Liebesengel küssen nicht. Ewa A.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ewa A.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753197180
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Dame damit keine weitere Chance zu bieten, ihm auf die Pelle zu rücken. Falsch gedacht! Die Ziege stellt sich an seine Seite und tippelt ihm schmachtend nach, als er rückwärts laufend die Tür ins Schloss drückt. An die Bürotür gepresst, findet sich Jonas der schrecklichen Wahrheit ausgeliefert: Unternimmt er nichts dagegen, würde die Gute jeden Moment genau das tun, was auch immer in ihrer Absicht liegt.

      Jonas schnauft laut und sichtlich entnervt von dem penetranten Benehmen der Bewerberin. »Frau Schnabold, ich sehe mich gezwungen, Sie zu bitten, mir ein wenig Freiraum zu lassen. Nehmen Sie doch bitte dort drüben Platz.«

      Ja, am besten in einem anderen Zimmer …

      »Oh, entschuldigen Sie.« Frau Schnabold schluckt und entfernt sich zögernd von ihm. Ihre Wangen glühen, und ein nasser Film liegt auf ihrer Stirn.

      Amüsiert beobachte ich, wie sie sich auf der Vorderkante des Stuhls niederlässt und ihre Knie eng zusammenzwingt.

      In schnellem Gang, um sich so kurz wie möglich in Reichweite der aufdringlichen Dame aufzuhalten, bezieht Jonas hinter seinem Schreibtisch Deckung. Ernste Zweifel, über die Eignung von Frau Schnabold als Tagesmutter, stehen Jonas bereits ins Gesicht geschrieben.

      »Wie ich am Telefon erwähnte, würden Sie sich um meinen Sohn Max kümmern.«

      Ich muss der Dame leider etwas mehr Feuer unter dem Hintern machen, damit sie Jonas noch stürmischer bedrängt. Im übertragenen Sinn, selbstverständlich. Obwohl – das mit dem Feuer ist gar keine schlechte Idee ist. Lächelnd erwärme ich die Polsterung ihres Stuhls um ein paar Grad.

      Augenblicklich entlockt ihr das ein leises Stöhnen, das sie mit einem »Jaaa« überspielen will. Allerdings gelingt es ihr nicht, und Jonas‘ panischer Blick bringt mich zum Lachen.

      »Er ist acht Jahre alt und …« Jonas verstummt, denn Frau Schnabold beginnt, auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen.

      Das könnte durchaus eine Reaktion auf das Vibrieren sein, welches ich an der Naht im Schrittbereich ihrer Jeans auslöse. Ihr lautes Hecheln lässt Jonas‘ Wangen erröten und meine beinahe gleich mit.

      »Geht es Ihnen gut?«, fragt mein Klient misstrauisch.

      »Ja. Gut!«, piepst sie und tastet mit zittrigen Fingern aufgeregt in ihrer Kurzhaarfrisur herum.

      Anscheinend eine Angewohnheit, mit der sie sich selbst beruhigen will, die ihr aber nicht helfen wird, argwöhne ich. Mit einem Keuchen lässt sie von ihren Haaren ab, und ihre Augen glänzen euphorisch, als sie sich an den geröteten Hals greift und eine ihrer Hände im vibrierenden Schoß vergräbt.

      Bloß gut? Na dann – eine Stufe stärker, damit es ihr richtig prächtig gehen wird.

      Fest presst Frau Schnabold ihre Lippen aufeinander, um es zu verhindern, doch es gelingt ihr nicht. Ein weiblicher Lustschrei hallt prompt durch das Büro, und zugleich klammert sich die Dame leidenschaftlich an den Armlehnen ihres Stuhles fest.

      Demnächst würden Jonas‘ Augen über den Teppich rollen, so schockiert beäugt er die Frau, die sich vor ihm im Stuhl windet. »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«

      Noch nicht, aber bald, das kann ich jetzt schon voraussagen.

      Frau Schnabold gelingt es mittlerweile lediglich, zu japsen: »Ja – ja – ja!«

      Ihre Stimmlage gerät mit jeder Silbe höher, und ihr Gezuckel auf dem Stuhl wird stetig unkontrollierter. In Ekstase wirft sie den Kopf in den Nacken und ihr gutturales Ächzen lässt Jonas letztendlich aus dem Zimmer fliehen.

      »Ich lasse Sie mal kurz allein, bis Sie … so weit sind.«

      Ist recht, Süßer, geh nur. Die Gute hat gerade den Spaß ihres Lebens, auch ohne dich, so wie es ausschaut.

      Ihr lang gezogenes »Jaaaaaa« bekommt Jonas wahrscheinlich hinter der verschlossenen Tür mit, denn laut genug ist es. Ich lasse Frau Schnabolds Jeans zur Ruhe kommen und die Polsterung abkühlen. Schwer atmend und ein wenig verstrubbelt, lehnt sie sich im Stuhl zurück.

      Ich will sehen, was Zuckerschnittchen treibt, und eine Sekunde später stehe ich neben Jonas im Wohnzimmer. Verstört reibt er sich über sein gut geschnittenes Gesicht und nuschelt leise vor sich hin: »Himmel nochmal, was hat die denn? Als ob … Was mach ich mit der bloß? Da komm ich niemals mit heiler Haut raus.« In seiner Ratlosigkeit läuft er auf und ab. Plötzlich bleibt er an der Tür stehen und schaut in den Flur, die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf. »Max?«, wispert er unschlüssig. »Nein, nein. Das würde den Jungen traumatisieren, das kann ich nicht machen.« Kopfschüttelnd wagt er sich allmählich zur Bürotür zurück.

      Genau so ist es, Jonas, selbst Max‘ Anwesenheit würde die Frau nicht davon abhalten, sich so dermaßen danebenzubenehmen.

      Das Zuckerstück sieht ein, dass er da wohl oder übel allein durch muss. Zögernd legt er seine Hand auf die Klinke und drückt sie ganz vorsichtig hinunter.

      Ich wechsle wieder ins Büro und sehe von dort, wie Jonas‘ Kopf langsam zum Vorschein kommt. Ängstlich sucht sein Blick die Frau, an deren Orgasmus er ungefragt teilhaben durfte.

      Ja, die Luft ist rein. Vorerst.

      Von seiner Anwesenheit weiß Frau Schnabold nichts, ihre gestrafften Schultern und ihr gerader Rücken zeigen jedoch, dass sie sich um Haltung bemüht. Der Gastgeber richtet sich erleichtert auf, und mit einem lauten Räuspern informiert er seinen Gast, dass er den Raum betritt.

      »So, da bin ich wieder. Ich war kurz einen Schluck Wasser trinken. Oh, verzeihen Sie, wollten Sie vielleicht auch ein Glas?«

      Ah, ein Gentleman. Spätestens ab jetzt wäre ich verliebt in ihn – wenn ich Susan wäre, natürlich.

      Diesmal werden die Wangen der Frau rot, weil sie sich wegen ihres Benehmens schämt. Aber sofort reiben wieder ihre Schenkel aneinander, und ich weiß, dass die Droge ihre Wirkung noch nicht verloren hat.

      »Das wäre nett. Es tut mir leid, ich weiß gar nicht, was mit mir …«

      Komm schon, es hat dir doch gefallen. Lassen wir nochmal dein Höschen beben.

      »… loooos ist«, schreit sie erschrocken auf und rutscht dabei vom Stuhl.

      Mit überraschten Augen rappelt sie sich auf die Sitzfläche zurück, um gleich darauf aufzuspringen, weil sich unter ihr das Stuhlpolster wölbt – an ganz bestimmten Stellen.

      Komisch, war ich das? Ach, ja.

      Sie krallt sich schluckend an der rechten Ecke des Schreibtischs fest. »Ich muss irgendwas Verdorbenes gegessen haben. Vielleicht sollte ich mich doch besser auf den Heimweg machen.«

      »Ja«, sagt Jonas und nickt energisch, denn er ahnt seine Rettung nahen. »Ja, bestimmt sind Sie krank. Sie sollten unbedingt nach Hause gehen. Wir können den Termin ein andermal nachholen.«

      Klar. Aber nicht mehr in diesem Leben.

      Entschlossen steht Zuckerschnittchen auf und packt mutig den Stier an den Hörnern. Oder in diesem Fall die Ziege an den Schultern, um sie in Richtung Ausgang zu schieben. Frau Schnabold entfährt dabei ein Stöhnen, welches einer Pornodarstellerin zur Ehre gereichen würde. Als hätte Jonas sich an ihr verbrannt, lässt er sie sofort los.

      »Entschuldiguuuung«, keucht sie taumelnd und versucht, den Schritt ihrer Jeans nach unten zu ziehen, um dem Vibrieren zu entgehen.

      Ja, ich bin eine böse Evodie. Nein, eigentlich nicht, denn wir alle wissen, dass diese Frau schon seit langem, laaaangem keinen Spaß mehr hatte. Im Grunde müsste die Ziege Lobeshymnen auf mich singen. Apropos singen …

      »Oh Gott, oh Gott!«, stößt sie wild atmend hervor.

      Mit der linken Hand zwischen den Beinen torkelt Frau Schnabold, sich an der Wand abstützend, den Gang entlang, bis zur Haustür. Jonas folgt ihr, schön mit Mindestabstand, denn man kann ja nie wissen.

      Am Ziel angekommen, kann Jonas seine gute Erziehung dennoch nicht unterdrücken. Er greift um die Dame herum und öffnet ihr hilfsbereit