DIVINE - BLICK INS FEUER. Cheryl Kaye Tardif. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cheryl Kaye Tardif
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958350922
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Blick zu. Oh oh, dachte sie. Mr. Steroid freut sich aber gar nicht über unseren Besuch.

       »Detective Randall«, murmelte Jefferson und zeigte auf den Officer. »Er leitet die Ermittlungen für den Victoria-Fall.« »Er hat sie geleitet«, korrigierte ihn Jasi. Sie beobachtete, wie Randall und der kräftige Feuerwehrmann auf sie zu stapften. Als die zwei Männer vor ihr standen, streckte sie die Hand aus. »Agent McLellan, CFBI.« Der Detective fuhr bei ihren Worten zusammen. Dann umklammerte er mit einem festen Händedruck ihre Finger; er wollte, dass sie nachgab. Jasi drückte fest zurück, bis Randall losließ. Nachdem sie ihr Team vorgestellt hatte, bemerkte sie, wie Randall und Ben um den Alphamännchen-Status kämpften. Detective Randall verlor. Anspannung lag in der Luft, schwer von männlichem Testosteron. Sie sah, wie Ben sich an Eric Jefferson vorbeischob. Jasi warf dem Feuerwehrmann einen kurzen Blick zu. Der Kopf des Mannes war leicht von ihr abgewandt. An der Schulter seiner Jacke flatterte ein blaues Feuerwehrabzeichen lose im Wind. R. J. Scott, KFD – Kelowna Fire Department – hieß es auf dem Abzeichen. »Haben Sie die Ausrüstung dabei?«, fragte sie ihn und spürte einen Anflug von Schmerz hinter ihren Augen. Scott warf die rote Tasche auf den Boden, bückte sich und riss den Reißverschluss auf. »Alles da.« Ihr Kopf fing an zu pochen. Der Rauch drang inzwischen in ihre Poren. Sie griff in ihren schwarzen Rucksack und holte die Dose OxyBlast heraus. Eine halbe Minute lang sog sie gierig an dem Mundstück und spürte, wie der pure Sauerstoff ihre Lungen reinigte. »Die Sauerstoffmaske ist in der Tasche«, knurrte Scott. Seine Stimme war heiser von all dem eingeatmeten Rauch. Sie inhalierte rasch einen weiteren Zug. Die linke Gesichtshälfte des Mannes war mit Narben übersät – ein ungleichmäßiges Netz aus feinen Verbrennungen. »Berufsrisiko«, sagte er achselzuckend als er ihr schockiertes Gesicht bemerkte. Detective Randall stellte sich zu ihnen. »Bist du hier soweit fertig, Scott?« »Klar«, knurrte der Feuerwehrmann. Randall starrte Jasi an und lachte unhöflich. »Ich hab keine Ahnung, wofür die so ‘ne Maske braucht.« Scott schaute sie finster an. »Ja, genauso nutzlos wie Titten an ‘nem Stier – außer sie stürzt sich gleich in ein echtes Feuer.« Die Männer grinsten sich an, bemerkten erst dann ihren Blick. »Detective Randall«, sagte sie ungerührt. »An einem Stier gibt es so einige Dinge, die vollkommen nutzlos sind.« Sie ließ ihren Blick langsam an Randalls Gürtel vorbei und weiter nach unten wandern. Er zog eine Grimasse, dann knurrte er etwas Unverständliches. Sie drehte sich um und griff in die Tasche, um die vertraute dunkelblaue Maske herauszuholen. Das darin eingebaute Filtersystem zog sämtliche Schmutzpartikel aus der Luft und versorgte einen mit reiner sauerstoffreicher Luft. Die Oxy-Maske saß fest auf Nase und Mund. Sie zog sich die Maske locker über den Kopf und richtete ihren Pferdeschwanz. Mit einem tiefen Atemzug unterdrückte sie das Gefühl von Platzangst. »Mir geht’s gut«, versicherte sie Natassia, die sie genau beobachtete. »Die Rückstände hier draußen sind heftig.« Die Oxy-Maske dämpfte ihre Stimme. »So schlimm war das Feuer jetzt auch wieder nicht«, schnaubte Scott. »Nicht dieses Feuer. Das Kelowna-Feuer.« Der Feuerwehrmann beäugte sie argwöhnisch. »Was? Der Brand ist schon Jahre her.« Seine vernarbte Gesichtshälfte war straff und bewegte sich kaum, wenn er sprach. »Agent McLellan?«, rief Ben als er mit Sergeant Jefferson im Schlepptau zu ihr herüber eilte. »Ist hier alles in Ordnung?« »Alles in Ordnung«, versicherte sie ihm. Sie drehte den Kopf und ihre Augen fixierten Detective Randall. »Stimmt’s?« Er schenkte ihr ein gefährliches Lächeln. »Wir brauchen Ihre Hilfe nicht. Das Victoria Police Department ist mehr als fähig, diesen –« Jasi funkelte ihn mit einem eisigen Blick an. »Das hier ist kein Wettpinkeln, Detective. Das CFBI wurde hinzugezogen, damit gehört der Fall uns. Alle beide. Wenn Sie damit ein Problem haben, dann erzählen Sie das Ihrem Vorgesetzten.« Außer sich vor Wut nickte Randall Scott kurz zu, stapfte wütend zu seinem Truck und raste davon. Scott sah ihm nach. Einen Augenblick später verabschiedete er sich mit rauer Stimme und steuerte auf das offene Feld zu. Er gesellte sich zu einer Gruppe Feuerwehrmänner, zeigte in Jasis Richtung und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Verrückt. Unter leisem Fluchen wirbelte sie herum und schaute Eric Jefferson direkt in die Augen. »Was ist mit Ihnen, Sergeant Jefferson? Haben Sie auch ein Problem mit unserer Anwesenheit?« Der Polizist lächelte. »Hauptsache, dieser Job wird erledigt, Agent McLellan. Das ist mein Motto. Solange ein Serienbrandstifter frei herumläuft, können wir jede Hilfe gebrauchen.« »Schade, dass die beiden das nicht auch so sehen«, knurrte Jasi und warf einen finsteren Blick in Scotts Richtung. Jefferson sah zu den Männern. »Scott ist bloß ein Anfänger mit ‘ner großen Klappe. Randall andererseits, der ist ein Hitzkopf. Den sollte man an die kurze Leine nehmen.« Er nickte in die Richtung, in der Randall verschwunden war. »Vor solchen Typen müssen Sie sich eher in Acht nehmen … und vielleicht noch vor Chief Walsh.« »Um den Chief kümmere ich mich schon«, murmelte sie. »Sobald ich den Mann gefunden habe.« Jefferson stupste Ben mit dem Ellbogen an. »Wenn Scott oder Randall Ärger machen, dann lass es mich wissen. Ich bin ihr Supervisor.« Jasi sah, wie er ihnen kurz zunickte, dann ging er zurück zu seinem Einsatzwagen. »Viel Glück mit dem Chief«, rief Jefferson ihnen noch zu. Als der Officer weg war, holte Ben zwei kleine Dosen OxyBlast aus der Ausrüstungstasche und reichte sie Natassia. Natassia verstaute die Dosen in Jasis Rucksack und zog eine kleine Nasenklammer heraus. Die hielt sie Jasi hin und die Klammer wurde sorgfältig in der Brusttasche ihrer PSI-Jacke verstaut. »Danke«, lächelte Jasi hinter ihrer Oxy-Maske. Sie hievte den Rucksack auf ihren Rücken und passte die Gurte an, sodass sich das Gewicht gleichmäßig verteilte. Natassia stupste sie an. »Los, wir suchen den AI Chief. Er soll sich hier irgendwo rumtreiben. Dann kann er uns zum Tatort bringen. Oh Mann, hab ich einen Hunger! Mittagessen wäre jetzt genau das Richtige – vielleicht ein schönes mariniertes Steak.« Jasi grinste. »Mmh, mit gebratenen Pilzen.« »Ich unterbreche eure kulinarischen Ausflüge nur ungern«, klinkte Ben sich mit nüchternem Blick ein. »Aber ich werde jetzt mal mit den Polizisten sprechen. Bewegt ihr euch auch demnächst mal oder tauscht ihr den ganzen Tag Rezepte aus?« Kichernd richtete Jasi ihren Rucksack, während Natassia die rote Tasche schulterte. Dann gingen sie auf eine Gruppe Feuerwehrmänner zu. Die Männer steckten mitten in einem ernsten Gespräch und bemerkten nicht, dass Jasi sich mit ihrem Team näherte. »Entschuldigen Sie, Gentlemen«, rief Natassia. Die Männer verstummten augenblicklich. Meine Güte! Die fangen ja gleich an zu sabbern. Jasi verdrehte die Augen und beobachtete, wie die Feuerwehrmänner Natassia wie ein Schwarm Bienen umschwirrten. Einer der Feuerwehrmänner ging einen Schritt auf sie zu und grinste unverhohlen. Die Augen des Mannes glitten langsam über Natassias Körper, bis seine eisblauen Augen zur Seite und direkt in ihr Gesicht sahen. Er zog eine Augenbraue nach oben, als er die Maske bemerkte. Sein verächtlicher Blick war ihr unangenehm. »So, so. Was haben wir denn hier?«, lächelte er sarkastisch. »Ähm, Ma’am? Das Feuer wurde schon gelöscht. Die Maske brauchen Sie jetzt nicht mehr.« Der Feuerwehrmann war über einen Meter achtzig groß, kräftig und umwerfend attraktiv – ein Bild von einem Mann. Er hatte Wimpern, für die manche Frauen sterben würden, und Augen, die so außergewöhnlich blau waren, dass sie sich fragte, ob er dafür bei EYE gewesen war. Eine zackige Narbe durchzog seine rechte Braue, knapp an seinem Auge vorbei. Ein kleines Grübchen an seinem Kinn ließ ihn eigensinnig erscheinen. Dunkles, welliges Haar umspielte sein Gesicht und sie fragte sich unweigerlich, wie es sich wohl anfühlen würde, mit den Fingern durch diese Locken zu fahren. Jasi hielt seinem Blick stand, während sie ihn musterte wie eine Laborprobe im Reagenzglas. Gebaut wie ein Panzer, dachte sie. »Ich glaube, Sie sind hier vermutlich falsch, Ma’am«, sagte er mit einem herablassenden Lächeln. Er wandte sich wieder den anderen Männern zu und wedelte in Jasis Richtung, als würde er eine nervige Biene vertreiben. Sie starrte auf seinen Hinterkopf und deutete dann auf ihre Marke. »Für Sie Agent McLellan, nicht Ma’am. Wo ist der Chief?« Ihre Stimme war kühl, ihre Augen vollkommen unbeirrt. »Oh-hoo!«, pfiff der Mann mit Blick auf ihren Dienstausweis. »Ein Agent mit Profil. Was für eine Seltenheit!« Er baute sich vor ihr auf. Hinter ihm johlten einige der Männer schon lauthals. Jasis Lächeln war bittersüß. »Hören Sie mal zu, Sie arrogantes Arschloch. Wenn ich den Chief finde und Sie melde, dann verbringen Sie den nächsten Monat am Schreibtisch. Also wo ist er?« Die Augen des Mannes fixierten sie, ihre Knie wurden langsam weich. Plötzlich packte er sie fest am Arm und zog sie von der lachenden Horde Feuerwehrmänner weg. Durch ihre Jacke spürte sie die Hitze seiner Finger, die sie wie sein Eigentum brandmarkten. Natassia stupste sie in die Seite. »Jas–« »Sch!«, unterbrach Jasi sie und funkelte den Mann mit den sonnengebräunten