Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
Скачать книгу
blieb ernst. »Glaub mir, Abby, das versuchen wir auch. Wir haben ebenso wenig eine Erklärung für diese eigenartigen Entdeckungen wie Ihr.«

       »Ich würde vorschlagen, wir verschieben diese Diskussion auf ein andermal und fragen uns lieber, welche dieser sechs Gänge der richtige ist. Was mich noch interessieren würde, ist«, Dran hielt seine Hand unter die rieselnden goldfarbenen Körner. »was es mit dem wasserfallgleichen Sandspiel auf sich hat?«

       Keiner hatte eine Idee, welchen Zweck dieser Sandfall erfüllte. Abermals befragte die Erste, Uco’Chenty, ihre elektronische Landkarte, um den rechten Weg zu erfahren.

       Die Falten, die sich zwischen ihren smaragdgrünen Augen bildeten, verhießen nichts Gutes. »Das verstehe ich nicht«, sagte sie, und tippte auf ihrem Gerät einige Tasten. »Laut Karte sollten wir genau an der Stelle des Energievorkommens sein.« Sie drehte sich im Kreis. »Aber hier ist weit und breit nichts.«

       »Wie erfahren wir nun, welches das Tor zum Jackpot ist?«, fragte Boone.

       Quinn sah auf den sandigen Boden und meinte: »Diesen Gang meiden wir lieber.« Sie zeigte auf die Pfotenabdrücke der Shantari, die in einem der Gänge verschwunden waren. »Wenn Ihr genau hinseht, erkennt Ihr keinen Durchgang, sondern die Behausung der Shantari.«

       Throna war überrascht, dass ihm diese Spuren nicht selbst aufgefallen waren. Er war offenbar zu sehr von den Hieroglyphen abgelenkt. Und genau das war es, was ihm immer noch keine Ruhe ließ. Wie kamen diese Schriftzeichen in diese Höhle, auf diesen Planeten? Seine Blicke wanderten durch das Gewölbe. »Bleiben noch fünf weitere Möglichkeiten.«

       »Ich schlage vor, dass wir uns in Zweiergruppen aufteilen, um schneller herauszufinden, welcher Tunnel der richtige ist«, überlegte Anúa Sora laut.

       Sie waren einverstanden. Mittlerweile verstand es sich von selbst, wie die Aufteilung der Mannschaft aussah. Kein Alesstri mit einem Alesstri, kein Creen mit einem Creen…

       Throna wagte sich mit der verletzten Siri in den Gang direkt vor ihnen. Der kleine Tari blieb freiwillig in der Mitte des Raumes sitzen.

       »Können wir Tari alleine zurücklassen, während in unmittelbarer Nähe seine hungrigen Artgenossen lauern?«, fragte Siri Throna besorgt.

       Yadoo blickte zu ihr nach unten. »Zum einen werden wir bald wieder hier sein. Zum anderen hat Tari unseren Geruch angenommen. Er wirkt abschreckend auf die Tiere«, war er sicher.

       Wie aneinandergereihte Perlen lagen leuchtende kleine Steine an den Seiten der Stollen. Die Sicht war erheblich besser. Und doch war es unheimlich. Dieses Licht warf Schatten, unheimliche Schatten, die ihre Sinne hin und wieder zu täuschen vermochten.

       Der Dritte, Uco’Nephty, und Sora gingen Schritt für Schritt immer tiefer in den Tunnel. Als sie ein Geräusch hörten, zuckten sie zusammen und hielten inne. Konzentriert setzten sie einen Fuß vor den nächsten und starrten an die Decke. In dem Moment brach bei Bras das Ru’Uco aus. Seine Augen leuchteten intensiv smaragdgrün, und seine Haare begannen wie wild zu tanzen.

       Unkontrolliert sagte er: »Drei Sekunden…«

       Vor ihnen tauchte eine Schlucht auf. Der Alesstri blieb noch rechtzeitig stehen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und in die Tiefe zu stürzen. Anúa Sora, die durch Bras’ leuchtenden Haare wie ein perlmuttfarbenes Glühwürmchen schillerte, hatte nicht das Glück und rutschte mit einem Bein über den Rand.

       Das Unvermeidliche trat ein. Sie stürzte. Der Uco’Chenty packte ihre Hand und wurde zu Boden gerissen. Durch die Bewegung wurde Sora herumgeschleudert und klatschte mit der Bauchseite an die Felswand. Weil ihn das Gewicht so weit nach vorne zerrte, rutschte er immer weiter über die Klippe. Er war fest entschlossen, sie auf keinen Fall loszulassen, was auch passieren mochte. Auf Soras Stirn stand der Angstschweiß. Bras schwitzte vor Anstrengung. Er merkte, dass er langsam immer weiter über die Kante gezogen wurde.

       »Hör zu! Ich zähle bis drei, dann spannst du deine Muskeln an und versuchst, deinen ausgestreckten Arm an Deine Schulter zu ziehen. Verstanden?«, keuchte er.

       »Ja«, antwortete sie knapp und angestrengt.

       Irgendwelche Anzeichen, dass wir hier richtig sind?«, fragte Boone gelangweilt.

       »Wenn du damit meinst, dass noch kein Ende in Sicht ist, muss ich deine Frage bejahen«, sagte Tyy, die einen halben Kopf größer und etwas breiter war als ihr Begleiter. Kaum hatte sie dies ausgesprochen, tauchte vor ihnen eine solide Wand auf.

       »Wie es aussieht, muss ich meine Antwort revidieren.«

       Daraufhin machten sie kehrt.

       Bei Dran und Quinn lief es nicht anders.

       Lih’Ar und der kleine Carsi hatten ebenfalls kein Glück mit ihrer Wahl. Wie bei den anderen versperrte eine massive Wand den Weg. Sie drehten um und gingen wieder zurück. Doch die Alesstri blieb plötzlich stehen. Ihre Augen leuchteten, wie bei ihrem Mann, grün auf. Ihre transparenten Haare strahlten hell, folgten nicht mehr der Schwerkraft und wirbelten umher. »Drei Sekunden…«, gab sie von sich.

       Wops war schockiert, weil er nicht wusste, wie ihm geschah. »Drei Sekunden wofür?« Doch als er keine Antwort bekam,, schmiss er sich zu Boden, rollte sich zu einer Kugel zusammen und war vom Sandboden nicht mehr zu unterscheiden.

       Als der dunkle Creen und die graue Tospari bereits weit im Tunnel waren, waren sie fest der Meinung, dass sie den Jackpot gewinnen würden. Jedoch machte eine unüberwindbare Schlucht ihre Hoffnungen zunichte.

       Gerade wollte der Creen wieder kehrtmachen, als Siri meinte: »Warte einen Augenblick.« Sie nahm einen kleinen Sandstein in die Hand und ließ ihn in die Tiefe fallen. Gespannt lauschten sie. Es war nichts zu hören, also gingen sie zurück. Nach einigen Schritten hörten sie einen leisen Aufschlag. Es war der Stein. Sie verharrten und sahen einander an.

       1…2…3!«, krächzte Bras. Im gleichen Moment zog er mit letzter Kraft an Sora, die ihren Arm versuchte, zur Schulter zu bringen, um den Schwung zu erhöhen, der sie nach oben treiben sollte. Seine Augen glühten immer noch.

       Als sie mit halbem Körper über der Kante war, zerrte er weiter, um sie komplett auf den sichern Boden zu bringen. Sie landete genau auf ihm. Seine Haare beruhigten sich, und seine Augen nahmen die übliche dezent grüne Farbe an, die alle Angehörigen der fünf Häuser hatten.

       Überglücklich küsste sie ihn auf die Wange. Dass er ihren langen und gar nicht so leichten Körper halten konnte, grenzte an ein Wunder.

       »Ich danke dir vielmals! Ich werde ewig in Deiner Schuld stehen. Ich danke auch Deiner Fähigkeit!«

       Nach Atem ringend sagte der Alesstri: »Nicht der Rede wert.« Er versuchte, durch sein verschwitztes und sandverschmiertes Gesicht hindurch zu lächeln. »Lass uns wieder zurückgehen. Hier geht es definitiv nur bergab. Zu sehr bergab für meinen Geschmack.« Sein Kopf knallte zurück auf den Boden.

       Im selben Moment war Lih’Ars Ru’Uco vorbei, und sie lief schockiert aus dem Tunnel. Ganz außer Atem wollte sie auf die Gefahr hinweisen, brachte jedoch keinen Ton heraus.

       Bis auf ihren Ehemann und seine gidanische Begleitung waren alle wieder in dem Gewölbe versammelt. Sie blieben vor ihrem Tunnel, den sie erkundet hatten, stehen.

       »Wo sind Bras und Anúa?«, fragte Boone verwundert.

       Wie vom Blitz getroffen zuckte Lih’Ar zusammen und stieß einen Schrei aus.

       »Sie waren es! Sie sind verunglückt. Etwas Schreckliches muss passiert sein. Sie sind tot. Ich weiß es.«

       »Was soll das heißen? Wie kommst du darauf?« Dran war völlig erschrocken. Darüber war er erbost.

       »Ich bekam ein Ru’Uco! Sie hatten gerade mal drei Sekunden Zeit.« Mit Tränen in den Augen umfasste sie den Schlüssel um ihren Hals so fest, dass ihre blauvioletten Fingerknöchel heller wurden. »So sollte das nicht laufen.«

       Erschüttert über die