Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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betraten den Saloon, bestellten drei Brandys, und dann nahm Hartmann Papier aus der Tasche, verlangte von dem Salooner einen Federhalter und Tinte, und er setzte schweigend ein Schriftstück in dreifacher Ausfertigung auf, das die beiden anderen unterzeichneten.

      Anschließend bezahlten die stummen Gäste ihre Zeche und gingen zum Sheriff-Office hinüber.

      Owen Kent war ein rundlicher Mann mit hellen Augen. Er blickte den drei Ranchern mit zusammengezogenen Brauen entgegen.

      Owen Kent unterzeichnete den Kontrakt, den die drei Männer miteinander geschlossen hatten. Er mußte ihn unterzeichnen. Es gehörte zu seinen Pflichten als Sheriff, derartige Verträge amtlich zu beglaubigen. Und ebenso gehörte es zu seiner Pflicht, Schweigen darüber zu bewahren...

      *

      Zwanzig Meilen nördlich der Stadt trennte sich Hartmann von den beiden und ritt allein weiter.

      Hunter und Walker hielten nach Nordosten zu.

      Am späten Nachmittag erreichten sie die kleine Walker-Ranch... und hielten entsetzt ihre Pferde an.

      Das Wohnhaus war bis auf den Boden niedergebrannt. Von den verkohlten Balken trieb der Wind grauschwarze Aschefetzen und ätzenden Brandgeruch herüber.

      Harry Walker war bleich geworden. Mit zusammengekniffenen Lippen betrachtete er die Ruine seines Hauses.

      Sie redeten kaum etwas, die beiden Männer. Wortlos machten sie sich an die Arbeit, fällten oben am Waldrand Bäume, zersägten sie, schälten sie aus der Rinde und errichteten im Schweiße ihres Angesichts ein neues Haus. Es fiel etwas kleiner aus als das alte, da Walker seinen ohnehin dürftigen Baumbestand schonen wollte.

      Als der Nachbar schließlich wegritt, blickte Walker gedankenverloren hinter ihm drein. Er hatte ihm gesagt, daß er in acht Tagen auf einen Besuch hinüberkäme.

      Aber er sollte den pausbäckigen, stämmigen Robert Hunter nicht mehr lebend wiedersehen...

      Hunter lag mit durchschossener Stirn auf der Schwelle seines kleinen Wohnhauses. Seine alte Parkerbüchse lag neben ihm. Sie war leergeschossen. Mit einem Colt hatte Hunter nie umgehen können. Er war ein Viehzüchter gewesen, der aus dem Osten kam...

      Walker stand fast eine halbe Stunde neben seinem toten Nachbarn, starrte mit leeren Augen auf dessen blutbeschmierte, schwere erdbraune Fäuste, die sich in den sandigen Boden vor dem Haus zu krallen schienen.

      Dann schaufelte er dem toten Freund eine Grube, setzte ein Holzkreuz darauf und ritt wieder heim. Er konnte es jetzt nicht wagen, länger von seiner Ranch wegzubleiben.

      Und er hatte gut daran getan. Denn noch in der gleichen Nacht bekam er Besuch.

      Seit dem Brand schlief Walker hinten im Geräteschuppen. Obgleich er auch in dem neuen Haus schon ein Bett stehen hatte.

      Durch ein winziges Fenster des Schuppens konnte er von seinem Lager den ganzen Hof übersehen.

      Er lag schlaflos in dieser Nacht auf seinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, als er plötzlich das unverkennbare Geräusch vernahm, das ein Pferdehuf verursacht, der mit einem Stein in Berührung kommt.

      Walker richtete sich auf und blickte über den nächtlichen Ranchhof.

      Richtig, da drüben hielten mehrere Reiter. Ihre Silhouetten waren deutlich gegen den Nachthimmel zu erkennen.

      Walker zauderte nicht. Er nahm die Schrotflinte vom Boden hoch, stieß das Fenster auf und brüllte: »He, was gibt’s, Leute?«

      Ein Revolver brüllte auf.

      Die Kugel klatschte dicht neben Walkers Kopf ins Holz der Schuppenwand.

      Und dann schoß Walker.

      Zwei Männer schrien auf; ein Pferd wieherte schmerzlich.

      Walker lud das Gewehr auf, lief hinten durch eine zweite Tür aus dem Schuppen heraus und feuerte den nächsten Schuß ab.

      Die weite Streukraft des Schrots hatte eine verheerende Wirkung. Das Brüllen der nächtlichen Besucher bewies es zur Genüge.

      Walker sah vier Reiter aus dem Tor davongaloppieren.

      »Die haben erst mal genug«, murmelte er grimmig vor sich hin und legte sich dann bis in den grauenden Morgen auf die Lauer.

      *

      Am nächsten Vormittag ritt Harry Walker mit einem Brief hinüber zu der Poststation, die siebzehn Meilen entfernt im Osten in einer Talsenke lag. Da kam die Post von Abilene herunter nach Wichita vorbei. Sie hielt jeden zweiten Tag kurz vor Mittag bei den drei kleinen flachen Bauten, wechselte die Pferde, nahm etwaige Post mit und brauste weiter nach Süden.

      Es war ein heißer Tag.

      Walker ritt langsam auf die Station zu. Er hatte es nicht eilig, es war erst zehn Uhr. Die Post würde noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

      Der Rancher schob sich den Hut ins Gesicht, wischte sich die kleinen glitzernden Schweißperlen von der Stirn und warf einen Blick auf den Corral hinüber, wo die Postpferde standen.

      Plötzlich stutzte er. Eines der Tiere hatte einen Verband um den Hals. Einen richtigen Verband aus weißen Laken.

      Walker ritt an den Corral heran, betrachtete das Tier eingehend und stieg schließlich aus dem Sattel.

      Da das Pferd nahe am Gitter stand, konnte Walker den Verband genauer betrachten. Als er ihn etwas anheben wollte, schreckte ihn eine scharfe Stimme hoch.

      »He, was wird das? Willst du etwa den Gaul stehlen?«

      Walker wandte sich langsam um und blickte in das kalte Gesicht des Revolvermanntes Ted Seroon.

      »Nein, gewiß nicht. Ich habe mir nur mal seinen komischen Verband angesehen.«

      »Yeah – er hat Halsschmerzen.«

      »Hoffentlich nicht von einer Schrotkugel«, versetzte Walker bissig.

      Der Schießer lehnte an der Mauer im Schatten des weit vorspringenden Daches und feixte: »Wer weiß...«

      Walker ging mit schweren Schritten an ihm vorbei in die Station.

      Der Posthalter, ein hemdsärmeliger Mann mit sommersprossigem Gesicht und breiter Knollennase, begrüßte ihn mürrisch.

      »Ich möchte einen Brief nach Wichita aufgeben.«

      Der Stationshalter nahm das Schreiben entgegen.

      »Sag mal, Jim – hast du dir jetzt einen Wächter zugelegt?« forschte Walker wie beiläufig.

      Der Postmann vermied es, den Rancher anzusehen. »Wieso? Meinst du Seroon? Ich weiß nicht, was der will.«

      Walker stopfte sich eine Pfeife. »Sei vorsichtig, Jim. Wo der Kerl auftaucht, stinkt’s. Good bye!«

      Er ging hinaus zu seinem Pferd.

      Als er im Sattel saß und nochmals zum Corral hinübersah, bemerkte er zu seiner Verwunderung, daß der Fuchs mit dem Verband verschwunden war. Und als der Rancher jetzt den Kopf wandte, fand er auch die Stelle leer, an der Seroon gelehnt hatte.

      Walker warf einen zwinkernden Blick hinauf über das ansteigende Land nach Westen, nahm dann sein Gewehr aus dem Scabbard, legte es vor sich auf die Oberschenkel.

      Sollte dieser elende bleichgesichtige Schießhund ihm etwa auflauern? Am Ende war es für Cumberland die bequemste Art, Leute, die ihm lästig waren, aus dem Weg räumen zu lassen. Dieser Ted Seroon arbeitete für Revolverlohn. Für diesen zweifellos sehr hohen Lohn mußte er dann auch alles erledigen, was sein Arbeitgeber von ihm forderte. Und Big Bill forderte offensichtlich den Tod derer, die ihm nicht gehorchten, das wußte Walker. Und er dachte an den ermordeten Bob Hunter, während er jetzt über die ansteigende Ebene nach Westen ritt.

      *

      Aber der Revolvermann Seroon lauerte nicht auf den Small-Rancher Harry Walker. Er war ein Stück nach Süden geritten, hinter einer Buschgruppe