Angekommen bei der deaktivierten Absperrung, ließ Natassia den Blick über die zerstörte Hütte schweifen. Der unebene Boden war verkohlt und schwarz. Die Trümmer waren inzwischen abgekühlt, doch der Geruch von verbranntem Fleisch lag weiterhin in der feuchten Luft.
Sie fand ihre Freundin über einen Trümmerhaufen gebeugt, als sie mit behandschuhten Händen vorsichtig Bretter und geschmolzene Plastikteile auseinanderklaubte. Natassia arbeitete erst seit Kurzem mit Jasmine McLellan zusammen, doch sie bewunderte den Einsatz dieser Frau. Sie war dankbar für die Chance, mit Jasi arbeiten zu dürfen – und mit Ben.
Natassia hielt sich abseits der Absperrung, um den Tatort nicht zu verunreinigen und rief Jasi zu: »Irgendetwas gefunden?«
Ihre Partnerin sah kurz auf und winkte. »Noch nicht. Ich werde abwarten müssen, bis alles eingesammelt und gesichert wurde.«
Natassia sah dabei zu, wie sich Jasi vorsichtig auf den Weg zurück zu der zentralen Lampe machte, um sie wieder zu aktivieren, und dabei in ihre Fußstapfen aus dem Hinweg trat.
»Wir haben einen Verdächtigen, Jasi.«
»Wen?«
»Jason Beranski, ein Apotheker aus Kelowna. Und unser Hauptverdächtiger hat uns auch schon einen Besuch abgestattet.«
Natassia fing Jasis schockierten Blick ein.
»Ministerpräsident Allan Baker«, löste sie schnell auf.
»Was? Baker war hier und ich hab's verpasst?«
»Da hast du sicher nicht viel verpasst. Der Kerl ist ein widerliches Schwein. Ich kann einfach nicht fassen, dass er der Ministerpräsident von British Columbia ist. Er war hauptsächlich daran interessiert, wie schnell er Daddy unter die Erde kriegen konnte.«
Vielleicht hat Baker ihn dort auch hingebracht! Jasi schnaubte laut. »Ja, das ist Baker. Was hat er als Alibi angegeben?« »Er sagt, er war auf einer Veranstaltung im Paloma Springs Hotel in Penticton. Ben möchte Baker gern übernehmen.« »Dann nehmen wir den Apotheker.« Natassia hielt einen vorbeifahrenden Einsatzwagen an. Während sie einstiegen, bat sie den Officer, sie zum Helikopter zu bringen. Jasi rief Ben an. »Wir machen uns auf den Weg nach Kelowna, um Beranski zu vernehmen«, informierte sie ihn. »Wir treffen uns dort, wenn du fertig bist.« Während Jasi ein paar Worte mit Ben wechselte, hörte Natassia zu und versuchte, das Aufflackern von Eifersucht zu unterdrücken, das jedes Mal ausbrach, wenn sie über die enge Freundschaft zwischen den beiden nachdachte. Ben und Jasi waren lediglich Freunde – das wusste sie. »Wir hätten Beranski zu Ops bringen lassen können«, schlug sie Jasi vor, nachdem diese aufgelegt hatte. »Nein, wir statten Mr. Beranski einen Überraschungsbesuch ab.« Natassia holte ihren Datakom heraus und grenzte die Liste von Washburns möglichen Feinden weiter ein. Solange die Presse keinen Wind vom Verdächtigenstatus des Ministerpräsidenten bekam, würden die Ermittlungen problemlos weitergehen können. Im Helikopter legte Natassia den Sicherheitsgurt an, während Jasi an einer Dose OxyBlast zog, um ihre Lungen zu reinigen. Nach wenigen Minuten war Jasi eingeschlafen. Natassia fühlte sich hellwach und nervös. Sie versuchte, ihren rumorenden Magen zu beruhigen. Nach dem Gespräch mit Jason Beranski würde es Zeit für sie werden, zur Gerichtsmedizin in Kelowna zu fahren. Irgendwo im Inneren des Leichenschauhauses lag ein Mordopfer auf einem Metalltisch – ein Opfer, das etwas zu sagen hatte. Etwas, das nur Natassia hören konnte.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.