Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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bekam ein einfaches, aber kräftiges Mahl vorgesetzt. Anschließend gab es starken schwarzen Kaffee.

      Der Mann hatte die breiten Unterarme auf den grobbehauenen Tisch gestützt. Plötzlich sagte er, während sein Blick durch das Fenster über das weite Land ging: »Suchen Sie Arbeit?«

      Wyatt schüttelte den Kopf.

      Der Mann zog die Brauen zusammen und stand auf. Mit schweren Schritten ging er zur Tür.

      Auch Wyatt erhob sich. »Es tut mir leid, Rancher, daß ich Sie enttäuschen muß. Ich bin hinter einem Mann her...«

      Der andere winkte ab. »Fast dachte ich es mir schon. Ein streunender Wolf, der einen anderen verfolgte, über hunderte von Meilen. Es ist oft so...«

      »Der Mann, dem ich folge, ist ein Mörder. Er hat oben in Kansas einen Mann erschossen, und wahrscheinlich hat er auch den Tod eines zweiten auf dem Gewissen.«

      Der Rancher nickte. Dann ging er hinaus.

      Wyatt bedankte sich bei der Frau und ging in den Hof.

      Der Rancher stülpte den Eimer um, warf die Schnur in saubere Schlingen und legte sie auf den nach oben gekippten Eimerboden.

      Wyatt bedankte sich.

      Der Mann winkte ab. »Lassen Sie das.«

      Als Wyatt in den Sattel stieg, ging der Rancher zum Stall hinüber. Kurz vor der Tür rief er über die Schulter zurück: »Er war hier, gestern!«

      Wyatt zog scharf die Zügel an.

      Der Falbe warf unwillig den Kopf hoch.

      »Wer war hier, Mister?« fragte Wyatt hart.

      »Ihr Mann!«

      »Sie kennen ihn doch nicht.«

      »Nachdem ich Sie gesehen habe, kenne ich ihn. Er hat auch hier gegessen.Ich dachte, er suchte vielleicht Arbeit. Da sagte er, er sei hinter einem her...«

      Wyatt blickte auf den kahlen Schädel des Ranchers. »Ist er weitergeritten?«

      »Sicher.«

      »Wohin?«

      »Nach Westen. Auf den Sand zu...«

      Wyatt verließ den Hof und ritt nach Westen zu, weiter durch das glühende gelbe Land.

      *

      Am nächsten Vormittag wußte Wyatt, daß der große Sand, die im ganzen Westen gefürchtete Wüste des Llano, bald beginnen mußte.

      Seine Hoffnung, dem Mann heute näher zu kommen, war nicht groß.

      Und doch sollte heute der Tag gekommen sein, der den Höllenritt nach dem brutalen Mörder beenden sollte.

      Hätte der Reiter, der jetzt einer niedrigen Hügelkette entgegenritt, es gewußt, er würde neuen Mut geschöpft haben.

      Als Wyatt den Kamm der Hügelkette erreicht hatte, hielt er überraschend sein Tier an. Er mußte die Augen schließen und wieder öffnen, um sich zu überzeugen, daß das Bild, das da vor ihm lag, keine Sinnestäuschung war.

      Vor ihm breitete sich ein Tal aus, das auf seiner Sohle von einem Rinnsal durchzogen war, an dessen Ufer sich in einer Entfernung von einer Meile vielleicht ein Dutzend Häuser gruppierten. Primitive Häuser, aus verblichenem Holz gebaut. Ringsherum schimmerte schwachgrüne Vegetation. Von Norden her zog sich eine Zwillingsspur auf die kleine Stadt zu, auf der Wyatt in der wabernden Hitze einen Wagen der Stadt zustreben sah.

      Der von gelbem Flugsand gelbgepuderte Reiter stieg aus dem Sattel, lehnte sich gegen den heißen Pferdeleib und blickte auf die Häuser hinüber.

      Er ließ sich Zeit.

      Er sattelte ab, breitete seine Pferdedecke auf dem Boden aus, setzte sich in den Schatten, den der Körper des Pferdes warf, und genoß den Anblick der Oase, die da vor seinen Augen lag.

      Dieses Tal erinnerte ihn an Gegenden in Kansas. An die Salt-Countys, wo die Erde von Salz untermauert war, das von Wasser unterspült worden war, gewaltige Höhlen gebildet hatte, die irgendwann im Lauf der Zeit eingebrochen waren, und heute eine üppige Vegetation auf ihren Sohlen wuchern ließ. Wenn man von weitem an eines dieser Täler kam, konnte man nur die Baumwipfel sehen, hielt sie für Büsche und war verblüfft, wenn man am schroffen Abhang dieser Täler anlangte und sah, daß es sich um gewaltige Bäume handelte, die in diesen ehemaligen Salzhöhlen und heutigen fruchtbaren Miniaturtälern standen.

      Sollte es sich hier um ein ähnliches Spiel der Natur handeln? Wyatt wußte es nicht. Er kannte dieses Land nicht, und er spürte ein seltsames Gefühl in der Brust, weil er an Kansas denken mußte, an das ferne grüne, schöne Kansas, an seine Berge und an seine saftigen grünen, von hohem Büffelgras bestandenen Weiden.

      Die Stunden verrannen.

      Reiter kamen in die Stadt, verließen sie nach Süden und Norden auf den Wagengeleisen. Dann wurde es still um die Häuser.

      Als sich die Sonne im Westen ihrem Untergang zuneigte und dann ein schweres, leuchtend rotgoldenes Licht über das Land tauchte, erstrahlte das Estacado-Tal in den unwahrscheinlichsten Farben. Friedlich senkte sich der Abend über die kleine Stadt.

      Die große Hitze hatte nachgelassen.

      Der Mann auf dem Sandhügel sattelte sein Pferd, stieg auf und lenkte den Falben talwärts, direkt auf die Häuser zu.

      Die ersten Schatten der Nacht senkten sich schon über die Mainstreet, als der Marshal Wyatt Earp vor einer Schenke, die auf einem gewaltigen Holzschild in Riesenlettern den bezeichnenden Namen »Zum letzten Saloon« trug, abstieg.

      Wyatt schlang die geteilte Zügelleine um den Querholm und ging über die Vorbauplanken auf die bastgeflochtene Pendeltür zu.

      Ehe er sie auseinanderstieß, hielt er die Hand zurück und starrte über die oberen Hölzer in das Halbdämmer des Schankraumes.

      Drüben vor der Theke stand ein einzelner Mann. Er war sehr groß, breitschultrig und sehnig.

      Wyatt konnte seine Gestalt nur undeutlich sehen.

      Aber sein Blick haftete wie hypnotisiert an den Stiefelhacken des Mannes, an den übergroßen, scharfzackigen Sporen, die im Halbdunkel golden schimmerten.

      Tief sog der Mann an der Tür die Luft durch die Nase ein. Er krampfte die Fäuste zusammen, dann stieß er die Türen auseinander und stand im Raum.

      »Hogeeter!« Klirrend wie Metall, das aufeinanderreibt, durchschnitt der Ruf den Raum.

      Der Mann an der Theke wirbelte herum. Aus geweiteten Augen starrte er auf die Silhouette des Reiters, dessen Oberkörper sich in der oberen Türöffnung scharf und kantig gegen den noch hellen orangeroten Abendhimmel abzeichnete.

      Dann zuckte die Hand des Mörders zum Colt, stockte aber über dem Knauf.

      Um den Bruchteil einer Sekunde schneller hatte der Mann an der Tür seinen Colt gezogen. Drohend schimmerte die blinkende, kreisrunde Mündung des schweren Revolvers aus dem Dunkel.

      Der Salooner starrte entsetzt auf die Szene.

      Wie ein sprungbereites Tier verharrte der Mörder vor dem Schanktisch.

      Da schnitt die Stimme des Marshals durch den Raum: »Komm raus, Hogeeter!«

      Aber der Bandit blieb steif stehen. Es verging eine Minute, ehe der die Lippen öffnete und fast tonlos hervorstieß: »Hast du mich gestellt, Earp? Bist du endlich da?« Dann schrie er wie ein Besessener: »Bist du da? Panther! Hast du wirklich meiner Fährte folgen können, Spürhund! Ich habe es gewußt, gespürt habe ich es, an jeden Tag, nach jeder Meile in der Sonnenglut!«

      »Komm raus, Hogeeter!«

      Der Bandit blieb stehen.

      Und dann ging alles ganz schnell. Er ließ sich fallen wie ein umgestoßenes Brett. Drei Schüsse peitschten zur Tür hinüber.

      Der Salooner hatte den Atem angehalten. Wie ein Phantom