Die Jobsiade: Ein komisches Heldengedicht in drei Teilen. Karl Arnold Kortum. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Arnold Kortum
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066114473
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machte drum in Senator Jobsens Hause

      Anstalten zum Kindtaufenschmause

      Und schleppte der Speisen mancherlei

      Zum morgenden Tractamente herbei.

      4.

      Auch wurden Torten, Kuchen und mehr Sachen

      Zum Nachtische bereitet und gebachen,

      Auch an Wein, und Tabak und Bier

      War gewiß kein Mangel hier.

      5.

      Gevattern, Freunde und Verwandte,

      Hebamme, Nachbarn und Bekannte

      Stellten sich darauf artig und fein,

      Zur gehörigen Stunde ein.

      6.

      Auch Küster und Pfarrer mit dem Formulare,

      Wie leicht zu gedenken ist, da ware;

      Imgleichen ein ganzer hochweiser Senat

      Sich zeitig dabei eingefunden hat.

      7.

      Es waren auch sonst noch viele Gäste

      Auf diesem großen und hohen Feste,

      Und ich sag’ es zu Jobsens Ehr’:

      Es ging Alles fein ordentlich her.

      8.

      Jedoch that sich ein Disput erheben,

      Was man dem Kind für einen Namen wollt’ geben:

      Heinz, Kunz, Matz, Peter oder Hans,

      Diez, Jost, Hermann oder Franz.

      9.

      Von diesen sonst schönen Namen allen

      Wollte keiner allgemein gefallen,

      Und es würde gewiß noch zuletzt

      Haben nicht geringe Händel gesetzt.

      10.

      Der Pfarrer aber, als ein kluger Herre,

      That den Ausspruch, daß es rathsam wäre,

      Bei diesem Zwist im Kalender zu sehen,

      Was am Geburtstag möcht’ für ein Name stehen.

      11.

      Es ward also, ohne weiter zu fragen,

      Vom Küster der Kalender aufgeschlagen,

      Und man fand darauf ohne Müh’

      Den Namen des heiligen Hieronimus hie.

      12.

      Solcher kluger Rath hat gleich Allen,

      Sowol Gevattern, als Eltern gefallen;

      Und man faßte also in pleno den Schluß,

      Das Kind sollte heißen Hieronimus.

      13.

      Nachdem nun der wichtige Handel geschlichtet,

      Ward der Actus vom Herrn Pfarrer verrichtet,

      Und zwar nach dem gewöhnlichen Fuß,

      Und nun hieß das Kind Hieronimus.

      14.

      Alles Uebrige ging ruhig und schöne,

      Pfarrer und Küster thaten sich recht bene,

      Und es wurde fast die halbe Nacht

      Gegessen, getrunken, geraucht und gelacht.

       Womit sich das kleine Kind Hieronimus beschäftiget hat.

       Inhaltsverzeichnis

      1.

      So lang Hieronimüschen in Windeln geblieben,

      Hat er sich die Zeit damit vertrieben,

      Daß er schlief, aß, sog oder trank,

      Oder zuhörte der Mutter Wiegengesang.

      2.

      Und zwar schlief, aß, sog und trank er nicht minder,

      Als sonst zu thun pflegen zwei oder drei Kinder;

      Wurde dabei recht fleißig gewiegt,

      War aber bei dem allen noch nicht vergnügt.

      3.

      Sondern lärmte schier oft ganze Tage

      Und erhub in der Wiege bittere Klage,

      Als wenn ihn was Großes hätte gequält,

      Obgleich dem Schreier gar nichts gefehlt.

      4.

      Einige kluge Leute wollten behaupten,

      Als wenn sie nicht ohne Ursache glaubten,

      Daß etwa eine Behexerei

      (Mit Respect zu melden) im Spiele sei.

      5.

      Drob ward oft der Arzt herbeigeführet

      Und die Hebamme consuliret,

      Und manches Rhabarbartränklein

      Auch wol Mohnsaft gegeben ein.

      6.

      Er war also seiner Mutter fast beschwerlich,

      Indeß befand er sich dabei gar herrlich,

      Wuchs, und ward mit jedem Augenblick

      Fett, groß, mächtig, stark und dick.

      7.

      Vater und Mutter hatten also beide

      An diesem lieben Kinde viele Freude,

      Und gaben manchen herzlichen Kuß

      Ihrem kleinen Hieronimus.

      8.

      Mehr hab’ ich von den ersten drei oder vier Jahren

      Des kleinen Jöbschen nicht können erfahren.

      Beschließe also dies Kapitel hiemit

      Und thue zum folgenden den Schritt.

       Thaten und Meinungen des Hieronimus in seinen Knabenjahren, und wie er in die Schule ging.

       Inhaltsverzeichnis

      1.

      Von den andern Kinderjahren unsers Helden

      Kann ich zwar ebenfalls nicht viel melden,

      Sintemal die Laufbahn des Lebens sein

      Bishero gewesen noch eng und klein.

      2.

      Gefolglich ist von seinen Thaten und Werken

      Eben nichts Sonderliches anzumerken;

      Jedoch blieb immer, so lang er noch jung,

      Essen und Trinken seine Hauptbeschäftigung.

      3.

      Er hatte aber sonst noch viele gute Gaben,

      Spielte lieber mit Mädchen als mit Knaben,

      Zankte und neckte auch oft beim