Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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am Abend saßen der Marshal, Doc Holliday, Barrymoore, Black und der Barbier Winters im dunklen Schankraum von Kellys Bar und beobachteten die Straße.

      Winters, den Holliday nach dem Rasieren heute morgen zu dem Trupp der Verschwörer geworben hatte, meinte: »Wenn ich es richtig überlege, ist das ganze doch glasklar: Billock ist ein Halunke. Ob er ein Mörder ist, müßten wir natürlich beweisen…«

      »Eben«, fiel Holliday ein.

      »Aber genügt es nicht, wenn wir beweisen können, daß er ein zweizüngiger Schuft ist?«

      »Nein«, stellte der Marshal nüchtern fest, »das genügt nicht. Was könnt ihr ihm denn beweisen? Und weshalb ist er verdächtig? Weil er euch nicht gefällt? Das besagt nichts. Es gibt eine Menge Leute, die mir nicht gefallen, die ich deshalb aber doch nicht festnehmen und verdächtigen kann. Beweisen können muß ich eine Tat.«

      »Aber hier sind mehrere Tote, Marshal…«

      »Yeah – und wie wollen Sie Billock denn beweisen, daß er der Mörder ist?«

      »Drüben im Cattle-Saloon sitzen seine Spießgesellen. Das ist doch eine Bande von Landstreichern, von Satteltramps! Man braucht doch keinen allzu großen Scharfsinn, um festzustellen, daß diese Burschen…«

      »Ach«, unterbrach ihn Holliday, »und trotz dieses also vorhandenen Scharfsinns habt ihr den Mann zum Sheriff gemacht?«

      »In unserer Not«, beteuerte der Barbier, »verstehen Sie doch, Doc, es geschah in unserer Verzweiflung. Wir brauchten einen harten Mann.«

      »Und Billock schien euch der richtige zu sein?«

      »Yeah – jedenfalls schien das so.«

      »Es schien nur so«, stellte der Marshal fest.

      »Was geschieht, wenn Sie ihn einfach auf den Verdacht hin, daß er ein Mörder ist, festnehmen?« wollte Black wissen.

      »Ich kann es nicht«, erklärte der Marshal, »ich habe gar kein Recht dazu, wenn ich ihm nichts beweisen kann.«

      »Aber er war doch drüben und hat Forrestier gesucht!«

      »Sicher. Aber er hatte keinen Revolver in der Hand, als er die Tür öffnete…«

      Es war tatsächlich so, daß Ceveller seit der Ankunft des Marshals nichts getan hatte, was diesen dazu hätte veranlassen können, ihn einfach festzunehmen.

      »Plötzlich vermutet ihr alle, daß er ein Verbrecher ist«, fand Barrymoore. »Vielleicht ist es so, ich denke ja auch nichts anderes. Aber weshalb, weshalb ist er noch hier? Was will er eigentlich? Wozu hat er den Stern angenommen. Das bringt ihm doch weiß Gott keine Reichtümer ein.«

      »Vielleicht ist er ein Feuerteufel?« meinte Black.

      »Dazu braucht er keinen Sheriffstern«, gab Holliday zu bedenken.

      »Das stimmt…«

      *

      Er hatte so viel gesetzeswidrige Taten in Silverlake verübt, der Bandit Kid Ceveller. Aber es gab nicht eine, die irgendeiner gesehen hatte.

      Wie war es mit Forrestier?

      Wenn Ceveller gewußt hätte, daß sich der Sheriff an nichts, aber auch an gar nichts erinnerte, wäre ihm leichter um sein schweres Herz gewesen.

      Wyatt hatte in stundenlangen Gesprächen versucht, aus Forrestier doch irgend etwas herauszuholen, aber der Kranke konnte sich an nichts mehr erinnern.

      »Es tut mir leid, Marshal! Ich bin niedergeschossen worden. Ich weiß es nur, weil es Doc Collins und Doc Holliday mir erzählt haben. Aber ich kann mich an nichts erinnern. Ich bin über die Straße gelaufen, und dann habe ich Bud Kelly gefunden. Weiter weiß ich nichts.«

      Und dabei war es geblieben.

      Wyatt Earp war sich also darüber im klaren, daß er Billock, wie sich Ceveller ja hier nannte, regelrecht stellen mußte. Die große Gefahr dabei war, daß der Bandit inzwischen neue Verbrechen verübte. Deshalb mußte er unentwegt überwacht werden.

      Wyatt ritt, nachdem er Kellys Bar durch den Hinterausgang verlassen hatte, die ganze Nacht umher.

      Doc Holliday blieb auf dem Posten.

      Barrymoore leistete ihm Gesellschaft.

      *

      Im Morgengrauen fand Wyatt den abgestürzten Wagen, den toten Kutscher und die Pferde, von denen nur eines den Sturz fast heil überstanden hatte. Wyatt befreite das Tier aus seinem Geschirr und führte es mit sich in die Stadt zurück.

      In Blacks Stall untersuchte er das Planwagenpferd. Es war der Führgaul gewesen, ein kräftiger starkknochiger Brauner.

      Wyatt entdeckte nur einige Schürfwunden. Und auf der linken Hinterhand ein kleines Brandzeichen.

      Einen doppelten Ring mit einer Krone.

      Double Cross King!

      Der Missourier stieß einen leisen Pfiff aus. Sollte dieses Tier vielleicht von Billy Kings Double Cross Ranch stammen? Wyatt kannte die Ranch. Sie lag drüben bei Mink Geek in Idaho. Sollte das Pferd tatsächlich dort gestohlen worden sein?

      Noch in der gleichen Stunde schrieb der Marshal einen kurzen Brief an den Rancher King, den er zufällig kannte.

      »Ich habe ein braunes Pferd aus einem Vierergespann aufgefunden, das Ihr Brandzeichen trägt. Bitte geben Sie mir sofort Nachricht, ob Sie ein Tier vermissen und seit wann…«

      Wenn der abgestürzte Planwagen in irgendeiner Verbindung zu dem verdächtigen Mann stand, der sich Billock nannte, dann hatte Wyatt bisher in der falschen Richtung gesucht. Vier Depeschen hatte er bereits an befreundete Sheriffs in Kansas aufgegeben. Und da Doc Holliday behauptete, den Mann aus Abilene zu kennen, war Wyatt in seiner Vermutung, der Einäugige aus dem nordöstlichen Kansas nur bestärkt worden.

      Holliday wußte den Namen des Mannes nicht mehr. Aber Billock hatte er damals ganz sicher nicht geheißen, das wußte der Gambler genau.

      Und nun war das Pferd mit dem Brandzeichen einer Ranch versehen, die über sechshundert Meilen weit im hohen Nordwesten lag. Es galt nun herauszufinden, ob Billock etwas mit dem Planwagen zu tun hatte. Wenn ja, dann war er in Idaho gewesen, oder er stammte sogar daher.

      Wyatt schickte sofort eine Depesche an den Marshal von Idaho Falls mit einer kurzen aber sicheren Beschreibung Billocks und der Frage, ob ihm zufällig ein solcher Mann bekannt sei.

      Der Missourier konnte nicht ahnen, daß diese Depesche in Idaho Falls wie eine Dynamitladung einschlagen würde.

      Leider war Marshal Kenneth nicht im Office, und der Chief-Deputy getraute sich nicht, die Depesche zu öffnen. So blieb sie denn liegen, bis der Marshal von seinem Ritt zurückkam.

      Inzwischen verstrich kostbare Zeit.

      *

      Wyatt hatte nichts unversucht gelassen, die Karten des Einäugigen aufzudecken.

      Aber anscheinend war das Glück diesmal gegen ihn.

      Yeah, es schien sogar launischerweise auf der Seite des Verbrechers zu sein.

      Cevellers Stunde hatte noch nicht geschlagen. Obgleich er seit dem Augenblick, da er wußte, daß der Marshal Earp in der Stadt war und ihn beobachtete, das Spiel hier verloren gab, hatte ihn das Geschick noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil, es sollte ihm in der krummen gichtigen Gestalt des Kuhtreibers Lester Behan im allerletzten Augenblick noch einmal unter die Arme greifen.

      Behan war ein kurzgeratener Mensch mit gelbem, eingetrocknetem Gesicht und langer dünner Nase. Er war ein tückischer Bursche und hatte eine Menge Dreck am Stecken. Und eben dieser Dreck schien ihn aus irgendwelchen Gründen plötzlich zu drücken, als er an einem späten Nachmittag durch das hohe Gras hinter der kleinen Farm Joe Conns vorüberritt.

      Conn war ein riesiger Bursche mit herkulischen Körperformen und einer fast bronzebraunen Haut. Sein Vater war ein englischer