Perlen der heiligen Vorzeit. János László Pyrker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: János László Pyrker
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113636
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vereint seyn!“

      Sagt’ es, und legte die Rechte des Sohn’s in jene Rebekkas;

      Hob die Händ’ empor, und rief mit umschallender Stimme:

      „Komme der Segen des Herrn in nieversiegender Fülle

      Ueber euch, daß ihr, wandelnd vor ihm mit redlichem Herzen,

      Spät im grauenden Alter noch die glücklichen Enkeln

      Eurer Erzeugten schaut, und auf sie den Segen vererbet!“

      Lauter Jubel erscholl ringsher aus den wimmelnden Scharen.

      Dann ergötzten sich all’ an dem Hochzeitmahl’ in des Zeltes

      Schimmerndem Raum; nur Rebekka enthielt sich der Speis’ und des Trunkes,

      Schweigend, und hold verschämt, bis jetzt nach dem heiteren Festmahl

      Isaak mit ihr, umjauchzt, entschwand in die brautliche Kammer.

      Jahr’ entfloh’n; da saß im sinkenden Schatten des Abends

      Abraham vor dem Gezelt’, und sah, bald auf zu des Himmels

      Funkelndem Sternenheer’, und bald nach dem Sand auf dem Boden,

      Thränenden Blickes, hinab. Er dachte der hohen Verheißung,

      Welch’ ihm ward: daß ein Volk, gleich diesem, und jenem, unzählbar,

      Seinen Lenden entsprieß’ in der endlosdauernden Zukunft;

      Daß die Völker ihr Heil durch Einen aus seinem Geschlecht nur

      Finden dereinst, und, daß gütig der Herr ihm jeglichen Segen

      Spendete so, daß er überbeglückt noch am Rande des Grabes

      Schaue vergnügt zurück’ auf das wonnegesättigte Leben.

      Jetzt erhob sich der volle Mond an des Himmelsgewölbes

      Oestlichem Rand’, und beschien, stets heller schimmernd im Nachtgrau’n,

      Abrahams milde Stirn und seine erblassenden Wangen;

      Doch er streckte dem freundlichen jetzt — sein Ende gewahrend,

      Weit die zitternden Händ’ entgegen, und stammelte sterbend

      Noch ein Dankgebeth mit brechendem Auge für sich hin,

      Als er gesenkt das Kinn an die Brust, verhauchte das Leben.

      Isaak begrub mit Ismael ihn an der Seite der Mutter,

      Sara, im Felsengrab nach den Tagen unsäglicher Trauer.

      Vater von Israels Volk, du wandeltest selig hinüber

      Nach dem ewigen Reich der göttlichen Huld und Erbarmung:

      Denn wie ein Blitz auffuhr vor deinen entschleierten Augen,

      Ehe du schiedst, das Bild der Rettung der sündigen Menschheit,

      Und du sah’st, entzückt, den Einen, den Sohn der Verheißung,

      Kommen aus deinem Geschlecht als huldvollwaltenden Mittler

      Zwischen dem ernsten Richter und uns, und, schuldlos ihn sterben

      Auf dem Holz, um uns all’ von dem ewigen Tod zu erretten!

      Aus Gehorsam verschonetest du den einzigen Sohn nicht,

      Hatte der Herr ihn nicht selber verschont; doch ein rührendes Vorbild

      War er von ihm auf dem Holz’, erhöht zum Opferaltar dort,

      Das er geduldig selbst auf den Schultern getragen. O, Heil, dir,

      Edeler Greis! Den Glauben an Gott, den wahren und einen,

      Mußte bewahren dein Volk bis hin zu der Fülle der Zeiten,

      Wo der Verheißene kam im Siegesrufe der Rettung!

       Inhaltsverzeichnis

      in drei Gesängen.

      Erster Gesang.

       Inhaltsverzeichnis

      Gott!

      Abendlich ruhte die Flur, als pfeilschnell über des Horebs

      Höhn[1] sich Wettergewölk’ aufhob, und nächtliches Dunkel

      Ueber das Thal sich ergoß. Aus seinem gährenden Schooß her

      Ras’te der Sturm, und zuckte der Blitz, und krachte der Donner,

      Schlag auf Schlag, daß gebeugt in dem ringsergossenen Gluthmeer

      Seufzten die Wälder, und Angst die hochaufragenden Berghöh’n

      Schüttelte, bis zu den Vesten hinab, unendlich und furchtbar.

      Aber nicht bebte der Mann, der erst mit der blöckenden Schafheerd’,

      Längs der Seite des Bergs hinzog, und jetzt vor dem Aufruhr

      Sich in der Felsschlucht barg, vom wölbenden Schiefer umhüllet.

      Vorn’ an dem Eingang saß er, und sah nach den leuchtenden Blitzen,

      Sinnend, hinaus. Sein Bart, ob er auch der Jahre schon achtzig

      Zählete, war nur wenig ergraut, und floß ihm in Wellen

      Tief in den Busen hinab, den über dem räumigen Kleid noch,

      Dichten Gewebes, der Mantel umwand, nach der Sitte des Ostlands.

      Herrschend war die Gestalt des Sitzenden; doch so er aufstand

      Erst, und im Kreise des Volks mit feurigen Blicken umhersah,

      Faßte Schauer die Brust auch des kühngesinneten Mannes.

      Jetzo sah er mit steigendem Ernst’ in die Schrecken der Sturmnacht.

      Finsterer Groll, wie er oft nach furchtbarn Schlägen des Schicksals:

      Trug, Verrath, und Verlust des Theuersten sich in des Menschen

      Antlitz gräbt, zog ihm die Brau’n an der Stirne herunter,

      Und, zum Bogen gekrümmt, erzitterten leis’ ihm die Lippen.

      Ha, da riß ein Wetterstrahl, dem plötzlicher Donner

      Nachfuhr, weit die Wolken entzwei: sie barsten, und alsbald

      Stürzte die Regenfluth mit lautem Geprassel herunter —

      Rauschten auch schon unzählig-aufschäumende Bäch’ an der Bergwand

      Nieder, und deckten die Flur, wie ein See, mit trüben Gewässern.

      Endlich verhallte der Sturm; nicht schlug der prasselnde Regen

      Mehr; empor in des Himmels Blau, der freundlicher wieder

      Lächelte, schwamm das zerriss’ne Gewölk, und hob in des Abends

      Gold’nem Strahl sein thürmendes Haupt, verklärt, in die Luft auf.

      Frischer grünte der Wald und die Flur; mit sanftem Gesäusel

      Schüttelte dort vom Laub das Lüftchen gewichtige Tropfen,

      Hier enttroff das glänzende Naß dem Vließe der Lämmer,

      Die mit frohem Geblöck’ umhüpften den einsamen Hirten.

      Schweigend saß er noch da. Der Allmacht herrliches Walten

      Weckte zuvor sein