Kulturgeschichte der Überlieferung im Mittelalter. Oliver Jens Schmitt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oliver Jens Schmitt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783846345542
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      Einleitung – eine Annäherung

      Mehr als 25 Jahre sind seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und dem dadurch eingeleiteten Ende der Teilung Europas in einen Westen und einen Osten vergangen. In diesen bald drei Jahrzehnten hat sich die politische ebenso wie die akademische Landschaft des Kontinents maßgeblich verändert, und dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. In demselben Maß, in dem „alte“ Grenzen an Bedeutung verloren haben, hat das Bewusstsein für Formen aktueller, etwa wirtschaftlich begründeter, aber ebenso historisch gewachsener regionaler Zusammengehörigkeit zugenommen, die quer zu alten und neuen nationalen Grenzen liegen. Gleichzeitig haben sich aber auch neue Brüche und Abgrenzungen aufgetan. Die Dynamik und Heterogenität der politischen, sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung innerhalb Europas spiegelt sich in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, und zwar sowohl in den einzelnen Ländern als auch in vergleichender Perspektive. Dieser Befund gilt grundsätzlich auch für die Mediävistik einschließlich aktueller einschlägiger Überblickswerke, allerdings mit der interessanten Leerstelle, dass deutsch- und auch englischsprachige Handbücher zur Überlieferung des europäischen Mittelalters zu einem überwiegenden Teil auf den geographischen Raum des Heiligen Römischen Reichs bzw. den „Westen“ Europas und Italien fokussieren und vergleichsweise selten Beispiele aus der Überlieferung „Mittel- und Südosteuropas“ geben.

      Überlieferungschancen und Überlieferungszufälle

      Maßgebliche Motivation einer deutschsprachigen Überlieferungsgeschichte dieses Raumes ist daher einmal, durch einen Perspektivenwechsel bislang wenig berücksichtigte, aber wesentliche Grundlagen einer vergleichenden europäischen Geschichte zu vermitteln und gleichzeitig anhand der Vielfalt und Heterogenität der Überlieferungslagen die historische Besonderheit unterschiedlicher Regionen Europas ebenso wie ihre komplexen Bezüge zueinander sichtbar zu machen. Wir wollen anhand konkreter Beispiele einen Einblick in die Entstehungsbedingungen historischer Überlieferung und in deren soziokulturelle und politische Hintergründe geben und dabei auch [<<16] Seitenzahl der gedruckten Ausgabe einen Blick auf die Traditionen der Forschung ermöglichen, durch deren Fragen jede Quelle erst zum „Sprechen“ gebracht wird:

      Überlieferung, so formulierte Arnold Esch 1985 unter dem programmatischen Titel „Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall als methodisches Problem des Historikers“, ist das, was der Historiker in Händen hält: was ihm über frühere Zeiten, was ihm aus früheren Zeiten überliefert ist. Der Historiker weiß, daß sein Wissen Stückwerk ist – aber welche Stücke er in Händen hält, das wird ihm nicht ebenso deutlich […].

      Arnold Esch, Überlieferungschance und Überlieferungszufall als methodisches Problem des Historikers. In: Historische Zeitschrift 240 (1985), S. 529–570.

      Nach Überlieferungschancen und -zufällen zu fragen, bedeutet herausfinden zu wollen, warum wir über die Vergangenheit wissen, was wir wissen, welche Bausteine uns fehlen und inwieweit es möglich ist, sie zu rekonstruieren. Fragen nach der Überlieferung führen also direkt zu grundsätzlichen Überlegungen, wie historisches Wissen entsteht, auf welchem Material es beruht, welche Ereignisse oder Gegebenheiten überhaupt eine Chance hatten, der Nachwelt überliefert zu werden, aufgrund welcher Forschungsinteressen und -fragen Quellen gesucht und gefunden, in bestimmte Kategorien eingeteilt, bewertet und gewichtet wurden. Die Typologien für die Einteilung historischer Überlieferung sind vielfältig. Sie orientieren sich an Material und Medien (Sprache und Texte; Bilder, Münzen und Siegel; Architektur), an ihrem Inhalt (z. B. rechtlich, erzählend), an Intentionen (z. B. Hagiographie, Historiographie) und Funktionen (z. B. Wirtschafts- oder liturgische Quellen). Solche Kategorien sind ihrerseits Werkzeuge und gleichzeitig Produkte der Arbeit unterschiedlicher akademischer Fachdisziplinen und ihrer Gegenstände. So notwendig sie epistemologisch wie methodologisch sind, so sehr sind die Grenzen einzelner „Quellengattungen“ in der Praxis der Überlieferung wie in der wissenschaftlichen Arbeit fließend. Es geht uns also auch darum, die Ordnungskriterien und -kategorien der Beschreibung historischer Überlieferung in ihrem räumlichen und zeitlichen Kontext zu differenzieren und zu zeigen, wie Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswissenschaft, aber auch ihrer Nachbardisziplinen arbeiten, um zu historischer Erkenntnis zu gelangen. [<<17]

      Vergleichen

      Dabei wollen wir weder eine „Quellenkunde“ traditionellen Zuschnitts verfassen noch einen Katalog der klassischen hilfswissenschaftlichen Methoden zusammenstellen. Für beides gibt es gerade in der deutschsprachigen Mediävistik ausgezeichnete Handbücher, die in der Bibliographie angeführt sind und auf die auch in den einzelnen inhaltlichen Kapiteln gezielt hingewiesen wird.

      Die gesamte Bibliographie steht frei zum Download zur Verfügung. Informationen unter http://www.utb-shop.de/downloads. QR-Code als Direktlink.

      Vielmehr geht es uns um einen möglichst konkreten Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten an und mit historischen Quellen in spezifischen Überlieferungszusammenhängen. Das Buch folgt also einer problem- und praxisorientierten Perspektive, die durch unsere eigene Lehr- und Forschungspraxis motiviert ist: Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts zum Thema Visions of Community. Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400–1600 CE) vergleichen wir unter anderem Gemeinschaftsvorstellungen in unterschiedlichen sozialen Milieus Mittel- und Südosteuropas. Dabei zeigten sich sowohl viele Gemeinsamkeiten als auch grundlegende Unterschiede der Überlieferung.

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