Die Jobsiade: Ein komisches Heldengedicht in drei Teilen. Karl Arnold Kortum. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Arnold Kortum
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066114473
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      Du müssest in- und außerhalb Schwaben,

      Deinem Vaterlande, viele Leser haben;

      Damit Schrift, Papier und Druckerei

      Nicht, Gott behüte mich! verloren sei.

      17.

      Allen und Jeden, die lesen und bezahlen,

      Melde meinen Gruß zu tausend Malen,

      Und jedem hochweisen Herrn Recensent

      Vermelde insonders mein Compliment.

      18.

      Sag’ ihnen, doch demüthig, wie sich’s gebühret,

      S’ hätten gepriesen und gerecensiret

      Manches geringe Büchlein hoch,

      Viel elender geschrieben als du noch.

       Von den Eltern unsers Helden und wie er geboren ward, und von einem nachdenklichen Traum, den seine Mutter hatte.

       Inhaltsverzeichnis

      1.

      Eh’ ich weiter gehe, muß ich etwas melden

      Von den beiden Eltern unsers Helden,

      Auch noch ein oder anders Wort,

      Von seinem wahren Geburtsort.

      2.

      Und zwar war es ein Städtlein in Schwaben,

      Wo seine Eltern gewohnet haben,

      Alda sein Vater, Hans Jobs, ohne Gefahr

      Erster ehrwürdiger Rathsherr war.

      3.

      Er war reich, hatte Schafe, Kühe und Rinder,

      Auch außer unserm Helden noch viele Kinder,

      Sowol von männlich- als weiblichem Geschlecht,

      Und lebte übrigens schlecht und recht.

      4.

      Hatte dabei einen kleinen Weinhandel,

      War aufrichtig im Leben und Wandel,

      Und sowol im Rathhaus als daheim fromm,

      Dabei auch ein großer Oekonom.

      5.

      Er war von Religion ein ächter Lutheraner,

      In der Philosophie aber nicht Kartesian- noch Wolfianer,

      Weil er überhaupt weder Kartes, Wolf oder Kant

      Noch sonst eigentlich Philosophie verstand.

      6.

      Jedoch hatte er ein wenig studiret

      Und ein Jahr lang das Gymnasium frequentiret,

      Wußte folglich in so weit viel mehr

      Als sonst gewöhnlich ein hochweiser Rathsherr.

      7.

      Er lieh gern Dürftigen und Elenden,

      Wenn sie Etwas hatten zu verpfänden,

      Nahm höchstens zwölf Procent davon

      Und war sehr dick und klein von Constitution.

      8.

      Aß übrigens und trank nach Appetite

      Und bei seinem phlegmatischen Geblüte,

      Rauchte er manche Pfeife Tabak,

      Und fand am Zeitungslesen Geschmack.

      9.

      Doch oft litte er von überlaufender Galle

      An einem starken podagrischen Anfalle,

      Doch hinderte ihn dieses niemals nicht

      Zu verrichten als Rathsherr seine Pflicht.

      10.

      Die Mutter war von ehrsamem Stande,

      Die beredtsamste Frau im ganzen Schwabenlande,

      Groß und hager und tugendsam

      Und so sanftmüthig als ein Lamm.

      11.

      Doch, wie es in den allermeisten Ehen

      Leider! nicht selten pfleget zu geschehen,

      Hatte sie im Hause dann und wann,

      Bei Gelegenheit, die Hosen an.

      12.

      Dies gab nun zwar, wie leicht zu gedenken,

      Zuweilen kleine Händel und Gezänken;

      Im übrigen aber liebte sich

      Dieses theure Paar gar zärtlich.

      13.

      Sie hatten nun seit etlichen Jahren

      Die Geburt mehrerer Kinder schon erfahren,

      Doch geschahe es abermals zur Hand,

      Daß sich Frau Jobs wieder schwanger befand.

      14.

      Als sie nun nach etwa neun Monaten sahe,

      Daß die Zeit ihrer Entbindung sich nahe:

      So machte gedachte Frau Jobs alsbald

      Zur Niederkunft die gehörige Anstalt.

      15.

      Ehe ich aber nun weiter hier dichte,

      Erzähl’ ich erst eine besondere Geschichte,

      Oder einen Traum dieser Frau vielmehr,

      Welcher allerdings gehört hieher.

      16.

      Die Erfahrung lässet manches Mal sehen,

      Daß die Träume gewiß nicht zu verschmähen,

      Lieber Leser! das glaube mir,

      Du siehst davon ein Exempel hier.

      17.

      Einst nämlich lag Frau Jobsen im Bette,

      Und es kam ihr im Traum vor, als hätte

      Sie ein gewaltiges großes Horn,

      Statt eines kleinen Kindleins, geborn.

      18.

      Dieses Horn nun tönte und krachte

      So mächtig, daß sie darob erwachte,

      Und sie hat, seitdem sie erwacht,

      Oefters darüber nachgedacht.

      19.

      Eine Frau, welche sie über die Deutung gefraget,

      Hat ihr damals zu ihrem Troste gesaget:

      Es zeige deutlich der Traum an,

      Daß ihr Kind werde ein gewaltiger Mann.

      20.

      Und daß seine Stimme ihn würde ernähren,

      Er würde sie als Pfarrer lassen hören;

      Denn das beweise klärlich und schön

      Das große Horn mit seinem Getön.

      21.