Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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Schrecken verdrängte ihre defensive Haltung. »Um Gottes willen!«, entfuhr es ihr.

       Akilara Siri, ohnehin ein zierliches Wesen, klemmte zwischen Felswand und dem B1 fest. Das schwere Gefährt presste der Armen die Luft aus den Lungen, so dass ihre großen blass orangeroten Augen aus den Höhlen quollen.

       Boone, ohne dass es seine Absicht war, hatte plötzlich das Bild einer Zeichentrickfigur vor Augen, die von einem Amboss aus fünfzig Meter Höhe platt gemacht wurde und deren Augen - wie bei Akilara - herausquollen. Trotz der bedrohlichen Situation schmunzelte Boone verstohlen in sich hinein.

       Seinem weiblichen Gegenstück war ganz und gar nicht zum Lachen zumute. Sie lief zu Siri, stieg in den Buggy und versuchte, ihn zu starten. Erfolglos. »So ein Mist!«, fluchte sie. Panik ergriff Besitz von ihr, sie schlug auf das Lenkrad ein.

       Unvermittelt hob sich das Heck des B1. Langsam bewegte er sich vom Felsen weg, an dem Siri kleben blieb. Unter großen Schmerzen konnte sie wieder Luft in ihre Lungen pumpen.

       Boone wartete darauf, dass sie ihren flachgedrückten Bauch mit dem Daumen im Mund aufblies.

       Der gewaltige Creen Yadoo Throna hatte den Wagen dank seiner enormen Kräfte hochgehoben und zurückgezogen.

       Das schwarzhäutige Pendant Condara Tyy kümmerte sich augenblicklich um die Tospari und untersuchte sie. »Zwei gebrochene Rippen«, stellte sie lakonisch fest. Nachdem sie sie von ihrem Schutzanzug befreit hatte, die Temperatur in der Höhle war erträglicher, legte Tyy ihr einen straffen Verband an, den sie aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Buggys entnommen hatte. »Keine inneren Verletzungen. Für ihre schmächtige Statur hatte sie viel Glück.« Dann nahm sie den Wundheilbeschleuniger und glitt damit über die Stellen der verletzten Rippen.

       Trotz des Wundheilbeschleunigers war Siri zu schwach, um auf ihren eigenen Beinen zu stehen. So hatte sich Throna bereit erklärt, sie zu tragen, was keine Mehrbelastung für ihn bedeutete, hatte er doch zuvor einen zweieinhalb Tonnen schweren Buggy bewegt.

       Boone und Quinn untersuchten abermals den Buggy, und es dauerte nur einige Minuten, bis sie den Fehler entdeckt und repariert hatten.

       Quinn betätigte eine Taste, die den Motor zum Laufen bringen sollte. Es tat sich nichts.

       Du willst mich wohl verarschen!? Boones Nasenflügel blähten sich. »Verdammtes Ding! Spring endlich an!«, sagte er im Befehlston und versetzte dem Buggy einen Tritt, woraufhin der Funke anscheinend übersprang und zündete. »Geht doch«, sagte er überrascht.

       Um die dunkle Höhle zu erhellen, positionierten sie beide Fahrzeuge so, dass die Scheinwerfer den Weg ausleuchteten. Der Alesstri der Dritten hockte sich vor einen der wegweisenden Lichter. Die Auswahl der Gänge, die sich darboten, war beachtlich. Er scannte die Umgebung, und eine neue Karte zeichnete sich auf die Folie. Daraufhin gab er die bekannten Koordinaten des Zielortes ein. Das Gerät zeigte sofort den zu beschreitenden Weg an. »Tor Nummer Drei ist der Jackpot.« Der Alesstri zeigte nach Norden.

       Boone sah kritisch in den dunklen Tunnel direkt vor ihm. »Ich hoffe, Du hast Recht. Mit dem Trostpreis gebe ich mich nicht zufrieden.«

       »Ich irre mich nie«, sagte Bras und grinste.

       Die Temperatur in dem Höhlenlabyrinth, geschützt von massivem Fels, war erträglich für alle. Somit konnten sie sich wie Siri ihrer Schutzanzüge entledigen. Die Buggys mussten sie deaktivieren, da der Gang zu schmal für die Gefährte war.

       Der Lichteinfall wurde immer geringer, bis der Tunnel vollständig verdunkelt war. Als sie die mitgebrachten Energiestäbe einsetzen wollten, bemerkten sie, dass es aus unerfindlichen Gründen heller wurde, je weiter sie sich in das Innere wagten. Zunächst konnten sie sich den Grund für die Helligkeit nicht erklären. Dann aber hatten sie es vor Augen. Steine waren die Lichtquelle.

       Bras vom Haus der Dritten wollte sofort Gesteinsproben nehmen, doch Sora, deren perlmuttfarbene Haut durch die leuchtenden Steine den Effekt eines Glühwürmchens angenommen hatte, sagte: »Tut mir Leid, Bras, aber dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen weiter.«

       Enttäuscht ließ er von den ungewöhnlichen Steinen ab. »Du hast Recht.«

       Throna hatte seine langen blauen Haare über das rechte Schlüsselbein drapiert. Mit der kleinen Tospari auf der Schulter tastete er sich als erster voran. Nur wenige Meter war er marschiert, als er abrupt stehen blieb und die Hand hob. Auf der Stelle hielten seine Kameraden an. Keiner rührte sich.

       Ein leises Scharren war zu hören.

       »Wartet hier!«, flüsterte Throna. Er schlich einige Schritte voraus, bis er an die nächste harte Biegung kam. Dort beugte er sich sachte nach vorne und lugte in den Gang. Was er dort sah, veranlasste ihn schnell wieder zu seinen Kollegen zurückzukehren. »Das solltet Ihr Euch ansehen! Kommt mit.«

       Das Team wusste nicht, was es erwartete, aber mit einer Meute fünfzig Zentimeter kleiner, pelziger Tierchen, die sich zum Teil auf zwei Beinen fortbewegten, hatten sie nicht gerechnet. Dieses Getier verhielt sich wie ein wildes Rudel, das um einen Kadaver rang.

       »Seht Ihr das?«, wisperte Wops verschreckt. Er versteckte sich hinter Boone. »Wie ist das möglich? Samura hatte uns doch erzählt, dass es hier kein Leben gibt.« Er klammerte sich unruhig an Mels Hosenbein. »Wovon ernähren sich diese Viecher?«

       »Was immer es auch sein mag«, Boones Gesicht beschrieb Ekel, »ich möchte nicht damit tauschen.«

       Als Tyy die kleinen Wesen genauer inspizierte, kam sie zu einer erstaunlichen Erkenntnis. »Yadoo!«, entfuhr es ihr beinahe zu laut. »Sieh sie dir genau an. Fällt dir an diesen Kreaturen nichts auf?«, fragte sie, wartete aber keine Antwort ab. »Es sind Shantari.«

       »Das ist richtig«, erkannte Throna sofort. Ihm fiel aber auch ein deutlicher Unterschied auf. »Die einzige Unstimmigkeit ist die Größe. Diese Exemplare sind ungleich kleiner.« Er beugte sich nach vorne und beäugte sie intensiv.

       »Was soll das heißen?«, fragte Boone. »Stammen diese gefräßigen … Dinger von Eurem Planeten?«

       »Ich habe dafür keine Erklärung, Mel«, gestand Tyy. »Diese Wesen leben für gewöhnlich auf Creen in unterirdischen Bauten, oft bis zu fünfzig Meter unter der Erde, genau wie diese Exemplare.« Sie strich sich nachdenklich ihre blauen Haare zurück.

       »Wir sollten uns lieber Sorgen machen«, trieb Dran sie missmutig an, »wie wir an diesen gefräßigen Kreaturen vorbeikommen.«

       Feixend sagte Quinn: »Ich würde vorschlagen, dass wir Yadoo vorschicken. Er verscheucht die Viecher mit ein bisschen Stampfen. Wenn das nichts hilft, dann tritt er die lästigen Ungetümen beiseite. Die anderen verschwinden dann von ganz allein.«

       Yadoo Throna sah sie von der Seite an. Er fand die Vorstellung weniger amüsant. »Das glaube ich nicht, Abby.«

       »Ich glaube, das Problem hat sich soeben von selbst gelöst.« Boone zeigte händefuchtelnd auf die sich nähernden Tierchen. Ganz offensichtlich wurde die Gruppe entdeckt. Ob sie zu laut waren oder gewittert wurden, vermochten sie nicht zu sagen. Der Terraner trat den Rückzug an.

       Throna reagierte schnell, indem er seine Kameraden mit einem Arm zur Seite schob und sich in den Weg stellte. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Versteckt Euch. Ich werde sie aufhalten.«

       Die wilden Tiere näherten sich angriffslustig, dennoch mit Vorsicht. Der Creen rührte sich nicht vom Fleck. Er nahm eine abwehrhaltende Position ein. Als ihn die ersten Shantari anfielen, stieß er sie einfach mit seinen Armen zur Seite. Sie versuchten, sich an seinen Beinen festzukrallen. Vergeblich. Er stampfte fest auf den Boden und schüttelte sie ab. Er trat nach ihnen, und sie segelten in hohem Bogen, zum Teil quiekend, durch die Gegend.

       Er war so beschäftigt, die kampflustigen Gesellen loszuwerden, dass er völlig Siri vergaß, die immer noch auf seiner Schulter saß. Sie versuchte, sich krampfhaft an ihm festzukrallen. Die ruckartigen Bewegungen und das ständige Sich-nach-vorne-Beugen machten es ihr unmöglich, sich noch länger festzuhalten. Die Tospari verlor den Halt und sauste in hohem Bogen über Thronas Kopf hinweg. Wissend,