Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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mit Ihnen darüber sprechen!« beharrte der Texaner.

      Der Rancher spannte die linke Hand um die rechte Faust. »Es geht hier nicht darum, ob Sie wollen oder ob ich will. Es geht um etwas anderes. Susan... Sie können sie nicht haben, Hogeeter.«

      Die beiden Männer sahen einander fest in die Augen.

      Die Lippen des Texaners preßten sich aufeinander, bis alles Blut daraus gewichen war. Dann wandte er sich um und hämmerte wieder wie wild auf dem Gatterbrett herum. Nagel auf Nagel fuhr kreischend durch das Brett in den schweren Pfahl.

      Hollister blickte auf den breiten Rücken des Cowboys. Er wußte, daß er ihn jetzt gekränkt hatte. Aber er konnte doch nicht mehr und nichts anderes sagen. Er konnte doch nicht...

      Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hatte der Texaner die Ranch verlassen. Draußen, noch vor dem ersten Weidezaun, sah er den kleinen Wagen kommen. Den Wagen, mit dem Susan Hollister die Ranch vor einer Stunde zu einer Spazierfahrt verlassen hatte.

      Hogeeter wartete zwischen zwei Gebüschen auf der Zwillingsspur, die die Wagengeleise im Laufe der Jahre in das Gras gefressen hatten, bis der Buggy mit dem hochbeinigen Schimmel um die nächste Wegbiegung herankam.

      Susan zügelte das Pferd.

      Sie hielt neben dem Reiter.

      Nur einen Moment hatte die Frau ihn angesehen, dann blickte sie auf ihre zarten weißen Hände, die den Zügel hielten. Ein flammendes Rot hatte ihr sonst so blasses Gesicht feurig übergossen.

      Der Cowboy fühlte es glühendheiß in seiner Brust aufsteigen. Er legte seine rauhe, kantige, behaarte Hand auf die beiden Hände der Frau. »Sehen wir uns heute abend auf der Veranda?«

      Susan nickte, dann zog sie ihre Hände zurück, warf eine Welle in die Zügelleinen und schnalzte leise mit der Zunge.

      Der Schimmel zog an.

      Bill Hogeeter blickte mit eingekniffenen Augen hinter dem Gefährt her.

      Es war ein stilles Rendezvous, das sich die beiden Menschen da auf der nächtlichen Veranda gaben. Stumm saßen sie nebeneinander auf der Holzbank an der Hauswand und blickten auf den stillen Hof hinunter.

      Einmal wandte der Mann den Kopf und sah das Profil der Frau gegen den hellen Nachthimmel. Es war ein bezauberndes Profil – und in der Brust des Mannes wühlte ein schlimmes Feuer.

      Sie hatte alles in ihm durcheinandergebracht, diese hübsche Susan Hollister, alles! All seine Pläne hatte sie gestört. Seine dunklen, abgründigen Pläne.

      Jetzt war nur noch ein Gedanke in ihm: Sie muß mein werden!

      Da stand die Frau auf. »Ich muß ins Haus«, sagte sie flüsternd.

      Hogeeter stand auch auf. »Ja«, sagte er rauh.

      Da reichte sie ihm die Hand.

      Er nahm sie, hielt sie einen Augenblick fest, kämpfte mit dem Wunsch, die Frau an sich zu ziehen, aber zu spät – sie hatte ihre Hand aus der seinen gezogen und war schon drüben an der Tür.

      Langsam verließ der Texaner die Veranda und ging zum Corral hinüber.

      Plötzlich hörte er Schritte hinter sich.

      Harte, schwere Männerschritte.

      Er blieb stehen, wandte sich um und hatte in der nächsten Sekunde den Colt in der Faust.

      Es war die hohe, breite Gestalt des Ranchers, die da vor ihm aus dem Dunkel auftauchte.

      Hogeeter preßte die Lippen aufeinander, als er den Mann erkannte: »Was wollen Sie?«

      »Sie können mich auf meiner Ranch nicht fragen, was ich hier will«, versetzte der Rancher hart.

      »Was wollen Sie von mir?«

      »Ich werde jetzt mit Ihnen sprechen, Hogeeter!«

      Der Texaner schwieg.

      Auch Hollister schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Ich muß wegen Susan mit Ihnen sprechen, Bill, ich habe nichts gegen Sie. Ja, Sie sind ein etwas eigenartiger, rauher Bursche – aber ich habe nichts gegen Sie.«

      »Was wollen Sie dann?« knurrte der Cowboy bissig.

      Patrick Hollister schluckte. Es wurde ihm mehr als schwer, was er jetzt sagen mußte. »Es ist wegen Susan... Sie können sie nicht haben, Bill. Sie... Es geht eben nicht!«

      Da trat der Texaner ganz dicht an den Rancher heran und stieß heiser hervor: »Ich werde sie bekommen, Mr. Hollister!«

      In die darauffolgende Stille sagte der Rancher leise und langsam: »Wenn Sie eine Frau wollen, die in einem Jahr unter der Erde liegen wird, Hogeeter, dann soll es Ihre Sache sein.«

      Der Texaner wich einen Schritt zurück. »Was – was haben Sie da gesagt?« stieß er krächzend durch die Zähne.

      Hollister fuhr sich durch das Gesicht. »Sie ist krank, Hogeeter, hoffnungslos krank. Es ist die gleiche Krankheit, die auch ihre Mutter hatte. Nur daß Susan sie viel früher und bedeutend schlimmer hat.«

      Der Cowboy zog die Fäuste zusammen und stieß die Luft durch die Nase aus. »Das ist nicht wahr, Sie lügen! Sie elender Kerl wollen mich nur abwimmeln, weil ich die Hände nach Ihrer Tochter ausgestreckt habe! Sie wollen...«

      »Still!« herrschte ihn der Rancher an. Dann sagte er mit belegter Stimme: »Kommen Sie mit ins Haus.« Er wandte sich um und ging, ohne sich davon zu überzeugen, ob der Cowboy ihm folgte, über den Hof auf das Haus zu.

      Bill Hogeeter folgte ihm.

      In einem Zimmer zündete der Rancher die große Tischlampe an. Nachdem er jenen kurzen Blick auf den stumm an der Tür stehenden Mann geworfen hatte, schloß er seinen Schreibtisch auf und nahm einige Papiere heraus.

      »Hier – lesen Sie das!«

      Der Texaner kam heran und warf einen düsteren Blick auf die Papiere. »Was ist das?«

      »Es ist der Befund des Hospitals in St. Louis. Susan leidet an einem schweren Herzfehler. Die Ärzte gaben ihr damals nur noch anderthalb Jahre. Sechs Monate sind schon davon verstrichen. Ich habe sie deswegen auch von der Ranch weggehen und nach Wichita fahren lassen und ihr auch sonst jeden Wunsch erfüllt. Aber...«

      Hogeeter hob die Hände und schob sie hart ineinander. »Sie ist also sterbenskrank?«

      »Ja, Bill. Das ist sie.«

      »Weiß sie es?« fragte der Texaner lauernd.

      »Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich es ihr sagen. Sie soll die kurze Zeit, die ihr noch bleibt, mit frohem Herzen verbringen können.«

      »Weiß es sonst jemand? – Mary?«

      »Nein, Bill. Nur ich – und Sie. Und ich bitte Sie, darüber Schweigen zu bewahren.«

      Der Cowboy hob den Kopf, sah dem Rancher mit einem harten Blick ins Gesicht, wandte sich dann mit einem Ruck um und verließ das Zimmer.

      *

      Susan hatte am Fenster gestanden.

      Sie hatte die Männer miteinander drüben vom Corral ins Haus kommen sehen, und dann hatte sie den Texaner lachen gehört.

      Auch ihr trieb dieses Lachen eisige Kälte auf den Rücken. Sie ging zurück zum Bett, saß stundenlang und starrte in dumpfer Verzweiflung vor sich hin.

      Was war geschehen?

      Hatte der Vater ihn abgewiesen?

      Susan mußte Klarheit haben.

      Es war fast drei Uhr, als sie nach unten ging.

      Als sie die Tür zum Zimmer des Ranchers öffnete, schlug ihr dichter Tabaksqualm entgegen.

      Patrick Hollister saß hinter seinem Schreibtisch und stierte vor sich hin.

      Als er das Geräusch an der Tür hörte, sprang er auf. »Susan –!«

      Er