Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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ist kostbar. Euer Boß hat sich die Sache nicht gut genug ausgedacht…«

      Der lange, spindeldürre Rory Banning schob seine Hand tastend zum Colthalfter.

      Im nächsten Augenblick lag der große Revolver in der Linken des Marshals. Die Bewegung hatten sie alle gesehen, aber sie war so blitzartig gewesen, daß die Tramps den Atem anhielten.

      Wyatts Stimme war um einige Grade schärfer und rauher geworden.

      »Mein Name ist Wyatt Earp. Ihr könnt sicher sein, daß ich nicht spaße…«

      »Wyatt Earp!« kam es vielstimmig aus den Kehlen der Banditen.

      »Hört zu!« sagte der Marshal metallen. »Euer Boß ist von allen Seiten umstellt. Er hat keine Chance mehr. – Euch will ich jedoch eine Chance geben. Verschwindet sofort. In dieser Minute noch. Und zwar so schnell ihr könnt. Wenn ich in fünf Minuten noch einen von euch sehe, hängt er mit eurem Boß!«

      Da sprang der erste Bandit vorwärts, hastete an dem Marshal vorbei und spritzte die Treppe mehr springend als gehend hinunter.

      Die anderen folgten.

      Innerhalb von vier Sekunden war das Zimmer leer und das Treppenhaus vom Gepolter der Stiefel erfüllt.

      Es dauerte nur Minuten, bis die Schar hinten aus dem Hof jagte. Glücklicherweise hatten sie ihre Pferde alle von Carey weggeholt und in der Stallung des Cattle-Saloon untergebracht.

      Wie vom Teufel gejagt sprengten die Tramps davon.

      Niemals mehr sind sie in der Nähe von Silverlake gesehen worden…

      *

      Drüben im Sheriffs-Office saß der Mann mit dem Totenkopfgesicht und wähnte seine Leute noch als Rückendeckung in der Nähe. Wenn er auch nicht allzuviel auf sie gab, so hoffte er doch im stillen, daß sie – um ihren eigenen Kopf zu retten – kämpfen würden, wenn es jetzt hart auf hart ging.

      Und das würde es auf jeden Fall.

      Die Millers waren zwar von Cevellers Plan nicht gerade begeistert, aber das große Geld lockte sie doch sehr.

      »Es sind nur zwei, Boys, zwei ganze Figuren…«

      »Yeah«, grunzte Frank Miller rauh und legte seine staubigen Stiefel auf den Schreibtisch. »Nur zwei Figuren, aber was für Figuren!«

      »Eben!« knurrte Lewt.

      Jimmy machte ein Gesicht, als habe er drei Schlehen in der Kehle stecken.

      Ceveller stand vor ihnen. Der schmalrandige steife Hut hatte während seiner »Amtszeit« als Sheriff etwas gelitten. Er sah nicht mehr neu und elegant aus. Auch der Anzug war zerknautscht, weil er ihn nachts nicht mehr ausgezogen hatte. Er wirkte jetzt ganz eindeutig wie ein Bandit.

      Und der Stern an seiner Brust sah aus wie gestohlen.

      »Ihr müßt weiterdenken, Boys – es sind nur zwei Gestalten – und jeder hat nur zwei Hände und zwei Revolver…«

      »… die sie aber besser zu gebrauchen wissen als sonst einer in diesem verdammten Land«, fauchte Frank.

      »Well«, lenkte Ceveller ein, der seine Felle davonschwimmen sah, »deshalb müssen wir es auch besonders raffiniert anstellen. Lewt und Jimmy bleiben im Hinterhalt, genau da, wo ich gesagt habe. Earp und Holliday können sie nicht entdecken, da sie drüben auf der anderen Straßenseite sitzen. Und wenn sie noch einen Beobachter hinten in der Gasse haben, so ist das entweder der Schmied oder sein Freund, und die kennen euch nicht – stellen außerdem kein Hindernis dar. Nur nicht schießen. Es darf kein Schuß fallen, bevor wir die beiden vor uns haben.«

      Frank zog die Brauen zusammen.

      »Die Sache ist verdammt scharf, Ceveller. Wenn wir beide diese Hunde vor uns haben, stehen wir mit einem Bein im Grab.«

      »Stünden wir, wenn Lewt und Jimmy nicht in ihrem Kreuz wären, das ist klar. Aber sie haben keine Chance…«

      »Die haben immer eine Chance. Wenn du sie oben im Yampa gesehen hättest, würdest du wahrscheinlich auf die Knallerei verzichten!«

      »Wartet ab. Meine Boys sind schließlich auch noch da. Wir werden uns so auf der Mainstreet aufstellen, daß sie die ganze Straßenfläche mit ihren Revolvern bestreichen können. Ich habe sie gestern noch genau instruiert. Wenn der erste Schuß fällt, beharken sie die Straße…«

      Miller nickte. »Aber trotzdem habe ich einen Stein bei der Sache im Magen.«

      »Denk an den Gewinn.«

      »Wenn wir Cramer hätten…«

      »Wenn der Marshal und sein Schatten am Boden liegen, werden wir Cramer finden.«

      »Es ist ein harter Coup, Ceveller.«

      »Yeah, aber der Gewinn ist entprechend. Es haben schon andere Leute als wir ganze Städte aufgeräumt. Denk an Jerom Watersfield, er hat vor zehn Jahren Abilene genauso an sich gerissen und war nachher sogar noch ein angesehener Mann.«

      »Ich weiß – es wäre nett von dir, wenn du meinen Brüdern die Story auch weitererzählen würdest, Kid – oder kennst du sie vielleicht selbst nicht genau. Dann will ich sie dir weitererzählen. Es war nämlich eine denkbar traurige Story und von dir sehr dumm gewählt für diesen Augenblick. – Jerom Watersfield wurde ein mächtiger Mann. Und dann kam eines Tages ein langer Kerl aus Missouri daher und dachte anders als er. Er rannte mit ihm zusammen, und der ganz große, mächtige, starke und so angesehene Jerom Watersfield lag nach einem mörderischen Duell im Staub der Riverstreet von Abilene.«

      Lewt warf den Kopf herum. »Wer – hat ihn fertiggemacht?«

      »Wyatt Earp«, sagte Frank. Er hatte die beiden Worte fast mit genüßlichem Hohn hingeworden.

      Lewt und Jimmy sprangen auf.

      Kid Ceveller stand ganz steif da.

      Dann wischte er mit der Linken durch die Luft.

      »Das war einmal, er ist schließlich auch älter geworden…«

      Frank Miller lachte rauh auf.

      »Du bist ein schlechter Boß, Ceveller. Was du uns erzählst, wird immer dünner. – Wie alt soll er denn sein? Willst du uns sagen, daß vierzig für solch einen Wolf ein Alter wäre? Damit schluckt er uns noch alle weg.«

      »Quatsch!« krächzte Lewt. »Ich habe ihn im vergangenen Jahr genau gesehen. Er ist allenfalls dreiunddreißig!«

      »Das stimmt!« brüllte Jimmy erregt.

      »Halts’s Maul!« fuhr Frank ihn an. Er lag immer noch in dem Sheriffstuhl und hatte die staubigen Stiefel auf der Tischkante liegen.

      Ceveller schnaufte wie ein Stier.

      »Ihr seid Feiglinge. Ganz verdammte Feiglinge!«

      Wie eine Stahlfeder fuhr Miller hoch. Er war der kalte verspielte Revolvermann, fast ohne Ehrgeiz. Aber beleidigen ließ er sich von diesem Bandenchef nicht.

      »Überleg dir gut, was du sagst, Idaho-Kid. Es könnte mir einfallen, die Sache hier anders verlaufen zu lassen.«

      »Wie zum Beispiel?« Cevellers rechtes Auge glühte tückisch.

      »Ich könnte zum Beispiel jetzt meine Brüder auffordern, ihre Colts aus den Halftern zu holen und dich ein bißchen in Schach zu halten. Dann könnte ich auf die Straße gehen und den Marshal rufen. Er würde sich sicher für die Tatsache interessieren, daß der Sheriff von Silverlake der berüchtigte Idaho-Kid ist.«

      Cevellers Gesicht war grau.

      »Das Geld, das die Bahn für den Landstreifen rausrückt, werdet ihr verdammten Ochsen nie wieder verdienen.«

      Frank schob ein Zündholz zwischen die Zähne und kaute darauf herum.

      »Kann sein…« Dann lachte er schnarrend, »und deshalb wollen wir den Tanz mitmachen.« Seine Stimme war jetzt ganz nüchtern, leise und rauh. »Lewt,