Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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bewirtschaftete seine kleine Farm völlig allein. Und selbst wenn er Arbeitskräfte gesucht hätte – er würde keine gefunden haben, da niemand für eine »Rothaut« arbeiten wollte.

      Er war ein verbissener wortkarger Geselle, der nur seiner Arbeit lebte. Es hieß, daß er über Bärenkräfte verfüge, aber das Herz eines Kindes habe.

      Der krummbeinige Cowboy Lester Behan war in der Stadt gewesen. Er hatte im Store sieben Rollen Stacheldraht für den Herbst bestellt. Sein Boß, der Rancher Nat Vaugham, brauchte den Draht zum Herbst.

      Behan war ein übler Bursche. Er stammte aus Abilene und hatte von seinen siebenundvierzig Jahren neunzehn hinter Gefängnismauern verbracht. Dennoch hatte er immer wieder Arbeit gefunden, der Dieb Behan.

      Er konnte das Stehlen nicht lassen. Auch den roten Conn hatte er mehrfach bestohlen. Er hatte ihm Zügelleinen von dem Corralgatter weggenommen, als er den Farmer auf der Weide wußte, er hatte ihm Decken und sogar Geld gestohlen. Er war ein ständiger Besucher im Hause des Farmers – wenn der unterwegs war.

      Vor einem Monat hatte Conn ihn erwischt. Es war bei einer kräftigen Tracht Prügel geblieben. Und die verzieh der gallige Cowboy der »verdammten Rothaut« nicht.

      Und was er jetzt durch einen puren Zufall sah, ließ ihm den Mund offenstehen.

      Drüben hinter dem Farmerhaus stand ein Mann und spaltete Holz. Dieser Mann war jedoch nicht der hünenhafte Joe Conn. Es war ein kleinerer Mann.

      Behan erkannte ihn trotz der Entfernung sofort: Es war Ed Cramer, der verschwundene Boß der Cramer Ranch.

      Behan sprang vom Pferd und verkroch sich mit dem Gaul in einem Gebüsch.

      Heavens! Was hatte das zu bedeuten? War Cramer etwa die ganze Zeit über bei dem Indianer? Hatte er etwa ausgerechnet bei ihm Zuflucht gesucht?

      Behan ließ sich Zeit.

      Er blieb über drei Stunden im Gras hocken und beobachtete, daß der Rancher gar keine Anstalten machte, die Farm zu verlassen. Als Conn vom Feld zurückkam, sammelte er gemeinsam mit ihm das geschlagene Holz ein und verschwand mit Cramer im Haus.

      Da stieß der Cowboy einen leisen Pfiff durch eine Zahnlücke, verließ sein Versteck im Gebüsch und schwang sich auf seinen Klepper.

      Im Galopp ging es zurück in die Stadt.

      Der hinterhältige Mann hatte einen verräterischen Plan gefaßt.

      Er brauchte Ansehen. In der Stadt wußte man, daß er ein Sträfling gewesen war. Und jetzt hatte er zu befürchten, daß der Indianer vielleicht doch noch von dem Einbruch in dem Farmhaus berichtete. Da konnte es dem Cowboy passieren, daß er vor den Richter gebracht wurde. Und das gedachte er unter gar keinen Umständen zu riskieren.

      Er hatte dem Sheriff schließlich ein prächtiges Angebot zu machen. Von Billocks früherem Job und seiner Suche nach Cramer wußte er.

      Was würde der Sheriff wohl für ein Gesicht machen, wenn ausgerechnet er, der verachtete Kuhtreiber Lester Behan, ihm den Aufenthaltsort des Gesuchten verraten konnte?

      Er ritt nicht durch die Mainstreet. Dazu fehlte dem heimtückischen Mann der Mut. Es könnte ja jemand beobachten, wie er ins Sheriffs Office ging. Und das war in der jetzigen Situation in der Stadt nicht ratsam. Behan hatte heute in dem Store bemerkt, daß die Stimmung für den neuen Sheriff nicht besonders gut in Silverlake war.

      Deshalb ritt er durch eine Quergasse an den Hof des Offices, führte seinen Gaul unter ein Überdach und schlich auf das Haus zu.

      Da wurde er von einer harten Hand an der Schulter gepackt und zurückgerissen. Er stürzte über die vier steinernen Treppenstufen in den Hof.

      Über ihm stand der Sheriff.

      Der Cowboy blickte in sein Totenkopfgesicht. Ein eisiger Schauder rann ihm bei dem furchterregenden Anblick über den Rücken.

      Billock hatte den Revolver in der Hand.

      »Was suchst du hier?«

      »Ich wollte zu Ihnen, Sheriff«, stammelte der Kuhtreiber.

      »Ach? Die Tür für dich ist vorn. Weshalb kommst du durch den Hof?«

      »Ich wollte nicht, daß mich jemand sieht.«

      »Kann ich mir denken!«

      Behan sah, daß neben Billock zwei große Ledertaschen standen. Und drüben neben dem Stall stand das gesattelte Pferd des Sheriffs. Er war also im Begriff gewesen, wegzureiten. Wohin mochte er mit den beiden Taschen wollen? Hatte er vielleicht die Absicht gehabt, die Stadt bei Einbruch der Dunkelheit zu verlassen?

      Behan lag noch am Boden und starrte immer noch verstört in das bleiche, erschreckende Gesicht Cevellers.

      Der stieß den Stiefel vor und verabreichte dem Cowboy einen derben Tritt in die Seite.

      »Was wolltest du hier? Los, mach den Mund auf!«

      Keuchend erhob sich der Verräter.

      »Ich weiß, wo Ed Cramer ist«, stieß er hervor.

      Ceveller starrte ihn an und riß ihn dann zu sich heran.

      »Was hast du gesagt?« zischte er.

      »Yeah, Sheriff, ich habe ihn gesehen…«

      »Und deshalb kommst du durch die Hintertür zu mir?«

      »Weil die Leute zu ihm halten werden. Weil sie mich nicht sehen sollen. Ich dachte, daß Sie vielleicht Wert auf diese Nachricht legen würden.«

      »Wo ist er?« herrschte Ceveller den zitternden Cowboy an.

      »Auf Joe Conns Farm.«

      »Wo?«

      »Auf der Farm des Indianers.«

      »Was faselst du da?« fauchte Ceveller bösartig und schüttelte den Mann wild hin und her.

      »Conn ist ein Halbblut. Er hat draußen im Norden der Stadt eine kleine Farm.«

      »Und dort soll sich Cramer aufhalten?«

      »Ja, ich habe ihn gesehen. Zwei Stunden lang habe ich ihn beobachtet. Er lebt bei dem Indsman!«

      *

      Inzwischen war die Dämmerung der Dunkelheit des Abends gewichen.

      Ceveller schwang sich mit den beiden Taschen auf sein Pferd und preschte davon.

      Er fand die kleine Farm nach etwa sechs Meilen oben im Norden Silverlakes, ritt darauf zu und ließ etwa hundert Yards vor den drei Blockhütten seinen Gaul an einem Baum zurück.

      Wie ein Sioux lief er vorwärts; tief geduckt, jede Deckung ausnutzend. Die letzten Yards schlich er sich ans Haus heran. Dann, als er die Hauswand erreicht hatte, richtete er sich blitzschnell auf und warf einen vorsichtigen Blick in das Fenster.

      Drinnen am Tisch saß ein großer Mann mit muskulösen Schultern und Armen.

      Er löffelte aus einer irdenen Schüssel seine Abendsuppe.

      Ceveller nahm den Revolver hoch und zerschlug mit einem harten Schlag die Fensterscheibe.

      Joe Conn wandte langsam den Kopf…

      *

      Als Behan seinen Beobachtungsposten verlassen hatte, stand der Mestize an der Querseite einer Schuppenwand und blickte zu dem Gebüsch hinüber.

      Behan war noch nicht ganz eine Meile entfernt, als der Farmer zu dem Gebüsch hinüberging.

      Er fand in dem niedergetretenen Gras den Platz, wo der Cowboy gelegen hatte.

      Conn kam eilig auf die Farm zurück.

      Cramer saß drinnen am Tisch und blickte wie meist in den vergangenen Tagen abwesend vor sich hin.

      Conn stieß ihn an.

      »Sie müssen gehen, Mr. Cramer.«

      Cramer erhob sich und blickte