Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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Wagen her, ließ die Cowboys aber keine Sekunde aus seinen Augenwinkeln.

      »Es ist aus!« brüllte jetzt der andere, ein schwerer, vierschrötiger Mann mit breitem Gesicht. »Bleib stehen! Du wußtest, daß du nicht bleiben durftest. Es ist aus, Tramp! Such dir eine schöne Stelle aus, wo du fallen willst. Du wirst lange dort liegen müssen.«

      Wyatt war jetzt ganz angespannt.

      Da blitzten drüben die Revolver auf.

      Zwei Schüsse bellten auf und peitschten über die Gräser.

      Nur einer hatte das Eisenband eines Wagenrades gestreift und heulte jaulend als Querschläger davon.

      Trotzdem ließ sich Wyatt langsam zurück ins Gras fallen. So, als wäre er getroffen worden.

      Was würde jetzt passieren? Kamen die beiden her, um sich von seinem Tod zu überzeugen, oder ritten sie gleich wieder weg?

      Wenn sie nachsehen wollten, ob er tot war, konnte die Sache wirklich höllisch werden.

      Aber der Hufschlag ihrer Pferde entfernte sich in dumpfen Schlägen.

      Wyatt ließ sich Zeit mit dem Aufstehen.

      Als er durch die sich im Wind wiegenden Gräser blinzelte, sah er die beiden Schufte nach Südwesten davonjagen. Sie waren ihrer Schüsse anscheinend sehr sicher...

      Der Mann von der Walker-Ranch stand auf und zog weiter seinen Draht.

      Als es dunkel wurde, machte er Halt, schlug ein Lager auf, schirrte den Braunen aus und legte sich, nachdem er sich über ein kleines Feuer einen stärkenden Kaffee gekocht hatte und sein Brot verzehrt hatte, nieder.

      Mit offenen Augen blickte er in den sternenbesäten Himmel. Da drüben, irgendwo unter den Sternen im Südwesten, da lag die Cumberland-Ranch. Das Reich jenes selbstherrlichen Mannes, der sich Golden Bill nennen ließ. In dieser Stunde nahm sich der Hilfsmarshal Wyatt Earp vor, dorthinzureiten. Er wollte mit Big Bill sprechen.

      Aber erst mußte der Draht gezogen sein.

      Und das dauerte noch fast eine Woche.

      Als Wyatt Earp auf die kleine Ranch Harry Walkers zurückkam, war der Rancher nicht zu Hause.

      Wyatt fand weder ihn noch sonst eine Spur von ihm.

      Vielleicht war er zur Poststation oder auch in die Stadt geritten. Es gab doch immer wieder Dinge, die in Florence beschafft werden mußten.

      Wyatt wartete bis spät in die Nacht hinein auf die Rückkehr Walkers. Als der gegen elf Uhr noch nicht zurück war, legte er sich zur Ruhe.

      Aber er fand keinen Schlaf. Eine jener Ahnungen, die diesen Mann schon so oft gewarnt hatten, trieb ihn auch jetzt auf, ließ ihn seinen Hut und seine Jacke nehmen und hinausgehen.

      Langsam schlenderte er nach Südwesten, bis er die Weidegrenze erreicht hatte. Hier stützte er sich mit beiden Händen auf einen Pfahl und lauschte in die sternenklare Nacht hinaus.

      Plötzlich hörte er das stampfende Geräusch von Rinderhufen. Er blickte hoch und sah drüben von einem Hügel her gegen den Nachthimmel die Silhouetten mehrere Reiter und einer Menge Rinder.

      Wyatt duckte sich unwillkürlich neben dem Pfahl nieder.

      Dann sang es im Draht.

      Die Männer rissen etwa fünfzig Yards von ihm entfernt den Draht nieder und ließen die Rinder auf Walkers Weide.

      Jetzt lief Wyatt geduckt vorwärts und hielt erst an, als er die Szene aus nächster Nähe genau verfolgen konnte. Es waren drei Männer. Zwei von ihnen hielten den Draht auf den Boden, während der dritte die Rinder eintrieb.

      Wyatt biß die Zähne aufeinander. Er begriff die Teufelei sofort. Cumberland ließ Rinder mit seinem Brand auf Walkers Weide treiben, um ihn dann des Rinderdiebstahls überführen zu können. Er brauchte ja bloß am anderen Tage oder auch zwei Tage später mit dem Sheriff zu kommen und die Weide Walkers absuchen zu lassen. So schnell fand kein Rancher das eingetriebene Vieh aus seiner eigenen Herde heraus.

      Die Cowboys begnügten sich nicht damit, daß die Tiere nun jenseits des Zaunes waren, sie hetzten sie auch noch mit halblauten Schreien ein Stück ins Land hinein. Dann kamen sie zum Zaun zurück, setzten hinüber und jagten den Hügel wieder hinauf nach Südwesten davon.

      Wyatt rannte zum Hof zurück, holte sein Pferd, zerrte es hinaus, schwang sich auf und preschte sattellos auf die Weide. Er hatte die eingetriebenen Rinder bald gefunden. Sie zurück zum Zaun zu treiben, war eine höllische Arbeit in der Dunkelheit und verlangte einen erfahrenen Mann.

      Aber Wyatt schaffte es.

      Am Zaun zählte er siebzehn Tiere.

      Er stieg ab, löste den Zaun an einer Verbindungsstelle und trieb die Rinder zurück zu dem Hügel.

      Blökend und von der nächtlichen Hin- und Hertreiberei nervös geworden, rannten die Tiere vorwärts.

      Wyatt ritt zurück, schloß den Zaun und trabte zur Ranch hinüber.

      *

      Am nächsten Morgen war der Rancher auch noch nicht zurück.

      Wyatt schloß alles ab, ließ die beiden Tiere in dem Corral, nahm seinen Tupfschimmel und ritt aus dem Hof.

      Er wußte nicht genau, wo die Cumberland-Ranch lag. Aber er würde sie finden. Schließlich war sie der Mittelpunkt dieses Landes. So viele Wege nach der Stadt Florence führten, so viele würden auch zur Cumberland-Ranch führen.

      Er ritt den ganzen Tag, machte gegen Abend eine Rast und ritt weiter.

      Kurz vor Einbruch der Dunkelheit überquerte er ein Rinnsal und sah an einem Hang in der Ferne eine gewaltige Herde stehen.

      Er hielt sich links davon und wurde plötzlich durch einen Schuß gestoppt.

      Zwei Cowboys sprengten durch das hohe Gras auf ihn zu.

      »He, Mann, wohin?«

      Es war noch nicht so dunkel, daß er die Gesichter der beiden nicht hätte sehen können. Glücklicherweise kannten sie ihn nicht.

      »Ich will zur Cumberland-Ranch.«

      Die beiden Weidereiter sahen einander an. Dann meinte der eine: »Das ist noch ein gewaltiges Stück, Mann. Aber die Richtung stimmt. So long!« Er tippte an den Rand seines Hutes und trabte, von seinem Kameraden gefolgt, davon.

      Wyatt ritt weiter.

      Bald aber merkte er, daß ihm von der Herde her ein Reiter folgte.

      Langsam hielt der Schimmel auf eine Bodenfalte zu, Buschwerk tauchte auf. Scharf hinter den ersten Büschen machte Wyatt eine Wendung und sprang aus dem Sattel.

      Der Mann, der ihm folgte, konnte von diesem Manöver nichts bemerkt haben. Er hielt im leichten Trab auf die Büsche zu. Nur fünf Yards ritt er an Wyatt vorbei.

      Der hielt seinem Pferd die Nüstern zu, damit es sich nicht durch Schnauben verriet.

      Nur wenige Schritte noch ritt der Mann, dann hielt er an und spähte in die Bodensenke.

      Da stieg Wyatt auf und ritt langsam auf ihn zu.

      Als der andere ihn bemerkte, zischte er. »Halt, Hände hoch!«

      Wyatt hob die Hände und ritt weiter. Als er dicht bei dem Reiter war, hielt er mit den Schenkeln den Schimmel an.

      Der Cowboy hatte einen großen Colt in der rechten Faust.

      Wyatt suchte im beginnenden Sternenlicht das Gesicht des Mannes zu erkennen. Jetzt fragte er: »Suchten Sie mich?«

      »Yeah!«

      »Weshalb?«

      »Weil Joel meinte, daß Sie ein Spion sein könnten.«

      »Joel?«

      »Er ist hier der Weideboß. Sie haben vorhin mit ihm gesprochen.«

      »Weshalb