Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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sich ab und ging sporenklirrend davon.

      Der Bandit lauschte ihm nach, öffnete das Hoftor des Sheriff Offices weit und geräuschvoll, verschwand dahinter und blieb lauschend im Hof stehen.

      Nach einer halben Stunde überquerte er die Mainstreet und betrat den Cattle Saloon.

      Beim Anblick seiner Leute zog er die Mundwinkel nach unten.

      »Der Satan soll diese Ochsen holen!« zischte er vor sich hin. Da hockten sie herum, betranken sich und johlten den Idaho-Song.

      »Ruhe!« donnerte Ceveller.

      Ernüchtert sahen die Tramps zur Tür. Sie waren übrigens unter sich. Seit sie hier waren, wagte es kein Bürger der Stadt, den Saloon zu betreten.

      Ceveller hatte ihnen nichts von seiner Entdeckung mitgeteilt. Was ging es diese Horde schließlich an, daß Wyatt Earp in Silverlake war? Was hätten sie daran ändern können? Nichts, gar nichts. Im Gegenteil, Ceveller war überzeugt, daß es besser war, wenn die Männer es nicht wußten.

      Jetzt, als er sie so dahocken sah, spielte er dennoch mit dem Gedanken, diesem Pack den gewaltigen Schrecken nicht zu ersparen. Aber er wußte genau, daß er sich selbst damit einen schlechten Dienst erwiesen hätte. Unter den Banditen wäre vielleicht eine Art Panik ausgebrochen. Er wußte genau, daß es keine Helden waren, die er um sich versammelt hatte. Für die meisten von ihnen hätte höchstwahrscheinlich der Name des Marshals schon genügt, um sie in alle Winde zu verjagen.

      »Pack!« zischte er durch die zusammengebissenen Zähne. »Elendes Pack. Mit diesem Haufen kann man ja nichts werden…«

      Er machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Office zurück.

      Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schrak er ganz heftig zusammen.

      Aus dem Halbdunkel der Gewehrständer-Ecke ragte ihm ein blankes Stiefelpaar entgegen.

      Ceveller tastete nach dem Revolver.

      »Lassen Sie Ihren Colt in Ruhe, Billock«, schlug ihm Hollidays spöttelnde Stimme entgegen.

      Ceveller schluckte. Der Schreck saß noch wie ein Kloß in seiner Kehle. Dieser Kartenhai hatte eine ganz verdammte Art an sich, einen zu überraschen.

      »Was wollen Sie?«

      »Ich dachte, wir könnten vielleicht ein Spielchen machen.«

      »Ich spiele nicht!«

      »Ach – seit wann denn nicht mehr?«

      »Ich habe nie gespielt.«

      Holliday zog seine langen Beine an sich und stand auf.

      »Wie nennen Sie das denn, was Sie damals in Abilene getrieben haben?«

      Ceveller warf den Kopf zu ihm herum.

      »Hören Sie, Doc – ich habe nichts mit Ihnen zu schaffen. Was gewesen ist, ist gewesen. Ich interessiere mich wirklich nicht für Ihre Vergangenheit…«

      »Das würde mir auch herzlich wenig Kummer bereiten, Billock.«

      Oh, wie er diese aalglatte ironische Sprache haßte! Am liebsten hätte er das ganze Trommellager auf den Mann abgefeuert.

      »Sie sollen mich in Ruhe lassen! Verstehen Sie! Ich habe nichts mit Ihnen zu schaffen. Der Marshal soll nach Dodge gehen, oder sonst wohin, es gibt überall Banditen…«

      »Das kann man wohl sagen«, unterbrach Holliday ihn trocken.

      Ceveller sackte auf einen Schemel.

      »Ich weiß genau, was er will. Er will mich fertigmachen. Er will mich verjagen. Irgend so ein hinterhältiger Kerl hat ihn hergerufen… Irgendein Bastard, der scharf auf meinen Posten ist.«

      »Machen Sie sich doch nicht lächerlich, Billock…«

      Wie er den Namen betonte. Ceveller hätte aus der Haut fahren können. Die linke Augenhöhle, in der das

      Glasauge saß, schmerzte ihn fürchterlich.

      Es waren die Nerven. Oft fuhr er nachts hoch und sah den Augenblick vor sich, als der Rancher, dessen Sohn er niedergeschossen hatte, ihm den glühenden Holzscheit ins Gesicht geschleudert hatte. Was hatte es geholfen, daß er die Ranch oben im Rolling Plateau westlich von Idaho Falls dem Erdboden gleichgemacht hatte?

      Drüben saßen seine Leute und johlten betrunken weiter. Sie machten sich keine Sorgen. Ihr Boß hatte ihnen eine Stange Bucks versprochen, und darauf verließen sie sich. Und daß er jetzt einen Stern hatte, machte sie nur noch sorgloser. Daß Ceveller mit diesem Stern urplötzlich auch schwere, lastende Sorgen hatte, bemerkten sie nicht. Holliday schlenderte zur Tür.

      »Well, wenn Sie nicht mehr spielen wollen… Schade.«

      Die Tür fiel hinter ihm zu.

      Ceveller fuhr hoch wie von einer Steinschlange gebissen. Er rannte zum Fenster und sah die sehnige Gestalt des Zahnarztes mit federndem, elastischem Schritt über die Straße davongehen.

      »Es ist sinnlos«, sagte er tonlos vor sich hin. »Ich komme nicht gegen sie an. Sie sind zu stark, zu gefährlich, zu schnell, zu listig…«

      Und in der Nacht würden sie ihn nicht wegreiten lassen. Ganz eindeutig hatten sie es ihn merken lassen, daß sein Haus bewacht wurde.

      Holliday fand im Hof schon das gesattelte Pferd vor. Der Schmied wartete schon auf ihn. Er führte ihn hinaus zu der Farm Joe Conns.

      Das Halbblut blickte dem Zahnarzt mit ganz ruhigen Augen entgegen.

      Holliday reichte ihm kurz die Hand und begann dann mit seinen geschickten, nervigen Händen die Arbeit, die er schon zahllose Male verrichtet hatte.

      *

      Wyatt Earp, Doc Holliday und der Schmied standen drüben in Kellys geschlossener Bar hinter den zugezogenen Gardinen und hielten die Straße im Auge.

      Black und Doc Collins wachten in der Gasse hinter dem Sheriffs Office.

      Die Männer hatten alle nicht viel geschlafen, trotzdem waren sie auf dem Posten.

      Wyatt wandte sich vom Fenster und näherte sich dem Bett, das in einer Ecke des Schankraumes aufgestellt war.

      Forrestier war wach. Er blickte dem Marshal entgegen.

      »Wie geht’s heute, Mr. Forrestier?«

      »Danke, viel besser.« Der Sheriff richtete sich auf.

      »Sie müssen liegen bleiben«, mahnte der Missourier.

      »Nein, Marshal. Ich werde heute aufstehen.«

      Wyatt blickte zu Doc Holliday hinüber.

      Der nickte nur. »Wenn er sich so stark fühlt…«

      Forrestier erhob sich, kleidete sich an und ging mit unsicheren Schritten zum Fenster.

      »Doktor, ich möchte mich bei Ihnen von ganzem Herzen bed…«

      Holliday winkte ab.

      »Ich glaube, Mr. Barrymoore wird drüben bei Mrs. Black Bescheid sagen, daß das Frühstück angerichtet werden kann.«

      Wyatt sah Forrestier nachdenklich an. Niemand ahnte, daß dieser Mann der letzte Trumpf des Marshals war. Nur Forrestier konnte den Mann gesehen haben, der ihn niederschoß. Wenn es einer von Billocks Leuten war, dann mußte er damit rechnen, daß Forrestier ihn erkannt hatte.

      Und wenn es Billock selbst war…

      Wyatt wurde die Vermutung einfach nicht los. Daß Forrestier in Wirklichkeit nichts gesehen hatte, wußte ja in der Stadt noch niemand.

      »Sie können also wieder gehen?«

      Forrestier wandte sich um.

      »Yeah. Gott sei Dank. Es geht noch nicht gut, aber seit ich wieder schlafen kann, ist alles anders.«

      Wyatt blieb breitbeinig und mit über der Brust verschränkten