BLACK FLAGGED ALPHA. Steven Konkoly. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Steven Konkoly
Издательство: Bookwire
Серия: Black Flagged
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958352476
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Kontrolle über die plötzlich in seinem Körper aufgetretene Anspannung und verstärkte den Griff um die unter dem Tisch versteckte Pistole kaum merklich. Parker hatte ihn offensichtlich angelogen, was das nicht Vorhandensein von Waffen anging.

      »Ich dachte, ich hätte mich mehr als deutlich ausgedrückt. Keine Waffen«, sagte Petrovich.

      »Die Tasche ist verschlossen, und ich kenne die Kombination nicht. Ich habe eine Telefonnummer für dich, die du anrufen sollst, und die darauf programmiert ist, dein Handy anzuwählen. Eine automatische Ansage wird dir dann die Kombination durchgeben. Ich kenne die Zielperson, und auch die sonstigen Details der Mission sind mir vertraut, aber Sanderson wollte nicht, dass ich Zugang zum Inhalt dieser Tasche erhalte. Und ich habe auch keine Fragen gestellt.«

      »Wie lautet die Telefonnummer?«, fragte Petrovich.

      »Du willst die Tasche hier öffnen?«

      Petrovich beugte sich über den Tisch und sagte leise: »Da hast du verdammt noch mal recht. Ich kann nämlich gut darauf verzichten, dass die Tasche in meinem Wagen plötzlich hochgeht, und außerdem, falls mir ihr Inhalt nicht gefallen sollte, will ich nicht noch einen weiteren Trip in Kauf nehmen müssen, um sie dir zurückzugeben. Also die Nummer, bitte.«

      Parker teilte ihm die Nummer mit, während Daniel die Zahlen in das Tastenfeld seines Handys eintippte. Es war nicht mehr als eine halbe Minute vergangen, als er das Handy beiseitelegte und den Anruf beendete. Er beugte sich über die linke Tischseite, um die Nylontasche genauer in Augenschein zu nehmen.

      »Darf ich?«, fragte er.

      »Die Tasche gehört sowieso dir.«

      Daniel nahm sie vom Boden hoch und platzierte sie in seinem Schoß, wobei er seinen Stuhl nach hinten an die Wand kippte. Er wollte genügend Raum zum Manövrieren haben, falls sich das Ganze hier als ein sorgfältig eingefädelter Hinterhalt herausstellen sollte, obwohl er sich bezüglich Parkers Ambitionen ziemlich sicher war. Der Typ war sehr weit davon entfernt, ein ausgebildeter Agent oder Auftragsmörder zu sein. Daniel nahm an, dass er genau das war, was er auch zu sein vorgab.

      Er gab nun die vierstellige Kombination ein und öffnete vorsichtig den Deckel der Tasche. Er sah auf den Inhalt hinab und registrierte in einem gepolsterten Seitenfach, das für den Transport eines Laptops konzipiert war, eine in einen wiederverschließbaren Beutel gehüllte Pistole. Auf der anderen Seite fand er zwei versiegelte Dokumente, die er herausnahm. Eines glich einem dicken Paket, das andere hingegen war ein kleines, schmales Kuvert.

      »Musst du die Dokumente unbedingt hier anschauen?«, fragte Parker besorgt, und warf über seine Schulter hinweg einen nervösen Blick auf zwei Frauen, die nur einige Tische von ihnen entfernt auf braunen Lederstühlen saßen.

      »Du musst dringend gelassener werden. Ich habe ja nicht die Waffe hervorgeholt, oder?«

      Parker schien diese Aussage nicht besonders zu beruhigen, und er fuhr damit fort, gehetzt über seine Schulter zu blicken, während Petrovich das Siegel des Pakets aufbrach. Daniel entnahm den Inhalt und legte die Unterlagen sorgfältig auf den Tisch neben seinen Cappuccino. Oben auf lag ein Foto.

      Petrovich öffnete den Umschlag und überflog die darin enthaltenen Unterlagen. Er steckte das Kuvert wieder zurück in die Aktentasche und nahm das Foto vom Tisch. Auf das Bild starrend, fragte er: »Ich gehe mal davon aus, das der Gentleman hier auf dem Foto auf einen nicht enden wollenden Urlaub geschickt werden soll?«

      »Etwas in der Art. Sein Name lautet …«

      »Ich brauche seinen Namen nicht zu wissen. Ich vermute mal, dass im Paket alle für mich relevanten Daten zusammengefasst worden sind, oder nicht? Der Ort der Beschäftigung, die Arbeitsstunden, Fitnesscenter, Lieblingskneipen, obwohl ich den starken Verdacht habe, dass dieser Typ sich nur wenig aus Alkohol und Speck macht.«

      Zum ersten Mal, seit ihm Daniel den Pistolenlauf gegen den Hinterkopf gedrückt hatte, huschte ein angedeutetes Lächeln über Parkers Gesicht.

      »Aha, du hast Sinn für Humor. Ich glaube, dass dies dem General ebenfalls nicht gefällt«, meinte Daniel.

      »Also, ich werde diesen Burschen aufspüren, und auf eine günstige Gelegenheit warten, aber ich muss vorher persönlich mit deinem General reden, und zwar jetzt sofort, anderenfalls ist die Sache für mich erledigt.«

      »Momentan ist der General leider nicht für Gespräche zu erreichen. Er hat sich abgemeldet, bevor ich in Portland angekommen bin.«

      »Schaff ihn sofort an den Hörer, oder du wirst den Typ selber töten müssen. Ich glaube allerdings nicht, dass dir diese Art von Arbeit gefallen würde.«

      »Ich werde es versuchen, aber es ist wirklich so, dass …«

      Weiter kam Parker nicht, da er vom Klingeln des Mobilfunktelefons jäh unterbrochen wurde. Es war eine unbekannte Rufnummer.

      »Daniel Petrovich«, meldete er sich in einem kühlen, trockenen Tonfall. Die vorherigen Zweifel wegen einer möglichen Observierung seiner Person waren nun obsolet. Er war sich nun ganz sicher, beobachtet zu werden. Ein weiteres Detail, das Parker vergessen hatte zu erwähnen, genauso wie die Waffe in der Tasche.

      »Danny! Ist ja schon eine ganze Weile her. Toll, deine Stimme zu hören.«

      »Wenn sie dir so gefällt, kannst du sie ja den lieben Tag lang vor und zurückspulen, schätze ich«, erwiderte Daniel daraufhin.

      »Die neueste Technik auf der Straße. Hat Parkers Handy ohne dessen Wissen zu einem Bug umfunktioniert«, erklärte General Sanderson in einem bemüht kumpelhaften Tonfall.

      »Ich gratuliere. Es freut mich zu hören, dass du das Geld aus dem Hadzic Trust Fond gut angelegt hast.«

      »Ich brauche dich dringend bei dieser Mission, Daniel. Wir übermitteln auf diese Weise eine starke Botschaft an die islamische Fundamentalistenbewegung hier in unserem Land …«

      »Willst du mich eigentlich verarschen? Heb dir diesen Scheiß gefälligst für den Rest deiner Jünger auf. Ich werde mir die Akte ansehen. Sollte ich mich zu dieser Operation entschließen, will ich nichts mehr von dir hören. Nie wieder. Ist das klar?«

      »Wenn es das ist, was du möchtest.«

      »Das habe ich schon immer gewollt, und dennoch führen wir nun dieses Gespräch. Ich werde einige Tage für die Aufklärung brauchen.«

      »Der Auftrag muss noch heute Nacht ausgeführt werden. Der zeitliche Ablauf ist quasi in Stein gemeißelt«, sagte der General.

      Parker konnte nicht mehr stillhalten, und rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, als ob er eine unmittelbar bestehende, seine Person betreffende Gefahr erahnen würde, was nicht annähernd der Wahrheit entsprach. Unter Druck verrichtete Daniels Hirn seine Arbeit wie eine gut geölte Maschine, und die geistigen Prozessoren analysierten innerhalb von Sekunden sein gegenwärtiges Dilemma, um anschließend Hunderte von verschiedenen Lösungen zu präsentieren. Parker in einer Designer Grinds-Filiale außerhalb des Stadtkerns zu töten, passierte hierbei keine seiner neuronalen Verbindungen. Petrovich wusste, dass der General die besseren Karten besaß, und dass ausnahmslos alle Pfade zur Beendigung der Mission führten, deren Details zusammengefasst in der Aktentasche verwahrt wurden. Es war kein Zufall, dass Parker nur wenige Stunden vor der angesetzten Deadline in Portland angekommen war.

      »Danach bin ich endgültig fertig. Das verstehst du, oder?«

      »Ich verstehe es. Und entschuldige bitte, dass ich meine Trumpfkarte ausgespielt …«

      »Entschuldigungen haben niemals deinem Charakter entsprochen, und ich glaube dir deshalb auch keine einzige, verschissene Sekunde«, unterbrach ihn Daniel, wobei er langsam den Kopf schüttelte.

      »Ob du es nun glauben magst, oder nicht, aber du wirst einen entscheidenden Beitrag im Krieg gegen den Terror …«

      »Heb dir die Fahrstuhlansage für Parker auf. Ich habe noch einen langen Nachmittag vor mir. Mein Gewissen ist rein.«

      »Rein?«, wiederholte der General.

      »Nur