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Parker wendete den SUV auf der Kreuzung zur Auburn Street und Washington Avenue nach links und erkannte nun das Ampellicht, das die Zufahrt zum Northgate Center markierte. Er fühlte plötzlich einen Knoten im Magen, und zum hundertsten Mal seit seiner Ankunft in Portland versuchte er, nicht mit den Zähnen zu knirschen. Er hatte genug von Petrovichs Akte gesehen, um davon ein Geschwür zu bekommen. Er kam jetzt an der roten Ampel zu stehen, und suchte den Parkplatz vor dem Coffeeshop nach einem BMW ab, obwohl er sich ziemlich sicher war, Petrovich auf dem Weg zum Treffpunkt zeitlich geschlagen zu haben.
Sein vorrangiges Ziel war es gewesen, lebend im Designer Grinds anzukommen, wo er letzten Endes unter all den Besuchern als potenzielle Zeugen zumindest eine reelle Chance haben könnte, sich zu erklären und Daniel begreiflich zu machen, dass er keine weiteren Informationen zu Zorana Zekulic besaß, außer dem Namen. Der General hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass die Klärung dieses Sachverhaltes oberste Priorität besaß, falls er am Leben bleiben wollte.
Die Ampel sprang jetzt auf Grün, aber Parker regte sich nicht. Für einige Sekunden saß er einfach nur wie paralysiert in seinem Sitz, bis er schließlich von einer Hupe zurück in die Gegenwart geholt wurde. Er lenkte das Fahrzeug auf die Einkaufsmeile und fuhr dann langsam über das Areal, während er nach einem BMW Ausschau hielt.
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Dank der Ungeduld eines Bürgers aus dem Bundesstaat Maine hatte Daniel den Cherokee bereits gesehen. Drei kurze Huptöne hatten seine Aufmerksamkeit sofort auf die vordere Auffahrt zum Parkplatz gelenkt. Selbst dem unerfahrensten Außenagenten wäre Parker aufgefallen, als er bedächtig und allem Anschein nach rein zufällig am Lebensmittelladen vorbeifuhr, und dabei den Hals in alle Richtungen verrenkte.
Durch die Kopfstütze des Sedans hindurch spähte er nach draußen und beobachtete genau, wie der Cherokee am Coffeeshop entlangfuhr, bis er schließlich in die zweite Reihe der parkenden Autos einbog. Als sich der SUV seiner Position näherte, nunmehr nur noch eine Reihe entfernt, rutschte Daniel auf der Rückbank weiter nach unten, und entriegelte die Tür. Mit der Hand am Griff wartete er darauf, dass der Wagen zum Stehen kam.
Der Fahrer steuerte den SUV in eine Parknische, die sich zwei Reihen hinter dem Eingang des Coffeeshops befand und Daniel glitt vorsichtig von der Rückbank des Sedans nach draußen. In geduckter Haltung sprintete er an einer Reihe Autos vorbei zur nächsten, achtete aber dabei stets darauf, sich immer direkt hinter dem Cherokee zu befinden, da er es vermeiden wollte, sich in den Außenspiegeln des SUVs zu verraten. Er hörte, wie die Türen entriegelt wurden, und der dunkelhaarige Fahrer drehte sich hinüber auf den Beifahrersitz. Als er sich wieder in den Fahrersitz zurücklehnte, öffnete Daniel die Tür und presste den Lauf der Pistole gegen seinen Hinterkopf.
»Hände auf das Armaturenbrett über dem Radio. Dreh dich nicht um. Verstanden?«
Parker nickte und legte die Hände sofort mit den Handflächen nach unten auf das Armaturenbrett.
»Ich werde dir nun einige Fragen stellen. Falls mir die Antworten nicht gefallen sollten, wird weder der General noch irgendjemand seiner Männer in der Lage sein, dich wieder zusammenzuflicken. Kapiert?«, fragte Daniel und erntete dafür ein erneutes hastiges Nicken von Parker.
»Ich vermute einmal, dass du irgendeine Akte gelesen hast, aus der hervorgeht, welche Art von Arbeit ich früher einmal erledigt habe?«
»Ja, aber ich weiß gar nichts über den Namen, den ich vorhin erwähnt habe.«
»Welcher Name denn?« Daniel war neugierig, ob er ihn wiederholen würde.
»Zorana. Der General hatte mir empfohlen, den Namen zu erwähnen, falls ich das Gefühl haben sollte, dass du kein Interesse an einem Treffen hast.«
»Nun, offensichtlich mag dich der General nicht besonders, denn er weiß nur all zugut, dass ich auf keines seiner Angebote eingehen werde … und dir diesen speziellen Namen zu nennen, kam einem potenziellen Todesurteil gleich. Wie gut kennst du General Sanderson?«
»Ich arbeite bereits seit zwei Jahren direkt für General Sanderson.«
»Er ist gar kein General mehr. Hat im Laufe der Zeit einfach zu viele Leute verärgert. Wichtige, einflussreiche Leute. Wie bist du an ihn geraten?«
»Wir haben uns vor seiner Pensionierung in Afghanistan kennengelernt.«
»Pensioniert … das hört sich aber nicht so an, als ob er wirklich pensioniert wäre.«
»Ist er auch nicht. Darum bin ich ja hier.«
»Was weißt du über Zorana Zekulic?«, flüsterte Daniel und drückte den Pistolenlauf gegen den Schädel oberhalb von Parkers Nacken. Dieser musste sich räuspern, bevor er antworten konnte.
»Absolut nichts, außer den Namen. Der General erklärte mir nur, wie wichtig es sei, dich bei unserem Treffen davon zu überzeugen, dass ich außer dem Namen keine weiteren Informationen hinsichtlich der Person Zorana Zekulic besitze. Er sagte mir, mein Leben würde davon abhängen.«
»Und dennoch bist du hier aufgetaucht?«, wunderte sich Daniel. Er nahm die Pistole weg, hielt sie aber immer noch auf Parkers Sitz gerichtet.
»Ich hatte ja nicht wirklich eine Option«, entgegnete Parker.
»Das ist das Problem mit General Sanderson. Die Vorstellung, dass seine Mitarbeiter irgendwann einmal das Konzept des freien Willens verstehen können, behagt ihm nicht sonderlich. Darum haben wir auch vor langer Zeit getrennte Wege eingeschlagen. Ich bin fertig mit deinem General, Mr …?«
»Parker. James Parker. Könnten wir diese Angelegenheit vielleicht bei einer Tasse Kaffee besprechen? Die Mission ist bedeutend für unsere Arbeit und für die nationale Sicherheit. Vielleicht wirst du dann ja deine Haltung dazu ändern.«
»Ich werde dir zuhören, aber du solltest wissen, dass ich nicht zögern werde, dein Gehirn über die afrikanischen Kunstmalereien in diesem Laden zu verteilen, wenn es nötig sein sollte. Bist du bewaffnet?«
»Nein, nicht wirklich. Meine Waffe ist im Handschuhfach, aber ich habe ein kleines Klappmesser in meiner rechten Fronttasche.«
»Ich erwarte, das Messer auf den Boden aufschlagen zu hören, sobald wir anfangen zu laufen. Du kannst es später gern wieder aufheben, falls es dann noch da sein sollte. Der Kaffee geht auch auf dich. Okay?«
»Okay«, erwiderte Parker hörbar erleichtert.
Wenige Minuten später stellte Parker zwei Becher mit Kaffee auf den Tisch und nahm auf dem Sitz gegenüber von Daniel platz, der mit dem Rücken zur Wand saß, und eine Hand unter dem Tisch behielt. Daniel beobachtete ihn für einige Sekunden, während er die andere Hand nach seinem Getränk ausstreckte. Parker hatte tiefblaue Augen und volles, schwarzes Haar, das ordentlich geschnitten war. Nicht kurz genug, um auf einen militärischen Hintergrund schließen zu können, aber trotzdem der bevorzugte Look von jemandem, der das Leben als Zivilist für wenig erstrebenswert hielt. Seine Kleidung betonte die Frisur ebenfalls: Kakis, legeres, blaues Hemd ohne Krawatte sowie ein dunkelblauer Blazer. Übliche Freizeitkleidung eines ehemaligen Militärbediensteten. Womöglich hatte er früher den Rang eines Senior Army Captain oder eines Majors bekleidet, vermutete Petrovich. Er wirkte schlank und nur wenig muskulös.
»Special Forces in Afghanistan?«, riet Daniel und nippte dabei an seinem heißen Cappuccino.
»Navy SEAL Platoon-Commander. Ich traf General Sanderson 2004 auf der Forward Operating Base Anaconda. Er war stark an den Spezialkräften interessiert, die aus dem Korengal Tal heraus operierten. Das war, ehe wir dort Außenposten errichtet haben. Scheiß Wilder Westen. Wir blieben weiterhin in Kontakt, und als ich fertig war, bot er mir einen Posten als Sicherheitsberater an.«
»Was befindet sich in Ihrer Tasche, Mr. Navy SEAL?«
»Relevante