Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Savier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031102
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mit einer Vorahnung. »Kennst du dieses Ding etwa?«

       Throna übernahm die Antwort. »Ihr ist dieses Konstrukt bekannt, das ihr Pyramiden nennt, da sie auf unserem Planeten ebenfalls existieren. Auf Creen jedoch heißen sie LoShandi, sind etwas flacher und haben die Form eines Tetraeders. Genau wie diese hier.«

       »Fantastisch!« Bras vom Haus der Dritten, Uco’Nephty, staunte nicht schlecht. »Das wäre die dritte Übereinstimmung. Allmählich komme ich ins Grübeln. Seid Ihr sicher, dass Ihr noch nie hier gewesen seid?«, fragte er an den Creen gewandt, dessen blauen Haare in der Sonne glitzerten wie tausende Saphire.

       Bestimmt sagte Throna: »Zweifelsfrei, Bras. Dass uns diese Gebilde bekannt vorkommen und denen unserer Welt ähneln, bedeutet nicht, dass wir schon hier gewesen sein müssen.«

       »Aber wie ist das möglich? Hat schon jemals ein Creen einen Fuß auf diesen Planeten gesetzt?«

       »Unwahrscheinlich, Mel«, antwortete Tyy. »Wenn Ihr Euch erinnern könnt, wurde uns mitgeteilt, dass die vier in der Schriftrolle der Sonim erwähnten Planeten - und das schließt Aroia mit ein - gänzlich unbekannt sind.«

       Die zehn Ausflügler verteilten sich und erkundeten das Gelände. Bei einigen Statuen hatte man das Gefühl, sie beobachteten die ungebetenen Gäste. Sie schienen zu sagen: `Ihr gehört hier nicht her!´

       Die beiden Creen gingen geradewegs auf das zweithöchste Gebäude zu. Vor ihnen zeigte sich eine hohe Fassade, spitz zulaufend. In das obere Ende der Spitze, gehalten von vier metallenen Klammern, war ein weithin weißleuchtender Kristall eingebunden. Er schien aus unbekannter Energiequelle gespeist zu werden, so strahlte er. Der Eingang war von vier stierähnlichen Statuen flankiert. Hinter der beeindruckenden Fassade versteckte sich ein Kuppelbau von enormem Ausmaß.

       Als sie den Tempel betraten, spürten sie sofort den gewaltigen Temperaturunterscheid. Sie staunten nicht schlecht über die metallicschwarzen und -blauen Verzierungen an den Platinwänden. Die Farben schienen regelrecht an den glatten Wänden zu tanzen. Wunderschöne unerklärbare Formen und Zeichen erstreckten sich über die gesamte Kuppel. In der Mitte der faszinierenden Halle befand sich ein kreisrundes Zeichen aus denselben zwei Farben.

       Die sonst so beherrschten Creen Yadoo Throna und Condara Tyy sahen einander fassungslos an. Sie richteten ihre Blicke auf die rückwärtige ebenso reich verzierte Wand. Vor ihnen wuchs eine konische Öffnung empor, aus der ein Oberkörper mit nach vorne gereckten Armen herausragte. Zwischen den Augen der Statue blitzte ein lichtreflektierendes ovales Objekt. Feuer, das von allen Seiten der steinerne Figur hervorloderte, umgab ihn.

       »Aber das …«, stotterte Throna. »Sag mir, dass es nicht das ist, was ich sehe.«

       »Du meinst Shakar, unsere Pilgerstätte? Oder, dass dieser Mann an der Wand, der uns seine Arme entgegenreckt, ein Creen ist? Oder die Tatsache, dass das eigentlich alles unmöglich ist, da wir uns auf einem völlig fremden, unbekannten und unbewohnten Planeten befinden?«

       Fassungslos schüttelte Throna den Kopf. Er brachte keinen Ton heraus.

       Carsi Wops und Akilara Siri standen stumm vor Ehrfurcht inmitten der sie umgebenden Pracht.

       Währenddessen betasteten die beiden Ozeanographen Dran und Sora und das Glaziologen-Ehepaar Lih’Ar und Bras die fugen- und strukturlosen Wände.

       Boone und Quinn hatten ein paar Meter vom Tempel entfernt eine technische Anlage entdeckt, die ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Von der prachtvollen Stadt hatten sie nur wenig mitbekommen. Diese Apparatur war zwischen zwei großen Säulen platziert, hing etwa anderthalb Meter über dem Boden und passte so gar nicht ins Gesamtbild. Sie versuchten herauszufinden, wofür die Anlage zu gebrauchen war und welche Funktionen all die Tasten und Knöpfe hatten.

       Bevor sie auch nur eine Taste betätigen konnten, hörten sie die beiden Creen rufen: »Kommt alle her!«

       Sie ließen nicht auf sich warten und kamen gleich herbeigeeilt. Am Eingang zum Tempel wartete Throna auf sie. Es folgten die Erklärungen der Zeichen, die zu sehen waren.

       »Seht Ihr die Statue an der Wand vor Euch? Das ist, wie Ihr seht, ein Creen. Das beweisbringende Anzeichen, das hier früher tatsächlich Wesen unserer Art gelebt haben mussten. Betrachtet die blauschwarzen Verzierungen an den Wänden. Typische Creen-Malereien. Das deutlichste Anzeichen für die damalige Existenz der Creen ist die Pilgerstätte an sich. Exakt dasselbe Bauwerk, wie sie auf Creen vorzufinden sind. Für uns ist dies ein Ort der Meditation, eine Quelle der inneren Kraft. Hierher kommen wir, um neue Energien zu sammeln, um uns seelisch zu stärken und um unseren Geist zu befreien«, erklärte Tyy überwältigt.

       »Eine Kirche«, sagte Boone.

       »So in etwa«, antwortete die Creen. »Seht Ihr den Kreis am Boden vor Euch, in dem Mel und Abby stehen? Er ist für uns ein Tabu. Ein Betreten des Kreises ist uns von den Obersten streng untersagt. Dadurch würde das Heiligste entweiht werden. Zudem trifft einem - unserem Glauben nach - die strafende Hand Gottes. Infolgedessen ist das Leben des betreffenden Creen verwirkt. Noch nie hat ein Creen es gewagt, sich in den Kreis zu stellen.«

       »Fremder Planet, selbe Kultur. Wie stehen die Chancen für so einen Zufall?« Boone drehte sich einmal im Kreis, um die runde Begrenzung, in der sie standen, zu mustern. »Ich bin ehrlich verwirrt.«

       »Das bin ich offen gesagt auch«, meinte Siri. »Wieso gab es hier Creen? Warum ist der Planet dann unbekannt, und weshalb weiß keiner von alldem?«, kam eine Frage nach der anderen.

       »Halt. Nicht so schnell, meine kleine Freundin«, bremste Throna. »Nach wie vor haben wir keine Erklärung dafür. Aber vielleicht erhalten wir sie noch.«

       Quinn fiel das Gerät ein, das sie entdeckt hatten. »Vielleicht hilft uns der Apparat, den Mel und ich entdeckt haben.«

       Boone wischte sich reichlich Schweiß aus dem Gesicht. »Wir müssen zurück zu den Buggys. Ich habe nicht vor, den ganzen Weg, wohin auch immer er uns führen mag, zu Fuß zu gehen«, fiel ihm daraufhin ein.

       Gerade als die beiden Terraner den heiligen Kreis der Creen verlassen wollten, fiel ein Strahlenkegel vom Kristall der Fassade auf das Oval zwischen den Augen der Statue und reflektierte dieses auf die Mitte des Kreises. Er hüllte die beiden Terraner für wenige Sekunden in alle Spektralfarben des Lichtes.

       Alle starrten gebannt auf das eindrucksvolle Spektakel, das nicht länger als zehn Sekunden andauerte.

       Benommen torkelten Boone und Quinn aus dem Ring.

       »Egal was es war, es war prickelnd, und gut für die Haut war es auch«, lallte Boone, wackelte und kippte um.

       Quinn sackte ebenfalls zu Boden.

       Boone drehte seinen Kopf zur Seite und sah Taris reglosen Körper unscharf neben sich liegen. Er setzte sich auf und fühlte bei dem Tier nach einem Puls. Er hielt beide Hände auf den ganzen Körper, um zu fühlen, ob das Herz noch schlug und ob er noch atmete.

       »Die kleine Ratte lebt«, beruhigte er die Frauen.

       »Jetzt wissen wir, warum es Euch untersagt ist, den Kreis zu betreten«, sagte Dran altklug und streckte sein gewaltiges Kinn noch weiter vor, als es ohnehin schon war.

       »Wie fühlt Ihr Euch? Habt Ihr Schmerzen?« Tyy klang besorgt.

       Boone tastete sich ab und sah an sich herunter. »Bis auf das Gefühl, jeden Moment niesen zu müssen, geht es mir ausgezeichnet. Wie sieht es bei dir aus, Abby?«

       Bevor sie antworten konnte, nieste sie kräftig. »Beantwortet das deine Frage?«

       Die Gesichter der Ten4 entspannten sich.

       Nun taten die Zehn einen übertrieben großen Umweg um das runde Bodenzeichen und traten ins Freie. Tari weigerte sich, sich in die glühende Hitze zu begeben und blieb in der vergleichsweise kühlen Pilgerstätte. Die Terraner sahen die Stadt zum ersten Mal bewusst in ihrer vollen Pracht. Sie glänzte und glitzerte, dass es in den Augen schmerzte.

       Erinnert mich irgendwie an Croz’ Glatze, stellte