Perlen der heiligen Vorzeit. János László Pyrker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: János László Pyrker
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113636
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wie solches

      Er, voll Huld, verhieß an Abraham, Isaak und Jakob;

      Würdig werde das Volk der Freiheit seyn, und der Knechtschaft

      Fessel kühn abschütteln, auf ihn, den Ewigen bauend;

      Ja, mir brannte das Herz, ihm ein Führer zu werden... Entsetzlich:

      Nacht umhüllet den Geist des Sterblichen; täuschender Schimmer

      Führet ihn oft, abseit von dem Pfade des Wahren, zum Irrgang!

      Werth der Freiheit hielt ich mein Volk? Ach, dauernde Knechtschaft

      Hatt’ ihm den Nacken gebeugt: es kroch im niedrigen Staub gern!

      Also geschah’s, daß einer aus ihm mir drohte: dem König

      Woll’ er verrathen die That, da ich ihm verwies sein Vergehen.

      Bald erreicht’ ich dein Zelt, ein Flüchtiger. Wohl hat Jehova

      Dich gesegnet und mich in dem häuslichen Bunde des Lebens;

      Doch was frommte die That, die blutige, mir und dem Volk dort?

      Bald verlor sich der Strahl, dem ich voll Hoffnung gefolgt bin,

      Und ich stehe allein, gequält von nächtlichen Zweifeln:

      Völlig verwirkt, durch eigene Schuld unwürdigen Lebens,

      Habe mein Volk vor ihm des verheißenen Segens Gewährung:

      Denn er schweigt, und der Jahre vierzig, seit ich der Antwort

      Harrete, sind mir entfloh’n, auf den einsamen Triften der Wüsten.“

      Jethro stand, erschüttert im Herzen, vor ihm, und begann so:

      „Furchtbar klang’s, was du aus der Nacht entschwundener Zeiten

      Mir enthülltest, und noch beklemmt Entsetzen die Brust mir;

      Aber dich rief Jehova, so sprachst du? Folg’, und vertrau’ Ihm.

      Täusche dich nicht. Gott trau’: er helfe dir jetzt und für immer!“

      Sagt’ es, und eilte den Sandpfad fort, in der sinkenden Dämm’rung

      Heimzukehren, und bald erhob sich vor ihm aus den Zelten

      Bläulicher Rauch. Der Schafhund lief, laut bellend, herüber;

      Sprang an ihm auf, und folgt’ ihm dann an der Fers’. In dem Hofraum

      Kam ihm die Schar der Kinderchen, die dort sieben der Töchter,

      Trefflichen Schwiehern vermählt, gebaren, entgegen. Die Kleinen

      Faßten ihm schmeichelnd die Hand, und fragten zugleich nach dem Vater,

      Nach dem Bruder und Freund, der fernhin weidet die Schäflein;

      Aber er schwieg, und ging, von den Lieben umringt, nach dem Zelt heim.

      Sieh’, auf den einsamen Höh’n des gottgeheiligten Berges

      Saß noch Moses im sinnenden Ernst: da däucht’ ihn, zur Linken

      Lodere Flamm’ empor. So war’s. Ein ragender Dornbusch

      Brannte vor ihm. Vielleicht, daß erst ein Blitz im Gewitter

      Ihn entzündet’, und jetzt die Glut anfachte der Nachtwind?

      Lange sah er nach ihm, und jetzo mit wachsendem Staunen,

      Daß der brennende Busch nicht, mattverglimmend, in Staub sank.

      Schnell erhob er sich, ging, umforschete wieder, und nahte

      Schon dem Wundergesicht: da scholl’s — der Engel Jehova’s,

      Der ihn sendete, rief aus dem Busch mit erschütterndem Laut’ ihm:[16]

      „Halte dich fern’; entblöße die Füß’: auf heiligem Erdreich

      Stehst du allhier. Ich spreche zu dir, Gott deines Erzeugers,

      Abrahams, Isaaks, Jakobs Gott, die Vater ihm waren.“

      Moses sank auf die Knie’, und beugte die Stirne zum Boden,

      Schaudernd. Der Herr fuhr fort: „Ich schaue den Jammer der Kinder

      Israels dort in dem Joch des Frohnvogts; höre den Wehruf

      Meines erlesenen Volks erschallen vom Land der Aegypter;

      Will es erretten, und leiten zurück in die herrlichen Fluren

      Kanaans,[17] wie ich’s verhieß: du sollst ein Führer ihm werden.

      Eile, von mir gesandt, zu Pharao, heische den Abzug.“

      „Ich, Herr, ich?“ so stammelte jener, „vor Pharao stehen —

      Führer werden des Volks, ich langvergessener Fremdling?“

      Gott sprach: „Rüsten werd’ ich mit Kraft und Stärke dich, daß du

      Jedes vollbringst, und so, wie ich dich nun sende, so wahrhaft

      Sollet ihr auch bald, hier auf dieses geheiligten Berges

      Höh’n mit freudigem Muth Dankopfer mir bringen.“ Und Jener:

      „Herr! Jahrhunderte lebte dein Volk in dem Land der Aegypter —

      Hörte von Göttern dort, nicht von dir, dem Ewigen, Einen,

      Sprechen: wie künd’ ich es ihm, welch’ Nahme der dein’ ist?“[18] Und Gott rief:

      „Der dich sendet, bin Ich, der war, und seyn wird auf immer:

      Abrahams, Isaaks, Jakobs Gott, so spricht es Jehova:

      Denn so heißt er hinfort auf ewige Zeiten. Verkünd’ es

      Also dem Volk, und d’rauf, mit den Aeltesten, eilend zum Thronsitz

      Pharao’s, sprich: er lass’ euch fort in die Wüste hinauszieh’n,

      Drei Tagreisen entfernt, daß ihr Dankopfer mir bringet.

      Zehnfach trifft zwar ihn und das Land entsetzlicher Jammer,

      Eh’ er euch selber entläßt, und drängt zum eiligen Abzug;

      Aber euch werden zugleich, so will ich es, reichliche Spenden

      Von den Aegyptern zu Theil an dem huldbezeichneten Tag dort,

      Auf daß die Eueren deß’ noch fern in der Zukunft gedenken.“

      „Ach, sie kennen mich nicht,“ so sprach mit bangendem Herzen

      Moses vor Gott, „noch glauben sie je, daß Jehova mich sende!“

      Aber da hieß ihn der Herr, den Wanderstab in der Rechten

      Schleudern zur Erd’, und sieh’ zur Schlange von gräulichem Anblick

      Ward er! Er bebte zurück; doch fassen mußt’ er das Unthier;

      Faßt’ es, und hielt, wie zuvor, den Stab in der Hand. In den Busen

      Sollt’ er sie bergen: er that’s, und weiß von schrecklichem Aussatz

      Ward sie;[19] doch, auf Jehova’s Geboth, hervor aus dem Busen

      Zog er sie wieder gesund. Da sprach, verweisend, Jehova:

      „Sahst du’s? Wer kann so aus dem Todten das Lebende rufen —

      Heilen Unheilbare, wer? Jehova allein! Und erkennen

      Als den Gesendeten, trotz der zween erschütternden Wunder,

      Sie dich noch nicht, so geuß von den Fluthen des Nils an dem Ufer

      Wasser umher auf den glühenden Sand, und es wird sich urplötzlich

      Wandeln in Blut, zum Zeichen: es sey der Eine, Jehova,

      Er,