer auf. Dann beginnt die Zeit der streunenden Raubkatzen die die letzten Trunkenbolde abfangen und ihnen, für eine schnelle Nummer, dass letzte Geld abnehmen. In eines der Frühlokale, wie die Überseestuben, die Sturmflutklause, oder wo sonst zu dieser unchristlichen Zeit der Südwind noch weht. In einer Ecke, in einer Nische, oder im Stehen an einer warmen Heizung. Käpt´n Reinhold nannte diese, von Alkohol und Sperma gegerbten Auslaufmodelle, "bankrotte Totenglocken". In jeden Hafen streunten sie am Ende der Show, in Sichtweite der Ausgänge und Taxistände, ihr unsichtbares Revier ab. Alkoholkranke Hexenschlitze, die irgendwann in ihrer Huren Karriere, trotz oder wegen der Hochkonjunktur, den Ausstieg nicht gefunden haben, oder ihn verlachten. Zweifelsohne konnten sie sich aus den Erträgen der treulosen Matrosen, vor dem Gang über die Gangway, mehr schlecht als recht die benötigten Alkoholmengen zuführen. Sozialstaat und Heilsarmee helfen da nicht wirklich. Der Bockschein ist seit Jahren abgelaufen, sodass sie sich nicht aufgreifen lassen durften. Krankenversichert sind sie auch nicht mehr und für jeden Zahnarzt wären sie eine echte Herausforderung. So dümpeln sie im Schatten der bunten Versprechungen und bei jedem Wetter ihrer Bestimmung entgegen, die alten, leichten Mädchen. Von niemanden mehr vermisst. Und ist eine abgängig, so füllt eine neue Alte ihren Platz, im toten Winkel, nahtlos aus. Für uns waren das keine geeigneten Modelle um Sex zu haben. Außerdem war Antje unsere Favoritin. Wir hatten kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Als wir uns gerade auf den Weg machen wollten, aus der bunteste Straße der Stadt, stand er im Türrahmen: Bootsmann, die rechte Hand von Brandos Alten. Das war eine Überraschung. Aber Bootsmann war schwer in Ordnung. Alles im grünen Bereich, wie er zu sagen pflegte. Er rief sogar noch Belmondo, der uns nachhause fuhr. In seinem Zwölfzylinder Chrom Boliden, was einmal ein prachtvoller amerikanischer Leichenwagen war. Eisiger Wind fegte durch die vom Schnee gepuderten Straßen und die Heizung im Wagen lief auf vollen Touren. Wir haben zwar unser Ziel nicht erreicht, aber fühlten uns dem ein großes Stück nähergekommen. Als wir uns trennten fasste es Brando in Worte: >Freunde, ich denke, das wird ein ganz wunderbares Jahr für uns. Die Sterne stehen günstig. Denkt nur an das letzte Lied bei Antje. Das war Santo Domingo (Wanda Jackson). Da heißt es doch von dem Märchen einer Nacht und das noch Wunder geschehen. Und den drei Jungs, die ihr Glück machten, in der großen weiten Welt<. Dabei dachte ich momentan nur an Antje. Alfredo behauptete, dass für Animiermädchen die Zeit doppelt zählt. Oft strandeten Dirnen, die sich keine Wahl ließen, oder keine hatten, hinter einem Tresen. Antje war für Bootsmann deutlich zu jung, fanden jedenfalls wir Ahnungslosen. Bootsmann sagte uns mal: >Im Bordell verlieben, ist wie Schlösser