Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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und uns beobachtet.«

      Mary warf den Kopf hoch. »Ich sehe niemanden.«

      »Es genügt, wenn ich ihn sehe.«

      »Hören Sie, Mister – ich meine es ernst. Sie bekommen einen besseren Lohn als Seroon und der Junge zusammen...«

      »Danke!«

      »Sie müssen für die C-Ranch reiten!« sagte sie scharf.

      »Ich muß?« Wyatt zog die Brauen hoch.

      »Ja«, blitzte sie ihn an. »Sie müssen!«

      »Und weshalb?«

      »Weil Sie sonst sterben werden.«

      »Ach so. Entweder man reitet also für die C-Ranch oder man stirbt.«

      »Ja – Sie jedenfalls! Mein Vater kann es sich nicht leisten, einen Wolf wie Sie am Rande seiner Weide sitzen zu haben.«

      Wyatt nahm die Zügel auf. »Gehen Sie mir aus dem Weg, Miß Cumberland.«

      »Sie werden für uns reiten!« stieß sie hastig hervor. »Ich schwöre es Ihnen, daß ich nicht ruhen werde, bis Ihr Colt meinem Vater gehört!«

      »Ich habe Ihrem Vater schon gesagt, daß ich keinen Colt habe.«

      »Sie haben einen! Seroon hat es gesagt. Er weiß es. Er hat es Ihren Augen und Ihren Händen, ihren ganzen Bewegungen angesehen. Und er wird herauskriegen, wer Sie sind. Er hat gesagt, wenn er nicht genau wüßte, daß Sam Daugherty tot wäre, würde er Sie für ihn halten.«

      Wyatt lächelte. »Daugherty? Er müßte heute wenigstens fünfzig sein. Vielen Dank für das Kompliment!«

      Da erklärte sie, so als sei es eine feststehende Tatsache: »Dann sind Sie Bill Hickok!«

      Wyatt holte tief Luft. »Miß, ich habe keine Zeit und auch keine Lust, mich hier von Ihnen ausfragen zu lassen!«

      Mary warf den rechten Arm hoch. »Das ist es! Jetzt habe ich Sie, Hickok! Der Schießer aus Missouri! Und Sie werden für uns reiten, Young Bill! Ich weiß es. Ich werde es Vater sofort sagen!«

      Wyatt schüttelte den Kopf, nahm seinen Schimmel zur Seite und führte ihn langsam an der erregten Frau vorbei. »Leben Sie wohl, Miß. Hoffentlich macht es nichts aus, daß ich Sie enttäuschen muß. Und bestellen Sie dem Jungen oben an den Büschen viele Grüße, ich hätte es besonders gern, wenn man so vorsichtig hinter mir her spioniert. Und Seroon können Sie sagen, er sei ein dummer Schwätzer!«

      Mary blickte ihn mit brennenden Augen an. »Sie reiten für uns, Bill Hickok! Ich weiß es. Und wir brauchen Sie. Ich will offen sein und es Ihnen sagen...«

      Wyatt hatte sein Tier angehalten. Langsam wandte er den Kopf. »Sie brauchen mich?«

      »Ja... Weil es anders ist, als Sie denken. Vater hat in einem langen Menschenalter hier eine große Ranch aufgebaut. Aber er muß immer noch darum kämpfen...«

      »Ja, ich weiß, wie er darum kämpft, Miß.« Der Mann hatte es hart und bitter gesagt. Und die Frau hatte es gespürt.

      »Sie können uns nicht verstehen, Bill.« Sie nannte ihn Bill, weil sie nun felsenfest davon überzeugt war, daß er der Sohn des großen Revolvermannes James Hickok war, den der ganze Westen unter dem Namen Wild Bill Hickok kannte.

      Und sie kämpfte um ihn, in der Art der Cumberlands.

      »Bill, wir brauchen Sie!«

      »Das kann ich nicht verstehen, Miß...«

      »Ich heiße Mary.«

      »Ich kann es nicht verstehen, Miß Mary. Ihr Vater hat doch Revolverschwinger genug angeworben. Ted Seroon ist doch bestimmt ein bekannter Mann.«

      »Er ist kein guter Mensch, Bill.«

      »Ach, Sie verlangen auch noch gute Menschen für den Revolverlohn?«

      Sie sah ihn offen an. »Ja, Bill. Ein schlechter Mensch hat noch nie etwas Gutes vollbracht.«

      »Ist es vielleicht etwas Gutes, was Ihr Vater vorhat?«

      »Ja.« Ihre dunklen Augen blitzten, und man sah ihr deutlich an, daß sie von dem, was sie nun sagte, überzeugt war. »Ja, Bill Hickok, es ist etwas Gutes. Vater hat alles aufgeboten, um dieses Land zu besitzen, um ein großer und mächtiger Mann zu werden. Aber niemand ist wirklich mächtig in diesem Land. Weil niemand sicher ist. Vater braucht Männer, die ihn schützen, die seine Befehle durchsetzen, die ihm Achtung geben, die er in diesem Lande braucht.«

      Wyatt nahm den Hut ab und wischte über das Schweißband, dann warf er einen prüfenden Blick zum Himmel. »Es ist heiß...«

      »Ich langweile Sie, nicht wahr?« fragte Mary mit bebenden Lippen.

      »Nein, das kann ich nicht sagen. Alles, was Sie da erklären, entspringt Ihrer Ansicht, aber leider nicht den Tatsachen. Die Tatsachen jedoch sind anders. Es gibt überall Weidekriege und Rinderlandfehden, Mary Cumberland. Überall im Westen kämpfen die Rancher um ihr Land. Und überall suchen sie ihre Ansprüche durchzusetzen. Es kommt nur darauf an, wie das geschieht. Bill Cumberland tut es in einer Art, die mir gewaltig mißfällt. Er ist ein Raubrancher. Ein regelrechter Weidepirat!«

      Ein leicher Wind wehte von den Hügeln her über die Ebene und erfaßte das Haar der Frau. Unverwandt hafteten ihre Augen an dem Gesicht des Mannes. »Sie werden also nicht für die C-Ranch reiten?«

      »Nein.«

      »Um keinen Preis?«

      »Um keinen Preis!«

      Ein harter Zug legte sich um die Mundwinkel der jungen Frau. »Dann kann ich Ihnen nur noch die Worte meines Vaters wiederholen: Sie werden dieses Land nicht lebend verlassen.«

      »Wieder eine offene Morddrohung«, stellte Wyatt lakonisch fest.

      »Wir werden ohne Sie kämpfen, Bill Hickok...«

      »Ich bin nicht Bill Hickok.«

      »Sie sind Bill Hickok. Ich weiß es. Und Seroon weiß es auch. Aber wir brauchen Sie nicht. Ich weiß jetzt, daß Sie fest auf der anderen Seite eingekauft sind. Wir brauchen Sie nicht. Es gibt noch andere große Revolverkämpfer, die vielleicht noch größer sind als Sie und einen besseren Namen haben...«

      Wyatt hatte sich schon abgewandt, als er glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Die Frau hinter ihm sagte:

      »Vater hat einen Brief an den Größten von euch geschickt, an einen Mann, an den ihr alle nicht heranreicht, an Wyatt Earp. Er wird für uns reiten...«

      Wäre die heißblütige Mary Ann Cumberland eine bessere Menschenkennerin gewesen, so hätte sie an dem Gesicht des Mannes, das sich ihr jetzt zuwandte, leicht einiges ablesen können.

      Wyatt hatte seine Verblüffung nur schwer beherrschen können. Offene Verwunderung, Bestürzung und Überraschung standen in seinen Zügen.

      »Wyatt Earp?« fragte er mit belegter Stimme.

      Marys Augen blitzte wieder. »Ja, Wyatt Earp! Da staunen Sie, Hickok!«

      »Tja, allerdings...Ich...« Wyatt griff verlegen nach seiner Hutkrempe und schob den Stetson hin und her. Endlich sagte er: »Ein Mann mit einem Stern...?«

      »Ja, er hat einen Stern. Und das ist gut so. Jeder weiß, daß er einen Stern trägt. Und die Achtung vor ihm wird um so größer sein.«

      Wyatt rieb sich das Kinn und stützte sich aufs Sattelhorn. »Aber, Miß – glauben Sie denn allen Ernstes, daß ein Marshal, ein Mann des Gesetzes, sich für so eine Sache anwerben läßt?«

      »Für welche Sache?« fragte sie scharf.

      »Für eine so dreckige, elende und gemeine Sache, Miß Cumberland!« versetzte Wyatt eisig. »Das ist doch wohl die größte Unverschämtheit, die ich je gehört habe. Aber...«, er hatte alle Verblüffung und Überraschung überwunden und lächelte dünn. »Weshalb nicht? Wenn Ihr Vater das schafft,