GSC. Frederic John H. MacLawrence. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frederic John H. MacLawrence
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847609773
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winkte Denise zu mir her und ließ sie ebenfalls das Plakat lesen.

      „Dieser Song „San Francisco“ von Scott McKenzie ist noch heute eines meiner Lieblingslieder“, kam ich ins Schwärmen.

      „Ja, er ist nicht schlecht“, gab Denise zu. „Als Oldie ist er in Ordnung. Aber die modernen Songs der heutigen Gruppen haben doch entschieden mehr Drive.“

      Denise gab mir vorsichtig zu verstehen, daß sie meinen prähistorischen Musikgeschmack nicht teilte.

      „Aber wenn du willst, können wir gern noch ein bißchen bleiben, zuhören und zuschauen.“

      Ich wollte, und deshalb suchte ich nach einem geeigneten Plätzchen für uns beide. Ich fand eine besonders schöne Stelle unter einer mächtigen alten Eiche. Wir setzten uns, mit dem Rücken an den breiten Stamm gelehnt, auf die Wiese und genossen den Augenblick.

      „Was hast du jetzt denn eigentlich vor?“, wollte ich von Denise wissen. „Es kann sein, daß ich schon morgen früh abreisen muß. Entweder verfolge ich meine Spur nach Lake Tahoe am gleichnamigen See in Nevada weiter, oder ich muß vielleicht sogar schon wieder zurück nach Deutschland, falls der Auftrag abgeblasen wird.“

      „Ich weiß nicht so recht“, antwortete Denise. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich noch ein bißchen bei dir bleiben könnte. Ich fühle mich sehr wohl in deiner Gegenwart und in deiner Nähe.“ Bei diesen Worten rückte sie ein wenig weg von mir, drehte mir den Rücken zu und legte sich dann zurück. Ihr Kopf mit den wunderschönen schwarzen Haaren lag nun in meinem Schoß. Sie hatte die Augen geschlossen und hielt meine Hand fest.

      „Ich würde gerne bei dir bleiben“, wiederholte sie sich. „Ich würde auch gerne mit dir zu diesem Lake Tahoe fahren. Ich würde auch gerne mit dir irgendwo anders hinfahren. Hauptsache, du bist bei mir und läßt mich nicht allein.“

      Also, wenn das keine Liebeserklärung war. Ich war für einen Augenblick richtig sprachlos. Die Französinnen gingen ja vielleicht ran. Ich hatte zwar schon den Eindruck gewonnen, daß ich Denise ganz gut gefiel, aber diese Liebeserklärung raubte mir, der ich sonst bestimmt nicht auf den Mund gefallen war, doch beinahe die Sprache.

      „Ich würde mich ebenfalls freuen, wenn wir noch einige Zeit zusammenbleiben könnten.“ Ich drückte ihre Hand und streichelte sanft über ihre prächtigen Haare.

      Wir lauschten den Studenten bei ihren Proben. Einige von ihnen hatten hervorragende Stimmen, jedenfalls für mich und meine Ohren.

      Wir sprachen über alles Mögliche, erzählten uns gegenseitig, was wir gern hatten und was wir nicht leiden konnten. Wir unterhielten uns wirklich gut, und die Zeit verstrich wie im Flug. Wir hatten so bestimmt über eine Stunde verbracht, der Musik gelauscht und miteinander geredet, als die Studenten ihre Proben beendeten und ihre Sachen zusammenpackten. Auch für uns war es jetzt an der Zeit, wieder aufzubrechen, wenn wir den Rundkurs mit der stilisierten Möwe heute noch vollenden wollten. Wir gingen zurück zum Wagen und verließen auf dem Scenic Drive den Golden Gate Park.

      Einige Meilen weiter erreichten wir mit Twin Peaks einen herrlichen Aussichtspunkt. Von hier aus lag einem ganz San Francisco zu Füßen. Die Sicht war unbeschreiblich. Nur der Wind konnte einem leicht auf die Nerven gehen. Vom Pazifik herein blies eine richtige steife Brise. Ich war durstig und leistete mir eine Büchse Diet Coke von einem der fliegenden Händler. Natürlich herrschte hier Touristen-Nepp in Reinkultur. Drei Dollar knöpfte mir der kleine Gangster für eine lausige 0,33 Liter Dose ab. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken an mein dehnbares Spesenkonto.

      Es war Hochsommer, aber der Wind blies kalt. Denise fror jämmerlich in ihrem dünnen Kleidchen. Wir blieben deshalb nicht allzu lange und folgten dem Scenic Drive die Hügel hinunter, Richtung Downtown.

      Eine knappe halbe Stunde später gab ich bereits dem Boy vom Car Valet meinen Autoschlüssel und ging mit Denise zusammen auf meine Suite. Die Räumlichkeiten waren vom Room-Service schon wieder bestens in Ordnung gebracht worden. Faxe oder sonst irgendwelche Nachrichten waren noch nicht vorhanden. Denise klapperte zwar jetzt nicht mehr direkt mit den Zähnen, hatte aber immer noch eiskalte Hände und Füße. Ich schlug ihr vor, ein heißes Bad zu nehmen.

      „Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee“, gab Denise zitternd von sich.

      „Willst du wieder ein Schaumbad?“, fragte ich, während ich den massiven Wasserhahn an der Wand aufdrehte und sich die große Doppelbadewanne mit Wasser zu füllen begann.

      „Ja, nimm zwei große Verschlußkappen!“

      Denise hatte sich bereits ihres neuen Strickkleides entledigt und stieg gerade aus ihrem seidenen Unterhöschen.

      „Willst du dich nicht auch aufwärmen?“ Sie kam ins Badezimmer, vollkommen nackt. „Die Badewanne ist groß genug für uns beide.“

      Wenn sie recht hatte, hatte sie recht. Das mußte ich ihr lassen. Mir war allerdings nicht kalt, ganz im Gegenteil. Denise bot einen phantastischen Anblick, so ganz ohne alles, in Natur pur. Ich spürte überdeutlich, daß mich ihr Anblick nicht kalt ließ.

      „Meinetwegen, warum eigentlich nicht.“ Meine Stimme war heiser und etwas belegt. „Hüpf ruhig schon mal in die Wanne.“

      Ich ging ins Schlafzimmer zurück, zog mich aus und warf meine Klamotten auf das Doppelbett.

      Als ich das Badezimmer betrat, saß sie schon in der Doppelbadewanne. Vorsichtig ließ ich mich neben Denise in das warme Wasser gleiten. Zum Glück brauchte mein Mädchen nicht viel Platz, denn ich füllte die Wanne doch ganz gut aus. Ich ergriff Denise an ihren Oberarmen und hob sie zu mir herüber, so daß sie zwischen meinen gespreizten Beinen bequem Platz fand. Sie saß jetzt mit dem Rücken zu mir zwischen meinen Beinen. Ich hatte meine Arme um ihren Leib geschlungen. Die für ihre zierliche Figur erstaunlich vollen, wohlgeformten Brüste ruhten auf meinen Unterarmen. Wir saßen so geraume Zeit und unterhielten uns erneut, bevor wir anfingen, uns zu waschen. Wir seiften uns gegenseitig ein, duschten uns ab und frottierten einander wieder trocken. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Wir zogen uns an und gingen zum Abendessen ins Restaurant hinunter.

      Ich bestellte mir ein Filet Mignon und als Beilage eine Baked Potato. Denise wollte den Fisch versuchen und wählte eine Dorade. Meine Fleischportion war von der üblichen Größe, sie hing beidseitig über den Teller hinaus. Dafür fiel die Beilage umso mickriger aus. Eine einzige, maximal mittelgroße Kartoffel in der Folie mit einem Löffel Sour Cream oben drauf. Die Fleischportionen und die Beilagen standen bei den Amis einfach in keinem Verhältnis.

      Die Dorade, für die sich Denise entschieden hatte, sah recht lecker aus, sogar für einen Fischgegner wie mich. Ich mache mir nicht viel aus Fisch. Das traditionelle Fischfilet am Karfreitag deckt meinen gesamten Jahresbedarf. Vielleicht ab und zu noch einmal etwas geräucherten Lachs oder ein geräuchertes Forellenfilet, aber das ist dann auch schon wirklich das höchste der Gefühle. Ich ziehe Wurst, Fleisch und Käse jederzeit einem Fisch vor. Die Dorade von Denise roch jedoch überhaupt nicht nach Fisch, was mir schon einmal recht gut gefiel. Sie schien auch sehr festfleischig zu sein. Ich probierte ein kleines Stück und war echt überrascht. Diese Dorade schmeckte überhaupt nicht nach Fisch. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, hätte ich sie eher für irgendein exotisches Geflügel gehalten. Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, fuhren Denise und ich wieder mit dem Aufzug in den 18. Stock und zogen uns in meine Suite zurück.

      Im Fax-Gerät hing eine kurze Nachricht: „BITTE UMGEHEND RÜCKRUF!“ Die Nachricht war von Tante Alex, die ich gleich darauf auch schon am Hörer hatte.

      „Michael, wir haben das Placet vom Auftraggeber, von Dr. Heinrich. Du sollst die Spur nach Lake Tahoe verfolgen, und zwar umgehend. Ich habe dir deshalb schon einmal ein Zimmer im Hatuma Resort in Lake Tahoe reserviert. Es war keine Suite frei. Vielleicht haben sie aber auch gar keine. Auf jeden Fall mußt du dort mit einem Doppelzimmer vorlieb nehmen. Ich hoffe, daß es nicht allzu schlimm wird, denn das Hatuma Resort ist schließlich auch ein Fünf-Sterne-Hotel. Deine Ankunft ist für morgen Abend avisiert. Versuche so bis gegen 16.00 Uhr Ortszeit dort zu sein. Wenn du später kommen solltest, mußt du anrufen, damit dein Doppelzimmer nicht irgendwie anderweitig vergeben wird. Die Reservierungsbestätigung