GSC. Frederic John H. MacLawrence. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frederic John H. MacLawrence
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847609773
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mir aber noch recht verschlafen. Aber das macht nichts. Du kannst dir heute frei nehmen und meinetwegen San Francisco ein wenig anschauen. Es ist eine sehr schöne Stadt.“ Onkel Nick klang putzmunter. Kein Wunder, zu Hause war es jetzt so ungefähr 5.00 Uhr nachmittags.

      „Warum denn das?“, fragte ich. „Was ist denn passiert?“

      „Nichts ist passiert. Und gerade deshalb kannst du heute einen Tag blau machen. Ich kann unseren Auftraggeber Dr. Heinrich einfach nicht auftreiben. Sobald ich ihn erreicht habe, melde ich mich wieder. Da ich aber leicht angesäuert bin, daß ich den Kerl nirgendwo erreichen kann, sollst du wenigstens einen schönen Tag auf Spesen in San Francisco verbringen. Diese zusätzlichen 520 Dollar für deine Suite hat er sich selbst zuzuschreiben. Nicht zur Strafe, nur zum Lernen.“

      Ja, so ist Onkel Nick. Er kann es nicht ausstehen, wenn Termine oder Absprachen nicht eingehalten werden. Unzuverläßigkeit ist ihm ein Greuel. Ich war mir sicher, daß dieses „Nicht erreicht werden können“ den guten Dr. Heinrich noch einiges kosten würde, auch wenn er ein alter Klassenkamerad von Onkel Nick war.

      „Das paßt mir nicht schlecht“, sagte ich, „denn dann kann ich mit Denise noch ein paar Sachen erledigen.“

      „Keine Schweinereien, mein Junge! Nein, Spaß beiseite, wie geht es dem Mädchen?“

      „So weit ganz gut, glaube ich. Ich bin zuversichtlich, daß sie darüber hinweg kommen wird.“

      „Ok, mein Junge, dann genieße den heutigen Tag. Bis morgen früh, respektive heute Abend für dich“, verabschiedete sich Onkel Nick.

      Denise lag auf ihrer Seite des französischen Bettes, hatte die Bettdecke züchtig bis über ihren hübschen, vollen Busen gezogen und sah mich fragend an. Von meinem Telefongespräch hatte sie kein Wort verstanden.

      „Jetzt stehen wir auf, machen uns frisch und gehen dann als erstes in die Hotel-Boutique. Dort kaufst du dir etwas zum Anziehen, damit du unter die Leute kannst, ohne daß alle männlichen Wesen hinter dir herlaufen“, bestimmte ich.

      „Es ist eigentlich nicht nötig, für mich etwas einzukaufen. Ich habe genug Kleidung in der Jugendherberge in einem Schließfach. Ich könnte dort meine Kleidung abholen, aber ich muß zugeben, ich habe Angst, allein dorthin zu gehen, denn die Kerle von gestern Abend wissen, daß ich dort abgestiegen bin.“

      „Dein Zeug holen wir auf jeden Fall, aber erst später. Zuerst brauchst du etwas zum Anziehen, damit wir zum Frühstück gehen können.“

      Ich stand auf, machte eine kleine Katzenwäsche und zog mich an. Denise machte sich ebenfalls kurz frisch, und dann brachen wir auf und suchten die Hotel-Boutique. Sie hatten hier natürlich Preise jenseits von Gut und Böse, aber wir konnten darauf im Moment leider keine Rücksicht nehmen. Denise ging zielstrebig durch die Regale und Auslagen und kam nach wenigen Minuten mit einem kleinen Seidenslip, einem sommerlich leichten Strickkleid und leichten Sandalen in ihrer Größe zurück.

      Ich legte der lächelnden Asiatin an der Kasse ebenso freundlich lächelnd meine Kreditkarte vor, und sie erlaubte sich, 276 Dollar plus Tax abzubuchen. Ich lächelte weiter, eher noch freundlicher, sofern das überhaupt möglich war. Die Verkäuferin würde mich nicht an Freundlichkeit übertreffen.

      Wir fuhren wieder mit dem Aufzug in den 18. Stock. Denise zog sich im Zimmer rasch aus und probierte ihre Neuerwerbungen. Sah der Seidenslip schon unmenschlich sexy aus, so übertraf das Strickkleid diese Wirkung noch um etliches. Es saß hauteng an ihrem zierlichen, makellosen Körper und betonte ihren süßen runden Hintern. Aber das war alles noch nichts gegen die vollkommenen Rundungen ihres vollen und wohlgeformten Busens, der die Vorderansicht ihres neuen Strickkleides beherrschte.

      „Gefalle ich dir?“, fragte Denise, der meine bewundernden Blicke nicht entgangen waren.

      „Das ist die Untertreibung des Jahres“, antwortete ich und riß mich von dem Anblick los. „Laß uns runtergehen zum Frühstück, damit ich auf andere Gedanken komme.“

      Das Frühstück war, wie bereits am Vortag, wieder echt in Ordnung. Denise hatte einen richtigen Heißhunger und ging gleich dreimal zum Buffet. Sie hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem schmutzigen, verängstigten Kind von gestern Nacht. Wohlgesättigt gingen wir zum Hauptausgang des Westin St. Francis und orderten über den Portier ein Taxi, das im Handumdrehen zur Stelle war.

      „Zur South Pacific Merchant Bank!“, befahl ich und nahm mit Denise zusammen auf der Rückbank Platz. Die Fahrt dauerte nicht einmal zehn Minuten. Ich wies den Fahrer an, auf mich zu warten. Denise wollte immer noch nicht allein sein und bestand deshalb darauf, mich zu begleiten. Das war mir zwar nicht ganz recht, andererseits konnte ich sie aber auch verstehen. Außerdem glaubte ich inzwischen, ihr vertrauen zu können. Ich kannte sie zwar noch kaum, aber auf mein Gefühl kann ich mich in solchen Fällen im Regelfall verlassen.

      Ich steuerte auf den Schalter für die Schließfächer zu und wurde auch sofort bedient. Ich wies meinen Schließfach-Schlüssel vor, den ich heute Morgen aus dem versiegelten Umschlag von MacKenzie Security genommen hatte. Ich machte dem Mann klar, daß ich an mein Schließfach wollte. Ich mußte noch ein Kennwort angeben, und dann führte mich der freundliche Angestellte auf einer geräumigen Wendeltreppe im Hintergrund zwei Stockwerke in die Tiefe. Denise war oben in der Schalterhalle geblieben und hatte in einem bequemen Ledersessel in der Nähe des Schließfachschalters Platz genommen. Mein Führer reichte mich an eine ebenso freundliche Dame mittleren Alters weiter. Diese ging mit mir durch eine offenstehende Stahltür, deren unwahrscheinliche Dicke ich für leicht übertrieben hielt. Es sei denn, sie rechneten hier mit dem Einsatz von Cruise Missiles.

      „Schließfach 2735!“, stellte die Dame fest und steckte ihren Schlüssel in eines der beiden Schlösser. Ich verstand ihre Aufforderung und plazierte meinen Schlüssel im zweiten Schloß der betreffenden Tür. Wir drehten unsere Schlüssel gleichzeitig in den Schlössern, und die schwere Tür schwang leicht in ihren Angeln auf. Die Dame holte einen Behälter aus Metall heraus und reichte ihn mir.

      „Die Kabinen sind dort hinten, Sir!“, wies sie mir mit ihrer rechten Hand den Weg.

      „Thank you very much!“, lächelte ich zurück und begab mich in die Kabine mit der Nummer 7. Ich öffnete den Behälter. Er enthielt eine Pistole im Kaliber 9 mm Para oder Luger, wie es in letzter Zeit immer vermehrt heißt, einen Revolver im starken Kaliber .357 Magnum, ein Kampfmesser und ein Bündel Dollar-Noten. Onkel Nick hatte von der befreundeten Agentur MacKenzie Security dieses Schließfach-Depot anlegen lassen. Da die Verantwortlichen im modernen Luftverkehr extrem allergisch auf Waffen reagieren, für einen Mann in meiner Branche Waffen jedoch in der Regel unverzichtbar sind, ist es normalerweise leider nicht möglich, bereits mit entsprechender Ausrüstung anzureisen. Im mittlerweile grenzenlosen Europa ist die Sache natürlich entsprechend einfacher, sofern man nicht ein Flugzeug benutzt. Die Ausrüstung eines solchen Schließfach-Depots im Ausland war Standard. Die Hersteller der Waffen jedoch variierten von Fall zu Fall.

      Ich hatte Glück. Bei der Pistole in 9 mm Para handelte es sich um ein österreichisches Fabrikat, eine Glock 17, 17 + 1 -schüssig, d. h. 17 Patronen im Magazin und eine im Lauf. Die Waffe verfügt über drei voneinander unabhängige Sicherungen und ist dennoch sofort einsatzbereit. Sie ist leicht und kompakt mit einem Kampfgewicht von ca. 870 Gramm, d. h. in voll geladenem Zustand. Ich habe mit dieser Waffe schon oft geschossen. Sie ist eine wirklich sehr gute Pistole. Zu Hause, so muß ich allerdings zugeben, bevorzuge ich eine SIG P 228.

      Der Revolver war ein Smith & Wesson, Modell 686 in .357 Magnum. Das Kaliber ist ein echter Dampfhammer. Die Waffe hat jedoch nur eine Kapazität von sechs Schuß. Für die Glock 19 waren zwei Ersatzmagazine vorhanden, für den Smith & Wesson drei Schnell-Lader. Für beide Waffen lagen noch je zwei Schachteln Munition mit je 50 Schuß im Behälter.

      Das Kampfmesser war ein Gerber Parabellum Bolt Action, ein Klappmesser mit einem extra großen Griff und Handschutz. Das sagte mir sehr zu, da ich, wie schon gesagt, alles andere als zierliche Hände habe. Das Dollar-Bündel brauchte ich nicht zu zählen. Ich wußte, es waren dreitausend Dollar in verschiedenen Stückelungen.

      Ich nahm die Waffen und die Munition heraus und ließ