Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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verstreuten Sträuchern und kargen Bäumen, Gestein, weiten Gräben und wieder Dünen. Eine riesige rotglühende Sonne war die Quelle dieser unmenschlichen Hitze. Wiederkehrende starke Stürme fegten über diesen sandigen Himmelskörper. Windböen, die den Sand unwillkürlich gen Himmel stoben, gaukelten einem furchteinflößende Erscheinungen vor, die diese Peristase unheimlich erscheinen ließ. Während man bei Tag umkam vor Hitze, fror man nachts ganz erbärmlich. Genau das war auch die Sorge, die Boone hatte, da er nicht sicher war, ob diese Wetterverhältnisse seinen Begleitern und auch ihm selbst nicht zu sehr zusetzen würden. Schutzanzug hin, Schutzanzug her.

       »Meine Herrschaften, ich würde vorschlagen, dass wir unser Lager für heute Nacht hier aufschlagen. Es wird langsam dunkel und bald sehr kalt.« Boone stellte den B1 und B2 parallel zur Schlucht auf, damit sie dahinter ihre Zelte aufbauen konnten und ein wenig Schutz vor Wind und Kälte hatten. »Sollte der Wind entschlossen sein zu wüten, dann ist wenigstens die Gefahr geringer, dass wir über die Klippe geweht werden«, erklärte er sein Tun.

      ∞ ∞ ∞

       Planetensystem Sol

       Raumstation Varius-3 , Primus Quadrant

       Im Orbit des Planeten Erde

       13.Februar 2424, terranische Zeitrechnung

       Die Afrikanerin hielt es in der belebten Funkzentrale nicht mehr aus. Zu lange musste sie bereits auf das überfällige Lebenszeichen der Ten4 warten. Zu oft kamen Funksprüche herein, die ihre Hoffnung aufflammen ließen. Zu oft wurde sie vertröstet. Also tat sie sich selbst einen Gefallen und verließ die Funkzentrale. In ihr Büro wollte sie auch nicht. Samura musste unter Leute. Leute, die nichts mit dem Entgegennehmen diverser Transmissionen zu tun hatten.

       Sie hinterließ eine Nachricht für den Sicherheitschef Jason Croz. Am sinnvollsten erschien ihr Das Schwarze Loch, die Bar, in der die Ten4 und sie vor fünf Monaten das erste Mal aufeinander getroffen waren, sich aber auch schnell wieder getrennt hatten. Dort war sie nicht völlig allein, hatte Speis und Trank gegen Hunger und Durst in der Nähe und konnte versuchen, eine Weile auf andere Gedanken zu kommen.

       Während die Astrophysikerin auf ihre Bestellung wartete, kaute sie anstelle des Entrée nervös an ihren Fingernägeln. Trotz der Versuche sich abzulenken, nagte die Ungewissheit über den Verbleib der Ausflügler, wie Boone das Team gerne nannte, an ihr.

       Eine dreiviertel Stunde später, sie war bereits beim zweiten Verdauungsschnäpschen angelangt, trat Croz suchend in die Bar. Samura machte auf sich aufmerksam, indem sie die Hand hob und dezent winkte. Bevor er sich an ihren Tisch setzte, ging er an dem Ausschank vorbei und gab eine Bestellung auf. Die beiden Drinks, die ihm der Barmann zuschob, nahm er gleich mit.

       »Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht einen Doppelten vertragen.« Vor dem Tisch hielt er inne und inspizierte ihn. Dabei fielen ihm die zwei leeren Schnapsgläser auf. »Wie ich sehe, hatte ich Recht.«

       »Anstatt hier Maulaffen feilzuhalten, geben Sie mir lieber den Drink und setzen sich«, verlangte der Doktor und streckte ihm verlangend die Hand entgegen.

       Er kam ihrer Aufforderung lächelnd nach. »Ihr Charme blendet mich zum wiederholten Mal.« Ohne Erwiderung leerte sie die vier Zentiliter in einem Zug hinunter. Sie verzog keine Miene. Croz hatte sein Glas eben erst zum Zuprosten erhoben. »Ebenso Ihre Trinkfestigkeit.« Dann nippte er an seinem Glas.

       »Haben sie sich schon gemeldet?«, fragte Samura mit unverkennbarer Sorge in der Stimme.

       Der Sicherheitschef musste verneinen. »Haben Sie Geduld. Sie werden sich bestimmt bald melden«, sagte er zuversichtlich. »Unseren Sensoren zu Folge ist die Landung gut verlaufen. Sie haben die Schlucht bereits erreicht. Der Zwischenfall mit dem Flyer hat sie zwar vierzehn Tage gekostet, aber ihnen ist nichts geschehen und das ist das Wichtigste. Sie geraten jetzt lediglich ein wenig unter Zeitdruck.« Er wusste, dass `ein wenig´ untertrieben war.

       Croz sollte Recht behalten. Wenig später wurden sie in die Funkzentrale gerufen.

       Endlich konnte Samura fragen: »Boone, sind Sie das?«

       Aufgrund der Entfernung kam die Antwort eine Spur zeitverzögert. »Bis gerade eben war ich es noch.« Boones Stimme klang hell und wie Musik in Samuras Ohren. »Freut mich, Sie zu hören, Doc.«

       Strahlend sah sie zu Croz und nickte aufgeregt zum Mikrofon. »Ich bin ebenso erfreut, Boone«, erwiderte sie, »vor allem bin ich erleichtert. Warum melden Sie sich jetzt erst? Wir haben uns mächtig Sorgen gemacht.«

       Mit einem verlegenen Seitenblick zu Quinn, die das Gespräch mitanhörte, antwortete er: »Wir hatten einen kleinen … Zwischenfall mit einem unserer Buggys.« Er wusste genau, wenn er ihr gestehen würde, welchen Unsinn sie getrieben hatten, konnte er sich eine Standpauke anhören. Also beließ er es dabei. »Es wurde aber niemand verletzt. Uns geht es gut«, fügte er schnell hinzu.

       Samura gab sich mit der Antwort zufrieden, zumal sie heilfroh war, dass niemandem etwas passiert war. Sie zupfte Croz am Ärmel. »Da möchte Ihnen noch jemand Hallo sagen«, sagte sie und zog Croz näher zur Konsole.

       »Croz?«, vermutete er richtig.

       Mit einem Lächeln entgegnete der Sicherheitschef: »Ganz richtig. Wie geht es Ihnen und Ihren Kollegen?«

       »Es könnte nicht besser laufen«, erwiderte Boone. »Wir hinken dem Zeitplan zwar hinterher, aber begeben uns morgen in die Schlucht. Von dort aus werden wir mit unserer Suche beginnen. Ich hoffe, die Mechanik der Buggys ist für dieses Unterfangen stabil genug.«

       »Das werden Sie spätestens morgen herausfinden, mein Freund.«

       Boone hob abschätzig eine Braue. »Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft zu hören, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, da die Mechanik schon Hunderte Male getestet wurde und noch nie etwas Schlimmes passiert ist. Aber gut, ich tue einfach so, als hätten Sie es gesagt.«

       Samura schob Croz zur Seite und sprach direkt in das Mikrofon. »Passen Sie gut auf sich und Ihre Kollegen auf, Boone. Machen Sie nichts Unüberlegtes!«, sagte sie in einem harten befehlenden Tonfall.

       Boone konnte schwerlich sagen, dass sie die erste unüberlegte Tat bereits hinter sich hatten. »Natürlich nicht.«

       Die Verbindung wurde nach einem kurzen Gespräch zwischen Quinn, Samura und Croz unterbrochen.

      ∞ ∞ ∞

       Planetensystem Aroius

       Planet Aroia, Primus Quadrant

       14.Februar 2424, terranische Zeitrechnung

      Am nächsten Morgen, die tiefrote Sonne warf erste flammende Strahlen über die eintönige Landschaft, verstauten die Ten4 Sack und Pack in den dafür vorgesehenen Behältnissen. Die zwielichtigen frühen Schatten, die sich wie gespenstische Monstren über die weiten Dünen gelegt hatten, gaukelten so Manchem fratzenhafte Abstrusitäten vor. Es hatte den Anschein, als wäre die Anspannung um einiges angestiegen. Nicht zuletzt wegen des bevorstehenden Abstiegs in die tiefe Schlucht.

       Trotzdem machte einer wie der andere einen verschlafenen Eindruck.

       Boone und Quinn setzten ihre Buggys rund 50 Meter zurück. Mit rasch ansteigendem Tempo fuhren sie auf den Abgrund zu, ohne die Absicht, davor zu stoppen.

       Die plötzliche Veränderung der beiden Alesstri war schauerlich und faszinierend zugleich. Sie bekamen ihr Ru’Uco. Die smaragdgrünen Augen begannen zu glühen und in ihrem Helm begann es hell zu leuchten. »Zwölf Sekunden…«, sagten sie statisch.

       Plötzlich standen sowohl der B1 als auch der B2 bewegungslos in der Luft. Sekunden später schossen sie rasant abwärts.

       »Bei Da’nuvia!«, kreischte Anúa »Das Ru’Uco! Wir werden sterben!« Sie wusste nicht, worauf sie zuerst achten sollte, auf den Absturz