Perlen der heiligen Vorzeit. János László Pyrker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: János László Pyrker
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113636
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      Um die ersehnete Braut, aus jenem, gebührend, zu werben;

      Aber schwöre mir erst bei Gott, dem wahren und einen,

      Daß du mir jen’ allein, nicht eine von Canaans Töchtern,

      Götzenverehrern entsprossene Brut, uns allen zum Unglück

      Heimbringst!“ Als der Treue den Eid, laut bethend, geschworen,

      Schüttelt’ er sinnend das Haupt, und begann: „So ich aber die Jungfrau

      Nicht bewegte zur Reise hieher, soll ich den Erzeugten

      Dir hinführen, daß er um sie werb’, ein glücklicher Freier?“

      „Nein,“ rief Abraham laut, „nicht darf er aus Canaan zieh’n mehr:

      Also will es Jehova, der Herr, der mir, und den Meinen

      Selbes zum Eigen verhieß auf immer und ewige Zeiten.

      Seinen Engel wird er vor dir her senden, und Segen

      Dir gewähren, daß du zu uns her die Ersehnte geleitest.“

      Sagt’ es, und übergab dem Treuen an Gold und an Silber

      Reiche Geschenke, die er auf zehn Kameele mit Allem,

      Was an Bedarf die Reis’ in die Fern’ erheischte, geladen

      Hatte zuvor, und entließ ihn dann mit den Knechten im Segen.

      Als Elieser jetzt unferne den Mauern des Städtchens

      Charan, den Brunnen ersah im Rosenschimmer des Abends,

      Hielt er, gedenkend des wichtigen Ziels, mit seinem Gefolg’ an:

      Denn aus dem Thore der Stadt kam ihm ein blühendes Mädchen

      Freundlich entgegen. Sie trug den irdenen Krug auf der Schulter

      Eilig einher, ihn heim, mit Wasser gefüllet, zu bringen.

      Schnell erhob Elieser die Recht’ und die Augen zum Himmel;

      Flehte zu Gott, und sprach mit lispelnder Zunge für sich hin:

      „Herr, so ich jetzt den Trunk verlang’, und es labt mich das Mädchen,

      Das dort naht; auch meine Kameel’ erquickt mit des Brunnens

      Milderfrischender Fluth, so dien’ es mir heute zum Zeichen:

      Jene sey’s, die ich such’, und zu finden mein heißester Wunsch ist!“

      Sagt’ es, und staunte der hohen Gestalt der herrlichen Jungfrau:

      Ihrem bräunlichen Haar, das sich, gar zierlichgeflochten,

      Rings an der Scheitel umher aufwand, und von welchem der Locken

      Zween, wie die Wellen des Sees, wenn säuselnde Lüftchen sie heben,

      Wogten auf ihrer schneeigen Brust und dem Halse voll Anmuth;

      Auch der edelen Stirn’ und den hellerglänzenden Augen,

      Welche dennoch so mild, in dunkelbläulichem Schimmer

      Glüheten; dann der zartgeformten Nase, der Lippen

      Rosiger Gluth, und dem lieblichen Kinn, dem Zeichen der Sanftmuth.

      Eilig kam sie heran, und ihr Kleid, aus glänzender Wolle,

      Welches die stattlichen Glieder umfing, erhob sie an Huld noch

      Mehr vor dem prüfenden Aug’, in züchtiggeordneten Falten.

      Als sie hinab zur Quell’ auf den steinernen Stufen gestiegen,

      Und das erfüllte Gefäß, mit der Linken und Rechten die Henkeln

      Fassend, zum Kranz des Brunnens herauftrug, rief Elieser:

      „Reiche den Labetrunk, du Gute, dem dürstenden Wand’rer!“

      „Trink’, mein Herr!“ so sprach sie mit holderklingender Stimme,

      „Nach Genügen; auch will ich dann noch den müden Kameelen

      Schöpfen die Fluth, bis alle sich satt getrunken.“ Sie reichte

      Freundlich den Krug ihm dar. Doch als er jetzo des Durstes

      Lechzende Gier gestillt, und den Krug ihr dankend zurückgab,

      Stieg sie noch oft zu der Quelle hinab, und kehrete wieder,

      Stets entleerend den Krug an der Tränk’ in die eichenen Rinnen,

      Bis die Thiere sich dort mit vollem Behagen erlabten.

      Freud’ erfüllte das Herz des redlichen Dieners, und dennoch

      Hielt er noch, klugvorschauend, an sich, zu erforschen in Wahrheit:

      Ob es die Jungfrau sey, die Isaak ersehnte zur Gattinn?

      Jetzt langt’ er Kleinode hervor, Armbänder und Kettchen,

      Schimmernd von Gold. „Nimm hin, die selt’nen Geschenke,“ so sprach er,

      „Für den gefälligen Dienst, den du mir erzeigtest, dem Fremdling.

      O, wie erhebend ist’s, wenn uns wohlwollende Seelen

      Auf des Lebens unsicherem Pfad’ begegnen, uns freundlich

      Reichen die Hand, und hold sich erweisen in liebender Sorgfalt!

      Sey dir Segen des Himmels dafür! Doch sprich: wie erfahr’ ich,

      Wessen Erzeugte du seyst; ob Raum in eurer Behausung

      Für mich selbst, und die Thiere sich find’ in der sinkenden Dämm’rung?“

      Freudig erröthend nahm die werthen Geschenke das Mädchen,

      Hob den Krug auf die Schulter, und sprach nach dem Thore sich wendend:

      „Bethuels Tochter rühm’ ich mich, des Erzeugten des Nachor,

      Den ihm Milka gebar. Genügender Raum ist im Wohnhaus

      Meines Vaters für dich, und die Thier’ auch Futter die Fülle;

      Folge mir nach: ich künde dich nun den Meinen zur Freud’ an.“

      Thränen des Danks umhüllten das Auge des redlichen Dieners,

      Als er der Eilenden stumm nachsah. Dann bethet’ er also:

      „Ewiger, Lob sey dir, weil du an deinem Verehrer,

      Abraham, huld- und erbarmungsvoll auch heut’ dich erwiesen

      Hast: mich geleitend hieher in seines Bruders Behausung!“

      Und nun brach er mit seinem Gefolg nach dem Thore des Städtchens

      Auf. Da kam Laban, der ältere Bruder Rebekkas,

      Ihm entgegen, und rief: „Sey uns willkommen, o Fremdling,

      Den uns der Segen des Herrn beschied! Tritt ein in die Wohnung

      Nachors; dein harrt die freundliche Kammer, und deinen Gefährten

      Oeffnen die Hallen sich weit, wie auch deinen Kameelen die Ställe

      Mit erquickender Streu und der Menge des nährenden Futters.“

      „Möge der Herr,“ sprach jener, „euch all’, ob euerer Großmuth

      Und erfreuender Huld, hinfort, und auf immer beglücken!“

      Also betrat er das Haus mit segnenden Worten, aus welchem

      Er nun bald heimführen soll die erlesene Jungfrau,

      Seinem Gebiether zur Wonn’, und zum Glück noch spätester Nachwelt:

      Denn